Schwiegereltern sind "Schuld"

Alle Fragen und Probleme, die man doch lieber anonym diskutieren möchte.
Heute ohne Name

Schwiegereltern sind "Schuld"

Beitrag von Heute ohne Name »

Hallo,

heute mal anonym. Ich sprech nicht mal mit meinem Mann darüber um sein Verhältnis zu seinen Eltern (in erster Linie seiner Mutter) nicht weiter zu belasten :(

Folgender Sachverhalt:
Mein Mann hat ein ganz schlechtes Spermiogramm, A-Motilität liegt bei 1 - 2 %, normale Morphologie haben an guten Tagen 5 %.
Er ist als Frühchen zur Welt gekommen und hatte Nebenhodenhochstand, was bei Frühchen nicht selten vorkommt.
Im Alter von 5 Jahren lag der Nebenhodenhochstand noch immer vor. Die Ärzte sagten damals, man könne noch etwas warten oder operieren. Ein Jahr später sagten die Ärtze, dass nun aber langsam aber sicher operiert werden sollte. Seine Eltern, zu diesem Zeitpunkt bereits getrennt, waren aber irgendwie der Meinung, dass sich der jeweils andere Elternteil darum zu kümmern hat. Seine Mutter steckte in irgendwelchen "Selbstfindungsphasen", so dass mein Mann erst mit 8 Jahren operiert wurde.

Meine Schwiegermutter hat mir letztens die ganze "Geschichte" erzählt, und seit dem hab ich ganz starke Probleme mit ihr. Zum Schwiegervater haben wir schon eine ganze Weile keinen Kontakt mehr, so dass er mir eh egal ist.

Immer wieder geht mir im Kopf rum: wenn die Eltern meines Mannes damals besser, schneller, klüger reagiert hätten müsste ich mir wahrscheinlich keine Hormone spritzen, müsste nicht ständig diese psychische Belastung der KiWu-Behandlung ertragen, wir könnten einfach Kinder bekommen wie Millionen andere "normale" Menschen.

Ich weiss, dass die Versäumnisse und Fehler von damals niemals wieder gut gemacht werden können, aber ich schiebe die ganze "Schuld" an unserer Situation zu den Schwiegereltern. :help:


anonyme Grüße
Schnellchen
Rang5
Rang5
Beiträge: 12084
Registriert: 11 Jul 2001 02:00

Beitrag von Schnellchen »

Hallo Anonym :P

ooooooooooooooooooh - ich kann dich so gut verstehen. Bei meinem Mann war es genau so, d.h. noch etwas krasser :-( ... Er war auch ein extremes Frühchen. Die Ärzte haben auch entsprechend dann meiner SchwieMu geraten, operieren zu lassen (seine beiden älteren Schwestern können sich sehr wohl daran erinner). SchwieMu meinte aber, das überhaupt nicht zu müssen und so wurde es nie operiert *grmpf*... Als ich das dann am Anfang unserer KiWu-Behandlung erfuhr, war ich so was von stinkig auf sie und hab ihr auch die Schuld gegeben. Deine Gefühle sind also absolut nachvollziehbar für mich :-? ...

Nur ändern kannst man leider durch die "Wut" nicht. Wir sind mittlerweile am Ende unserer KiWu-Karriere angekommen (bei mir auch mittlerweile altersbedingt) - aber wütend bin ich da immer noch. Wir haben aber mittlerweile keinen Kontakt mehr zu meiner SchwieMu, von daher hat sich das Thema auch für mich erledigt.

Das Einzige, was man / frau in dem Falle raten kann - MACHT ES BESSER !!! Und vielleicht solltest du mit deiner SchwieMu mal in Ruhe darüber reden, damit du wenigstens, deine persönliche Situation zu ihr verbesserst.

Wie gesagt - deine Wut ist absolut verständlich, leider nützt sie dir nichts mehr, da du heutzutage nichts mehr ändern kannst.

Ich drück dir die Daumen für deine weiteren Behandlungen und hoffe, dass irgendwann eure Bemühungen belohnt werden *dd*
Lieber Gruß
Iris





Waldwichtel
Rang4
Rang4
Beiträge: 6089
Registriert: 30 Jun 2003 14:59

Beitrag von Waldwichtel »

Hallo,

ich kann Dich auch ganz gut verstehen!! Bei uns (bzw. natürlich bei meinem Mann) war es ähnlich. Hodenhochstand und meine Schwiegermutter hat es erst gaaanz spät gemerkt da war er schon 12 Jahre alt (finde ich nach wie vor ungeheuerlich!!).
Das schlimmste aber ist, er wurde nie operiert sondern mit Hormonen behandelt. Und das alles zu dem Zeitpunkt, als er in die Pubertät kam.
Sicherlich kann ich verstehen, daß sie dem Arzt geglaubt hat, ein paar Pillen wären besser als eine OP.... aber hätte man sich da nicht wenigstens an einen Urologen wenden können? Statt dem Jungen einfach die vom Hausarzt verordneten Tabletten einzuwerfen???

Mittlerweile hat sich meine Wut aber gelegt. Es kam heraus, daß mein Mann zu seinem OAT III auch noch einen Chromosomenfehler hat. Die Spermienqualität könnte auch durch diesen Fehler beeinträchtigt sein. Warum sollen wir hier also Vorwürfe machen....??? Passiert ist passiert und rückgängig kann es auch keiner machen. Ich bin mir inzwischen sogar sicher, daß meine Schwiegereltern sehr unter unserer Kinderlosigkeit leiden. Und da es so aussieht, als hätten meine beiden Schwager keine Ambitionen in Sachen Nachwuchs, machen sich meine Schwiegereltern sicherlich selbst genug Vorwürfe damals nicht richtig gehandelt zu haben!

GGLG
alf

Beitrag von alf »

gtret
Benutzeravatar
eli13
Rang3
Rang3
Beiträge: 2315
Registriert: 01 Jul 2002 19:41

Beitrag von eli13 »

Hallo lieber Gast,
auch mein Mann ist in der 28 Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen und dass er das überhaupt vor 32 Jahren ohne (größere *hihi* :roll: ) Schäden überlebt hat, ist schon ein Wunder! Die Ärzte haben meinen Schwiegereltern keine großen Hoffnungen gemacht, so dass alle nur froh waren, dass er lebt. An den Hodenhochstand hat niemand gedacht. Auch ich fände es schöner, wenn wir auf normalem Wege schwanger werden könnten. Aber so ist es nun mal nicht. Ich denke, meine Schwiegermutter hat für ihr Kind getan was sie konnte und die Hoden fand sie (und ja auch die Ärzte anscheinend) nicht für das wichtigste Problem. Das ihr Kind lebt war das größte und so sehe ich es heute auch. Er lebt, ist gesund, ok, er hat seine Macken, aber welcher Mann hat die nicht? Sie hat mir einen wunderbaren Mann geschenkt, dass darf man nicht vergessen. Und hätte ihr jemand gesagt, dass er zeugungsunfähig wird, wenn der Hodenhochstand nicht behoben wird, hätte sie mit Sicherheit auch gehandelt. Ich denke, ihr war das Problem nicht bewußt.
Sei nicht so hart zu Deiner Schwiegermutter, sie hat sicher keine leichte Zeit gehabt!

Viele Grüße Eli :D
Gast

Schwiegermutter eben...

Beitrag von Gast »

Hallo,

ich hätte ja nie gedacht, daß sich mit diesen Gedanken noch andere Frauen rumschlagen. Mein Mann kam zwar nicht als Frühchen auf die Welt, hatte aber trotzdem einen Hodenhochstand.
Meine Schwiegermutter hasse ich besonders dafür, daß sie sich ständig als Übermutter aufspielt und aufgespielt hat. Sie hat nach der Geburt ihres einzigen Kindes sofort ganz auf Hausfrau und Mutter gemacht. Ständig zieht sie über andere Frauen her, die trotz ihrer Kinder arbeiten. Wenn es irgendwo Probleme gibt, liegt es nur daran, daß die armen Kinder ja sich selbst überlassen werden. Jedes Breichen hat sie angeblich ureigenst selbst gefertigt und damit alle Allergien im Keim erstickt. An Neurodermitis z.B. sind nur die bösen Mütter schuld.
Leider reichte die aufopferungsvolle Fürsorge nicht zu einem rechtzeitigen Besuch beim Urologen. Der Hausarzt hat jahrelang mit Kortison und Co. an der Sache rumgepfuscht. Erst mit 12 Jahren wurde mein Mann dann ohne Erfolg operiert!!
Noch heute wird die Frau rot, wenn wir sie zu diesen Dingen befragen und bittet darum, doch mit diesen Schmuddeldingen aufzuhören. Alles unterhalb der Gürtellinie ist schmutzig und man redet nicht darüber. Ist das nicht krank??
Ich habe wegen meiner Abneigung ihr gegenüber nicht die geringsten Schuldgefühle. Von den Ärzten und aus den damaligen Arztberichten wissen wir, daß man sie damals über eine wahrscheinliche Unfruchtbarkeit meines Mannes aufgeklärt hat. In meinen Augen wäre es ihre Pflicht gewesen, uns spätestens vor der Heirat darüber zu informieren. Es hätte sicherlich an meiner Liebe nichts geändert, mir aber viele Dinge erspart. Sie hat uns ahnungslos unser gemeinsames Leben planen lassen und nicht einmal bei den ersten Anzeichen von Schwierigkeiten etwas gesagt.
Nun bezahlt sie den Eigenanteil der ICSI und kommt sich ganz nobel vor. Das Geld werde ich nehmen - meine Sympathie wird sie nie mehr bekommen. Und mein Kind, falls es jemals geboren wird, werde ich vor ihr beschützen.

D.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo zusammen

auch bei uns sind die Eltern meines Mannes mehr oder weniger unbewußt schuld! Mein Mann hatte auch einen Hodenhochstand und wurde erst mit 6 Jahren operiert. Ich habe meine Schwiemu drauf angesprochen, warum erst so spät und da sagte sie mir, dass es vorher niemand bemerkt hat und das die Mediziner damals gesagt haben : Das reicht auch noch bis zum 6. Lebensjahr aus. Heute hört man ja überall allerspätestens bis zum 2. ,danach könenn Schäden auftreten. Kinder die erst mit 6 Jahren operiert werden, sind zu 50 % später unfruchtbar. Mein Mann hatte dazu auch noch den Hodenhochstand zweimal an der selben Seite, musste also zweimal operiert werden. Na wenn die da damals mal keinen Pfusch gemacht haben...

Ich achte bei meinem Sohn immer auf sowas, schließlich wasche ich ihn ja. Und er wird ja auch regelmäßig untersucht. Ich kann nicht verstehen, wie sowas nicht auffallen kann!!!!

LG
SINCHEN
Heute ohne Name

Beitrag von Heute ohne Name »

Boah, ich hätte niemals gedacht, dass die "Nachlässigkeit" der Schwiegereltern scheinbar so weit verbreitet ist! :o

Vielleicht hab ich sogar noch Glück, dass meine SchwieMu mir selbst erzählt hat, wie es damals war und dass sie sich heute dafür auch Vorwürfe macht. Aber von ihren Vorwürfen werd ich auch nicht schwanger :( . Trotzdem ist es besser, als wenn die liebe SchwieMu alles auch noch verleugnet...
Heute ohne Name

Beitrag von Heute ohne Name »

Upps,

die Grüße vergessen :oops:

Liebe anonyme Grüße :D
Benutzeravatar
Fisch und Frosch
Rang1
Rang1
Beiträge: 912
Registriert: 31 Dez 2001 01:00

Beitrag von Fisch und Frosch »

hallo,

muss mal eben was loswerden, denn irgendwie stört es mich ein bisschen, dass die schwiegermütter an allem schuld sein sollen.

auch bei meinem mann ist der hodenhochstand erst mit 6 jahren operiert worden, dazu kamen dann auch noch beidseitige leistenbrüche. mir würde es aber nicht einfallen meine schwiegermutter dafür verantwortlich zu machen, wenn ich höre und weiss, dass das späte operieren damals gängige praxis war. damals wussten es offensichtlich auch die ärzte nicht besser, denn ansonsten wären nicht deutschlandweit die jungs erst so spät operiert worden.

und seid doch mal ehrlich, wenn ihr zum arzt geht und ihn zu etwas fragt was gängige praxis ist und er euch einen rat gibt, fragt ihr dann immer noch 1,2,3 andere ärzte??? wenn mein zahnarzt mir rät eine krone machen zu lassen, weil der zahn zu kaputt ist, dann renne ich nicht noch zu anderen ärzten um zu fragen was die so meinen, sondern vertraue meinem arzt in der regel. bei schwerwiegenden krankheiten ist das sicher etwas anderes, aber als solche würde ich den hodenhochstand jetzt nicht einstufen (auch wenn die folgen heute uns eines besseren belehren).

ich denke auch wir treffen mit unseren ärzten entscheidungen (zb thema: impfen) von denen wir heute nicht wissen ob sie in 10 oder 20 jahren auswirkungen haben, bei denen unsere kinder den kopf schütteln wie wir das nur haben tun können (denkt auch mal an contergan, wurde als harmlos eingestuft und man wurde später eines bessern belehrt).

also ich mache meiner schwiegermutter keinen vorwurf, denn ich denke sie wusste es damals nicht besser und hat auch in meinen augen nichts versäumt.

ausserdem nützt es euch heute auch nichts sich darüber den kopf zu zerbrechen. wir alle müssen mit der situation wie sie ist umgehen, denn ändern können wir an der sache leider nichts mehr.

ich hoffe ihr seid mir nicht böse, aber irgendwie wollte ich das mal anmerken, denn wie gesagt, unsere mütter und schwiemüs haben doch in der regel auch nur das beste gewollt, dass das nicht immer das beste war, war in der regel nicht ihre schuld, immerhin haben sie es nicht absichtlich getan und sich auf die fachleute verlassen.

so dann hoffe ich ihr findet euren weg
fisch <;())>< mit frosch und lilly *02.11.03
<a href="http://www.TickerFactory.com/">
<img border="0" src="http://tickers.TickerFactory.com/ezt/d/ ... e.png"></a>
Antworten

Zurück zu „Total anonym“