Hi miteinander,
piep hat mir einen Artikel über den Einfluss von Weichmachern auf die Spermienqualität geschickt.
Viele Grüße. Andreas
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16.03.2004 Gesundheitsrisiko Phthalate
DFG-Projekt liefert Daten zur Neubewertung der hormonell wirksamen Stoffe
Seit geraumer Zeit stehen die vornehmlich als Weichmacher eingesetzten Phthalate im Verdacht, mit der Zunahme von Unfruchtbarkeit vor allem bei Männern in Verbindung zu stehen. Diese Stoffe sind stark verbreitet und gelten als höchst gesundheitsgefährdend, weil sie in den Hormonhaushalt des Menschen eingreifen und die Fortpflanzung und Entwicklung schädigen. Bislang ungeklärt ist jedoch die Frage, in welchem Umfang Phthalate in den menschlichen Körper gelangen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert an der Universität Erlangen-Nürnberg ein Forschungsprojekt, in dem unter der Leitung von Professor Jürgen Angerer untersucht wird, welche Mengen an Phthalaten die Bevölkerung aus der Umwelt aufnimmt. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass diese Mengen vor allem bei Kindern weitaus größer sind als bisher vermutet. Deutsche und europäische Behörden haben bereits auf die Ergebnisse der Erlanger Forscher reagiert.
Phthalate wie der Weichmacher Diethylhexylphthalat (DEHP) gehören zu den wichtigsten Industriechemikalien und werden in sehr großen Mengen erzeugt. Von den jährlich weltweit produzierten 2 Millionen Tonnen DEHP werden 90 Prozent als Weichmacher für PVC eingesetzt. Phthalate kommen aber auch in vielen anderen Bereichen zum Einsatz, etwa bei der Herstellung von Körperpflegemitteln und Textilien, und sind somit in der Umwelt allgegenwärtig. Der Mensch nimmt die Phthalate vorwiegend mit der Nahrung und der Atemluft auf. Auf diesem Weg gelangen sie in den Organismus, wo sie auf den Hormonhaushalt wirken.
Führende Wissenschaftler und internationale Expertenkommissionen bringen die Phthalataufnahme der Bevölkerung in Verbindung mit dem seit Jahrzehnten beobachteten Rückgang der Spermienzahlen und damit der männlichen Fruchtbarkeit. Auch die Zunahme von Hodenkrebsfällen und Missbildungen der männlichen Geschlechtsorgane wird im Zusammenhang mit der Phthalatbelastung diskutiert. Die Erlanger Forscher haben nachweisen können, dass der Mensch Phthalate in weitaus größeren Mengen aufnimmt, als dies bisher angenommen wurde. Die Ergebnisse überschreiten in einigen Fällen sogar den TDI-Wert (tolerable daily intake), also die Dosis, die ein Mensch über das ganze Leben hinweg täglich aufnehmen kann, ohne dass schädliche Wirkungen auftreten.
Diese Ergebnisse sind nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch bei deutschen und europäischen Behörden auf große Resonanz gestoßen. So hat das Wissenschaftliche Komitee für Toxikologie, Ökotoxikologie und Umwelt der Europäischen Kommission (CTSEE) die Ergebnisse der Erlanger Wissenschaftler weitgehend übernommen. Dies betrifft die unerwartet hohe Belastung der Allgemeinbevölkerung durch DEHP ebenso wie die neuen Erkenntnisse zum Stoffwechselverhalten dieses Phthalats. Auch das im DFG-Projekt angewandte erweiterte Untersuchungsverfahren, das genauere und zuverlässigere Messergebnisse liefert, fand auf europäischer Ebene uneingeschränkte Zustimmung.
Die Erlanger Forscher haben darauf hingewiesen, dass bei der Neubewertung der Gesundheitsrisiken durch DEHP der auf Hormone besonders empfindlich reagierende Organismus von Neugeborenen und Kindern geschützt werden muss. Dies hat das Umweltbundesamt veranlasst, sich gemeinsam mit dem Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Erlangen-Nürnberg um eine Verbesserung der Datenlage zu bemühen.
Auch in den Medien wird das Problem der Phthalate immer wieder aufgegriffen. So steht die Arbeit der Erlanger Forscher im Mittelpunkt eines Berichts der Sendung "Abenteuer Wissen", die am 17. März um 22:15 Uhr im ZDF ausgestrahlt wird.
Weiterführende Informationen
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Jürgen Angerer
Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin
der Universität Erlangen-Nürnberg
Tel.: 09131/85-22374
Email: angerer@asumed.med.uni-erlangen.de
Homepage: www.arbeitsmedizin.uni-erlangen.de/home.html
Schädigen Phthalate (~ Weichmacher) die Spermien?
Und passend zu dem Thema hier noch ein Auszug aus einer Sendung bei Pro7 am 28.3.04: http://wdw.prosieben.de/wdw/Mensch/Gesu ... DesMannes/ :
Alarmierende Studie - Die Verweiblichung des Mannes
Dass die männliche Fruchtbarkeit generell abnimmt, ist seit vielen Jahren bekannt. Bisher ging man allerdings davon aus, dass der Mann selbst für seine Zeugungskraft verantwortlich ist. In langem Sitzen auf dem Fahrrad, dem Genuss von Zigaretten und Alkohol sowie dem Tragen zu enger Hosen sah man die Ursachen. Neue Studien belegen jedoch, dass die Problematik schon weit früher beginnt: im Mutterleib.
Chemie, die in den Körper dringt
Die heimtückische Gefahr mit gravierenden Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit lauert in Chemikalien, die uns überall in unserem Alltag begegnen. Es sind Produkte wie Plastik, Waschmittel, Pestizide sowie Kosmetik, die sogenannte Weichmacher enthalten. Sie dringen in den Körper ein und stören dort den Hormonhaushalt.
Weichmacher wirken in unseren Körpern ähnlich wie Hormone, da die Strukturen beider sich ähneln. Das ungeborene Kind ist normalerweise durch die Plazenta gut geschützt. Diese Chemikalien jedoch durchdringen die Plazenta und gelangen so in den Organismus des Embryos. Dort angekommen, rufen sie entweder eine Reaktion hervor, die sonst ein Hormon auslösen würde oder aber sie docken an Rezeptoren eines Hormons an und verhindern so dessen eigentliche Wirkung. Wenn auf diese Weise künstliche, nicht benötigte Östrogene hergestellt werden, kommt es in der Phase der Entwicklung der Fortpflanzungsorgane beim Embryo zu einer Störung der Sertolizellen. Sie sind die Nährzellen, die für die spätere Spermienproduktion zuständig sind. Einer schwangeren Mutter rät daher Dr. Andrea Salzbrunn, Leiterin der Eden-Studie in Hamburg an der Uniklinik Eppendorf, so wenig Kontakt wie möglich zu Plastik, Kosmetik, Waschmittel und Wandfarben zu haben.
Deutsches Sperma im Mittelfeld
Die Eden-Studie, die die Fruchtbarkeit von Sperma europaweit untersuchte, hat ergeben, dass die Esten die fruchtbarsten aller Männer sind. Die Dänen liegen in der Fruchtbarkeitsskala ganz hinten, während sich die Deutschen im Mittelfeld platzieren.
Alarmierende Studie - Die Verweiblichung des Mannes
Dass die männliche Fruchtbarkeit generell abnimmt, ist seit vielen Jahren bekannt. Bisher ging man allerdings davon aus, dass der Mann selbst für seine Zeugungskraft verantwortlich ist. In langem Sitzen auf dem Fahrrad, dem Genuss von Zigaretten und Alkohol sowie dem Tragen zu enger Hosen sah man die Ursachen. Neue Studien belegen jedoch, dass die Problematik schon weit früher beginnt: im Mutterleib.
Chemie, die in den Körper dringt
Die heimtückische Gefahr mit gravierenden Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit lauert in Chemikalien, die uns überall in unserem Alltag begegnen. Es sind Produkte wie Plastik, Waschmittel, Pestizide sowie Kosmetik, die sogenannte Weichmacher enthalten. Sie dringen in den Körper ein und stören dort den Hormonhaushalt.
Weichmacher wirken in unseren Körpern ähnlich wie Hormone, da die Strukturen beider sich ähneln. Das ungeborene Kind ist normalerweise durch die Plazenta gut geschützt. Diese Chemikalien jedoch durchdringen die Plazenta und gelangen so in den Organismus des Embryos. Dort angekommen, rufen sie entweder eine Reaktion hervor, die sonst ein Hormon auslösen würde oder aber sie docken an Rezeptoren eines Hormons an und verhindern so dessen eigentliche Wirkung. Wenn auf diese Weise künstliche, nicht benötigte Östrogene hergestellt werden, kommt es in der Phase der Entwicklung der Fortpflanzungsorgane beim Embryo zu einer Störung der Sertolizellen. Sie sind die Nährzellen, die für die spätere Spermienproduktion zuständig sind. Einer schwangeren Mutter rät daher Dr. Andrea Salzbrunn, Leiterin der Eden-Studie in Hamburg an der Uniklinik Eppendorf, so wenig Kontakt wie möglich zu Plastik, Kosmetik, Waschmittel und Wandfarben zu haben.
Deutsches Sperma im Mittelfeld
Die Eden-Studie, die die Fruchtbarkeit von Sperma europaweit untersuchte, hat ergeben, dass die Esten die fruchtbarsten aller Männer sind. Die Dänen liegen in der Fruchtbarkeitsskala ganz hinten, während sich die Deutschen im Mittelfeld platzieren.