Gerinnungsstörung - Fragen dazu

Immunisierung, Gerinnungsstörungen, Antikörper-Werte usw.
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Susanne mit Isabell
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Gerinnungsstörung - Fragen dazu

Beitrag von Susanne mit Isabell »

Hallo zusammen,

nach 2 fehlgeschlagenen ICSI's in 2003 und 2 FG's im Juni und August 2004 hatte ich mir bei Dr. Reichel in Leinfelden einen Termin zur immunologischen Abklärung geholt. In der Wartezeit zum Termin gabs dann die dritte Fehlgeburt - also hatte ich ja nun einen wirklichen Grund, das abklären zu lassen.

Immunologische Sachen konnten von vornherein so gut wie ausgeschlossen werden, da mein Mann und ich schon eine gemeinsame Tochter (*10/2002 nach ICSI) hatten. Die Antikörper wurden aber trotzdem noch untersucht.

SD-Werte waren in Ordnung, aber die Gerinnungswerte nicht so ganz.

Ich habe diese Faktor V Leiden Mutation, heterozygot. (inzwischen wissen wir, dass ich es von meiner Mutter geerbt habe - ich bin also ein ebenso großes Wunder wie meine Tochter, denn sowohl ich als auch meine Mutter hatten in unseren SS's immer mit Blutungen zu kämpfen).

In den Laborbefunden sind aber noch andere auffällige Sachen, die sie gar nicht mit mir besprochen hat.

Vielleicht könnte mir ja da jemand weiterhelfen?

NKL-Zellen CD3/16/56 11 (Normbereich <9,0)

ß-2-Glykoprot.-IgM 64,1 (stark erhöht, Normbereich <20)
Annexin V-IgM-Ak 6,8 (Referenzwerte: <5 neg., 5-8 grenzw., >8 pos.)

T-Lymphozyten 99,48 (Normbereich: <30)
B-Lymphozyten 97,01 (Normbereich: <30)
(Nachweis von antipaternalen Antikörpern, damit kann von eienr ausreichenden protektiven mütterlichen Immunantwort gegenüber den väterlichen Fremdantigenen des Embryos ausgegangen werden)

Alle anderen Werte (bis eben Faktor V, APC-Resistenz und Protein-C-Aktivität) waren in Ordnung

Mich würde vor allem interessieren, was es mit diesen B- und T-Lymphozyten auf sich hat.

---

Inzwischen war ich auf Anraten meines FA bei einem Gerinnungsspezialisten, der nochmal ein komplettes Thrombophiliescreening gemacht hat.

Ergebnis (Referenzbereiche in Klammern)

Faktor V heterozygot bestätigt;
Fibrinogen 423 mg/dl (180-350)
Gerinnungsfaktor II 130% (70-120)
Gerinnungsfaktor VII 134% (70-120)
Prothrombinfragment F 1+2 0,35 nmol/l (0,40-1,10)

---

Wäre lieb, wenn jemand Licht ins Dunkel bringen könnte :)
Gast

Re: Gerinnungsstörung - Fragen dazu

Beitrag von Gast »

Hallo Susanne,

ich versuch's mal mit ein paar Antworten:
Susanne mit Isabell hat geschrieben: NKL-Zellen CD3/16/56 11 (Normbereich <9,0) Das sind die natürliche Killerzellen, diese sind für die unspezifische Immunabwehr zuständig, d.h. bei allem, was im Körper als fremd erkannt wird, wird von den NKs die Zellmembran angegriffen und durchlöchert und die Zelle stirbt ab. Die Blutzellen haben noch weitere Bezeichnungen wie z.B. CD3, das CD 3/16/56 gibt das Verhältniss von NKs mit der Eigenschaft CD3 zu CD16 zu CD56 an, welches bei Dir etwas erhöht ist.

ß-2-Glykoprot.-IgM 64,1 (stark erhöht, Normbereich <20)
Annexin V-IgM-Ak 6,8 (Referenzwerte: <5 neg., 5-8 grenzw., >8 pos.)IgM findet man bei akuten Infekten (z.B. nach Kontakt mit Bakterien) im Blut, was der ?2-Glykoprot aussagt weiß ich nicht auch das Annexin V IgM sagt mir so nichts, ahbe ich jetzt auf die Schnelle auch nirgends etwas verständliches dazu gefunden.

T-Lymphozyten 99,48 (Normbereich: <30)
B-Lymphozyten 97,01 (Normbereich: <30)
(Nachweis von antipaternalen Antikörpern, damit kann von eienr ausreichenden protektiven mütterlichen Immunantwort gegenüber den väterlichen Fremdantigenen des Embryos ausgegangen werden)Da Ihr schon eine gemeinsame Tochter habt, sind noch Antikörper vorhanden, eine weiter Schwangerscahft sollte also von vornherein die schützenden Antikörper bekommen.

Alle anderen Werte (bis eben Faktor V, APC-Resistenz und Protein-C-Aktivität) waren in Ordnung

Mich würde vor allem interessieren, was es mit diesen B- und T-Lymphozyten auf sich hat.

---

Inzwischen war ich auf Anraten meines FA bei einem Gerinnungsspezialisten, der nochmal ein komplettes Thrombophiliescreening gemacht hat.

Ergebnis (Referenzbereiche in Klammern)

Faktor V heterozygot bestätigt;
Fibrinogen 423 mg/dl (180-350)
Gerinnungsfaktor II 130% (70-120)
Gerinnungsfaktor VII 134% (70-120)
Prothrombinfragment F 1+2 0,35 nmol/l (0,40-1,10)

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Wäre lieb, wenn jemand Licht ins Dunkel bringen könnte :)
Ein Defekt im Gewebe aktiviert ein Enzym, welches mit Hilfe der Kalziumionen das Prothrombin(Vorstufe von Thrombin) in das Enzym Thrombin umwandelt. Unter dem Einfluss von Thrombin wandelt sich das Fibrinogen in Fibrin um, welches aus Fasern besteht, die sich miteinander vernetzen. Dadurch ensteht eine feste Vernetzung, ein Thrombus. D.h. Das Firbinogen und auch das Prothrombin verstärken beide die Blutgerinnung bzw. die Thrombenbildung. Welche Rolle die Gerinnungsfaktoren II und II spielen weiß ich leider nicht.


Die T-Lymphozyten und auch die B-Lymphozyten gehören beide zur spezifischen Abwehr, d.h. beide sind gegen spezielle Erreger gerichtet; die spezifische Abwehr wird erworben. D.h. soblad Du mit einem bestimmten Erreger Kontkat hattest, werden Gedächtniszellen gebildet, die bei einem weiteren Kontakt zu diesem Erreger wieder aktiviert werden.
Die B-Lymphozyten regen die Produktion von Antikörper an. Dies wiederum hängt dann auch mit den IgMs zusammen.

Ich hoffe, ich habe es halbwegs verständlich wiedergegeben.
Viel Erfolg beim Geschisterchen, vorallem nachdem jetzt die hoffentlich einzige Ursache für die FGs gefunden ist.
Susanne mit Isabell
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Beitrag von Susanne mit Isabell »

Hallo Pe,

vielen dank für deine wirklich umfassende Antwort! Ich hab ja schon selbst gegoogelt, aber was richtig gescheites (bzw. für Laien verständliches) habe ich da nicht gefunden.

Was wäre ich ohne kp und die User :D
Gast

Beitrag von Gast »

Dann hoffe ich, dass ich es richtig und verständlich erklärt habe :D
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Sonnie
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Beitrag von Sonnie »

Guten Morgen,

zu den Glykoprotein-Antikörpern: Werden auch Antiphospholipid-Antikörper (=> APA-Syndrom) genannt.
Sie bewirken ne Gerinnungsaktivierung und Gefäßveränderungen. Auch dagegen wird bei nem Versuch Heparin gegeben.

Ich glaube, bei

www.Laborlexikon.de

stand darüber einiges drin.

Die Glykoprotein-IgM sind bei mir auch sehr hoch, die Annexin V-IgM ebenfalls grenzwertig erhöht...

Liebe Grüße, Sonnie
3 ICSI neg. danach spontan schwanger!
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JE GLÄNZENDER DIE FASSADE
DESTO BESSER WIRD ETWAS VERSTECKT
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susischlumpf
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Beitrag von susischlumpf »

Hallo Susanne,

so trifft man sich wieder. Und wir zwei sind um eine Erfahrung reicher. Wie du vielleicht schon gelesen hast, habe ich auch dieses Faktor-V-Leiden. Nur leider warte ich noch auf meinen Termin beim Prof in der Charite. Aber ist schon komisch, dass bei dir nun auch festgestellt wurde.

Aber ein Glück gibt es das Forum hier. Finde ich große Klasse, da man sonst überhaupt nichts mit dem ganzen Chinesisch anfangen könnte.

Dir noch alles gute!

Liebe Grüße aus Brandenburg
Susann
1. 11/2002 Beginn mit Insemination
2. 02/03 1. ICSI - negativ
3. 03/03 1. Kryo - negativ
4. 09/03 2. Kryo - negativ
5. 10/03 2. ICSI - negativ
6. 11/03 3. Kryo - negativ
7. 09/04 4. Kryo - negativ
8. 06/05 5. Kryo - negativ
9. 09/05 6. Kryo - negativ
10.11/06 3. ICSI - negativ
11.02/07 7. Kryo, Transfer am 12.02.07, Test am 26.02.07 POSITIV HCG 270 :-)
Faktor-V-Leiden/ TSH 04/06 4,42; 05/06 0,7; 07/06 0,05; 09/06 0,79; 01/07 3,98; 03/07 0,8
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