Schnöde Ketzerei!

Unsere Hauptkategorie. Hier wird über alles rund um den Kinderwunsch diskutiert. :-)
Jutta

Beitrag von Jutta »

Werdet Ihr jetzt denken.
Es geht um das Thema IVF. An alle, denen dieses Thema (noch oder überhaupt) zu schmerzlich ist, bitte nicht weiterlesen!
Ich möchte niemanden verletzen oder verunsichern, auch keine alten Wunden aufreißen, aber ich habe eine Frage:
Ist jemand im Forum und/oder kennt Ihr jemand, die durch IVF ein gesundes (!) Baby bekommen haben?
Nach Entfernung eines Eileiters und Echovist-Darstellung des verbleibenden (i. O.) hat man mir im Zentrum für IVF und Reproduktionsmedizin die Prognose (folg. Zyklus-Monitoring und ausbleibender Schwangerschaft) "IVF-Behandlung" gestellt. Mir kommt dies absolut verfrüht vor!
Ich lese derzeit "Das Geschäft mit der Hoffnung" von Renate D. Klein, hierin (Stand 1989) wird die "Erfolgsrate" der neuen Fortpflanzungstechnologien auf 5 bis 10 % geschätzt. "Meine" Klinik wirbt mit einer Baby-Take-Home-Rate von 26 %. Wo kommen diese Zahlen her?
Bitte nicht falsch verstehen, ich kann und möchte an dieser Stelle keine eigene Statistik aufstellen, es geht mir nur um Eure persönliche Einschätzung.
Danke für jeden Beitrag!
Jutta
Fischfrau
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Beitrag von Fischfrau »

Hallo Jutta,

da ich selber eine ICSI mache, kann ich dir nur folgendes sagen.
Meine 1. Schwägerin hat gesunde Zwillinge durch IVF nach dem 3. Versuch bekommen.
Meine 2. Schwägerin 1 gesundes Kind durch IVF beim 2. Versuch und eine Freundin von mir beim ersten Versuch einen Jungen durch IVF.

Soweit ich weiß, ist die Gefahr durch IVF ein behindertes Kind zu bekommen nicht höher als bei der normalen Empfängnis.

Wenn deinem Körper das "EI" nicht passt, stößt er es ab, ob durch normale Empfängnis oder duch künstliche Befruchtung.


Alles Liebe Michi Bild
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Bernie
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Beitrag von Bernie »

Hallo Jutta,
ich kenn mehrere Frauen, die mit IVF ein gesundes Kind bekommen haben. Frag doch mal im "mutterordner" nach, da wirst Du einen Mütter finden. Oder im Elternforum auf http://www.wunschkinder.net

Das eine Klinke eine "Baby-Take-Home" Rate aufstellt, finde ich auch nicht gut, denn den Kinderwunsch muß man einfach individuell sehen... Zum Beispiel hat Dr.Zech eine sehr hohe Schwangerschaftrate, ABER er lehnt auch Patientinnen ab, wo er keine Erfolgschance sieht... (Und bei anderen Praxen ist es vielleicht umgekehrt, wo es nur um das Geld geht, und daher die Erfolgsquote niedrig).

Trau keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast...

Grüsse Bernie

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lutricia
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Beitrag von lutricia »

Hi Jutta,

ich selbst bin gerade im 8. Monat schwanger. Mein Kind entwickelt sich prächtig. Ich bin durch IVF schwanger geworden. Wir sind ein Fall der sog. ungeklärtetn Sterilität. Ich kenne zwei Frauen persönlich, die in den letzten 3 Monaten ihre gesunden IVF Babys zur Welt gebracht haben und hier in den Foren sind eine Menge Frauen, die schwanger geworden sind. Ich bin auch eher eine Kritikerin der modernen Reproduktionsmedizin und finde es wichtig, dass frau sich sehr gut informiert. Viele sind blind vor lauter Kinderwunsch und wollen die Risiken und Gefahren nicht sehen, aber es gibt sie und frau sollte sich genau überlegen was sie wann tut. Gefragt ist eine mündige Patientin, die gewissenhaft mit sich und ihrem Körper umgeht und die auch ihre Verantwortung gegenüber dem Ungeborenen ernst nimmt. Nicht alles was möglich ist, sollte auch gemacht werden. Es ist zum Teil erschütternd wie wenig die Frauen wissen. Wenn Du gut informiert bist und die Chancen und Risiken kennst und es keine andere Möglichkeit gibt schwanger zu werden, ist gegen eine IVF allerdings nichts einzuwenden.


knuddelige Knuddelgrüße von Lu mit Lulilinchen und dem Süssmausebär

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mit nunmehr 3 Sternenkinder im Herzen.
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Silvia
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Beitrag von Silvia »

Hallo,

schau dochmal unter Briefaktionen, dort gibt es genügend Literaturstellen, erst einmal über den Erfolg - wenn ich mich Recht erinnere - und auch über das Risiko.

Ich selbst bin mit allem sehr vorsichtig, habe mich aber für die Therapie entschieden, da das Risiko nicht wesentlich, besser gesagt minimal, größer ist.

Eine Erfolgsquote von 25 % halte ich für richtig.

Gruß

Silvia
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JuZi
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Beitrag von JuZi »

Hallo Jutta = Namensschwester,

ich bin auch dahingehend informiert, daß bei IVF und auch bei ICSI keine nennenswert höheren Raten von behinderten Kindern zu verzeichnen sind.

Laß Dich doch nicht von einem Buch aus 1989 verrückt machen. Im Verhältnis zu der Zeit, seit es überhaupt künstliche Befruchtungen gibt (1979, habe das damals als 11 jährige ganz gespannt verfolgt) ist 1989 fast noch graue Vorzeit. Ich denke, daß sich vieles in den vergangenen Jahren verändert hat und durfte dies auch schon bei meinen eigenen Behandlungen feststellen, jedes Mal war die Behandlung ein wenig modifiziert. Deshalb meine ich, daß Feststellungen aus 1989 auf die heutigen Behandlungen mit Sicherheit nicht mehr übertragbar sind.

Liebe Grüße JuZi
nata
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Beitrag von nata »

Halli Hallo !

Auch ich bin der Meinung, daß 1989 noch graue Vorzeit ist. der "Boom" kam doch erst in den 90ern - und da hat sich medizinisch doch bis jetzt auch sehr viel getan.

Ich habe erst letzte Woche in einer Gynäkologen-Fachzeitschrift (der Gynäkologe 11/2000) einen Beitrag gelesen, aus dem hervor geht, daß bei ICSI/IVF die Fehlbildungsrate NICHT höher ist, als bei "normalen" Schwangerschaften. Die Quelle war das D-I-R, Deutsches IVF-Register !


Liebe Grüße,

Nata
Schnellchen
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Beitrag von Schnellchen »

Ganz schön provokant der Titel dieses Ordners - hier aber mal etwas für dich zur Aufklärung:

Große“ ICSI-Studie: Endergebnis liegt vor
Zusätzliches Hauptrisiko liegt bei den Eltern.

Die Methode der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) birgt kein relevantes Risiko für kindliche Fehlbildungen.

Die leicht erhöhte Rate an Malformationen ist vielmehr bedingt durch die Eltern (siehe auch DÄ, Heft 47/2001). Unbereinigt liegt die Rate der großen Fehlbildungen im ICSI-Kollektiv von 3 372 Kindern bei 8,6 Prozent, im Kontrollkollektiv (5 602) wurde ein Wert von 6,8 Prozent erhoben. Das relative Risiko von 1,28 wurde nach Adjustierung mit minimal 1,035 und maximal 1,114 berechnet.

Das ist das Ergebnis der deutschen ICSI-Follow-up-Studie, die als erste prospektiv angelegt war und die Fehlbildungen nach standardisierten internationalen Kriterien auch im Kontrollkollektiv aktiv erfasst hat. Wie Priv.-Doz. Dr. med. Michael Ludwig (Lübeck) als Studienleiter beim XV. Jahrestreffen der Deutschen IVF-Zentren in Magdeburg darlegte, waren im ICSI-Kollektiv signifikant mehr Hintergrundrisiken für Malformationen zu sichern (höheres Alter der Mütter, mehr berufsspezifische Risiken der Mutter, Fehlbildungen bei Geschwistern und Eltern, häufiger Adipositas und Gestationsdiabetes) als in der Kontrollgruppe.

Anhand der ermittelten relativen Risiken wurde berechnet, welche Auswirkungen die ICSI-Methode auf 1 000 geborene Kinder hat: Normalerweise sind 68 Kinder mit Fehlbildungen zu erwarten. Bei nicht adjustierten Raten wäre mit 18 zusätzlichen Fällen zu rechnen, nach Adjustierung auf das maximale Risiko mit sieben zusätzlichen und bei Bezug auf das minimale Risiko mit zwei zusätzlichen Fällen. Für die Beratung von Kinderwunschpaaren, bei denen alle anderen Techniken versagt haben und die eine ICSI „avisieren“, ergibt sich damit eine suffiziente Aufklärungspflicht

Es konnte kein festes Muster von Malformationen ermittelt werden, am häufigsten waren Fehlbildungen an Herz und Urogenitaltrakt. Eine invasive Pränataldiagnostik sieht Ludwig nicht als indiziert an. Er plädierte bei ICSI-Schwangerschaften für eine qualifizierte Ultraschall-Untersuchung.

Deutsches Ärzteblatt 98, Heft 48 vom 30.11.01, Seite A-3156
Astrid
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Beitrag von Astrid »

Hallo Jutta, ich habe erst heute ein sechs jähriges ivf Kind gesehen. dieser Junge hat eine Zwillingsschwester, ist quitschgesund und hat einen ca 10 jährigen alteren ivf gezeugten Bruder!
Die Zahlen von 89 sind veraltet, kann man nicht mehr ranziehen!!
viele Grüße
Astrid
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KleineRübe
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Beitrag von KleineRübe »

Hallo Jutta,

ich bin Mutter einer quitschgesunden ICSI-Tochter und denke auch, das Buch ist einfach zu alt. Inzwischen hat sich eine Menge getan und die neuesten Untersuchungen (siehe meine Vorredner) habens ja auch eindeutig bewiesen.

Aber nichtsdestotrotz: INFORMIERT sollte jede Patientin sein, auch wenn das die Ärzte eher nervt. Es ist unser Körper, auf den wir ein wenig "aufpassen" müssen.

Christin
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