?Zocken KiWu-Kliniken ab?

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milllli
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?Zocken KiWu-Kliniken ab?

Beitrag von milllli »

Hallo,

sicher, das Thema "?Zocken KiWu-Kliniken ab?" ist ein bißchen hart formuliert, aber ich weiß nicht, wie ich besser Aufmerksamkeit und große Beteiligung an einer Diskussion kriege...mir sei bitte verziehen.

Mein Mann und ich hatten gestern eine intensive Diskussion darüber, ob unsere KiWu-Klinik eventuell die ganze bevorstehende Behandlung darauf abzielen will, uns die Knete aus der Tasche zu ziehen. Sie behaupten, wir seien Selbstzahler, keine Kassenpatienten (Kassenpatienten zahlen weniger als Selbstzahler/Privatpatienten). Mittlerweile wissen wir es besser und wollen nun wissen, warum diese Behauptung.

Wie sieht es bei Euch aus? Habt Ihr auch das Gefühl einer "Abzocke"?

Seit der Gesundheitsreform sind bekanntlich weniger Paare in der Lage, eine Behandlung zu machen/zu finanzieren. Merken auch die Kliniken bereits diese Entwicklung in Ihren Budgets?

Bevorzugen die KiWu-Kliniken Selbstzahler/Privatpatienten anstatt Kassenpatienten, bei denen die "Einnahme" geringer ausfällt?

Ist es Absicht der Kliniken, Kassenpatienten im Unwissen zu lassen, um sie als Selbstzahler/Privatpatienten abzurechnen?

Provozieren die KiWu-Kliniken evtl., dass die erste Behandlung zum Negativ führt, um eine zweite, dritte,... Behandlung durchzuführen?

Steht in den Praxen nicht mehr der Mensch und seine Gesundheit, sondern das Geld im Vordergrund?

Meine Fragen sind sehr hart. Aber es sind momentan genau die Fragen, die uns sehr verunsichern. Es wäre schön, wenn Ihr Eure Meinung mal äußert oder auch von Euern - positiven und negativen - Erfahrungen berichten könntet.
Viele liebe Grüße von Nicole
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Eliza
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Re: ?Zocken KiWu-Kliniken ab?

Beitrag von Eliza »

Hallo Milllli,

deine Aussagen sind wirklich dazu angetan, aufzufallen.;-)

Nun zu deinen Thesen:

Kiwu-Kliniken können nur in sehr geringem Maße "abzocken". Richtig verdienen können sie nur an Selbstzahlern bzw. Privatpatienten, wobei es da auch eine Regelung unter den Kiwu-Ärzten gibt, wonach der Berechnungssatz einem bestimmten Vielfachen (weiß ich derzeit nicht genau, daher so vage) entspricht. Also sollte jeder Kiwu-Arzt bei Privatpatienten den gleichen Satz verrechnen, ob in HH oder M. Dass ein Arzt bei einem Patienten, bei dem er mehr verdient, auch mehr Einsatz leistet, wäre nur menschlich. Aber das kann er nur in begrenztem Rahmen, an der Biologie kann er nichts ändern oder schrauben. Kiwu ist nun einmal viel Glückssache, und die Ärzte wissen leider noch viel zu wenig über diesen komplizierten Fortpflanzungsvorgang. Die "Blackbox" nach dem Transfer ist immer noch zu wenig erforscht. Wie könnte man das auch gut erforschen (hat hier einer eine Idee?)

Natürlich merken Kiwu-Kliniken auch, wenn weniger von den Kassen erstattet wird, wie dies auch die Praxen für Krankengymnastik und die Kurkliniken bemerken. Dass sie dann auch Zusatzleistungen ins Programm nehmen, um einfach Geld zu verdienen, ist doch legitim. Warum wird beim Kiwu immer mit zweierlei Maß gemessen? :o

Kiwu-Kliniken werden sicher NICHT Misserfolge bei der Behandlung provozieren, weil das ihre Erfolgsquoten dämpft. Und an den Erfolgsquoten messen wir Patienten doch u.a. die Güte der Praxis, oder?

In den Praxen gilt nach wie vor der hippokratische Eid, dem Patienten zu helfen. Dass diese Hilfe auch entlohnt werden soll, ist wohl allen klar. Ich finde diese Polarisierung zwischen Hilfe und Geld verdienen nicht schön, ehrlich gesagt. Jeder darf mit seiner Arbeit Geld verdienen, nur bitteschön im Gesundheitssektor nicht :o . Das ist Tabu. :o Jede Leistung, die erbracht wird, kostet den Erbringer Ressourcen (Zeit, Material, Ideen). Dies sollte dem Erbringer entlohnt werden. Früher waren Ärzte die Götter in weiß, und von allen anerkannt. Wenn sie jetzt einfach um ihre wirtschaftliche Basis kämpfen, werden sie in die entgegengesetzte Ecke gedrängt. Beides entspricht nicht der Realität. :-?
Anke mit Remo (*15.09.2003)

PS: schaut mal in mein Fotoalbum, da sind viele meiner Näh-Designs zu sehen...
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Veronique
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Beitrag von Veronique »

Hallo Milli -

ein gesundes, kritisches Bewusstsein ist bei den KIWU-Kliniken sicherlich angebracht.

Wir haben in unserem Fall allerkrasseste Gegebenheiten von Abzocke und Inkompetenz erlebt, fernab vom hyppokratischen Eid, leider.

Insgesamt sind wir vier einschlägige KIWU-Praxen hier in Berlin durchlaufen, mit verheerenden Erfahrungen auf der medizinischen Ebene, und eindeutiger "Melkerei" auf finanzieller Basis.

Grundsituation war, dass mein Mann Sperma-Antikörper hat, die seine Fruchtbarkeit zu 100% blockieren, die aber in seinem Fall durch eine billige Behandlung (rund 160 EUR) vorübergehend entfernt werden können und ich dann auf natürlichem Wege ss werden kann.

Mein Mann ist Privatpatient, und da war er für ICSI & Co. sofort ein willkommener Gast :-))) Für eine ICSI wurden z.B. insgesamt über 8.000,00 EUR in Rechnung gestellt, und der Arzt hat es noch fertig gebracht, eine völlig sinnlose, verlängerte Embryonenkultur unterzujubeln, nicht erstattungsfähig durch die PKV, ohne uns darüber im Vorfeld zu informieren. In einem Hickhack nachher hat er indirekt zugegeben, dass er genau weiß, dass diese Leistungen von vielen PKV nicht übernommen werden.

Im weiteren Verlauf der Behandlungen kam es durch einen ungünstigen PKV-Wechsel von meinem Mann dazu, dass eben die PKV nicht mehr gezahlt hat, meine GKV gerne eingetreten wäre - folgte wieder ein irres Hickhack mit einem anderen Arzt, der mich, uns, voll zu Selbstzahlern machen wollte - klar wollte ich, dass der Arzt für die Arbeit gut entlohnt wird, aber ich sah es nicht ein, dass wir dann alles-alles zahlen sollte, wo doch meine GKV willig war, Kosten zu übernehmen. Nur durch die Unterstützung vom Kostenexperten Andreas und Hartnäckigkeit konnte ich diese finanzielle Absurdität abwenden.

Es ist tatsächlich so, dass die Ärzte mit GKV-Patienten nur einen BRUCHTEIL dessen verdienen, als z.B. mit PKV-Patienten mit einem 2,3fachen Steigerungssatz. Diesen Missstand versuchen sie m.E. auf Kosten der Patienten auszubaden.
Einige Jahre ließen sich die Ärzte auch von Kassen-Patienten die ICSI an sich ultra-teuer vergüten, diesen Status Quo wollten sie gerne beibehalten. Allerdings fehlt auch hier ein Selbstkritik der Ärzteschaft, weil das Einschießen der Spermien in die EZ zwar ein spezielle Technik ist, aber mal ganz objektiv keine 1000 EUR oder so wert ist.

Um konkret auf deine Frage zu antworten: die Ärzte haben ein ganz großes Interesse daran, so viele Privatpatienten / Selbstzahler wie möglich zu haben.

Wenn ich das Beispiel Berlin nehme, so sind vor der Gesundheitsreform hier immer mehr KIWU-Praxen aus dem Boden geschossen, m.E. viel zu viele. Alle haben sich sicherlich ein gutes Auskommen erhofft. Die Gesundheitsreform spüren die ganz gewiss in ihren Budgets.

Auf der medizinischen Ebene habe ich auch belastende Dinge erlebt, wo ich dachte, ja machen die das extra?? Wollen die nicht, dass wir ein Kind bekommen? Dazu gehörte insbesondere ein dermaßen grottenschlechtes Timing in aufwändigen Behandlungszyklen (Hormonstimu...), so dass -zig Eisprünge bei IUI verpasst wurden, ein ICSI-Zyklus völlig sinnlos war.
Ich will denen nicht pure Absicht unterstellen, nein, aber es ist ganz klar, dass die INteressenslagen von Ärzten und Patienten hier ganz doll auseinandergehen können. Wenn ganze Zyklen versaubeutelt werden, dann tangiert das sie persönlich und finanziell gar nicht, für die Paare ist es ein Drama...

Wie du siehst, wurden wir durch die ganze Repro-Medizin genudelt, obwohl wir auf der medizinischen Ebene überhaupt keine Reprotechniken brauchten. Dies ist für mich immer noch der größte Skandal, und ich weiß von vielen anderen Fällen, wo Paare mit leichten Fruchtbarkeitsstörungen auch zu Patienten der ganzen Maschinerie gemacht wurden.
Ich weiß leider auch von zwei Fällen hier in Berlin, wo Frauen Eileitern entnommen wurden, ohne gesichertem Nutzen (1x sogar als richtiggehender Ärztepfusch), und wo ihnen damit jegliche Chance auf eine natürlich Empfängnis genommen wurde...

Seid wachsam :wink: ,

in diesem Sinne LG von Vero :D
LOUIS ARTHUR ist da! *14.05.04

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Gurke
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Beitrag von Gurke »

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Zuletzt geändert von Gurke am 18 Okt 2006 13:38, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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Sonnie
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Beitrag von Sonnie »

Hi milli,

als ganz groben Richtwert kann man m.E. sagen, dass man in (Uni-)Kliniken meist besser aufgehoben ist, als in Praxen, da hier der finanzielle Druck nicht so existiert. Das ist aber auch nur ganz grob gesagt. Es gibt hervorragende Praxen in D (z.B. BM) und auch schlechte Kliniken.
Wenn man den Eindruck hat, es geht um Abzocke: Praxis Wechseln!

LG Sonnie
3 ICSI neg. danach spontan schwanger!
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JE GLÄNZENDER DIE FASSADE
DESTO BESSER WIRD ETWAS VERSTECKT
Gurke
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Beitrag von Gurke »

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Zuletzt geändert von Gurke am 18 Okt 2006 13:35, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ich denke, allgemein "die KIWU-Kliniken" kann man nicht sagen. Denn ers gibt da ganz unterschiedliche Erfahrungen. Meine Meßlatte ist da u.a. der GOÄ-Satz. Privatpatienten können zum 1-fachen oder auch 2,3-fache GOÄ-Satz abgerechnet werden. Nach der Gesundheitsreform sind einige, die bisher immer fair den 1-fachen Satz abgerechnet haben, (sicher aus Kostendruck) zum 1,5-fachen Satz übergegangen. Wer aber noch mehr nimmt, gerät bei mir schon in den Verdacht des Abzockers.

Wir haben damals in unserer KiWu-Praxis sehr gute Erfahrungen gemacht. Da wurde eher mal auf die Berechnung einer Leistung verzichtet. Menschen gibt es also auch noch unter den Ärzten.

Beim Andrologen hatten wir nicht so viel Glück. Der hat gleich zum Skalpell gegriffen, ehe er die Aussichtslosigkeit bei meinem Mann durch eine Blutuntersuchung feststellen ließ. Sicher hat die OP ihm viel eingebracht ...

Daß Ärzte eine Behandlung absichtlich daneben gehen lassen, glaube ich nicht. Das würde ja auch ihre Erfolgsrate senken. Und da stehen sie ja alle im Wettstreit.

Schön, dass das Thema hier mal erörtert wird.
Liebe Grüße, Rebella
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pepelinchen
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Beitrag von pepelinchen »

Die Formulierung der Abzocke hört sich hart an, aber leider musste ich gerade genau diese Erfahrung machen.

Bei uns stand ICSI für das 2. Kind an. Da wir GKV und PKV (Alleinverursacher) versichert sind, kam natürlich der große Kampf wegen der Kostenübernahme.

Die PKV war "großzügig", und wollte für's 2. Kind die Kosten übernehmen, die auf meinen Mann entfallen (ist ja auch irre viel *mecker* ). Meine GKV sagte zu, 50 % der Kosten nach EBM zu übernehmen. Sie wollten möglichst Abrechnung über Chipkarte.

Froh, nun alle Zusagen in der Tasche zu haben, habe ich alles an unsere PX geschickt um möglichst im nächsten Zyklus die ICSI machen zu können. Nur da kam der Dämpfer. Sie könnten (angeblich) nicht nach Chipkarte abrechnen und wir müssten privat bezahlen (also wie Selbstzahler) und uns das Geld von der KK wiederholen. So weit so gut. Nur sie wollten nach GOÄ und den üblichen Steigerungssätzen abrechnen. Gem. Kostenvoranschlag teilweise 1,5 , ebenso 2,3 und auch 3,0. Das beliefe sich dann auf ca. 6.000,- €. Gleichfalls teilte mir die Ärztin mit, von meiner GKV bekäme ich nur ca. 1.500,- €, denn eine ICSI als Kassenpatient würde halt 3.000,- € kosten. Auf meine Bitte, "nur" mit dem 1-fachen Satz abzurechnen, wurde mir entgegnet, nach ihrer Rechtsauffassung müsste unsere PKV sowieso alles bezahlen (da Verursacherprinzip), mit weniger müsste ich mich nicht zufrieden geben und daher sollte ich halt sehen, dass die KK das voll übernimmt. Sie könnten nicht anders abrechnen. Und sie wünsche mir gute Nerven für den Kampf.

Natürlich könnte man die Kasse darauf verklagen, alles zu übernehmen. Aber hat man damit Erfolg? Ich hätte meine Nerven lieber für die ICSI geschont, als für einen Kampf mit der KK.

Inzwischen habe ich von beiden Kassen auch schriftlich, dass es überhaupt nicht nachvollziehbar ist, warum die PX nicht über Chipkarte bzw. im Erstattungsprinzip nach 1-fachem Satz abrechnen will/kann.

In diese PX werde ich definitiv nicht mehr gehen, denn die Vertrauensbasis für einen weiteren Versuch ist dadurch für mich ziemlich erschüttert. Und durch ein kleines Wunder, das passierte, wird es hoffentlich auch nicht mehr nötig sein.

Trotzdem kann ich auch nur raten, das Ansinnen der Ärzte immer mehrfach zu hinterfragen! Traurig....
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Veronique
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Beitrag von Veronique »

Hi Pepelinchen :D -

wir haben ja auch eine große Vielfalt :lol: :lol: an Problemen auf der Abrechnungsebene als gemischtversichertes Paar gehabt, siehe oben, wobei es noch ungünstigere Konstellationen gibt - siehe die Paare, die vor's Sozialgericht ziehen müssen.

Was ich halt unmöglich finde, ist, dass diese Abrechnungs-Konfliktsituationen sämtlichen Reprodocs schon lange bekannt sind, sie aber mittels ihrem Berufsverband keinen Finger ernsthaft krümmen, um eine patientenverträgliche Lösung zu finden, vor allem gegenüber den verschiedenen Kassen.
Die Order des Berufsverbandes lautet eben, dass so Paare wir ihr und wir eben in diese Situation gebracht werden, nämlich, dass Patienten Anwälte einschalten sollen, um eben das Verursacherprinzip bei einer PKV durchzubringen.


Man kann schlecht von den Ärzten erwarten, dass sie auf ihnen zustehende Honorare verzichten. Aber momentan werden die Abrechnungs-Konflikte voll auf die Patienten abgewälzt, die sich dann bitte damit herumschlagen sollen.
Der Berufsverband und seine Mitglieder, sprich die Reprodocs, machen es sich da verdammt einfach.
Die KIWU-Patienten an sich haben praktisch keine Lobby; wir haben keine Vertreter, die an höchster Stelle für Regelungen kämpfen können.

LG Vero :P
LOUIS ARTHUR ist da! *14.05.04

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pepelinchen
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Beitrag von pepelinchen »

Vero,

leider ist es so. Aber so ganz richtig kann es doch wohl nicht sein: Die Ärzte behandeln einen ja nicht anders, ob sie nach GKV oder nach PKV abrechnen, wobei sie aber mal eben schlapp das Doppelte einnehmen.

Gleichzeitig wurde mir von der PX aber gesagt, ich solle mich an den Verband der Repromedizinier wenden, da die Ärzte keine Rechtsberatung machen dürften (mehr verdienen = ja, unterstützen vorher = nein). Vom Verband habe ich bis heute noch keine Antwort und rechne auch nicht wirklich damit. Denn wie Du schon schreibst, will man das heiße Eisen ja auch wohl gar nicht regeln, um jetzt erst mal noch etwas abkassieren zu können.

Übrigens hat unsere PKV mir nochmal geschrieben mit ganz "nützlichen" Anregungen:


Um die Gefahr von Wiederholungen wissend möchten wir erneut darauf hinweisen, dass der Leistungsanspruch des gesetzlich versicherten Ehepartners gegenüber seiner Krankenkasse nach den Bestimmungen des Sozialgesetzbuches (§ 27 SGB V) von der Entscheidung des Bundesgerichtshofes/BGH vom 3. März 2004 unberührt und weiterhin bestehen bleibt. Der BGH weist in seiner Entscheidung ausdrücklich darauf hin, dass mögliche Ansprüche des gesetzlich versicherten Ehepartners nach § 27 a SGB V gegenüber der gesetzlichen Krankenkasse nicht berührt werden. Darüber hinaus wurde der Leistungsanspruch gegen die gesetzliche Krankenkasse durch die aktuellen Entscheidungen des Bundessozialgericht / BSG vom 22. März 2005 bestätigt.

Dem gesetzlich versicherten Ehegatten steht bei Behandlungen durch einen Arzt mit Kassenzulassung eine kassenärztliche Versorgung zu. Die Verweigerung der Erbringung vertragsärztlicher Leistungen, zu denen die Intracytoplasmatische Spermieninjektion / ICSI auch nach der Änderung des § 27 a SGB V durch das Gesundheitsmodernisierungsgesetz weithin zählt, verstößt gegen vertragsärztliche Pflichten (§ 18 BMV-Ärzte).

Die Zulassung als Vertragsarzt bewirkt nach § 95 Abs. 3 Satz 1 SGB V das Recht und die Pflicht des Vertragsarztes, an der vertragsärztlichen Versorgung teilzunehmen. Das BSG hat in zwei Urteilen vom 14.03.2001 (B 6 KA 36/00, B 6 KA 67/00) entschieden, dass es gegen vertragsärztliche Pflichten verstößt, wenn der Vertragsarzt die Erbringung vertragsärztlicher Leistungen verweigert und vom Kassenpatienten eine private Abrechnung/Zuzahlung verlangt. Diese Information erachten wir als sachgerecht.

Wir können Ihnen daher nur empfehlen, sich erneut – ggf. auch unter Vorlage dieses Schreibens – an Ihre behandelnden Ärzte zu wenden, um die Abrechnung der IVF über die Versichertenkarte zu erlangen. Gerne können Sie uns über das Ergebnis informieren.



Trotzdem entschuldigt das m. E. nicht, dass sie sich was Kostenübernahme angeht, so aus der Affäre ziehen will.
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