Samenspende

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anonymbenutzer
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Beitrag von anonymbenutzer »

hier gibt´s einen harten Kommentar zum Urteil, zu dieser Volksgesundheit und Eugenik begründung:

von einem Rechtsprofessor :
..Bundesverfassungsgericht hält eugenische Erwägungen heute für zulässig und stuft mit seinem Urteil die Zeugung von Kindern als Straftatbestand ein. Das darf nicht sein. Den Wortlaut der Begründung muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: "Die ergänzende Heranziehung dieses Gesichtspunktes (also der Eugenik) zur Rechtfertigung der Strafbarkeit des Inzests ist nicht deshalb ausgeschlossen, weil er historisch für die Entrechtung von Menschen mit Erbkrankheiten und Behinderungen missbraucht worden ist."

Der Gesetzgeber kann also bei Strafe die Zeugung von Kindern verbieten, wenn bei ihnen ein nennenswertes Risiko besteht, einen genetischen Defekt zu bekommen. Zumindest hätte das Verfassungsgericht nichts dagegen.
Theoretisch wäre folglich eine In-Vitro-Befruchtung für das Paar ohne strafrechtliche Konsequenzen geblieben.

Renzikowski: Ja,..
weiter hier: http://www.zeit.de/online/2008/12/inzest-urteil
anonymbenutzer
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Beitrag von anonymbenutzer »

Sehr guter Kommentar im Stern

Moral bestraft Liebe

http://www.stern.de/politik/panorama/:I ... 14091.html
anonymbenutzer
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Beitrag von anonymbenutzer »

War doch fast klar, nun werden Erkenntnisse über genetische Geschwister die ja keiner anzweifelt umkonstruiert, dass es künftig mehr Inzestrisiken durch die KB geben würde...

auch hier wären das doch sicher nur Einzelfälle, wenn überhaupt,

erst mal müssten sich die Geschwister treffen und nicht alle getrennt aufgewachsenen verlieben sich sondern es gibt Fälle in denen man diese Zuneigung dann so erklärt..


Plump-Biologismus zum Wohle der Gesellschaft ( VOKLSGESUNDHEIT)
ist wieder in...der Mensch die Persönlichkeit ist also wieder mal NUR noch die Summe seiner Gene ...sehr fragwürdig..

ich glaube sehr wohl an die sog. Macht, also den Einfluss der Gene, aber ich weigere mich zu glauben, dass ich z.B meinen Mann nur wegen der zufälligen genetischer Anziehung liebe, dass eineiige Zwillis identische "Genpüppchen" sind...

diese übertriebene (unwissenschaftliche) Auslegung solcher Theorien reduziert uns alle demnach auf allein biologisch gesteuerte GENZOMBIES..was für ein Menschenbild!
kein Soziobiologe sagt das SO einseitig - aber blöde Journalisten.. aus dem vorsichtigen MANCHE wird dann bei der KB ein uns gesellschaftlich drohendes PHÄNOMEN des 21. Jahrhunderts der KB ! Drama, ..Baby :)
Das Inzesttabu konnte bei Patrick S. nicht wirken, weil er seine Schwester erst als Erwachsener kennenlernte. Die „natürliche Barriere“ gegen einen Menschen, der einem selbst ähnlich ist, war nicht mehr vorhanden. Möglicherweise muss er nun dafür büßen, ein Opfer von „genetischer sexueller Attraktion“ zu sein. Damit ist gemeint, dass manche Menschen auf nahe Verwandte treffen, mit denen sie aber nicht zusammen groß geworden sind – etwa, weil sie nach der Geburt adoptiert wurden – und die sich nun extrem anziehend finden. Im Zeitalter der künstlichen Befruchtung dürfte dieses Phänomen der genetischen Anziehungskraft noch zunehmen: Ein Ödipuskomplex für das 21. Jahrhundert.
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 14.03.2008)

Quelle: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 17,2494258
anonymbenutzer
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Beitrag von anonymbenutzer »

die beiden Geschwister waren besonders Opfer der sozialen Gegebenheiten,

Patrick wurde als KLeinkind aus der Familie rausgenommen weil sein Vater verusucht hat umzubringen,

kurz nach dem er dann als fast Erwachsener die Schwester und die leiblich Mutter gefunden hatte, dort eine Zeit lang gelebt hatte ,ist die Mutter im Badezimmer tot umgefallen - die beiden waren dann auf sich völlig allein gestellt ..erst danach ergab sich deren angeblich hauptsächlich genetisch bedingte Liebesbeziehung.

Im Netz las ich die Forderung, man solle Patrick wenigstens begnadigen, oder die Strafe erlassen, er sei nun genug bestraft worden.. oder hat das unsere Gesellschaft nötig ..diese Unerbittlichkeit...zur Abschreckung ...für die wenigen Fälle ?
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hi,

ich finde man sollte diesen mann begnadigen nicht im hinblick auf seine geschichte (die sicher nicht einfach war) sondern er sollte freigesprochen werden, weil die beiden sich meiner ansicht nach in einem raum bewegen, der den staat absolut nichts angeht.
das inzestverbot stammt doch aus zeiten, wo manche in entlegenen dörfern wohnten und dort die familien über generationen hinweg untereinander geheiratet haben. das war sicher genetisch riskant und da waren entsprechende regelungen und tabus sinnvoll.
diese situation ist jetzt aber nicht mehr gegeben (jedenfalls in deutschland).

ich verstehe das nicht: wenn katholische pfaffen kinder schänden, passiert jahrelang garnichts, aber in etwas, was zwei erwachsene menschen in gegenseitigem einverständnis machen ohne jemanden anders zu beeinträchtigen, mischt sich der staat ein.

auch das argument finde ich bedenklich, dass es für die kinder schwierig ist, in so einer situation auszuwachsen. sicher ist es eine ungewöhnliche herkunft, mit der ein kind umgehen muss. aber wem will man dann noch das kinderkriegen verbieten? hartz-4-empfängern, workoholics, alkoholikern, eltern über 40, eltern unter 20, ... ???? wo ist da das ende? es kommt doch auf den einzelfall an.

ich bin über dieses urteil ziemlich entsetzt.

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ich habe heute gerade mal an solche Familien gedacht, die auch auf diese Weise entstanden sind, das aber wegen des Inzestverbotes und der damit verbundenen Konsequenzen verschweigen. Sicher gibt es davon nicht sooo viel, aber geben wird es sie. Ich glaube, einer der oben verlinkten Berichte sprach auch über eine andere Familie, die eben schweigen.

Und da ist doch dann für die Kinder genau das gleiche Problem, wie bei uns HI-Eltern. Aus Angst vor Stigmatisierung (und hier sogar noch vor Gefängnisstrafen) wird den Kindern verheimlicht, wer der Vater ist. Entweder wird ihnen "Vater unbekannt" vorgelogen oder aber es wird ihnen nicht gesagt, dass der Vater auch der Bruder der Mutter ist. Sicher schwer zu realisieren, denn alle Eltern sprechen doch mal aus der Kinderzeit, was sie da so erlebt haben mit ihren Eltern und so. - Tja, und dann gibt´s die gleichen Identitätsprobleme, wie es sie bei uns geben kann, wenn wir es unseren Kindern nicht sagen. Manche Familie hat vielleicht vor diesem Urteil gehofft, dass sie nun das Eis brechen können - und wurde gestern ebenso enttäuscht. ...
Liebe Grüße, Rebella
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atonne
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Beitrag von atonne »

Tja, schon komisch, dass sich der Staat in Beziehungen zwischen erwachsenen Menschen, die auf gegenseitigem Einverständnis beruhen, einmischen darf, und das auch noch sanktioniert durch unser Verfassungsgericht.

Lustig finde ich, dass eine Abschaffung des Verbots plötzlich zu einer Modeerscheinung Geschwistersex führen soll. Wo leben diese Richter eigentlich? Ausserdem zu glauben, dass dann Kindesmissbrauch und anderen sexuell motivierten Delikten Tür und Tor geöffnet wird, halte ich für absoluten Quatsch, denn das bleibt doch trotzdem durch andere Paragrafen verboten und ist unter viel schwerere Strafen gestellt (mal abgesehen davon, dass in solchen Fällen ja nicht nur leibliche Verwandte, sondern auch oft andere Menschen im Umfeld Täter sind).

Das Urteil kann man nur als absurd und traurig bezeichnen. Dass den Richtern die eigene Unlogik nicht aufgefallen ist, macht es nur noch schlimmer.

TESE im Februar 2005 (D) und August 2009 (D) und PESA (TR) im Juli 2012 erfolgreich
-- 1. Praxis (D)
2 ICSIs April/Mai 2005 und Juli 2005, 1 Kryo Dezember 2005, TF von insgesamt 4 Embryos - NEGATIV
-- 2. Praxis (D)
4 ICSIs Juli 2006, März 2007, September 2007 und November 2007, TF von insgesamt 8 Embryos - NEGATIV
-- 3. Praxis (D)
3 ICSIs Oktober 2008, März 2009 und September 2009, 1 ICSI ohne TF Juli 2009, 1 Kryo ohne TF Juli 2009, TF von insgesamt 7 Embryos - 1x biochemische SS, sonst NEGATIV
-- 4. Praxis (Ö)
2 ICSIs April/Mai 2010 und November 2010, 1 ICSI ohne TF Februar 2011, 3 vor PU abgebrochene ICSIs März 2010, September 2010 und August 2011, TF von insgesamt 3 Embryos - 1x biochemische SS, sonst NEGATIV
-- 5. Praxis (D)
4 ICSIs Dezember 2011, Februar 2012, April/Mai 2012 und Juli 2013, 1 vor PU abgebrochene ICSI April 2012, TF von ingesamt 5 Embryo - 2x biochemische SS, sonst NEGATIV
-- 6. und letzte Praxis (TR)
- 2 ICSIs Juli 2012 und Mai 2013, 1 ICSI ohne TF Dezember 2012, 2 vor PU abgebrochene ICSIs November 2012 und April 2013, TF von insgesamt 4 Embryos - 1x biochemische SS, sonst NEGATIV


Wir stellen uns auf einen langen Atem ein...

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Mit dem besten Hund der Welt für immer im Herzen - Du hast uns in schweren Zeiten begleitet und fehlst uns auf Schritt und Tritt :cry:!
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hier mal ein gelungener Kommentar: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27502/1.html
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

liebe rebella,

danke für den interessanten link!
in vielem stimme ich dem autor zu, allerdings nicht in allem:
Soll Deutschland wirklich zeitgemäße Grund- und Freiheitsrechte bekommen, dann müsste wohl die Verfassung angepasst werden, beispielsweise durch Streichung des ominösen "Sittengesetzes" als Schranke individueller Freiheit in Artikel 2 GG, oder durch eine Regelung, die eine konkrete Anwendung von Grundwerten wie Menschenwürde und Familie auf reale Menschen vorschreibt und den Missbrauch für so genannte "abstrakte Gefährdungsdelikte" ausschließt, bei denen es in Wirklichkeit um Sitten und Normen, eine fragwürdige "Moral" oder schlicht um Geschmacksurteile, etwa bei Gewalt in fiktionalen Medien, geht. Diese sollten besser ganz verschwinden, an ihre Stelle sollte der Grundsatz treten: Wo kein Opfer, da kein Verbrechen!
eigenartig finde ich, dass sexualität und gewalt nicht nur hier, sondern überhaupt bei solchen debatten oft in einem atermzug genannt werden.
wenn sich zwei (oder mehr) einvernehmlich auf sexuella praktiken einigen, gibt es dabei kein opfer - auch wenn nicht jeder alle praktiken nachvollziehen kann - das gilt ja für alle themen, bei denen geschmack im spiele ist.
selbst wenn gewalt im spiele scheint, erhöht das für alle beteiligten den kick und ist keine "echte" gewalt. (behaupte ich mal einfach so, ich bin kein s/m fan und habe da keine persönlichen erfahrungen).

bei gewalt gibt es hingegen so gut wie immer ein opfer. der auf eigenen wunsch von dem kannibalen gegessene ist ja die absolute ausnahme. welcher "normale" mensch wird schon gerne verprügelt oder erschossen? :wink:

sex und gewalt sind also in der überwiegenden zahl der fälle nicht vergleichbar (immer vorausgesetzt, dass sich die beteiligten beim sex einvernehmlich geeinigt haben).

es stimmt zwar, dass es bei fiktiven gewaltszenen in den medien keine echten opfer gibt. dennoch würde es opfer geben, wenn es echte szenen wären.
ich denke daher schon, dass gewaltdarstellungen in medien zur senkung der gewaltbereitschaft auch im realen leben beitragen. daher bin ich hier für einschränkungen.

liebe grüße

mondschaf
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Mondschaf, diese Stelle ist mir auch aufgestoßen. Ich möchte auch nicht Gewaltspiele bedingungslos zulassen. Denn diese tragen ja ganz allgemein - wenn auch nicht bei jedem individuell - zur Gewaltbereitschaft bei. Ich halte das auch nicht für vergleichbar.

Davon mal abgesehen sind ja reichlich vioele Gewaltspiele erlaubt oder stehen oft nur auf einer Liste, die den Zugang für Kinder unf Jugendliche erschwert.

Für die Streichung des ominösen Sittengesetzes bin ich allerdings auch.
Liebe Grüße, Rebella
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