Polkörperchen...der 2. Versuch ;o)

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

klein-putz-Kooperationspartner

Moderator: sonjazeitler

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Dia
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Beitrag von Dia »

Liebes Biologen-Team!

Sicher haben sie die Frage von Anfang Februar von Schnellchen übersehen. Deshalb hier nochmal:
Schnellchen schrieb am 2002-02-02 15:17 :
Hallo liebe Biologinnen,

Ihr Doc Peet hat mich zu Ihnen geschickt mit folgender Problematik:

Ich habe da einen sehr interessanten Artikel gefunden:

http://www.klein-putz.de/phpBB/viewtopi ... &forum=1&0

Meine Frage ist nun:

Was halten Sie davon - ganz persönlich?
Wie weit ist diese Methode schon ausgereift?

Danke Ihnen für Ihren Hinweis und eventuell noch Übersendung weiterer Literatur, die Sie ggfs. zur Verfügung haben und die ich gern in diesem Zusammenhang hier veröffentlichen möchte.

Lieber Gruß
Iris
Meine Kiwu-Ärztin sagte mir noch, daß diese Diagnostik nur für ältere Patienten von Vorteil wäre. Wieso?

Liebe Grüße
Claudia :grin:

IVF-Labor
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Beitrag von IVF-Labor »

Hallo!

Zur Polkörperchendiagnostik:

Zunächst eine Internetseite für wissenschaftliche Artikel. Es handelt sich um eine Seite des Gesundheitsministeriums in den USA (NIH), mit deren Hilfe sich anhand geeigneter Stichworte (in Englisch!) wissenschaftliche Literatur zu einem Thema finden läßt. Zur Polkörperchendiagnostik gibt es hier sehr viel Literatur (Suche z. B.: Polar bodies biopsy). Es werden, wie in wissenschaftlichen Arbeiten üblich, immer nur kleine Teilbereiche untersucht und ausgewertet, die Seite ist also hilfreich für sehr Interessierte.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/PubMed/

Zur Übersicht finde ich den Artikel, auf den an dieser Stelle oben hingewiesen wurde, sehr hilfreich.

Im Ausland wird Preimplantationsdiagnostik (PID) eher an Embryonen durchgeführt wird als an EZ, da es gesetzlich nicht so problematisch ist, wie in Deutschland. Es werden also (sinnvoller Weise) Informationen über den Embryo gewonnen, und nicht nur über eine genetische Hälfte, nämlich die mütterliche Seite, bzw. die EZ.
Dies ist dann auch schon ein großer Nachteil der Polkörperchenbiopsie.
Einsetzen läßt sich die Methode bei Frauen, die von einem monogenen Erbleiden betroffen, hier ist die Krankheit, die es in der Familie also bekannt und es wird gezielt danach gesucht.
Eine andere Einsatzmöglichkeit ist zur Aufdeckung von Chromosomenanomalien. Dies betriftt z. B. ältere Frauen, bei denen aus Altersgründen die Wahrscheinlichkeit einer Chromosomenfehlverteilung steigt.

Zu Laboraspekten der Polkörperchendiagnostik werde ich am Montag weiterschreiben.

Bis dahin mit vielen Grüßen
KR
Dia
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Beitrag von Dia »

Hallo :smile:

Vielen Dank erst einmal für die Infos!

Eine Frage habe ich noch dazu: was verstehen sie unter "monogenem Erbleichen?"

Liebe Grüße
Claudia
IVF-Labor
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Beitrag von IVF-Labor »

Polkörperchendiagnostik II:

Vor dem Hintergrund des deuschen Embryonenschutzgesetzes wäre es für bestimmte Gruppen von Patientinnen ("ältere" Frauen, Patientinnen mit mehrerern Fehlversuchen oder Aborten im/nach IVF) sicherlich sinnvoll, die PK-Diagnostik durchzuführen.
Allerdings stellt die Methode einige Anforderungen an das Labor. Die PK-Diagnostik ist nur sinnvoll im Zusammenhang mit einer ICSI. Es gibt einen recht engen zeitlichen Rahmen für die Analyse der PK.
Für den ersten PK, der vor der ICSI entnommen werden kann, bleibt zur Untersuchung die sich anschließende Nacht, nach der sich befruchtete EZ im Vorkernstadium befinden. Zu diesem Zeitpunkt kann die Auswahl der geeigneten EZ im Rahmen des Embryonenschutzgesetzes durchgeführt werden. Sollen sowohl der 1. als auch der 2. PK untersucht werden, bleiben zur Untersuchung nur wenige Stunden nach Auftreten des 2. PK und vor dem Verschmelzen der Vorkerne. Es muß also alles sehr schnell gehen.
Jede Manipulation stellt grundsätzlich eine Gefahr für die EZ dar, also auch die Entnahme der PK;
Häufig sind fragmentierte PK zu beobachten. Hier macht eine Analyse nur dann Sinn, wenn sichergestellt ist, daß auch alle Teile des PK entnommen werden konnten.
Es handelt sich um eine sehr kleine Menge an Untersuchungsmaterial, die hohe Anforderungen an die Präparation und die Präparatoren stellt.

Ich habe hier nur ein paar Beispiele für die Labortechnischen Ansprüche der PK-Diagnostik aufgezählt, die zeigen sollen, daß es sich um eine sicherlich sehr sinnvolle, aber auch nicht ganz einfache Methode handelt, von der ich mir vorstellen kann, daß sie für ausgewählte Gruppen von Patientinnen eingesetzt wird.

KR
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