Wer erzählt wann wem und was?

Schniffi
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Beitrag von Schniffi »

Hallo alle Neuen und "Routinierten",
wir machen uns gerade Gedanken darüber ob, und wenn ja wem, wir von unserer Behandlung erzählen können. Zur Zeit sind es nur wir beide, und es ist ganz gut so. Nur wie ist es mit den sehnsüchtig aufs Enkelkind wartenden Eltern? Kennt ihr das Gefühl, daß man auf diverse Fragen am liebsten mit "wir können auch nix dafür!" antwoerten möchte? Wir würden gerne mal verschiede Meinungen und Erfahrungen von Euch hören. Kommt dann die Erwartungshaltung der Umgebung noch dazu? Oder fällt es einem wegen geteiltem Leid leichter? Was ist am Arbeitsplatz? Nehmt Ihr schlichtweg Urlaub, oder lasst Euch krankschreiben.
Ich weiß, ist nicht das größte Problem an dem Ganzen, aber doch ein Aspekt, bei dem wir's gerne so einfach wir möglich hätten.
Danke!
Schniffi mal2
pünkelchen
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Beitrag von pünkelchen »

Hallo,

ich kann Dir von uns folgendes berichten: zunächst wollte ich niemandem irgendwas sagen, zum Teil waren die Belastungen (Familienfeste, Hochzeiten etc.) für mich aber dadurch horrormäßig, ich wußte nie, ob ich bei den harmlosesten Fragen jetzt gleich in Tränen ausbrechen würde, ich war eine hormonell gesteuerte Zeitbombe. Wir haben es dann so nach und nach zunächst unserem besten Freundeskreis erzählt und dann auch unseren Eltern. Und aber alle gebeten, uns dann nicht weiter dazu zubefragen, es sei denn, wir wollen selbst darüber sprechen. Und seitdem geht es vorallem mir um Welten besser, denn ich kann auf ein wenig Verständnis hoffen, wenn ich keine Lust habe auf Familienfeiern zu gehen (und fremde Babys zu bewundern) oder Pärchen mit ihren Neugeborenen zu besuchen, wenn ich gerade mal wieder ein seelisches Tief habe. Und auch wenn ich mal wieder durch den ganzen Stress extrem zickig bin, hoffe ich, dass man weiß, dass ich in Wirklichkeit gar nicht so sein möchte. Ich denke, das hat man selbst im Gefühl, wem man was sagt und wem nicht...in meiner Arbeit, weiß aber nur eine Kollegin, das reicht, finde ich.
Liebe Grüße Pünkelchen
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Susan37
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Beitrag von Susan37 »

Hallo,

also bei uns wussten nach und nach die Eltern,Freunde und gute Kollegen, dass es gewisse Schwierigkeiten gibt und auch Behandlungen anstehen. Von den konkreten Versuchen wussten allerdings nur die Schwiegereltern: liess sich nicht vermeiden, da sie im selben Haus wohnen. Und das fand ich manchmal sehr belastend: das Mithoffen, Mitbangen, die Erwartungen, die Enttäuschung.
Nun nachdem unser Icsikind auf der Welt ist, sprechen wir allerdings recht offen darüber, wie es entstanden ist. Das Thema sollte nicht totgeschwiegen werden. Von unseren konkreten Versuchen für ein Geschwisterchen wiederum weniger...

Liebe Grüsse
Susan

Nur weil uns ein Stück vom Glück fehlt, sollen wir uns nicht davon abhalten lassen, alles andere zu genießen....
Jane Austen
Petra R
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Beitrag von Petra R »

Hallo zusamen

Bei uns zuhause haben wir es nach dem 3.Versuch gesagt das wir in Behandlung sind. Jetzt reden wir auch im Fam.Kreis ganz offen darüber und sie unterstützen mich auch.Was sehr wichtig ist.
Meine Schwiegerm. geht auch zu Behandlungen manchmal mit.Sie informiert mich auch wenn was in der Zeitung oder im Fernsehen ist.

Der engste Freundesk. weiß auch bescheid und unterstützt mich wo er nur kann,wenn ich mal wieder depresiv bin,wegen einem mißratenem Versuch.Sie versehen auch wenn ich mir nicht die Babysfotos anschaue.

Im Kollegenk. ist es auch nicht anders die wissen auch bescheid.
Sie nehmen auch sehr viel Rücksicht wenn ich in Behandlung bin und dann frei brauche.Ich bin ja doch öfters im Kh.zum (U.oder Blutabn.usw.)Dann gibt mein Chef mir meistens frei,oder ich nehme Urlaub. Sie unterstützen mich dann auch und bauen mich wieder auf wenn was schief läuft.

Im ganzen finge ich es wichtig das der engste Umkreis bescheid weiß,die müssen ja auch lernen mit dir umzugehen,wenn du dich deshalb schlecht fühlst.Dann können sie dir auch besser helfen.

Petra
BiBe
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Beitrag von BiBe »

Hallo Ihr Lieben,
generell kann man sicherlich nur für den Einzelfall sprechen :wink:

Also bei uns wissen es die Eltern (meine besonders)schon sehr lange. Meine Mutter versucht mich auch zu unterstützen und den (voher auch immer kommenden) Druck zu entschärfen.
Ansonsten wissen es ein paar gute Freunde.
Ich bin grundsätzlich nicht für die Schweige-Nummer zu haben. Und so erzähle ich es halt dann, wenn ich meine, daß es dazu paßt und auch auf ein gewissen Maß an Verständnis stoßen wird.

Im Job weiß es (eigentlich) keiner. Da bin ich krank, wenn es sein muß oder nehme Urlaub. Bisher war das alles easy zu regeln.
Bei uns in der Fa. wäre es nicht so toll, wenn es in der Abteilung bekannt wäre, da dann auch so Dinge wie Förderung und Motivation an anderen Kollegen ausgelebt würde (was auch finanziell interessant ist).
Aber wenn es bekannt würde, wäre es für mich keine Katastrophe.


Liebe Grüße

BiBe + Mimi *11.01.03 + Ruben *13.07.04
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Bernie
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Beitrag von Bernie »

Hallo,

Unsere Taktik war auch, dass wir relativ früh die Karten auf den Tisch gelegt haben, zum einen, weil sich die Behandlungen mit den ganzen Terminen und den ganzen Medikamenten teilweise nur schwer geheimhalten lassen, zum zweiten, um der dummen Fragerei unseres Umfeldes zu entgehen und zum dritten, um moralische Unterstützung unserer Eltern zu erhalten. Die hatten damit nämlich überhaupt keine Probleme.

Ich habe deswegen sogar eine Homepage gestaltet (siehe unten), auf der ich alles veröffentlicht habe (das war so eine Art Befreiungsschlag bzw. ein Angriff nach vorne). Seitdem halten sich Kommentare und Dumme Sprüche in Grenzen (zumal zur Zeit im Fernsehen auch relativ viel darüber berichtet wird)

Liebe Grüsse
Bernie
Schniffi
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Beitrag von Schniffi »

Ich danke Euch Allen! Vielleicht muß das auch noch ein bißchen reifen. Meine Schwiegermama hat selbst 16Jahre auf eine Schwangerschaft gehofft, und mein Mann ist eher eine Überraschung gewesen und wurde zunächst als "Wechseljahrsyndrom" eingestuft;-)
Und mein eigener Papa ein bißchen ein zu schlechter Für-sich-Behalter. Tja, und mit der Nachbarschaft wollte ich nun nicht drüber sprechen. Aber ihr habt schon recht, ich empfinde es als Last mir irgendwelche Terminausreden einfallen zu lassen, und Pünktelchen, gerade die Sache mit den Familienfeiern und anderen Babies, das ist schon was sehr Schweres. Mal gucken, vielleicht kommt die Situation von ganz allein.
Danke nochmal!
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chris v. bernie
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Beitrag von chris v. bernie »

hallo schniffi,

wenn die zeit kommt redest du schon mit vertrauten leute darüber.es ist eine art befreiungsschlag....keine ausreden,,,,,keine blöden sprüche...usw..übrigens wo kommst du her?wir kommen aus der nähe von passau..ich wünsche dir viel glück.



servus chris v. bernie(mein mann hat auch was dazu gesagt)
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Sandmännchen79
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Beitrag von Sandmännchen79 »

Hallo Schniffi,
wir haben von anfang an unseren eltern und guten freunden davon erzählt.Meine kollegen wissen nichts und das ist bei der derzeitigen Kündigungswelle bei uns auch gut so(DB/AG).Meine eltern unterstützen mich leider garnicht sie meinen man bekäme durch hormonspritzen grundsätzlich mehrlinge und meistens behinderte kinder und sie sagtenm das könnten sie nicht akzeptieren ist der oberhammer.Hab nun seit gestern beschlossen den kontakt vorerst etwas einschlafen zu lassen denn als ich ihnen gestern erzählte das mein frauenarzt noch einen versuch macht und mich ansonsten in eine kiwu klinik überweist sagten meine eltern wenn ich bereit wäre auch noch zu einer künstlichen befruchtung z7u gehen sollte ich mich mal in psychologische behandlung begeben.Ich dahcte das darf doch wohl nicht wahr sein.hab das PCO syndrom und nun mal keine andere möglichkeit.Naja zum glück hab ich euch alle und ne liebe freundin sowie meinen mann der mich lieb unterstützt.LG silke
Petra R
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Beitrag von Petra R »

Hallo Silke

Du hast recht wenn du den Kontakt zu deinen eltern im Moment etwas abbrichst.Die müßten dich eigentlich unterstützen,weil das auch für deine Psyche besser wäre.
Vieleicht sollten sie einmal einen Fernsehbericht sich anschauen,oder ein Buch über künstliche Befruchtung lesen. So könnte sich ihre Meinung vieleicht ändern.
Aber es ist sehr gut das du nicht allein damit stehst und noch deine Freundinnen dich unterstützen,daß sehr wichtig ist.
Für die Zukunft wünsche ich dir alles gute und viel,viel Glück.

:smile: Petra
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