Embryonenspende verboten?

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Sonia

Embryonenspende verboten?

Beitrag von Sonia »

Hallo,

heute mal anonym....

Soweit ich es verstanden habe, kann man hier in D seine überzähligen Embryonen nicht spenden. Wenn man also welche "über" hat, muss man sie irgendwann von der Klinik vernichten lassen. Eine Embryonenspende würde also angeblich gegen das Embryonenschutzgesetz verstoßen.

ABER: Die "Embryonen", die heutzutage für eine Kryo eingefroren werden, sind doch noch gar keine echten "Embryonen"! Das sind doch die s.g. PN Stadien, wo die beiden Zellkerne noch NICHT verschmolzen sind.

Da es also noch keine "Embryonen" sind, darf man sie einfrieren oder auch sogar vernichten lassen. Warum darf man sie dann nicht für eine Adoption spenden? In welchem Paragraph steht das geschrieben bzw. aus welcher gesetzlichen Bestimmung wird das abgeleitet?

Meine Meinung: Das Embryonenschutzgestetz gilt doch nur für Embryonen und nicht für PN Stadien?

Danke für eure Antorten.

Viele Grüße von Sonia
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Sonia,

wir hatten das Thema schon mal hier: http://www.klein-putz.net/forum/viewtop ... 16&start=0 und hier: http://www.klein-putz.net/forum/viewtop ... 33&start=0 .

Ich kenne aber leider bisher keine, die das hier in Deutschland wirklich praktizieren konnte. Schuld scheint hier nicht das Gesetz zu sein, sondern die Angst der Mediziner, da es nicht so ganz eindeutig erlaubt ist. Näheres dürfte Dr. Katzorke wissen. Falls du ihn fragen solltest, tue hier bitte auch seine Antwort kund.
Liebe Grüße, Rebella
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peg
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Beitrag von peg »

Ich hab mal in unsere Kiwu beobachtet, wie jemand mit Stickstoffcontainer seine kryokonservierten Embryonen (bzw EZ im PN-Stadium) abgeholt hat.
Was damit gemacht wurde, weiß ich nicht. Kann sein, daß sie wegen Umzug des Paares oder wegen Behandlung im Ausland abgeholt wurden. Aber ich habe mir gedacht, daß es doch eigentlich auch gehen müßte, daß man die überzähligen Embryonen auch so abholt und ins Ausland bringt, wo Embryonenspende erlaubt ist. Und sie dort zur Adoption freigibt. So hätte man sie dann "gerettet".
Oder sieht jemand einen Passus im Gesetz, der das verbieten würde?
gegner

embryospende

Beitrag von gegner »

hallo,also ich möchte mich jetzt eigentlich nicht zu diesem heiklen thema äussern,aber es würde ich mal interessieren und zwar folgendes:wenn ihr z.bsp.eure embryos spendet,sind die dann schon vorher befruchtet worden oder ist das "nur"der follikel bzw. die unbefruchtete eizelle?nun ich denke mal das es sich um die befruchteten handelt und somit haben die dann eure anlagen und die des partners.ich meine genetisch.und jetzt stelle ich mir mal vor,das eben dieses emby gespendet wird,eben mal so abgeholt in der kühlbox und wer weiss wohin gebracht.praktisch lebt dann mein sohn/tochter irgendwo auf der welt und ich weiss nicht wobzw.würde mich immer ein leben lang fragen,was es wohl geworden ist,wie es ihm /ihr jetzt geht,etc.vielleicht treffe ich morgen im urlaub oder um die ecke jemanden der mir oder meinem mann ziemlich ähnlich sieht und frage wieder mal.also fürmich wäre das nichts,obwohl natürlich vielen mit der embyspende geholfen werden könnte.oder ist meine denkweise verkehrt.was meint ihr?
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Nein, peg, ich sehe so einen Passus nicht. Ich habe das selbst auch schon mal jemandem vorgeschlagen, so zu machen. Wurde aber nicht umgesetzt. So kann ich nicht sagen, ob es gegangen wäre. Sicher läge es am Arzt. Ich persönlich hätte mir das vom Arzt nicht bieten lassen, wenn er mir meine Embryonen nicht heraus gegeben hätte. ...
Liebe Grüße, Rebella
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peg
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Beitrag von peg »

Hallo Gegener,

das ist ein ganz wichtiger Punkt, den Du da ansprichst. Und ich finde auch, daß man sich darüber auf jeden Fall vorher gründlich Gedanken machen muß. Sowohl die Spender, ob sie damit umgehen können, daß dann irgendwo ein oder mehrere biologoische Kinder von ihnen bei einer anderen Familie aufwachsen.
Ebenso müssen sich die Adoptiv-Eltern darüber im Klaren sein, daß es auch noch ein Herkunftselternpaar ihrer Kinder gibt. Und daß möglicherweise dies dem Kind nicht zu verheimlichen ist. Kann ja sein, daß es mal aus Krankheitsgründen etc herauskommt. Evtl es sogar sinnvoll wäre, die Kinder in dem Bewußtsein aufwachsen zu lassen, daß sie noch ein Herkunftselternpaar haben.

Wie auch immer, man muß sich selbstverständlich vorher Gedanken darüber machen.
Ich persönlich bin nun in der Situation, da ich nicht so wahnsinnig viele EZ produziere, daß ich auf jeden Fall alle wieder abholen und mir einsetzen lassen könnte. Insofern stellt sich mir diese Fragestellung nicht.
Aber es gibt ja durchaus auch Frauen, bei denen 20 EZ gewonnen werden und die sofort beim 1 TF ss werden. Auch wenn sie noch ein paar weitere im Laufe der Jahre abholen, kann es durchaus sein, daß irgendwann der Punkt erreicht ist, daß sie ihre Familienplanung abgeschlossen haben und trotzdem noch reichlich EZ (natürlich sind es befruchtete, unbefruchtete lassen sich nicht einfrieren) übrig haben. Dann haben sie hier in BRD nur die Möglichkeit, sie vernichten zu lassen. Für mich persönlich wäre das ein unerträglicher Gedanke. Schon eher könnte ich mich dann damit anfreunden, daß die Kinder in einer fremden Familie aufwachsen. Wie gesagt, stehe ich zum Glück vermutlich nie vor dieser Entscheidung. Aber den Frauen, die vor diese Entscheidung gestellt werden, sollten doch diese Möglichkeiten offen stehen. Finde ich.
Und es wäre doch auch sehr im Sinne unseres strengen ESchG.
Nina-Marie

Beitrag von Nina-Marie »

@gegner
oder ist das "nur"der follikel bzw. die unbefruchtete eizelle?nun ich denke mal das es sich um die befruchteten handelt und somit haben die dann eure anlagen und die des partners.ich meine genetisch.
Du argumentiert hier so, als wenn das ein großer Unterschied wäre. Auch wenn es sich "nur" um meine Eizellen handeln würde, wäre ich genetisch genau so die Mutter als wenn es mit dem Sperma eines anderen Mannes handeln würde.

Natürlich müssen sich die Paare vorher überlegen, ob sie keine Probleme damit hätten, ihre PN-Stadien zu spenden.

Aber was spricht dagegen? Wenn das Paar damit einverstanden ist, andere ungewollt Kinderlose damit ihr großes Glück verwirklichen (können) und das Kind in liebevolle Hände kommt?
Es würde ja keiner dazu gezwungen.......

Ich persönlich würde es aber besser finden, wenn das ganze anonym passiert. Natürlich mit einer entsprechenden Eintragung beim Jugendamt, damit das Kind später auch die Chance hat, seine leiblichen Eltern und Geschwister kennenzulernen.

Nix anderes als bei einer "normalen" Adoption!
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Gegner,

es handelt sich weder um Follikel, noch um befruchtete Eizellen, sondern in Deutschland fast immer nur um Vorkernstadien. Aber wie hier im letzten Beitrag erwähnt, macht das keinen Unterschied.

Ich würde mich, wenn ich die Möglichkeit dazu habe, auch lieber dafür entscheiden, meine Kryo-Embryonen selbst transferieren zu lassen. Aber es gibt eben Gründe, warum die Frauen das nicht können. In einem Fall, den ich gelesen habe, besteht für die Frau ein enormes gesundheitliches Risiko, wenn sie eine weitere Schwangerschaft eingeht. Oft ist aber auch das Maximum an Kindern erreicht.

Ich hätte meine Embryonen auch lieber gespendet, als sie vernichten zu lassen. Lieber soll mein Kind irgendwo auf der Welt hoffentlich glücklich leben als gar nicht geboren zu werden. Ich hätte, wenn ich nicht zu alt wäre, auch Eizellen gespendet. Einfah deshalb, um einen unglücklichen kinderlosen Paar zum Glück zu verhelfen. Das dann möglicherweise geborene Kind hätte ja in meiner Familie nie geboren werden können. Schön, wenn es sich also trotzdem seines Lebens erfreuen darf.
Liebe Grüße, Rebella
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Gast1

Beitrag von Gast1 »

Hallo,

ich bin Mutter eines Adoptivkindes und finde es schon komisch, wenn hier die Embryonenspende mit einer "normalen Adoption" gleichgesetzt wird. Wahrscheinlich habt ihr euch mit dem Thema Adoption noch nicht so intensiv auseinander gesetzt (unterstelle ich jetzt mal einfach). Das Ziel einer Adoption ist es nicht kinderlose Paare glücklich zu machen sondern Kindern, deren Mütter (Eltern) aus verschiedensten Gründen nicht für sie dasein können, liebende Eltern an die Seite zu geben.

Ein Embryo ist ein Zellhaufen und kein Kind für das liebende Eltern gesucht wird. Das ist schon mal der erste Unterschied zur "normalen Adoption". Was würdet ihr dem Kind erzählen, wenn es sich auf die Suche nach seinen leiblichen Eltern macht. "Ich hatte Kinderwunsch, bekam auch zwei Kinder und dann hatte ich noch reichlich Eizellen übrig, eine davon warst du. Zwei Kinder waren mir genug aber da waren xy, die wollten auch ein Kind und da haben wir ihnen die Möglichkeit gegeben, dich oder eines deiner Geschwister, die zu der Zeit auch noch eingefroren waren zu bekommen. Du hast noch andere Geschwister, denen geht es wie dir, wir hatten keinen Platz mehr für euch aber töten wollten wir euch natürlich nicht, das ist nicht ethisch. Außerdem tragt ihr ja unsere Gene. - Ja, du warsts nicht in meinem Bauch, du warst im Bauch deiner Adoptivmutter. Ach mit der Wissenschaft von damals war das kein Problem. Die Technik macht es möglich. - Freu dich doch, du lebst, wenn auch nicht bei uns. Das kann doch so schlimm nicht sein" - Wie fühlt sich dieses Kind wohl? Ich würde sagen, wie das Abfallprodukt einer Kinderwunschbehandlung und Eltern die es nicht haben wollten (konnten) . Vielleicht nähern wir uns hier wieder einen "normalen Adoption".

Zugegeben, dass ist ziemlich spitz formuliert aber ich stelle mir die Frage, wie wichtig nimmt man sich selbst, "seine" Eizellen und seine Gene? - Wenn man sich bewusst entscheidet, Eizellen auf Halde zu produzieren und einzufrieren (darum ging es am Anfang), dann sollte man doch auch den Mut haben zu sagen, dass man die Reserve nicht braucht. In meinen Augen ist es der pure Egoismus sie weiter zu geben.

LG
Ein Gast
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atonne
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Beitrag von atonne »

Hallo,

auch wenn ich nie EZ oder Embryonen spenden würde (wir haben daran aber auch keinen Überfluß, sondern eher Mangel), kann ich einfach verstehen, dass man die restlichen nicht mehr abholen kann/will.

Man produziert Embryos nicht auf Halde, sie sind einfach da. Man kann nicht nur 2-3 EZ versuchen zu befruchten, weil sich eben nicht alle befruchten lassen. Nach der Befruchtung ist es für mich persönlich egal, ob es PN-Stadien sind oder geteilte Zellen, es sind befruchtete EZ. Und dann kann man sie doch auch einem Paar spenden, wenn man sie selbst nicht (mehr) will.

Ich sehe auch keinen Unterschied, ob es sich um Samen-, EZ- oder Embryonenspende handelt, das Kind ist eben nicht -ausschließlich- ein genetisches Kind der Eltern. Aber es wird von der Mutter ausgetragen (im Unterschied zur Ado) und ist damit nach dem Gesetz deren leibliches Kind.

Ich sehe es nicht so, dass diese Kinder Abfall der Behandlung sind. Sie wurden gezeugt, weil die ELtern fest daran geglaubt haben, diese Kinder bekommen zu können, aber manchmal kommt es eben anders, als man es plant. Ich glaube nicht, dass es so viele Embryonen beträfe, die gespendet würden.
Und wenn ich selbst keine EZ hätte und mein Mann keine Spermien, dann wäre ich vermutlich froh, wenn ich Embryonen gespendet bekäme und mein Kind selbst austragen zu können.

Ja, Gast1, Du hast es richtig erfaßt, dass die Ado nicht dazu dient, die Eltern glücklich zu machen. Deshalb wehre ich mich auch dagegen, wenn jemand zu sagt, ich solle doch "einfach" adoptieren, als ob die Kinder nur darauf warteten, mich glücklich zu machen und als wäre es so einfach. Deshalb finde ich schon, dass Embryonenspende für kinderlose Paare, die keinen anderen Weg haben, eine echte Alternative zur Ado ist, denn da gibt es das Kind noch nicht und die Frage ist nicht, wie man die besten Eltern für ein Kind findet, das schon da ist, sondern da geht es nur darum, einem Paar, das keinen anderen Weg zu helfen. Das man die Embryonen nicht verwirft, ist aus meiner Sicht nur ein Nebeneffekt.

Gruss, Atonne

TESE im Februar 2005 (D) und August 2009 (D) und PESA (TR) im Juli 2012 erfolgreich
-- 1. Praxis (D)
2 ICSIs April/Mai 2005 und Juli 2005, 1 Kryo Dezember 2005, TF von insgesamt 4 Embryos - NEGATIV
-- 2. Praxis (D)
4 ICSIs Juli 2006, März 2007, September 2007 und November 2007, TF von insgesamt 8 Embryos - NEGATIV
-- 3. Praxis (D)
3 ICSIs Oktober 2008, März 2009 und September 2009, 1 ICSI ohne TF Juli 2009, 1 Kryo ohne TF Juli 2009, TF von insgesamt 7 Embryos - 1x biochemische SS, sonst NEGATIV
-- 4. Praxis (Ö)
2 ICSIs April/Mai 2010 und November 2010, 1 ICSI ohne TF Februar 2011, 3 vor PU abgebrochene ICSIs März 2010, September 2010 und August 2011, TF von insgesamt 3 Embryos - 1x biochemische SS, sonst NEGATIV
-- 5. Praxis (D)
4 ICSIs Dezember 2011, Februar 2012, April/Mai 2012 und Juli 2013, 1 vor PU abgebrochene ICSI April 2012, TF von ingesamt 5 Embryo - 2x biochemische SS, sonst NEGATIV
-- 6. und letzte Praxis (TR)
- 2 ICSIs Juli 2012 und Mai 2013, 1 ICSI ohne TF Dezember 2012, 2 vor PU abgebrochene ICSIs November 2012 und April 2013, TF von insgesamt 4 Embryos - 1x biochemische SS, sonst NEGATIV


Wir stellen uns auf einen langen Atem ein...

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Mit dem besten Hund der Welt für immer im Herzen - Du hast uns in schweren Zeiten begleitet und fehlst uns auf Schritt und Tritt :cry:!
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