Leibliches Kind, Geschwisterchen durch EZ-/Embryonenspende

Alle Fragen und Probleme, die man doch lieber anonym diskutieren möchte.
Am Zweifeln

Leibliches Kind, Geschwisterchen durch EZ-/Embryonenspende

Beitrag von Am Zweifeln »

Hallo Ihr Lieben,

heute mal anonym...
Möchte mich dafür entschuldigen, weil ich das anonyme Posten eigentlich nicht so mag, aber nach dem Lesen meines Beitrags versteht ihr es vielleicht besser...

Wir haben das große Glück, dass wir ein kleines Kind haben.

Nun sind wir am Versuchen für ein Geschwisterchen, aber langsam kommen wir zur Erkenntnis, dass die biologische Uhr sehr laut tickt und die Chancen für ein weiteres leibliches Kind jämmerlich sind.

Die Ado-SB hat uns wg. des leiblichen Kindes von vorneherein abgelehnt, ein Pflegekind ist wg. der Konstellation Alter + kleines Kind zwar theoretisch möglich, aber die Erfolgsaussichten sind ähnlich lausig wie die auf ein leibliches Kind.

Nun denken wir über EZ- oder Embryonenspende nach. Ich hätte weniger Probleme damit, wenn wir kein Kind hätten.

Da wir eins haben, habe ich aber Zweifel. Unserer Ansicht nach hat ein Kind das Recht, seine Herkunft zu erfahren. Selbst wenn wir nicht dieser Ansicht wären, ist es doch recht wahrscheinlich, dass die Kinder es und damit den Unterschied zwischen den Geschwistern irgendwann erfahren würden - selbst, wenn wir völlig diskret vorgehen, kann es ja mal aus anderen Gründen entsprechende genetische Untersuchungen geben. Ich möchte unbedingt verhindern, dass sich die Kinder durch so eine Information durch andere als uns im nachhinein völlig verraten vorkommen. Ich weiss, dass andere damit anders umgehen, aber dies ist nun mal unsere persönliche Entscheidung.

Wenn wir es aber sagen -
Wie ist es für ein Kind, wenn es durch etwas in Deutschland verbotenes und meistens, wenn überhaupt im Rahmen der Sensationslust "zustande" gekommen ist? Es ist vielleicht für Kinder schon schwer, über eine Adoption zu sprechen, wenn es sein Leben aber erst einer verpönten Praktik verdankt, wie ist es dann? (Bitte nicht falsch verstehen: Ich halte absolut nichts von der verlogenen Ethik in Deutschland und bin der Ansicht, dass EZ- und Embryonenspende zugelassen werden sollten. Ich stelle mir nur vor, dass es für jemanden hier in der gegensärtigen Situation extrem schwierig ist, ein Gespräch über EZ- oder Embryonenspende anzufangen, auch wenn ein Kind - oder auch ein Jugendlicher oder Erwachsener - in so einer Stuation vielleicht ein großes Bedürfnis hätte, darüber mit anderen zu reden.)

Wie ist es für die Geschwister und doch nicht Geschwister unter einander? Würde sich das zweite Kind vielleicht als Kind zweiter Wahl, nur als Gast bei uns empfinden?

Und wie ist es für uns als Eltern - reagieren wir auf die Macken eines genetisch fremden Kindes vielleicht anders als auf die unseres eigenen Kindes, die wir vielleicht eher als "Erbschaft" auffassen?

Ic würde mich über eine rege Disskussion sehr freuen und vor allem über persönliche Erfahrungen von Paaren oder Frauen, die diesen Weg bereits gegangen sind.

Gruß und Danke schon jetzt für jeden Beitrag!

Am Zweifeln
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Macchiata
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Beitrag von Macchiata »

Hallo!

Vor kurzem habe ich im Fernsehen eine Reportage über eine KiWu-Klinik in Südafrika gesehen, die dort EZ- Und Embryonenspende durchführen, und ich kann Deine Zweifel voll und ganz verstehen.....
Allerdings denke ich, dass man als Eltern mit Sicherheit mit jeder Macke eines Kindes irgendwie mehr oder weniger ein Problem hat, und da ist es relativ egal, ob es 100 % Euer leibliches Kind ist oder nicht.
Bei 2 leiblichen Geschwisterkindern gibt es auch unterschiedliche Macken.

Ich bin auch sehr gespannt, was die anderen schreiben.



LG,

Macchiata
Viele liebe Grüsse von Macc!!!


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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo du Zweifelnde. Von mir bekommst du dazu in der nächsten Stunde noch eine etwas längere Antwort. ...
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo, Zweifelnde,

ich habe zwar keine Erfahrungen mit Eizellspende, aber ich habe zwei Söhne aus heterologer IVF (7 und 4). Und ich habe mich äußerst ausführlich mit den von dir angesprochenen Problemfeldern beschäftigt. Insofern kann ich dir hoffentlich einigermaßen kompetent antworten.

Deine Einstellungen zum Thema ?Aufklärung des Kindes über die Art seiner Entstehung? sind vorbildlich. Genauso ist es. Für die Bundesrepublik Deutschland hat 1989 das Bundesverfassungsgericht das Recht auf Kenntnis der eigenen genetischen Abstammung als Ausfluss des allgemeinen Persönlichkeitsrechts des Grundgesetzes anerkannt. Von erwachsenen Menschen, die mit Hilfe von Spendersamen entstanden sind, wissen wir, dass sie über die Art ihrer Entstehung wissen wollten. Nicht alle wollen wissen, wer der Erzeuger war, aber doch ein größerer Teil von ihnen. Wir wissen auch, dass sie sich belogen vorkommen, wenn sie es erst im Erwachsenenalter erfahren. Daher wird geraten, es den Kindern noch vor dem Teenageralter zu sagen. Das Gleiche müsste für Eizellspende / Embryonenspende gelten.

Optimal wäre es natürlich, wenn ihr eine nicht anonyme Spenderin bekommen könntet. Von Amerika weiß ich, dass das dort geht. Wie es in anderen Ländern ist - dazu fragst du am besten mal bei www.eizellspende.de.


Du schreibst: ?Wie ist es für ein Kind, wenn es durch etwas in Deutschland verbotenes und meistens, wenn überhaupt im Rahmen der Sensationslust "zustande" gekommen ist? Es ist vielleicht für Kinder schon schwer, über eine Adoption zu sprechen, wenn es sein Leben aber erst einer verpönten Praktik verdankt, wie ist es dann?? - Hier kann ich nur meine Meinung äußern, denn verboten war ja das Verfahren, das uns zum Glück verholfen hat, nicht. Jedoch ist es ebenso ein in Teilen der Bevölkerung abgelehntes Verfahren. Und es ist ein von der Kirche abgelehntes Verfahren! Insofern vielleicht doch eine Parallele. Ich denke, es ist für ein Kind in erster Linie wichtig, Eltern zu haben, die es lieben und die zu ihm stehen. Wenn ihr euer Kind zu einem selbstbewussten Menschen heran erzieht, wird es mit diesem Wissen sehr wohl leben können. ?Ich bin durch ein verbotenes Verfahren entstanden, aber, seht her, ich bin!? Was sollen Kinder denken, die von ihren Eltern unerwünscht sind oder die durch einen Seitensprung entstanden sind? Ich kann mir vorstellen, denen geht´s dabei vielleicht noch schlimmer? Wir werden unserem Sohn auch ganz direkt sagen: ?Du bist ein von der Kirche ungewolltes Kind.? Ich denke, es kann ihm kaum wehtun, denn er verachtet die Kirche inzwischen genauso wie wir. Er kann wohl höchstens daran wachsen. ?He, schaut her, ich bin trotzdem da!? - Mit anderen darüber sprechen muss euer Kind ja nicht. Es bleibt ihm selbst überlassen. Wichtig ist, dass ihr mit ihm darüber sprecht.

Ich denke auch nicht, dass sich euer Kind als Kind zweiter Wahl empfinden wird. Von euch wird es genauso geliebt, wie das Geschwisterkind. Und es ist ein ausgesprochenes Wunschkind. He, was habt ihr nicht alles getan? Da könnte echt das große Geschwister neidisch drauf werden. Ich kenne aus dem HI-Forum eine Frau, deren erstes Kind leiblich ist und die dann noch zwei Kinder durch HI bekam. Sie schreibt, es macht für sie und ihren Mann überhaupt keinen Unterschied. Für mich wäre das auch nicht vorstellbar, wenn ich durch ein Wunder ein leibliches Kind von meinem Mann bekäme, dass ich dieses Kind mehr lieben könnte. Niemals! Ich denke, es ist zusätzlich ein Vorteil, wenn das ältere Geschwisterkind das leibliche ist. Da kann euer Kleines dann sagen. ?Und obwohl meine Eltern schon ein leibliches Kind hatten, war ihre Sehnsucht nach mir so groß, dass sie die Eizellspende angenommen haben. Wäre es umgekehrt, könnte das ältere Kind auf den Gedanken kommen, weil es nichts Besseres für meine Eltern gab, haben sie mit mir vorlieb genommen. Nun aber ist endlich das Kind gekommen, was sie sich eigentlich wünschten und ich bin jetzt das Kind 2. Wahl. Verstärkt werden könnte das dadurch, dass sich Eltern ja im Allgemeinen immer um das zweite Kind etwas mehr kümmern müssen, weil es schlichtweg hilfebedürftiger ist. Aber so?

Ich wünsche euch jedenfalls viel Glück mit euerm Vorhaben! Ihr werdet das meistern!
Liebe Grüße, Rebella
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Macchiata
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Beitrag von Macchiata »

...mhmm, ich denke, den Kindern, die unerwünscht sind oder aus einem Seitensprung stammen, sind ihre Wurzeln noch einigermassen bewusst!?

Die Schwierigkeit, die ich sehe, ist die, dass das Kind eine biologisch andere Mutter hat, aber trotzdem in Deinem Bauch gewachsen ist (habe ich doch jetzt richtig verstanden...!?).....
Das unterscheidet sich im wesentlichen von einer Adoption. Das Kind ist "normal" gezeugt, ausgetragen und nach der Geburt abgegeben. Für Adoptivkinder gibt es zum Glück sehr viel Literatur....

Doch wie erklärt man die Schwierigkeit der fremden Eizelle in Mamas Bauch..... :-?

Da fällt mir ein....wie läuft das mit den IVF/ ICSI-Kindern? Erklärt man ihnen (genauestens), wie sie entstanden sind....und vor allem, wie gehen sie damit um, wenn es Geschwister gibt, die "normal" entstanden sind???? Das würde mich in diesem Zusammenhang auch mal interessieren....ich habe keinerlei Erfahrung damit.

Ob das Verfahren nicht erlaubt ist bzw. was die Kirche dazu sagt und die Menschen, das wäre mir völlig egal. Es gibt Länder, da ist es erlaubt, und nur weil es in Deutschland für alles Gesetze gibt, muss man sich doch nicht daran halten 8)


LG,

Macchiata
Viele liebe Grüsse von Macc!!!


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Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.
Am Zweifeln

Beitrag von Am Zweifeln »

Liebe Macchiata, liebe Rebella,

vielen Dank für Eure Denkanstöße! Ich finde es immer wieder toll, dass sich im Internet Menschen, die man garnicht kennt, die Zeit für solche Beiträge nehmen...

Wir denken derzeit eher an Embryonenspende, weil ich es irgendwie noch einfacher finde, so etwas einem Kind zu erklären. Die Embryos gab es schon, und ihre leiblichen Eltern wollten ihnen gern eine Chance zum Leben geben, konnten es aber selbst nicht tun. Soweit ich weiß, ist die Embryonenspende auch nicht ganz so kommerzialisiert wie die Eizellspende. Ich weiß z.B. von einer Frau hier im Forum, die so gerne Eltern für ihre übrigen Embryonen hätte und kann mir gut vorstellen, dass es vielen so geht - wär bei uns auch der Fall gewesen, wenn etwas übrig geblieben wäre....

Rebella, du hast recht die Reihenfolge erst leiblich, dann nicht leiblich ist für die Kinder sicher besser zu erklären. Es ist ja genau wie du schreibst, es ist mit unserem ersten Kind so schön, dass wir uns eben noch ein zweites wünschen.
Bei der Klinik, an die wir derzeit ggf. denken, muss man allerdings unterschreiben, dass man nie nach den Spendern suchen wird. Ich werde dort nochmal rückfragen, ob es eventuell auch anders geht. Ich weiß ja nicht, ob es für ein Kind unbedingt SCHLIMM ist, wenn es erfährt, dass es andere biologische Eltern haben. Ich muss selbst sagen, dass ich manchmal garnicht so unglücklich wäre, wenn mir jemand sagen würde, dass ich nicht von meiner Mutter abstamme. :-? Aber kennenlernen wollen die meisten ihre biologischen Eltern wohl doch und wenn es auch nur bei einem Treffen bleibt.
Wie ist das eigentlich in Deutschland mit der Samenspende? Haben eure Kinder eine Chance, den Namen des Spenders zu erfahren?

Du schreibst:
Mit anderen darüber sprechen muss euer Kind ja nicht. Es bleibt ihm selbst überlassen. Wichtig ist, dass ihr mit ihm darüber sprecht.
Ich glaube aber schon, dass Kinder irgendwann über ihre Herkunft auch mit anderen sprechen wollen, spätestens mit ihren Partnern. Und wenn ich mal versuche, mich in so ein Kind reinzuversetzen, wie es so ein Gespräch wohl beginnt, "Ach, hey, weisst du übrigens, ich bin durch Embryonenspende entstanden?" Da halte ich die Wahrscheinlichkeit, dass Freund/Freundin erstmal etwas merkwürdig guckt, sehr hoch, wenn man Pech hat, wird das Kind womöglich deswegen geärgert, weil die Freunde/Freundinnen es weitererzählen. Und es gehört sehr viel Mut dazu, so ein Gespräch zu beginnen - auch für ein selbstbewusstes Kind. Weil eben fast jeder hier bei diesen Themen an Designerbabys und Mütter mit 60 denkt und nicht an ganz "normale" Leute, die sich ganz einfach ein Kind wünschen.

Macchiata, ich würde mal annehmen, dass die meisten Kinder aus Seitensprüngen es nie erfahren - und die Väter vielleicht auch nie. :wink: Vor ein paar Jahrzehnten war ja höchst unwahrscheinlich, dass es jemals herauskommt und die Mütter haben ihr Wissen wahrscheinlich meist mit sich ins Grab genommen, denn für sie wäre es ja doppelt schwierig, sie müssen es nicht nur dem Kind, sondern auch dem Mann beichten.
Eine Embryonenspende ist für mich auch im weitesten Sinne eine Art Adoption, nur halt sehr früh. Da die Embryonen ja nicht für die Spende extra gezeugt werden, sondern die bei künstlicher Befruchtung eines Paares übrig gebliebenen sind.
Ob das Verfahren nicht erlaubt ist bzw. was die Kirche dazu sagt und die Menschen, das wäre mir völlig egal. Es gibt Länder, da ist es erlaubt, und nur weil es in Deutschland für alles Gesetze gibt, muss man sich doch nicht daran halten
Genauso seh ich es auch und würde mir FÜR MICH überhaupt keinen Kopf darüber machen, nur erschwert die Gesetzeslage es eben den Kindern, später darüber zu sprechen. Ich könnte mir vorstellen, dass das z.B. in den USA einfacher ist, weil es da ja wohl üblicher und vbor allem akzeptierter ist. Jedenfalls berichtete mir eine Frau, dass die Paare sich dort im Wartezimmer ihrer Reproklinik angeregt unterhalten haben - hier ist es ja eher so, dass man sich gruselt, dort einen Arbeitskollegen zu treffen. :wink: (Ist uns passiert - aus der Firma meines Mannes *rotfl* - was ist die Welt doch klein. ) Der Bericht wundertt mich zwar nach allem, was ich sonst so über die verklemmten Amis weiss...

Ob wir unserem Kind von der IVF erzählen... Wahrscheinlich schon. Wir haben uns gefragt, ob das nötig ist, es erzählt ja auch keiner seinen "natürlich" gezeugten Kindern, in welcher Stellung usw. ... :wink: Aber das kann man gut erzählen, so wie Rebella schrieb, wir haben es uns so sehr gewünscht, dass wir diesen Weg gegangen sind.
Für Adoptivkinder gibt es zum Glück sehr viel Literatur....
Genau, bereits für Pflegekinder und erst recht für aus Eizell/Embryonenspende entstandene Kinder fehlt die und deshalb stelle ich es mir so schwierig für sie vor, ein Gespräch darüber anzufangen.

LG

Am Zweifeln
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penti
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Beitrag von penti »

Hallo am Zweifeln,

ich habe zwar noch kein Kind, aber ich habe vor EZS zu machen.
Ich habe auch vor es dem Kind zu erzählen, denn wenn es mit der Ado geklappt hätte, hätte ich ja auch mit dem Kind geredet

Ich glaube das Kinder das besser verdauen als wir meinen. Man darf natürlich mit so einer Information nicht zu spät aufwarten.

Eigendlich ist es doch unsere Umwelt die uns am meisten Sorgen macht. Viele verstehen doch nicht mal warum man das alles auf sich nimmt um ein Kind zu haben. Denn alles was nicht in die Norm passt ist ist andern doch suspekt.

Es ändert sich so viel in unserer Umwelt, wer weiß wie sie in 10 Jahren aussieht. Schau mal wie viel sich geändert hat seit unsere Mütter jung waren.

Ich drücke euch die Daumen für euere Entscheidung *dd* *dd* *dd* *dd*
Liebe Grüße
Penti
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Macchiata, du schreibst: ?ich denke, den Kindern, die unerwünscht sind oder aus einem Seitensprung stammen, sind ihre Wurzeln noch einigermassen bewusst!?? Klar, aber die haben doch das Problem, dass sie unerwünscht waren / sind. Ich finde, das wiegt schwerer.

?Am Zweifeln?, auf einige deiner Bemerkungen möchte ich was erwidern:

Zitat: ?Bei der Klinik, an die wir derzeit ggf. denken, muss man allerdings unterschreiben, dass man nie nach den Spendern suchen wird.?

Leider ist es in den Nachbarländern wohl überall so, dass die Embryonenspende anonym läuft. Ich finde das aber echt krass, dass die einen auch noch dafür unterschreiben lassen, dass man nie nach den Spendern sucht. Kann doch aber eigentlich immer nur für die Eltern gelten, nicht für die Kinder ? Darf ich nach der Klinik fragen?

Vielleicht ist es ja auch möglich, amerikanische Embryonen ohne Datengeheimnis zu importieren? Das solltest du mal bei der Klinik nachfragen. Ich habe dazu vor ein paar Monaten eine Reportage gesehen. Fand das irgendwie faszinierend. Da haben sich die adoptionswilligen Paare mit Lebenslauf, Fotos, ? beworben und die Paare, die ihre ?übrigen? Embryonen spenden wollten, konnten sich aussuchen, an wen. Später kam es zu Freundschaften zwischen den Familien. Zu gemeinsamen Urlauben, ? Alles völlig normal. Verstehe gar nicht, warum man hier in Europa so einen Affenzirkus um die Geheimhaltung macht.

Zitat: ?Ich weiß ja nicht, ob es für ein Kind unbedingt SCHLIMM ist, wenn es erfährt, dass es andere biologische Eltern haben. Ich muss selbst sagen, dass ich manchmal gar nicht so unglücklich wäre, wenn mir jemand sagen würde, dass ich nicht von meiner Mutter abstamme.?

Das sehe ich auch so. Wenn mir heute einer erzählen würde, mein Vater, den ich als Kind hatte, wäre nicht mein genetischer Vater, ich würde einen Lachkrampf kriegen. Bei meiner Mutter wäre ich sicher schon traurig, aber da sie immer für mich da war, würde sich an unserer Beziehung nichts ändern. Dennoch wäre ich auch neugierig, wo denn nun meine tatsächlichen Ursprünge sind. Allerdings glaube ich, ich könnte letzten Endes auch ohne dieses Wissen gut leben. Aber ich bin erwachsen. Als Kind / Jugendliche hätte ich Vieles möglicherweise anders gesehen. Ich bin heute nicht mehr so ausgesprochen emotional wie damals. Die Erfahrungen sagen - wie ich gestern schon erwähnte - dass es für Kinder bis etwa 10 nicht ?schlimm? ist. Das eigentlich ?schlimme? ist für die (halb)erwachsenen Kinder, die es dann erst erfahren, das Gefühl, belogen worden zu sein.

Zitat: ?Haben eure Kinder eine Chance, den Namen des Spenders zu erfahren??

Unsere ja. Allerdings viele HI-Kinder in Deutschland immer noch nicht. Oft werden die Daten nur 10 Jahre aufbewahrt. Viel zu kurz. Die Praxen halten das verschieden. Juristisch ist es möglich, die Spenderdaten bei einem Notar hinterlegen zu lassen (falls die Klinik mitspielt). Wir hatten IVF und Ethikkommission. Bei uns hat die Ethikkommission die Samenbank dazu ?verdonnert?, die Daten länger aufzubewahren.

Zitat: ?Da halte ich die Wahrscheinlichkeit, dass Freund/Freundin erstmal etwas merkwürdig guckt, sehr hoch, wenn man Pech hat, wird das Kind womöglich deswegen geärgert, weil die Freunde/Freundinnen es weitererzählen.?

Ist ?komisch gucken? ein Grund dafür, dass die Welt zusammen bricht? ?Komisch gucken? tun doch die Leute wegen so Vielem: Wenn mal einer mit ´nem neuen Harrschnitt kommt, wenn einer ´ne neue Freundin hat, wenn einer mal irgendwelchen Blödsinn verzapft hat, ?Und ärgern tun die Leute leider auch wegen allem möglichen Mist. Warum ist es schlimmer, deshalb geärgert zu werden, weil man ein Kind aus Eizellspende ist als deshalb, weil man die neuen Matheaufgaben nicht verstanden hat? Die beruhigen sich auch wieder. Wer einigermaßen intelligent ist, sagt sich eh, das Kind kann nichts dafür. Außerdem erkennt man so gleich mal die wahren Freunde. Ein Partner, der mich deshalb im Stich lassen würde, könnte mir gestohlen bleiben.

Zitat: ?Für Adoptivkinder gibt es zum Glück sehr viel Literatur....
Genau, bereits für Pflegekinder und erst recht für aus Eizell/Embryonenspende entstandene Kinder fehlt die?

Kann es ja auch kaum geben. Denn die Erfahrungen mit Eizell- und Embryonenspende sind noch so jung. Da gibt es doch bisher keine erwachsenen Kinder. Und woher eine vernünftige Erfahrung, wenn es alle geheim halten? Für ?Spendersamenkinder? gibt es leider auch viel zu wenig Literatur. Und das Wenige immer nur in englisch. Ich habe aber zum Beispiel ein schönes englischen Kinderaufklärungsbuch für Kinder aus donogener Insemination, ?My Story?. Es lässt sich leicht ins Deutsche übersetzen und auch leicht abwandeln. Da könnte man in der Geschichte die Rollen von Papa und Mama vertauschen (für Eizellspende) oder die Rolle von Papa auf die von Mama ausdehnen (Embryonenspende) und dann eben zusätzlich noch die IVF erklären.

Mir fällt es übrigens gerade im Moment auch sehr schwer, ein Gespräch darüber anzufangen. Will dies unbedingt demnächst tun. Wir haben jetzt im Ordner ?Heterologe Insemination? seit kurzen einen Ordner ?Mamis und Papis mit Kindern ab 5?. Da gibt es auch erste Aufklärungserfahrungen. Da darfste gern mal lesen kommen.
Liebe Grüße, Rebella
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Macchiata
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Beitrag von Macchiata »

Macchiata, du schreibst: ?ich denke, den Kindern, die unerwünscht sind oder aus einem Seitensprung stammen, sind ihre Wurzeln noch einigermassen bewusst!?? Klar, aber die haben doch das Problem, dass sie unerwünscht waren / sind. Ich finde, das wiegt schwerer


...also ich vermag das nicht zu bewerten, was "schlimmer" ist, es geht doch um unterschiedliche Dinge dabei.....Aber ich gebe Dir Recht, ich denke auch, dass Kinder vieles besser und leichter verkraften als wir uns vorstellen...:roll:


LG,

Macchiata
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Am Zweifeln

Beitrag von Am Zweifeln »

Hallo Ihr Beiden,

so, jetzt bin ich mal wieder hier.

Rebella,
dass man da (Klinik in CZ) unterschreiben muss, ist keine Marotte der Praxis, sondern entspricht der Gesetzgebung. Du hast recht, dass in fast allen Nachbarländern die Voraussetzung für EZ- und Embryonenspende die Anonymität der Spender ist. Die Gesetzgebung in diesen Ländern scheint von dem von dir erwähnten menschenrecht noch nichts gehört zu haben. :?:
Vorbildlich geregelt scheint es mir lediglich in England zu sein. Dort gibt es auch eine umfangreiche staatliche Info-Seite zur Unfruchtbarkeit und seit neuerem das sogenannte HFEA-Register (Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA)), in dem an neutraler Stelle Informationen bei EZ- und Embryospende gesammelt werden.
Nach dem ersten Überfliegen muss ich sagen, dass Deutschland ethisch wesentlich besser dastünde, wenn sie sich an diesen hervorragenden Regelungen im Interesse des Kindswohls ein Beispiel nähmen. Es ist ein schönes Beispiel für eine liberale, aber durchdachte Gesetzgebung, bei der eben vor allem auch die Rechte der so entstehenden Kinder bedacht werden. Die meinem Empfinden nach in den meisten Ländern mit einer liberalen Gesetzgebung mit Füssen getreten werden.

http://www.hfea.gov.uk/cps/rde/xchg/hfea

Ist euer Spender denn darauf vorbereitet, dass "seine" Kinder ihn eventuell mal kennenlernen wollen? Das könnte in D ja auch ein Problem sein, bei der englischen Relegung habe ich den Eindruck, dass alle Beteiligten genau wissen, was auf sie zukommt bzw. zukommen kann.
Wir werden uns damit mal genauer befassen, weil das genau das ist, was wir wollen. EZ- bzw. Embryonenspende ohne solche Regelungen schließen wir mittlerweile fast zu 100% aus.

Du schreibst:
Ist ?komisch gucken? ein Grund dafür, dass die Welt zusammen bricht? ?Komisch gucken? tun doch die Leute wegen so Vielem: Wenn mal einer mit ´nem neuen Harrschnitt kommt, wenn einer ´ne neue Freundin hat, wenn einer mal irgendwelchen Blödsinn verzapft hat, ?Und ärgern tun die Leute leider auch wegen allem möglichen Mist. Warum ist es schlimmer, deshalb geärgert zu werden, weil man ein Kind aus Eizellspende ist als deshalb, weil man die neuen Matheaufgaben nicht verstanden hat? Die beruhigen sich auch wieder. Wer einigermaßen intelligent ist, sagt sich eh, das Kind kann nichts dafür. Außerdem erkennt man so gleich mal die wahren Freunde. Ein Partner, der mich deshalb im Stich lassen würde, könnte mir gestohlen bleiben.
Im Prinzip hast du recht, ABER.... ich weiss nicht... zum einen ist die genetische Herkunft - zumindest in einem bestimmten Alter - etwas wesentlich essentielleres für einen Menschen als ein neuer Haarschnitt. Da gibt es schon Unterschiede, deswegen finden doch vermutlich statistisch gesehen auch die meisten Menschen eine Kiwu-Behandlung schlimmer als die Behandlung z.B. eines gebrochenen Beines, weil sie eben wirklich "ans Eingemachte" geht. Außerdem denkst du als erwachsener Mensch so selbstbewusst über falsche Freunde, mit 14, wo man doch ohnehin unsicher ist (jedenfalls war ich es) sieht das vielleicht ganz anders aus.

Zur Unerwünschtheit von Kindern aus Seitensprüngen: Ich gebe Macchiata recht, dass solche Bewertungen schwer zu verallgemeinern sind.
Ich schätze aber auch, dass viele Kinder davon ohnehin nie erfahren. Irgendwie scheint es äußerst wenig Leute zu geben, die sich darüber so einen Kopf wie wir machen, ich lese jedenfalls im Eizellspende-Thread hier selten bis garnichts darüber. :?:
Und in Deutschland stellt sich kaum jemand die Frage, ob Kinder erwünscht sind, aber wenn man KB macht, ist man ein Monster, was Designerbabys will....
Weiss nicht, wie es im HI-Thread ist, weil ich da bis jetzt nicht mitgelesen habe.

penti,
ich wünsche dir viel Glück! Ja, wir können nur hoffen, dass die EZ- und Embryonenspende auch etwas "normaleres" ist, wenn unsere Kinder soweit sind, dass sie es erfahren....

Liebe Grüße

Am Zweifeln
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