Hallo Mepa
Ich habe gerade dein Vorstellungsposting gelesen. Einiges kam mir da sehr bekannt vor. Auch ich habe mich z. B. vorher in der Internet-Forumswelt gar nicht ausgekannt (-;. Und jetzt bewege ich mich schon fast zu oft darin... Hat ein bisschen Suchtpotenzial, gerade weil die Leute hier sich mit dem Thema eben beschäftigen, das mich auch sehr sehr beschäftigt. Es ist auch oft hilfreich.
Ich weiss nicht genau, ob ich dir sehr weiterhelfen kann. Aber vielleicht hilft es ja schon ein bisschen zu hören, dass es andern ähnlich geht. Bei uns sieht die "Diagnose" (soweit wir im Moment überhaupt eine haben, sprich wir wissen erst vom ziemlich schlechten SG) wohl nicht total hoffnungslos aus, aber wir probieren seit drei Jahren, und wir haben noch kein Kind. (Wir sind älter als ihr, er 40, ich 35,5.) Nach dem ersten schlechten Spermiogramm hatten wir uns auch noch nicht soo sehr Sorgen gemacht (naja, schon), eine ganz schlimme Krise hatte dann v. a. ich im letzten Herbst, als ich die Werte mal per Mail an zwei spezialisierte Praxen geschickt habe und die Einschätzung bei der einen war, ca. 3 IUIs, dann weiterschauen (sprich IVF/ICSI), bei der andern meinte der Arzt, IUI würde in unserm Fall eh nichts bringen, gleich ICSI. Wir sind gleich danach zusammen für ein Wochenende weggefahren und haben viel geredet, ich auch geweint. Es war gut, dass wir das gemacht haben, aber ich möchte nicht behaupten, dass dieses Wochenende eine schöne Erinnerung ist.
Bei uns ist es ähnlich wie bei euch auch so, dass der Wunsch nach einem Kind (und nach einer Schwangerschaft) bei mir einiges stärker ist als bei meinem Mann. Er möchte zwar auch gern ein Kind mit mir, für ihn würde aber keine Welt zusammenstürzen, wenn es nicht klappt auf natürlichem Weg. Und für ihn ist wie für deinen Mann die Vorstellung, mit KB nachzuhelfen, sehr befremdend (für mich auch eher, aber weniger als für ihn - der Wunsch ist eben stärker). Wir werden bald einmal in eine Kinderwu-Praxis gehen, um uns einmal richtig beraten zu lassen, und um wenn möglich noch etwas mehr über die Gründe herauszufinden, warum es nicht klappt.
Ich sage jetzt bestimmt nicht "jaja, ihr habt ja noch Zeit, macht euch keine Sorgen" und andere blöde Sprüche. Aber ich glaube, bei uns ist es jedenfalls so, wir brauchen einfach Zeit, und die Männer brauchen vielleicht noch mehr davon... und wir versuchen uns die auch zu nehmen. Es gibt so viel, wo man drüber nachdenken und auch sich darüber austauschen muss zu zweit. Und es braucht auch dazwischen wieder Pausen vom Thema. Eine Zeitlang hätte ich am liebsten NUR jeden Tag darüber geredet, bis es ihm erst recht zu viel wurde ... Darum glaube ich, es ist auch in Ordnung, wenn man eine Zeitlang nicht so viel zusammen drüber redet. Aber man muss das schon nachholen irgendwann, denke ich.
In einem andern Ordner hat eine Frau ihre Verzweiflung geschildert, und die Reaktionen darauf habe ich noch hilfreich gefunden. Ein "Gast" hat auch einen Buchvorschlag gemacht. Das Buch hatte ich auch gelesen (hier haben wir noch weiter drüber diskutiert
http://www.klein-putz.net/forum/viewtop ... 5f#1859909 ) und es hat mir z. T. auch geholfen und mir gute Denkanstösse gegeben. Mein Mann liest auch ab und zu darin. Hm, es ist recht kritisch und nicht geeignet, Bedenken der KB gegenüber einfach wegzublasen. Aber es bringt ja auch nichts, wenn man diese Bedenken eben hat, sie einfach zu überhören und wegzuschieben. Finde ich.
Gast hatte zu dem Buch das hier geschrieben und reinkopiert:
Ein Buch hat mir sehr geholfen, es wurde vor kurzem wieder neu aufgelegt, beschreibt auch die gesellschaftlichen Zusammenhänge und Prägungen, Mythen, Erwartungen beim Kinderwunsch - hilft beim mit den Füssen fest auf dem Boden bleiben.
Verlagsinfo:
Zitat:
Die Erfahrung, keine Kinder zu bekommen, ist lebensprägend. Wie mit ihr umgegangen, wie sie verkraftet und ins Leben integriert werden kann, das alles hängt entscheidend davon ab, ob die Bedeutung des Kinderwunsches auf einer tieferen Ebene fassbar wird.
Ausgehend von der seelischen Entwicklung des Kinderwunsches zeichnet Zeller-Steinbrich die individuellen und gesellschaftlichen Wege und Irrwege dieses Wunsches nach
Neue, befriedigende Perspektiven für ein Leben ohne Kinder ergeben sich dann, wenn der persönliche Wunsch nach einem Kind mit seinen Gründen und Hintergründen verstanden werden kann. Diese Überzeugung leitete Gisela Zeller-Steinbrich beim Schreiben und wird auch durch die Forschung bestätigt.
»Das Buch von Gisela Zeller-Steinbrich ist sehr anregend und mit zutiefst menschlichen Gefühlen geschrieben. Es kann aufs Wärmste empfohlen werden.«
(Raymond Battegay, Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie)
»Es werden die offenen und versteckten Ängste kinderloser Paare aufgegriffen.«
(Joachim Werner, Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik)
Alles Gute und liebe Grüsse
Mymla