Frage an Fr. Dr. Eue

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lalelu12
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Frage an Fr. Dr. Eue

Beitrag von lalelu12 »

Liebe Fr. Dr. Eue,


aufgrund meines Alters (42) hatten wir bei unserer letzten und 1. ICSI eine PGD im Ausland machen lassen. Wir haben einen Embryo mit einem normalen Chromosomensatz zurückbekommen. Nun hatte ich ein Gespräch mit einem Reproduktionsmediziner hier in Deutschland, der sich den Befund der Emryonen angeschaut hat. Er war der Meinung, dass drei (von 5) der sondierten Embryonen, die einen abnormalen und einen normalen Chromosomensatz aufwiesen, nicht zwangsläufig krank sein müssten. Er sagte, dass sich gewisse Abnormitäten einer Blastomere auch in der weiteren Entwicklung des Embryos wieder normalisieren können. Wenn das der Fall wäre, hätten wir eigentlich mehr Embryos gehabt. Ich habe sehr gute hormonelle Werte (alles im Gleichgewicht / sowie AMH 1,3) und eine Ausbeute von 8 EZ (langes Protokoll/ Befruchtung von 6 EZ). Nun kann es ja sein, dass aufgrund meines Alters die Qualität recht schlecht ist (80% in unseren Fall). Wenn es aber stimmt, dass die Biopsie keine 100%igen Rückschlüsse auf die Gesundheit zulässt, dann hätten wir ggf. gesunde Embryonen verworfen. Ich hoffe, ich konnte alles verständlich erklären. Wir sind recht verunsichert und würden gerne Ihre Meinung dazu hören.

Wir haben 2007 bereits ein gesundes Kind (spontan SS) bekommen. Leider haben wir unseren Sohn 2008 durch einen Unfall verloren. 2009 war ich nochmals spontan schwanger. Es war eine FG mit einem sog. Windei.


Über eine Antwort würden wir uns sehr freuen,
Mit freundlichen Grüßen
N + T
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Liebe Lalelu,

es ist leider so, dass auch die PGD keine 100% Aussagen treffen kann und dass es vorkommen kann, dass eigentlich gesunde Eizellen als nicht gesund bertrachtet werden. Und ja, ich habe auch schon davon gelesen, dass sich bestimmte "Abnormalitäten" durchaus wieder normalisieren können. 100%-ige Rückschlüsse auf die Gesundheit kann man auch sowieso nicht ziehen, da sich in der kurzen Zeit gar nicht alles untersuchen läßt. In euerm Fall hätte man wohl besser die beiden fraglichen Embryonen oder wenigstens einen davon mit transferieren sollen (meine persönliche Meinung).
Liebe Grüße, Rebella
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Dr. Eue
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Beitrag von Dr. Eue »

Hallo, ja das ist richtig. Prinzipiell hat jeder Embryo in gewissem Umfang Reparaturmechanismen. Und auch das Risiko falsch positiver oder falsch negativer Diagnosen liegt etwa bei 3 %. Nur leider versagen bei Patientinnen jenseits der 35 die Reparaturen auch in zunehmendem Umfang. Bei sehr wenigen Eizellen würde ich auf eine PGD verzichten und eher das Prinzip "Versuch und Irrtum" praktizieren, dann gehen Sie auch sicher, dass keine potentiell gesunden Embryonen aussortiert werden. Es sei denn es handelt sich um bekannte Translokationen, d.h. Ausschluß schwerer genetischer Erkrankungen für den Nachwuchs.

Viel Glück !

MfG

Dr. Eue
Disclaimer:
Als Biologin bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche Gespräch mit Ihrem Biologen oder Arzt nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden.

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