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Frau Dr. Eue: Schnellsterblichkeit der Spermien bei ICSI

Verfasst: 17 Jan 2011 12:12
von Bisuma
Liebe Frau Dr. Eue,

ich habe eine Frage, die ich bislang nirgends im Internet beantwortet bekommen habe.

Wir haben ein schlechtes Spermiogramm. Im günstigen Fall hatten wir
13 Mio/ml ; ca. 25-30% progressiv bewegliche (a+b) und 15% normal geformt

Die Diagnose des Arztes war Oligozoospermie.

Obwohl das vielleicht nicht so schlecht klingt, empfahl er uns direkt eine ICSI, da diese gesunden und beweglichen Spermien innerhalb von 2 Stunden fast alle sterben.

Nun würde ich gerne wissen, ob sich diese "Schnellsterblichkeit" nachteilig auf die ICSI auswirkt. Ob man deshalb also besonders schnell machen muss. Kann eine IMSI helfen, die "Guten" herauszupicken?

Vielen Dank und herzliche Grüße
von Bisuma

Verfasst: 20 Jan 2011 22:52
von rebella67
Hallo Bisuma,

ich kann dazu zwar fachlich nichts sagen, aber mir scheint der Gedanke mit der IMSI hier als unnötig, um zu klären, ob ihr wegen der schnellen Sterblichkeit eine ICSI braucht oder nicht. Eine IMSI sucht zwar die Erfolg versprechendsten Spermien heraus und evt. ist das deshalb doch noch was für euch, aber nach einer IMSI folgt eine ICSI. Weil, man wählt ja dort einzelne Spermien aus, die man auch einzeln injizieren muss. Und die ICSI kann man ja auch sofort nach Spermienabgabe durchführen. Da wäre es theoretisch uninteressant, ob sie danach noch 1 oder 20 Stunden gelebt hätten.

Verfasst: 21 Jan 2011 15:35
von Dr. Eue
Ja, so sehe ich das auch etwa. Wichtig bei Euch ist, dass wenn man weiß, dass ein schneller Abfall der Beweglichkeit droht, man schnell injiziert. Ob man dabei per IMSI dann auch noch die Spermien ohne Vakuolen (Löcher) in den Köpfen raußsucht oder nicht, ist eine andere Entscheidung. Kann man machen, aber idR. nicht sinnvoll beim ersten Versuch. IMSI emfiehlt sich bei Patientinnen mit gehäuften Aborten, immer wieder schlechter Embryonenentwicklung oder Implantationsversagern ab dem 3. Versuch, würde ich mal sagen.

VG Dr. Eue