Langes protokoll vs antagonistenprotokoll?

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

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Moderator: Dr.Peet

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mariamey
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Langes protokoll vs antagonistenprotokoll?

Beitrag von mariamey »

Hallo herr dr peet

Aufgrund der obstruktiven azoospermie sind wir leider auf die tese/icsi angewiesen. Da bei mir alles in Ordnung ist. Die ärztin hat nun mir die entscheidung überlassen welches protokoll ich nehme: das lange protokoll oder das antagonistenprotokoll. Würde beides gleich sein in meinem fall. Bei mir liegt sonst nichts vor.
Würde gerne ihre meinung zu wissen

Danke
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Sunny1709
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Beitrag von Sunny1709 »

huhu

ich bin zwar nicht dr. peet, aber vielleicht kann ich dir auch etwas helfen.

Ich habe beide Protokolle mitgemacht.
Das antagonistenprotokoll arbeitet ja u.a. auch mit deinen eigenen hormonen. Du bekommst zusätzliche Hormone zum Eizellmegawachstum und unterdrückst mit dem ANtagonist kurzfristig den eisprung bis zum auslösen udn Punktion.
Vertragen habe ich es sehr gut, es war keine lange vorlaufzeit (Pillenzyklus, Downregulierung etc) nötig, der Anschlußzyklus (war negativ) war auch wieder fast normal wie immer.
Die Ausbeute war ok (7 EZpunktierbar, insgesamt 11 , davon 5 verwendbar (man konnte nur einen eierstock punktieren).

Langprotokoll...
Hier bekommst du erst mal eine Downregulation, d.h. dein körper wird in die künstl. Wechseljahre gesetzt (Östrogenentzug). Das dauert ca. 14Tage bis die Werte soweit unten sind, dass begonnen werden kann (Bluttest).
Ich muss sagen, dass ich diese Zeit zwar nicht svchlimm, aber schon unangenehm empfand. Ich hatte hitzewallungen und dauerkopfschmerzen. nach dem bluttest dass das E2 unten ist, durfte die Stimu beginnen. Ich habe hierbei wesentlich mehr Einheiten gebraucht bis sich was tat, und auch die Stimuzeit war recht lang (bei mir 16Tage...) die Ausbeute an für sich war super (trotz dass wieder nur ein Eierstock punktiert werden konnte) und auch die Qualität (6 von 6 waren super).

Mein Anschlußzyklus jedoch (war wieder negativ) war eine reine katastrophe, und diese dauerte sogar fast 12wochen (bis ich meine mens auslösen ließ). danach war es immer noch nicht so toll, es dauerte rund ein 1/4jahr bis alles wieder war wie vorher...

das sind meine erfahrungen, es ist natürlich bei jedem anders.
Aber schau doch auch mal auf das Dt. IVF Register. http://www.deutsches-ivf-register.de/pd ... 2009-d.pdf auf Seite 25 SS Raten in Abhängigkeit von der Stimulation.
Trotz allem hat das Longprotokoll noch ein kleines bisschen bessere Rate.

Viel Glück!
Viele liebe Grüße Sunny
Monika75
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Beitrag von Monika75 »

Hallo mariamey,
ich habe sehr ähnliche Erfahrungen wie Sunny gemacht, habe auch beide Protokolle zur Wahl gehabt.
Anscheinend ist das lange Protokoll in den meisten Kiwu-Praxen das "normale" Vorgehen. Ich hatte jedoch auch sehr mit den Nebenwirkungen der Downregulation zu kämpfen so dass zu meiner großen Erleichterung aufs Antagonisten-Protokoll umgestiegen wurde.
Ab da hatte ich keine Nebenwirkungen mehr, einen recht geringen Medi-Verbrauch, relativ kurze Stimu-Zeit und sehr gute Eizellqualität (alle punktierten konnten verwendet und auch befruchtet werden). Die Ausbeute insgesamt lag zwar bei "nur" 6 Stück (aber das hat in meinem Fall gereicht).

Viel Erfolg,
Moni
mariamey
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Beitrag von mariamey »

Danke ihr Lieben!!!

habe gerade mit der Oberärztin gesprochen und sie meint, dass sie eher das Antagonistenprotkoll empfiehlt, da man weniger stimulieren muss und die Nebenwirkungen der Downregulierung nicht hat. :dance:

Habe bald wieder einen Termin an der Uni. Werde aber wohl einen Pillenvorzyklus machen um alles besser timen zu können.

Maria
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Sunny1709
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Beitrag von Sunny1709 »

Nicht nur zum timen, es soll auch angeblkich mehr eierchen auf die startlinie bringen :)
Viel erfolg!
*dd*
Viele liebe Grüße Sunny
nebuloza
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Beitrag von nebuloza »

Sunny1709 hat geschrieben:
das sind meine erfahrungen, es ist natürlich bei jedem anders.
Aber schau doch auch mal auf das Dt. IVF Register. http://www.deutsches-ivf-register.de/pd ... 2009-d.pdf auf Seite 25 SS Raten in Abhängigkeit von der Stimulation.
Trotz allem hat das Longprotokoll noch ein kleines bisschen bessere Rate.

Viel Glück!
es wäre interessant die statisiken für spezielle problemfälle zu sehen..wie z.b. low responder oder patientinen mit PCO syndrom. so ist aus der statistik zu entnehmen dass lange protokolle beste ergebnisse bringen. ob dies auch der fall ist be PCO patientinen oder low respondern, das ist eine andere sache...oder?
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Sunny1709
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Beitrag von Sunny1709 »

nebuloza hat geschrieben:
Sunny1709 hat geschrieben:
das sind meine erfahrungen, es ist natürlich bei jedem anders.
Aber schau doch auch mal auf das Dt. IVF Register. http://www.deutsches-ivf-register.de/pd ... 2009-d.pdf auf Seite 25 SS Raten in Abhängigkeit von der Stimulation.
Trotz allem hat das Longprotokoll noch ein kleines bisschen bessere Rate.

Viel Glück!
es wäre interessant die statisiken für spezielle problemfälle zu sehen..wie z.b. low responder oder patientinen mit PCO syndrom. so ist aus der statistik zu entnehmen dass lange protokolle beste ergebnisse bringen. ob dies auch der fall ist be PCO patientinen oder low respondern, das ist eine andere sache...oder?
Wie jede Statistik ergeben sich ergebnisse aus den Mittelwert einer Menge X. Es gibt in diesem Report noch einen Hinweis, dass dies vorallem für die Gruppe "Patientinnen mit „günstiger Prognose“ " gilt. Natürlich ist auch der hinweis über die übrigen dabei.

Spezielle Problemfälle bedürfen immer eine spezielle Behandlung und Beratung.
Aber als Enztscheidungshilfe für jemanden, bei dem alles in Ordnung ist, ist der DIR Report sicherlich. ich fand es interessant.

Übrigens habe ich auch zu der Gruppe der Patientinnen mit günstiger Progrnose gehört, aber 2 ICSIs und 2 kryos waren negativ trotz bester embryos. That's life.

:gutsnächtle:
Viele liebe Grüße Sunny
Dr.Peet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
das ist wieder ein riesiges Thema! Da will ich gar nicht anfangen.
Alle üblichen Prootokolle liefern statistisch sehr ähnliche Raten.
Wer heute noch-in einem Standardfall- das Long Protokoll anwendet hat den wissenschaftlichen "Zug verpasst" oder es ist die Planbarkeit wichtiger als die Nebenwirkungen.
Warum ein Medikament verwenden, welches 6-8-.......(?) Wochen die Hirnanhangsdüse bremst?
Die moderne Einstellung der Experten weltweit ist: Das Antagonistenprotokoll ist das modernere und sicherere Verfahren.
Peet
Disclaimer:
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Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
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