Granocyte

[Mahlzahn]

Hallo zusammen,

meine Frau hatte bisher 4 Fehlgeburten:

Die 1., 2. und 3. im 38., 39. und 41. Lebensjahr, jeweils Ende in der ca. 10. SSW. Es hatte sich bei diesen 3 Malen auch kein Herzschlag entwickelt. Das Schwangerwerden hatte eigentlich bis auf beim 2. Mal immer sofort geklappt; beim 2. Mal dauerte es ca. 4 Monate.

Nach diesen erfolglosen Versuchen hatten wir das volle Untersuchungsprogramm gemacht, einschließlich eines Besuches beim Andrologen meinerseits.

Da bei beiden nichts festgestellt wurde (einzig meine A-Spermien waren weniger als normal vorhanden und eine Entzündung war bei mir festgestellt worden, die aber erfolgreich mit einem Antibiotokum behandelt werden konnte) wurde auf Verdacht in Kiel eine Immunisierung durchgeführt, wobei diese einmal wiederholt werden musste.

Mit der 4. Schwangerschaft klappte es dann Anfang 2009 wieder sofort und dieses mal hatte sich auch ein Herzschlag beim Embryo entwickelt. Trotzdem war nach der ca. 13. Woche wieder alles vorbei; meine Frau glaubte dabei auch, dass sich in der 11. SSW schon wieder alles erledigt hatte (nachlassende Brustspannung, leichte Blutung, die letzte Untersuchung, bei der noch alles i.O. war wahrscheinlich 2 - 3 Tage vor dem Absterben). Anschließend wurde das Material noch auf Erbschäden untersucht: Es hätte ein Down-Syndrom vorgelegen.

Als letzte Möglichkeit bekamen wir jetzt die Einnahme von Granocyte genannt. Dass dieses nur eine vage Möglichkeit ist, ist uns bewusst.

Meine Frau hat allerdings etwas Bedenken wegen möglicher Nebenwirkungen, die man auf dem (ohne med. Kenntnisse ziemlich unverständlichen) Info-Zettel aus dem Internet lesen kann. Außerdem hat sie etwas Angst, dass sich wieder ein Down-Syndrom entwicklen könnte, das dann bei Einnahme von Granocyte evtl. nicht auf natürlichem Wege von ihrem eigenen Körper beseitigt wird. Eine Abtreibung in diesem Falle stellt für uns keine echte Option dar. Ich könnte mir aber vorstellen, dass man dann das Medikament nach einer solchen Diagnose einfach weglässt und die Natur das regeln lässt.

Mittlerweile sind wir 45 und 44 Jahre alt. Manchmal denkt man auch, dass die eigenen Keimzellen schlechte Qualität aufweisen und dass es deswegen nicht klappt.

Weiß jemand etwas zu den o.a. Fragen?

Beste Grüße

[betty75]

Hallo Mahlzahn,

ich würde Granocyte nur nach ausführlicher Diagnostik und bei entsprechender Indikation (fehlende aktivierende Kir-Gene) einnehmen. Auch solltet ihr euch dazu von einem Spezialisten beraten lassen, der sich mit dem Medikament auskennt, eure Fragen beantworten und über eventuelle Nebenwirkungen beraten kann. Hierzu kämen Prof.Würfel in München-Pasing oder Fr.Dr.Reichel-Fentz in Frage. Es stimmt, dass unter der Einnahme von granocyte die Rate früher Fehlgeburten erhöht ist. Granocyte ist offenbar in der Lage, einen Embryo (der eigentlich schon eher abgestorben wäre) noch ein bis zwei Wochen weiter zu "schieben", mehr aber nicht. Granocyte kann sicher nicht einem Embryo mit Gendefekt zur Lebensfähigkeit verhelfen. Deine Sorgen bezüglich eines möglicherweise dann nötigen Schwangerschaftsabbruches erübrigen sich also ...

Liebe Grüße,
B.

[Marmotte]

Lieber Mahlzahn,

zu Granozyte kann ich nicht viel sagen, nur dass es äusserst umstritten ist. Wie schon gesagt, ist die SS-Rate mit Granozyte zwar höher als ohne, aber die Rate an Fehlgeburten eben auch. Im Endeffekt bekommen wohl nach der Einnahme von Grano nicht mehr Frauen ein Kind als ohne.

Deine Überlegung das Alter betreffend ist leider auch richtig. Die Keimzellen sind mit Mitte Vierzig leider nicht mehr so frisch und insbesondere die Eizellen, die bereits seit Geburt im Körper angelegt sind, sind zum grossen Teil degeneriert. Das heisst nicht, dass man mit 45 nicht noch schwanger werden und ein gesundes Kind bekommen kann, aber die Rate an Fehlgeburten oder genetischen Fehlern ist recht hoch.

Eine Lösung dieses Problems könnte eine Eizellspende sein. Ich weiss natürlich nicht, ob das für Euch überhaupt in Frage kommt. Hier bei Klein-Putz gibt es einen Ordner in dem Ihr Euch darüber informieren könnt, falls es Euch interessiert. Ihr müsst Euch nur von den Moderatoren dafür freischalten lassen.

Alles Gute,
Marmotte

[Mahlzahn]

Hallo Ihr zwei,

auf die fehlenden KIR-Gene wurde bereits untersucht, und dieses wurde bestätigt. Hatte ich ganz vergessen zu schreiben.

Hätte man diesebzüglich größere Chancen mit Granocyte, die SS erfolgreich bis zum Ende gelingen zu lassen? Eure bisherigen Antworten sind diesbezüglich für mich nicht ganz klar.

Warum sollte eine SS mit Eizellspende funktionieren, wenn es bisher tatsächlich an diesen fehlenden KIR-Genen gelegen haben sollte?

[betty75]

Hallo Mahlzahn,

also ganz laienhaft ausgedrückt ist bei fehlenden aktivierenden Kir-Genen der Dialog zwischen Gebärmutterschleimhaut und Embryo gestört, der Embryo wird nicht gut genug versorgt und kann sich dadurch nicht weiterentwickeln. Darum wird dann in den ersten Wochen der Schwangerschaft Granocyte gegeben, die quasi diese Aufgabe der Gebärmutterschleimhaut in den ersten 12 SSW übernimmt und den Embryo versorgt bis sich die Plazenta ausgebildet hat. Hat euch euer Arzt diese Zusammenhänge nicht erklärt?
Ich gebe Marmotte recht, mit Mitte vierzig muss leider auch daran gedacht werden, dass die Qualität der Keimzellen nicht mehr die beste ist und dies auch ein Grund sein könnte ... Wenn man an die Kir-Theorie glaubt, dann muss natürlich auch im Fall einer Eizellspende Granocyte gegeben werden.

LG, B.

[PlanB07]

Hallo Mahlzahn!

Also ich hab Granozyte zur Einnistungsförderung (was ja bei euch nicht das Problem zu sein scheint) gespritzt. Mir wurde auch vorher gesagt, dass das nur bei Embryos von guter Qualität Sinn macht, da sich ansonsten auch welche mit Gendefekten usw., die der Körper sonst "aussortiert" hätte, zunächst einnisten könnten, es dann aber zu einer FG führen kann.
Nebenwirkungen hatte ich absolut keine- hab´s insgesamt in immer größeren Abständen bis Ende 12.SSW gespritzt.
FG-Diagnostik, Immunisierung und Empfehlung für Granocyte war bei Reichel-Fentz.

[Mahlzahn]

Hallo Betty 75 und PlanB07,

also ganz laienhaft ausgedrückt ist bei fehlenden aktivierenden Kir-Genen der Dialog zwischen Gebärmutterschleimhaut und Embryo gestört, der Embryo wird nicht gut genug versorgt und kann sich dadurch nicht weiterentwickeln. Darum wird dann in den ersten Wochen der Schwangerschaft Granocyte gegeben, die quasi diese Aufgabe der Gebärmutterschleimhaut in den ersten 12 SSW übernimmt und den Embryo versorgt bis sich die Plazenta ausgebildet hat. Hat euch euer Arzt diese Zusammenhänge nicht erklärt?

Diese Frage kam bei uns erst später auf. Ich habe das Prinzip aber jetzt verstanden.

Prinzipiell ist uns klar, dass ein Down-Syndrom bei ca. 5 % Wahrscheinlichkeit in unserem Alter liegt. Ich kann mir aber schlecht vorstellen, dass jedesmal ein Gendefekt der Grund war. Von daher würden wir es wohl nochmal auf normalem Weg mit Granocyte versuchen wollen. Oder ist mein Gedankengang falsch?

Also ich hab Granozyte zur Einnistungsförderung (was ja bei euch nicht das Problem zu sein scheint) gespritzt. Mir wurde auch vorher gesagt, dass das nur bei Embryos von guter Qualität Sinn macht, da sich ansonsten auch welche mit Gendefekten usw., die der Körper sonst "aussortiert" hätte, zunächst einnisten könnten, es dann aber zu einer FG führen kann.

Da ist für mich eine wichtige Frage: Warum glaubst Du, dass die Einnistung nicht das Problem gewesen ist, denn es war doch immer in der ca. 10. SSW Schluss? Außerdem sprichst Du das Hauptproblem meiner Frau an: Unser Arzt sagte, dass Granocyte bis zur 26. SSW gespritzt werden müsste. Von daher war ich davon ausgegangen, dass man dann die Nackenfaltenmessung vornehmen lassen könnte und im negativen Fall das Medikament absetzt und der Körper dann noch genügend Zeit für die Aussortierung hätte. Das ist dann nicht der Fall, d.h. dass man dan mit Missbildungen rechnen müsste, weil durch Granocyte eben nicht aussortiert wurde?

Beste Grüße

[Tunguska]

Hallo,

ich gebe mal mein Senf dazu. Ich finde es ehrlich gesagt grausam, die Vorstellung, dass man Granos absetzt, um dann "die Aussortierungsarbeit" des Körpers zu beschleunigen

Meine ehrliche Meinung zum Thema (und das wiedergibt die Statistik): mit dem Alter von 45 und 44 Jahren ist die Chance auf natürlichem Weg schwanger zu werden, pro Zyclus deutlich niedriger als bei 10%......UND mehr als 55% der SS endet wegen chromosomalen Fehlverteilungen in eine FG (versus 20% bei Frauen unter 38 Jahren).............

Ich hätte vermutlich - sorry, wenn ich so meine Meinung hier sage- lieber eine Emrbyospende gemacht und die Granos prophylaktisch dazu genommen.............

Ich würde keine Granos auf gutes Glück nehmen und dann ggf. absetzen, sollte der Embryo nicht gesund sein Als Frau, die trotz Granos und 3 fehlenden KIR-Gene ein Kind verloren habe, würde ich mir das Schmerz der FG nicht freiwillig antun wollen

[Windelglueck]

Hallo Mahlzahn!

Ich muss guzma Recht geben.
Mir fehlen 3 wichtige aktivierende KIR-Gene, ich hatte insg. 3 x Grano (also in 3 von insg. 8 Versuchen) und einmal davon eine fragliche kurze Einnistung (HCG max. 38, davon aber ein Teil von Auslösespritze herrührend). Ich bin 44 und inzwischen der Überzeugung, dass einfach in dem Alter die allerallermeisten Eizellen Defekte haben, außerdem weiß man das von elektronenmikroskopischen Untersuchungen der Eizellen bei so alten Frauen wie mir, und aus Statistiken. Es muss nicht ein Downsyndrom sein, es gibt ja ganz viele andere Defekte. Ob es jedesmal "nur" Defekte waren, oder tatsächlich auch Einnistungsprobleme bei mir mit Schuld waren, weiß ich natürlich nicht. Die ganze KIR-Gen-Theorie ist umstritten. Würfel sagte, ich müsse bis zur 12. Woche spritzen - das mit bis zur 26. Woche habe ich noch nie gehört! Die entscheidende Phase für eine potentielle Unterstützung durch Grano sind wohl die ersten 12 Wochen, danach ist der "Kaas gegessn", wie man hier in Bayern sagen würde. Von daher ist es auch sehr unwahrscheinlich, nach Feststellen eines wie auch immer gearteten Syndroms im Ersttrimesterscreening (das ja so um die 10.-14. Woche gemacht wird) dann durch Granoweglassen eine Fehlgeburt zu induzieren (die der Körper nicht eh selbt in Gang gesetzt hätte).

Mit Eizellspende, mit der ich jetzt ss bin, hat es sofort geklappt, trotz fehlender KIR-Gene! Ich hatte jetzt nur 2x Grano, einmal 1 Tag vor TF und 1x 3 Tage danach, dann nicht mehr. Reichel-Fentz ist wohl auch nicht mehr so überzeugt von dem Zeug, daher habe ich das so gemacht, sozusagen als reine "Anfangseinnistungsunterstützung". Was ich allerdings hatte, waren IVIg (intravenöse Immunglobuline), die ich 4 Tage vor TF zum 1. Mal hatte, dann mit pos. SS-Test und dann wöchentlich weiter bis HA, dann alle 2 Wochen. Vor ein paar Tagen hatte ich die letzte Infusion. Die sollen auch helfen bei zu hoher NK-Aktivität, die ich auch hatte (bei normaler NK-Zellzahl).
Wer weiß das schon, ob es die EZSP war und/oder die IVIg, die jetzt zu unserem Glück verhelfen. Ich vermute, die EZSP und sehr unterstützend die IVIg...
An Eurer Stelle würde ich nicht mehr sehr auf die eigenen EZ setzen, das habe ich leidvoll erfahren müssen. Tut mir leid, das schreiben zu müssen.

Viel Glück, viele Grüße,
Windelglueck

[Windelglueck]

@PlanB07: Du bekommst Drillinge!!!!! Wow!!! Gratuliere!!! Wie geht es Dir, ist alles in Ordnung mit der SS?? War es auch eine EZSP? Gern auch per PN .

LG Windelglueck