Wie geht ihr damit um, wenn alle um euch rum schwanger werde

[Katje]

Hallo ich bin nue hier und quäle mich seit Wochen mit genau diesem Thema.

Ich bin 28 Jahre alt und ich weiß, dass ich biologisch noch viele Jahre Zeit habe und grundsätzlich ist das für mich auch ok und ich mach mir keinen großen Druck. Aber wir warten jetzt schon seit 4,5 Jahren und sind seit über zwei Jahren in KiWu-Behandlung(IVF).
Als ich anfing mit dem nicht mehr verhüten habe ich das alles noch sehr locker gesehen und ich und meine Freundinnen haben noch gewitzelt wer denn jetzt als erstes dürfte. Wir haben mit ein paar Monaten Abweichungen alle etwas gleichzeitig mit dem Hibbeln begonnen. Fanden wir damals super lustig.
Inzwischen sind sie alle bereits Mama. Zwie haben schon ihr 2. Kind und sind jetzt durch mit dem Kinderwunsch. Wir kennen uns alle schon seit unserer Schul- bzw. Studienzeit, ahben teilweise sehr viel zusammen durchgemacht und treffen uns regelmäßig. Wir gehen zusammen aus oder treffen uns nur auf einen Kaffee. Inzwischen sind fast immer irgendwelche Kinder dabei.
Versteht mich nicht falsch. Ich liebe die Zwerge. Von zweien bin ich Patentante und verbringe sehr viel Zeit mit ihnen. Wir gehen in den Tierpark, telefonieren regelmäßig, die Große übernachtet auch schon mal bei uns usw. Aber nachdem jetzt auch die letzte meiner Freundinnen schwanger ist, dreht sich fast alle nur noch um Babykram. Zumindest kommt es mir so vor.
Ich fühle mich irgendwie ausgeschlossen. So nach dem Motto: Du kannst hier nicht mitreden!
Ich bin mir sicher, dass es nicht so gemeint ist. Es ist normal, dass meine Freundin sich jetzt über ihr Wunder freut. Sie hat fast 4 Jahre darauf warten müssen.
Trotzdem ertappe ich mich manchmal bei dem Gedanken "Warum sie und nicht ich?"

Wie geht ihr mit schwangeren Freundinnen und Freundinnen mit Kindern um?
Macht euch das auch ab und an so traurig und frustriert?

[Ina75]

Hallo Katje

Ich war in einer ähnlichen Situation wie Du. Ich bin 36 Jahre. Fast alle meine Freundinen um mich herum sind schwanger geworden und haben jetzt schon ein oder zwei Kinder. Wir sind in unserem Freundeskreis sehr offen mit dem Thema künstliche Befruchtung umgegangen. Von daher haben die meisten Freunde sehr viel Verständnis gehabt. Das hat mir oft geholfen.
Dann ist eine meiner besten Freundinen ungewollt schwanger geworden. Sie wollte nie Kinder. Für sie war es sehr schwer mir davon zu erzählen. Sie hat sich fast Vorwürfe gemacht, das sie jetzt schwanger ist und ich nicht, obwohl ich soviel auf mich nehme...das hat mir geholfen. Aber trotzdem konnte ich am Anfang ganz schlecht mit ihr umgehen, auch später als ihr Sohn da war. Ich habe mich dann erstmal zurückgezogen von ihr. Hab es ihr aber erklärt warum und es war ok für sie. Für mich war es immer wichtig mit den Freunden darüber zu sprechen. Sag ihnen doch einfach was Du fühlst und das es dir in manchen Situationen schlecht geht. Vielleicht verstehen sie dich dann auch besser.

Inzwischen bin ich in der 26. SSW. Wir haben 3 ICSIs und einen Kryoversuch hinter uns. Die schwere Zeit, rund um das Thema Kinderwunsch, ist sehr weit nach hinten gerutscht. Die Strapatzen haben sich gelohnt und ich würd es wieder so machen. Gib die Hoffnung nicht auf. Ich drück dir die Daumen

[Tiffy01]

Liebe Katje. Das alles kann ich gut nachfühlen, mir geht es genauso. Es ist sogar so, daß 2 meiner Freundinnen (Mitte 40) schon Oma sind... Das ist hammerhart. Bei uns sind jetzt schon fast 5 Jahre der Behandlung um --> ein Kind ist noch immer nicht in Sicht. Mich machen häufig dicke Bäuche und Kinderwagen regelrecht agressiv Ich ziehe mich von den "Kinder-Freundinnen" (vielleicht unbewußt) zurück. Und über die Behandlungen spreche ich schon lange nicht mehr, nicht mal mit meinen Eltern. Es haben zwar alle ein bedröppeltes Gesicht gemacht, aber das bringt mich auch nicht weiter. Und ich hatte auch das Gefühl, daß die das "Rumgeheule" nicht mehr hören können. Es fragt auch KEINER mehr.
LG, die Tiffy

[betty75]

Liebe Katje,

ich kann dich auch total gut verstehen. Mir ging es ähnlich ... in der Zeit, die ich auf mein Baby gewartet habe, haben andere Freundinnen drei Kinder gekriegt. Ich habe bei jeder neuen Schwangerschaftsmeldung auch erstmal Zeit gebraucht, bis ich auf diejenige zugehen konnte. Ich habe versucht, die Neid- und Wutgefühle, die einfach ab und zu hochkommen, zuzulassen und mir zu sagen, dass der Neid auf andere im Grunde Ausdruck meiner eigenen Trauer ist. Es ist einfach schwer und jeder, der diesen Weg geht, verdient großen Respekt ... Toll, dass du trotzdem noch Kontakt mit deinen Freundinnen und deren Kindern hältst. Mir hat übrigens auch sehr stark eine Selbsthilfegruppe geholfen ...

Alles Liebe ,
B.

[Katje]

Danke für eure Antworten.
Wie ich sehe bin ich nicht allein mit meinem Problem.

Ina, wäre eine Freundin ungeplant schwanger geworden wäre es für mich wohl sehr, sehr schwer gewesen. Mir hat das bei einer Kollegin schon einen großen Stich versetzt. Besonders nachdem sie sich für eine Abtreibung entschieden hat und ich dieses Kind doch so gerne genommen hätte.

Tiffy, schon Oma das ist hart Ich drücke euch die Daumen, dass es noch klappt.

betty, schön zu hören, dass es noch klappen kann. Auch nach längerer Wartezeit.
Den Kontakt zu meinen Freundinnen(besonders zu meiner besten Freundin) könnte ich nicht abbrechen. Sie sind die Familie, die ich als ehemaliges Heim- und Pflegekind nie hatte. Ohne sie könnte ich nicht.