Embryosope

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

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Moderator: sonjazeitler

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Zazou
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Embryosope

Beitrag von Zazou »

Hallo Frau Dr Zeitler,

Viele Kliniken bieten das Embryosope als Zusatzleistung an. Mich würde mal interessieren für wen es sich lohnt das zu nehmen.
Wer profitiert davon?
- Die Frau mit vielen EZ oder der Poorresponder?
- Nur die ältere Jahrgänge, ü35/ü40 mit eigenen EZ oder auch die jüngeren, so wie bei der EZS?
- Bei TF nach 2-3 Tage oder auch wenn der Blastozystentransfer angestrebt wird?
- :grübel: Oder liegt der Vorteil darin das die befruchteten EZ im Brutschrank bleiben und nicht mehr transportiert werden :?:

LG :hallo:
sonjazeitler
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Registriert: 01 Mai 2012 15:55

Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

der Vorteil eines Embryoscopes liegt vor allem darin, dass die Entwicklung der EZ ab dem Zeitpunkt der Befruchtung genauer dokumentiert wird. In Ländern in denen nur eine begrenzte Anzahl an befruchteten EZ kultiviert werden darf, hilft die Auswertung der Daten des Zeitraums zw. der Befruchtung und der Vorkernbildung, das Entwicklungspotential der verschiedenen EZ einzuschätzen. Je nach dem wie viele Stunden nach Injektion die Bildung der Vorkerne stattfindet und einige andere Kriterien, verbessern die Wahrscheinlichkeit, optimale EZ zu identifizieren und weiterzukultivieren.

In Ländern in denen mehr Embryonen, als für den ET vorgesehen, kultiviert werden dürfen, kann man anhand der Daten von Tag 1 bis Tag 5 sehr gut erkennen, welche Embryonen sich zeitgerecht entwickeln und bestimmte Entwicklungsschritte in einem bestimmten Zeitfenster durchlaufen. Dadurch können Embryonen, die mit den bisherigen Möglichkeiten am Tag des ETs als gleich bzgl. Entwicklung und Qualität eingestuft wurden, mittels der neuen Daten in günstigen oder ungünstigen Entwicklungsablauf eingeteilt werden. Die Wahrscheinlichkeit, im Labor 2 optimale Embryonen für den ET zu identifizieren, steigt dadurch an.

Bei Pat., die wenig EZ haben d.h. nur 1 bis 3 befruchtete EZ an Tag 1 haben, sind die Vorteile gering. Man erhielte zwar mehr Informationen über den Entwicklungsverlauf, könnte davon aber keine Entscheidungen ableiten.
Bei jungen Frauen mit durchschnittlicher EZ-Zahl und Befruchtungsrate ist an sich die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich die Embryonen gut und zeitgerecht entwickeln. Zusatzmaßnahmen können bei Einschränkungen wie Endometriose, eingeschränkter EZ-Qualität... nützlich sein.
Da man bei den EZ von Frauen über 38 eine geringere Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung der EZ bis zur BC findet, sind in dieser Gruppe die Vorteile groß.

Dennoch wird im Moment noch abgewartet, wie hoch der Anstieg der SS-Raten, der durch die Kultivierung im Embryoscope erzielt werden kann, tatsächlich ist. Die Erfahrung des Laborteams in der Auswertung der Daten wird dann der Erfahrung mit den bisherigen Möglichkeiten gegenübergestellt. Die Auswertung wird wohl erst in 1 bis 2 Jahren vorliegen.

Alles Gute
Sonja Zeitler
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