Hallo Frau Zeitler,
mein Mann hatte lange eine Azoospermie, nun sind nach einer Hormontherapie bereits ein paar ( allerdings immotile) Spermien im Sediment vorhanden. Wir hoffen, dass es noch mehr werden und die Qualität sich noch bessert. Im Moment sind wir aber schon überglücklich, dass die Therapie offensichtlich angeschlagen hat.
Könnten wir mit immotilen Spermien auch eine ICSI durchführen? Auf verschiedenen Internetseiten habe ich gelesen, dass immotile Spermien mithilfe verschiedener Tests (HOS Test, Mechanical Touch Technik, Zugabe von Pentoxifyllin) geprüft werden und man so trotz Unbeweglichkeit sehen kann, ob sie leben oder tot sind. Von einer Praxis habe ich gelesen, dass bei ausschließlich immotilen Spermien, die auf sämtliche o.g. Tests nicht reagierten, eine Eizellaktivierung durchgeführt wurde. Die Frau wurde dadurch schwanger und hat ein gesundes Kind auf die Welt gebracht.
Nun frage ich mich, ob jedes Kinderwunschzentrum solche Tests und Verfahren durchführt und ob diese Verfahren wirklich helfen.
Welche Fragen sollte man beim Erstgespräch in einer Praxis stellen, um herauszufinden, ob das Labor gut mit "schwierigen" Spermien arbeitet? Welche Techniken sollte die Praxis anbieten?
Vielen Dank für Ihr Engagement hier im Forum, es ist eine solche Bereicherung, wenn man als "hilfloser" Laie vorab bei einem unabhängigen Experten um Rat fragen kann.
viele Grüße
butterfly
ICSI mit 100% immotilen Spermien
Moderator: sonjazeitler
- butterfly_80
- Rang1
- Beiträge: 321
- Registriert: 19 Okt 2012 11:14
-
- Rang1
- Beiträge: 916
- Registriert: 01 Mai 2012 15:55
Hallo,
wichtig ist ist Differenzierung zwischen
immotilen Spermien (nicht motil, eventuell vital) und
avitalen Spermien (nicht motil + nicht befruchtungsfähig).
Mittels Färbungen (Eosin) oder Funktionstest (z.B. Halo-Test) kann im Labor zwar der Anteil vitaler Spermien in einer Probe bestimmt werden, leider können die aktiven Spermien im Anschluss nicht mehr für eine ICSI eingesetzt werden.
Um zu entscheiden, ob eine ICSI möglich wäre, kann man in einer Voruntersuchung
als erstes feststellen, wie viele der immotilen Spermien vital sind.
Bei z.B. einem Anteil von 10% vitaler Spermien, ist die Wahrscheinlichkeit gut, dass bei der Injektion von 10 EZ eine EZ statistisch bedingt mit einem vitalen Spermium injiziert wurde. Bei dieser "Trefferquote" braucht man eine hohe EZ-Zahl, um mit einer erfolgreichen Befruchtung rechnen zu können.
Als zweites kann man testen, ob die immotilen (+ vitalen) Spermien auf den Zusatz von Theophyllin reagieren und dadurch als vital identifizierbar werden. Wenn ausreichend viele motile Spermien gefunden werden können, wären die Aussichten auf Befruchtung relativ gut.
Zu den weiteren aufgeführten Methoden kann ich aus eigener Erfahrung nichts sagen.
Vielleicht sprechen Sie direkt mit den Laborleitern verschiedener IVF-Labore, welche Chancen sie für die Befruchtung durch ICSI bei den vorliegenden Spermiogramm-Befunde sehen.
Alles Gute
Sonja Zeitler
wichtig ist ist Differenzierung zwischen
immotilen Spermien (nicht motil, eventuell vital) und
avitalen Spermien (nicht motil + nicht befruchtungsfähig).
Mittels Färbungen (Eosin) oder Funktionstest (z.B. Halo-Test) kann im Labor zwar der Anteil vitaler Spermien in einer Probe bestimmt werden, leider können die aktiven Spermien im Anschluss nicht mehr für eine ICSI eingesetzt werden.
Um zu entscheiden, ob eine ICSI möglich wäre, kann man in einer Voruntersuchung
als erstes feststellen, wie viele der immotilen Spermien vital sind.
Bei z.B. einem Anteil von 10% vitaler Spermien, ist die Wahrscheinlichkeit gut, dass bei der Injektion von 10 EZ eine EZ statistisch bedingt mit einem vitalen Spermium injiziert wurde. Bei dieser "Trefferquote" braucht man eine hohe EZ-Zahl, um mit einer erfolgreichen Befruchtung rechnen zu können.
Als zweites kann man testen, ob die immotilen (+ vitalen) Spermien auf den Zusatz von Theophyllin reagieren und dadurch als vital identifizierbar werden. Wenn ausreichend viele motile Spermien gefunden werden können, wären die Aussichten auf Befruchtung relativ gut.
Zu den weiteren aufgeführten Methoden kann ich aus eigener Erfahrung nichts sagen.
Vielleicht sprechen Sie direkt mit den Laborleitern verschiedener IVF-Labore, welche Chancen sie für die Befruchtung durch ICSI bei den vorliegenden Spermiogramm-Befunde sehen.
Alles Gute
Sonja Zeitler
- butterfly_80
- Rang1
- Beiträge: 321
- Registriert: 19 Okt 2012 11:14