Embryonen poolen für Blastozystentransfer

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Else13
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Embryonen poolen für Blastozystentransfer

Beitrag von Else13 »

Lieber Herr Dr. Peet,

da ich nun mittlerweile die 7. ICSI hinter mir habe und es nie zu einer Einnistung trotz guter Embryonen gekommen ist, wollten wir von einem Professor aus München wissen, ob es überhaupt noch Sinn macht, weiterzumachen.

Da bei mir erst nach der 6. ICSI einige immunologische Baustellen entdeckt wurden (siehe Profil unten), hat er ganz klar gesagt, dass wir doch erst angefangen hätten und wir den letzten Versuch (7. ICSI) als ersten realistischen Versuch werten könnten....Also: 6 ICSIs in 2 Jahren umsonst, aber wir hätten jetzt mit der richtigen Behandlung alle Chancen.

Zudem hat der Professor empfohlen, erstmalig Blastozystentransfer anzustreben mit der Begründung, ich sei vom Alter her noch nicht "jenseits von Gut und Böse" (37), die Eizellen und Embryonen sahen gut aus und hätten das Potenzial. Da wir bisher max. 3 befruchtete Eizellen pro ICSI hatten, sollen wir poolen, bis wir genug für die verlängerte Kultur haben.

Wie sehen Sie das? Will er mich damit nur vor weiteren Entäuschungen schützen, da Blastozysten ja ein statitisch viel höheres Einnistungspotenzial haben? Oder was sind die Vorteile, wenn wir nicht jedem Embryo an Tag 2 oder 3 die Chance geben?

Wir werden Selbstzahler sein und müssten also erst mal 2 bis 3 ICSIs aufbringen, um genügend "Material" (mind. 6 2PNs) zu haben.

Und noch eine Frage dazu: Es wird häufig gesagt, dass ein Transfer im natürlichen Zyklus Vorteile bringt, so z.B. diese Einschätzung von der ESHRE 2012: http://www.eshre.eu/Press-Room/Press-re ... bryos.aspx

Sollten wir das auch anstreben, wenn wir sowieso schon kryokonservieren? :grübel: Ich hatte bisher weder Blastozystentransfer noch Versuche im nat. Zyklus...

Danke für Ihre Einschätzung im Voraus!

Besten Gruß,
Else
- Diagnose obstruktive Azoospermie im März 2013 (CBAVD mit zwei Mutationen auf dem CFTR- Gen)
- MESA und TESE- OP bei Prof. Schwarzer in München: 12x MESA, 12x TESE- Proben
- 1. ICSI im April 2013: negativ, dann Diagnose Hashimoto
- Insgesamt 11 gute Embryonen (Versuche 1-6) haben sich alle nicht eingenistet
Dann im Dez. 2014: NK-Zellaktivität, TH1/TH2-Ratio und NK-Anteil im Endometrium deutlich erhöht. Behandlung in der 7. ICSI mit Intralipid, Cortison und Granocyte.

- ICSI Nr. 7 trotz 3 guter Embryonen wieder ohne Einnistung. Macht es überhaupt noch Sinn, weiter zu machen? Der Professor sagt ja, wir hätten mit ICSI Nr. 7 den allerersten realistischen Versuch gehabt....also nochmal von vorne, 2 Jahre und 6 ICSIs umsonst.
Nach Antibiotikakur NK-Aktivität im unteren Normbereich
- ICSI Nr. 8 auch nix
- ICSI Nr. 9 wieder negativ
- Eine NC-ICSI hat auch nicht geklappt.
NKa wieder deutlich angestiegen, die Bakterientheorie hat nicht gegriffen, doch autoimmuner Hintergrund. Ohne immunmodulierende Medis wird es nicht gehen...
- ICSI Nr. 11: Das erste Mal Blasto-Transfer....endlich schwanger, aber es ist ein MA wegen einer Trisomie 22 :cry:
- ICSI Nr. 12 negativ
- ICSI Nr. 13 negativ
- ICSI Nr. 14 auch keine Erfolgsgeschichte, nur noch TESE da
- nächster Transfer im ERA-optimierten HRT-Zyklus, Embryonen- Pooling läuft. Zusätzlich aktive Immunisierung.
- genug gepoolt: 3 exp. Blastos, eine frühere und drei vitrifizierte 2PNs: das reicht für drei Transfers :-)
Nach 16 ICSIs im Transfer Nr. 15 nochmal die große Chance: hCG an PU+16 429; PU+19 1465; 5+4: Fruchthöhle und Dottersack; 6+2: Herzschlag; ein Mädchen ...<a href="http://www.smilies.4-user.de"><img src="http://www.smilies.4-user.de/include/Ti ... er_313.gif" border="0" /></a>
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Dr.Peet
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
Ein “Pooling” der Eizellen (oder 2PN Stadien) ist sicher eine Möglichkeit. Wenn Sie das aber schon machen, könnten Sie gleich im ersten Zyklus eine ERA machen, um für den nächsten Zyklus zu wissen, ob die Genexpression des Endometriums bei Tag 5 der Progesteroneinwirkung die Schleimhaut als „rezeptiv“ ausweist oder nicht. Sie könnten dann, wenn Sie dann eine Blastozystenkultur mit Embryoselektion durchführen lassen, auch ggf. den Transfertag „anpassen“.
Die ERA Ergebnisse beziehen sich immer auf identische Zyklen.
D.h.: Das Ergebnis der ERA im nat. Zykl./ im „künstl.“ Zyklus und im stimulierten Zyklus, sind auch nur unter den gleichen Bedingungen verwertbar. In Ihrem Falle ist es also der stim. Zyklus-und auch ein stim. Zyklus, während dessen Sie auch den Transfer anstreben!
Peet
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