Wie empfindlich sind Embryonen?

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

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Moderator: sonjazeitler

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Herbstblume
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Wie empfindlich sind Embryonen?

Beitrag von Herbstblume »

Hallo Frau Zeitler,

bei meinem Transfer bei PU+3 vor ein paar Tagen wurden die Embryonen in der Petrischale in den Transferraum gebracht und dort abgestellt. Das Schälchen stand zu meinem Erstaunen rund 20 Minuten dort herum bis der Arzt kam und es zum Begutachten der Embryos unter das Mikroskop stellte. Der anschließende Transfer lief leider auch nicht reibungslos. Der Arzt kam trotz längerem probieren nicht in die Gebärmutter und musste schließlich für mich schmerzhaft einen Widerstand im Gebärmutterhalskanal überwinden. Der Transfer zog sich dadurch rund 10 Minuten hin. Die Embryonen waren in dieser Zeit ja bereits im Transferkatheter und mussten das ganze Gewerkel dadurch mitmachen.

Ich habe mich zunächst sehr gefreut, dass dieses Mal schöne Embryonen für den Transfer da waren. Nun mache ich mir aber Gedanken, ob der Versuch bereits durch den beschriebenen Ablauf mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt ist.

Wie empfindlich sind denn Embryonen? Ist es unschädlich, sie rund eine halbe Stunde außerhalb des Brutkastens herumstehen zu lassen? Und kann der beschriebene Transferverlauf eine Auswirkung auf den Erfolg haben?

Vorab vielen Dank für Ihre Mühe.
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

die Embryonenkultur wird meist in kleinen Tropfen Kulturmedium durchgeführt. Zum Schutz der Embryonen vor Temperatur- und pH-Schwankungen werden die Tropfen mit, für diesen Zweck geeignetem Ö, überschichtet. Unter solchen Bedingungen kann eine Kulturschale mit Embryonen 10( bis 15 Minuten) auf einer Wärmeplatte außerhalb eines Brutschrankes stehen, ohne nachteilige Auswirkungen. Zeiträume über 10 bis 15 min sind nicht zu empfehlen, die Kulturschale mit den Embryonen sollte dann zurück in einen Brutschrank kommen. Für Embryonen in Mediumschalen ohne Öl-Überschichtung oder fehlende Wärmeplatte ist diese "sichere" Zeitspanne deutlich kürzer.

Ein Embryotransferkatheter besteht meist aus zwei, ineinander liegenden Teilen. Im inneren "Schlauch" befinden sich die Embryonen, die äußere "Hülse" dient als Führung und Schutz für den "Schlauch" während der Passage durch den Gebärmuttermund und -Hals. Dadurch sind die Embryonen geschützt und können unbeschadet in die Gebärmutter ausgespült werden, auch wenn die Passage etwas schwierig war.

Alles Gute
Sonja Zeitler
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