ICSI bei normalen spermiogramm?

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paola
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ICSI bei normalen spermiogramm?

Beitrag von paola »

liebes ivf-team,

ich bin 43, stecke mitten im 7. versuch (war beim 2. versuch vor einem jahr schwanger, hatte eine ma in der 7. woche), „produziere“ noch relativ viele eizellen (7-12), habe gute hormonwerte. der spermiogramm ist normal bis sehr gut. idiopatische sterilität. die fertilisationsrate: ca. 5 zu 7 beim langen protokoll, 6 zu 10 beim antagonistenprotokoll. zur zeit versuche ich es wieder mit dem langen.
schon beim ersten versuch hat man uns ICSI eingeredet (bessere quoten, auf „nummer sicher“ gehen usw.), seitdem wortlos immer nur ICSI durchgeführt.
nach dem deutschen ivf register sind die erfolgsunterschiede - so scheint es mir - irrelevant.
auch aus finanziellen gründen, überlege ich mir, ob es nicht sinnvoll wäre, es einmal mit der einfachen ivf zu versuchen.
über den zustand „der eizellenhaut“ kann ich nichts sagen, außer daß eine biologin mir sagte, sie sähen „jung“ aus. im forum lese ich immer wieder von dünner eizellenhülle. mir wurde erklärt, es sei unmöglich, dies festzustellen.
meine frage: ist ICSI prinzipiell bei älteren patientinnen notwendig? oder gilt tatsächlich nur die männliche indikation? wenn ja, warum ICSI bei normospermiogramm?
ist es in meinem fall medizinisch „vertretbar“, ivf zu versuchen?

für eine antwort wäre ich ihnen sehr verbunden

paola
IVF-Labor
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Beitrag von IVF-Labor »

Hallo Paola,

eine Indikation für die ICSI begründet sich mit schlechten Spermiogrammbefunden oder mit IVF-Versuchen ohne Befruchtung. Eine Indikation aufgrund "dicker Eizellhülle" ist mir unbekannt. Die Spermien müssen an die Eihülle bindern können und mit Hilfe bestimmter Wirkstoffe im Spermienkopf diese durchdringen. Die Dicke der Zona spielt hier keine Rolle, sondern Ihren Zusammensetzung, die sich lichtmikrokopisch nicht beurteilen läßt
Gründe für eine ICSI liegen also generell auf der Seite des Mannes.
Aber: ICSI ist in manchen Fällen die sicherere Methgode. Es gibt immer wieder IVF-Zyklen ohne Befruchtung, auch wenn das Spermiogramm in Ordnung war. Möchten Patienten diese Gefahr unbedingt ausschließen (eine 100%-ige Garantie gibt es allerdings auch bei der ICSI nicht!), empfehlen wir auch die ICSI. Insbesondere in den Fällen, in denen die Patienten die Kosten für die Behandlung selbst tragen. Die Mehrkosten für die ICSI sind geringer, als wenn der ganze Zyklus erfolglos war, aufgrund fehlender Fertilisierung im IVF. Letztendlich ist also das Sicherheitsbedürfnis und der Wunsch der Patienten aussschlaggebend, welche der beiden Methoden bei Selbstzahlern mit normalen Spermiogramm durchgeführt wird.
Alles Gute!
KR
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