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dort bitte im ersten posting Rebellas Link ins Wunschkinder.net besuchen.
Biggi
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Chris: Schön, das Dich unsere Gefühle nicht deprimieren. Jetzt stehst schon mal in der richtigen Richtung, brauchst nur noch den Mut, mit Selbstbewußtsein loszulaufen.
Bei mir fingen die Schwierigkeiten, die das Umfeld hat ( das UMFELD hat die Schwierigkeiten, NICHT DU ! ), schon an als ich noch schwanger war, als ich trotzdem zur Silvesterparty erschien mit einem todgeweihten Kind im Bauch.
Da waren alle ein bißchen (bißchen viel !) betreten, dabei war es doch nur ich, der auch ein bißchen Freude zustand (dem todgeweihten Kind in meinem Bauch erst recht !) an diesem Abend. Trauerpause !
Die anfängliche Verkrampfung der Leute hat mich echt geärgert, sie hat Zeit gekostet. Ich habe dann ohne Ende lustige oder interessante Geschichten erzählt,
die ich im Krankenhaus erlebt habe, hatte im KH ja echt Zeit.
So habe ich z.B. dort jemand mit einem Schlangenbiß aufgegriffen, der grade wieder abhauen wollte, weil man ihm nicht richtig half (kenn mich da ein bißchen aus).
Die Leute wurden lockerer, endlich haben sie dann auch in meiner Gegenwart gelacht. Dann kamen auch Fragen, wie es weitergeht, die hab ich dann beantwortet und von da ab waren alle normal.
Chris, nicht Du hast das Problem - es sind die anderen, die nicht wissen, was sie tun sollen.
Teil die Leute um Dich ein in "leichtere Fälle", wie Deine schwangere Nachbarin (die ist gut, mit ihr würde ich zuerst das Eis brechen) und die schweren, die kannst Du hintenanstellen wie Deinen Pflegevater. ( Wenn´s da ein Gespräch geben sollte wird das sicher etwas größeres. Da hängt in Wirklichkeit sicher viel Gefühl und eigene Angst von ihm dahinter. Keiner geht ohne Grund über sowas hinweg.)
Solche Leute, die ganz daneben sind (eine ältere Bekannte sagte zu mir:"Was hättet ihr denn auch mit einem zweiten Kind gewollt !") die hab ich erst mal völlig "abgewatscht". Die hören gar nix von mir und wenn sie mir auch 5 Mal auf den AB quatschen, allein schon zur Strafe - sowas macht man nicht !
So traurig es ist: WIR müssen den Menschen helfen, mit uns umzugehen. Die meisten sind völlig ratlos.
Und wenn ich merke, das mich jemand zwar fragt, aber bei meinen Antworten völlig nervös wird und im Grunde genommen, das jetzt gar nicht erträgt, dann beende ich das Gespräch bald, würdige nochmal, das überhaupt nachgefragt wurde "Aber danke der Nachfrage !".
Sei nachsichtig, viele können es nicht besser, meinen es aber gut, zeigen Dir das sie grundsätzlich an Deiner Seite stehen, nur halt mit dem Thema jetzt so gar nichts anfangen können. Ist doch eigentlich lieb und mutig, oder ?
Gut sind wirklich Kontakte zu anderen FG / Totgeburtlerinnen. Zum Essen, zum Wein, zum Spazierengehen und Plaudern.
In deren Gegenwart lernst Du das Lachen wieder. Versuch´s doch mal mit einer Regionalgruppe der "Verwaisten Eltern" unter www.veid.de, insofern sich hier über kp oder andere Foren noch nix ergeben hat.
In dieser Gesellschaft bist Du entspannt, mußt nix erklären.
Dein Blick ist in die richtige Richtung gewandt. Geh los !
Und nimm Dir immer wieder ganz gezielt Deine Zeit mit und für Björn, eine Art Raum nur für Euch. Häng das Telefon aus, schließ die Tür zu, hol dir Ultraschallbilder oder an was Du hängst, sieh es an. Leg Dir Musik auf, die Deine Gefühle ausdrückt. ( Mein Lied für mein verlorenes Kind ist z.B. " Und wenn ein Lied.." von den Söhnen Mannheims) und dann heul, schrei und bewein die Tatsache, das Du Deinem geliebten Kind nicht helfen konntest.
Danach wirst Du fix und fertig sein, aber es geht Dir für ein paar Tage wirklich besser.
Das nennt man "Seelenhygiene".
Es ist eine Zeit, die Dir zusteht und Deinem Kind, das für immer zu Dir gehört und dem niemand je so nah war wie Du.
Chris, geh los!
Ich

Biggi