Kann man gegen Gesetz tricksen?

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Gast

Beitrag von Gast »

@ alter Sack,

der Schwestermörder wusste genau , dass er nach dem Gesetz im Unrecht ist, er ist aber aus seiner Sicht „ verpflichtet“ von seiner Familie, deren Ehre angeblich verletzt wurde. Er musste töten um die Ehre wiederherzustellen.
nach unserer meinung auch?
Diese kulturellen Unterschiede dürften hier auf keinen Fall strafmildernd geltend gemacht werden, wie es leider noch oft geschieht , denn die Täter wissen genau was sie tun !

Wir sind von unserer Schuldkultur geprägt, östliche Kulturen, auch asiatische von der Schamkultur, in denen meist auch das gesetzliche Tötungsverbot gilt.

http://mitglied.lycos.de/manfredworm/is ... ultur.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Schuldkultur
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Alter Sack - ich finde Deine Vergleiche nicht gerade passend. Ich glaube, verhungern muß in diesem Land keiner, das ist ja auch wirklich positiv. Und wenn jemand aus einer Hungersnot heraus meinen Kühlschrank ausrauben würde, könnte ich ihm sicher noch verzeihen (wenn ich mich auch drüber ärgern würde).

Aber Fortpflanzung ist ein Grundbedürfnis, wie das Essen. Ich habe es an mir selber gespürt. Ich war auch mal an einem Punkt, wo ich so ziemlich alles gemacht hätte. Da braucht man eigentlich Hilfe. Was aber, wenn die nicht da ist?
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Skeptisch -
Zitat: "Das Kind, das aus dieser Notlage heraus durch Ängstlichs Vorgehen entsteht, wird überhaupt nicht gefragt, ob es genau diesen Vater will, oder so entstehen will. Der Gesetzgeber hat diese Gesetze zum Schutz des Kindes erlassen und nicht zur Schikane der potenziellen Eltern. Niemand hat ein Recht auf ein Kind und somit die Berechtigung, solche Wege zur Entstehung von Kindern zu gehen."

Fragst Du Dein Kind, ob es Dich als Elternteil will, ob es per IVF entstehen will? Das läßt sich ja nun mal nicht machen. Und ob diese Art nun richtig oder falsch ist, das wissen meistens andere am besten. Ha, ich habe auch Kinder durch heterologe Befruchtung - zum Glück konnten wir uns die saubere Variante gerade noch so abknappsen. Ich weiß, dass es Menschen und Menschengruppen gibt, die auch das verachten. Und ich habe es trotzdem getan und ich bin stolz darauf und ich würde es wieder so machen. Und wir bemühen uns eben, unseren Kindern so gut es geht gerecht zu werden.

Und der Gesetzgeber - mit dem brauchst Du mir nicht kommen. Der kümmert sich einen Dreck um uns und unsere Kinder. Der Gesetgeber weiß z.B. seit etlichen Jahren, dass er tätig werden müßte, um das Recht unserer Kinder auf Kenntnis ihrer Herkunft zu sichern. Tut er aber nicht, weil es unbequem und ineffektiv ist, sich um Minderheiten zu kümmern.

"Niemand hat das Recht auf ein Kind."- Wo habe ich das nur schon gelesen? Nee, nee, wir haben das Recht, die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen, um uns fortzupflanzen. Wenn der Spender einverstanden ist, steht dem nichts im Weg.


Zitat: "In D sind wir in der (noch) glücklichen Lage, die Kiwu-Behandlung bezahlt zu bekommen, wenn auch nur anteilsmäßig." - Da irrst Du aber. Paare mit heterologer Befruchtung sind Menschen zweiter Klasse und bekommen nichts bezahlt. Der Einstieg für die Samenbank kostet schon mal rund 1.500 Euro und dann geht es natürlich mit den Kosten weiter.
Liebe Grüße, Rebella
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Skeptisch

Beitrag von Skeptisch »

Hallo Rebella,

wir waren auch langjährige Kiwu-Patienten und haben inzwischen ein Kind, ich rede also nicht als Blinder von der Farbe. Und HI war für uns immer ein Thema, ich sehe also auch nicht auf Menschen herab, die diesen Weg gehen. Die juristische Lage von HI-Kindern bzw. Elternpaaren, die eine legale HI machen lassen, kenne ich nicht genau. Wichtig finde ich die rechtliche Absicherung des Elternpaares, des Kindes und des Spenders. Eine gesellschaftliche oder moralische Wertung abzugeben, das muss jeder vor sich selbst verantworten. Was ich mit meinem Einwand gemeint habe, dass das Kind nicht gefragt wird, ob es genau so entstehen will, ist folgendes:

Es ist recht abenteuerlich. Es hat zwei Väter, die es kennt (der Bekannte als biologischer, der "adoptierende" als erziehender und liebender). Das ist für ein Kind nicht so einfach zu verkraften, auch wenn man in seiner Verzweiflung im Kiwu manchmal drüber wegsehen möchte. Bei einer legalen HI weiß das Kind auch, dass es zwei Väter hat, aber es hat die Wahl, nach dem biologischen zu suchen, wenn es das möchte. Und was ist, wenn die HI-Ehe scheitert? Was macht dann der unfruchtbare Ehemann? Streitet er die Vaterschaft ab, und sagt, der Bekannte ist der Vater?

Dass in D HI und HIVF nicht bezahlt wird, ist mir auch bekannt. Aber wie gesagt, in D ist mit der Kiwu-Behandlung ohnehin ein hoher Versorgungsstatus erreicht, was die Kostenfreiheit angeht. Sicher war es einmal viel besser, und sicher werden HI-Paare benachteiligt. Aber es ist nun mal eine sehr tricky Geschichte, an die sich Ängstlich oder deren Bekannte heranwagen, aus legaler wie aus psychologischer Hinsicht. Es KANN gutgehen, aber wenn es schief geht (Krankheit, Scheidung, Unfall), dann rappelt es ordentlich im Karton. Und derjenige, der am meisten verliert, wird das Kind sein. Das ist meine Prognose, und dazu stehe ich.
Alter Sack
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Beitrag von Alter Sack »

tjaja, die schamkultur, mit der dann alles erklärt werden soll. es gibt ein grundrecht auf leben und das wird nicht verwirkt, in dem man die familienehre "beschmutzt". was immer das auch ist, die familienehre. ein so dünner und dehnbarer begriff, in den alles reingepackt wird, was einem nicht paßt.

mord ist mord, ende, egal unter welchem begriff der scham oder der schuld. was diese blödsinnige differenzierung soll verstehe ich nicht, denn es gibt ein für alle rechtsordnungen gleiches verbot der tötung.

mein vergleich ist ganz sicher passend, vielleicht ist er nicht so richtig verstanden worden, weshalb ich ihn gerne erkläre: nicht immer ist das, was man erreichen will und von dem man glaubt, daß es richtig ist, auch so. und nicht immer heiligt der zweck die mittel. und ein betrug ist ein betrug, genauso wie ein mord ein mord ist. oder halt auch ein diebstahl oder ein einbruch, egal aus welcher motivation dies geschieht, strafbar ist es allemal.
Alter Sack
Gast

Beitrag von Gast »

@ alter Sack

man kann oft die Motivation von Strafbarem Verhalten erklären,

beim Ehrenmord halt ich es für eine abartige Gesetzesauslegung die Kulturelle Prägung des Mörders als strafmildernd zuzulassen, denn hier gelten unsere Gesetze !

beim KrankenkassenBetrug wegen der Fortflanzungsabsicht würde ich eine Strafmilderung dann akzeptieren , wenn keine der beteilgten Personen direkt zu Schaden kommt, aber es bleibt dennoch ein geplanter Betrug.

wenn das "Privat HI-Kind" wegen Gottvertrauen Aids-infiziert würde, dann wäre das unverzeihbar und müste schwer bestraft werden.

Die Rechtsunsicherheit für das "Privat HI-Kind" finde ich auch bedenklich, ansonsten sehe ich zwischen privat HI und ärztlicher HI keinen grundlegenden Unterschied.
neenee

Beitrag von neenee »

Ich möchte nun auch mal meine Meinung hier schreiben. :wink:
Wegen den Betrug gebe ich den ganzen " Skeptikern" usw... Recht. Für die paar Medis lohnt es sich nicht. strafbar zu machen.
Was mich stört, sind Aussagen wie, ein Kind wird nicht gefragt ob es zwei Papas will, etc. -. Wird ein Kind denn gefragt, ob es einen Vater will, der es schlägt, ignoriert, schlecht und lieblos behandelt?
Es muß doch jeder selbst entscheiden, was er tut, und das auch vertreten.
Hier sitzen doch alle in einem Boot, und wenn dann jemand einen Weg geht, hat er ihn mit Sicherheit sehr gut überlegt. Hat ein Kind denn zwangsläufig eine lebenslange "Last" zu tragen? Oder können die "anderen" bloß nicht damit umgehen? :wink:
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

"neenee" - ganz meine Meinung. Jeder hat sich seinen Weg gut überlegt und gute Gründe dafür. Wir können hier nur unsere Meinung sagen, ohne den anderen zu verurteilen.

Zum Thema "schwierige Familienkonstellation" habt Ihr auch recht. Ich möchte auch nicht solche ungeklärten Rechtsverhältnisse haben. Mit einem privaten Spender ließe sich allerdings auch ein Notarvertrag abschließen, der die Verhältnisse - ähnlich wie bei Insemination beim Doc - klärt. Wenn der Spender allerdings niemand ist, den man eh kennt und die Beteiligten bei der Aktion ihre persönlichen Daten nicht austauschen wollen, dürfte das schwierig sein.

Zum Thema HIV - weil das weiter oben jemand nicht so richtig wußte, schreibe ich es hier - da hat man bei Insemination mit Frischsperma immer ein Risiko. Nicht umsonst kommt das Spendersperma 6 Monate in Quarantäne. HIV ist nach einer frischen Ansteckung meist nicht nachweisbar. ...
Liebe Grüße, Rebella
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Paulina
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Beitrag von Paulina »

Hmmm... Ist das nicht so, dass neulich die Diskussion über heimliche Vaterschaftstests durch die Medien lief und dabei gesagt wurde, dass 10% der Kinder in Deutschland nicht von ihren biologischen Vätern erzogen werden, ohne dies zu wissen? (Seitensprung der Mutter in der Ehe.)

Offensichtlich sind also nicht wenige Kinder von diesem Problemfeld (mögl. Erbkrankheiten, HIV, etc. und ev. rechtliche und soziale Probleme bei Entdeckung der Tatsachen) betroffen.....
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Birgit T
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Beitrag von Birgit T »

Also ich habe nur einen Teil Eurer Diskussion gelesen, wolte nur so viel erzählen, ich kenne einen Fall bei dem ein Paar Kinderlos war und sich von dem Schwager mit Sperma aushelfen ließ und haben alles andere selbst gemacht, ohne KIWU Praxis und es hat sogar geklappt.
Jahr später bei einen Streit kam das Thema auf den Tisch und das Kind hat seine Entstehung erfahren.......... war nicht schön!

LG
Birgit T

Mit Luzie und Lea geboren am 12.02.2003
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