Der liebe Gott?

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Gast

Re: gott-allah

Beitrag von Gast »

[Richtig gläubig war ich aber nie.Dann lernte ich meinen Mann kennen der Moslim ist und ich lernte durch ihn die Welt der REligion zu verstehen.Ich kann nur soviel sagen,wie kann Maria die Mutter Jesus sein,als Jungfrau und Gott der Vater?Das wäre nur eine Sache.]



Hallo Muslimin,
hoffentlich entfache ich bei dir keine "führt ins Nichts Diskussion", aber das möchte ich doch mal sagen: Du stellst in Frage, wie Maria ein Kind bekommen konnte (Jesus), wenn sie doch Jungfrau war und Gott soll auch noch der Vater sein.
Das heißt, du stellst hier die erlernte menschliche Realität in Frage? Aber du selbst glaubst an einen Gott im Irgendwo, den du nicht sehen kannst, der nicht zu dir spricht, den es eigentlich nur in der Bibel/Koran gibt ..., zu dem du aber trotzdem 3x täglich betest, weil er für dich real ist.
Das soll dann nichts überirdisches sein?
Hm, überdenke mal deine Argumentation. Du hast die Welt der Religion verstanden? Offensichtlich hast du nur "deine Auslegung der Religion" verstanden.

Ich selbst enthalte mich übrigens allem Glauben. Soll heißen, ich wage nicht zu behaupten, dass alles gibt es nicht, glaube allerdings auch nicht daran. Meint: Ich weiß es nicht.
Finde es aber trotzdem interessant darüber zu reden.

NU
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Ex-Dhimmi nun Harbi

Beitrag von Ex-Dhimmi nun Harbi »

Ähemm sorry, aber wenn man mal kurz gegoogelt, da sagt angeblich der Koran so ungefähr das Gleiche über Maria.

Die Jungfrau Maria [maryam al azraa] (a.) ist die Mutter Jesu (a.), die ihren Sohn ohne die Berührung durch einen Mann erhalten hat, als Wunder für die Menschheit. Ihr ist eine ganze Sure im Heiliger Qur'an gewidmet und ihr Name wird dort häufiger erwähnt als in der Bibel. Die Lebensgeschichte Marias ist im Heiliger Qur'an und in den islamischen Überlieferungen detailliert wiedergegeben.


1) Zweimal und ausführlich wie nirgends sonst erzählt der Koran von der Ankündigung der Geburt Jesu und seiner Empfängnis in Maria: in Sure 19:16-22 und in Sure 3:42-47. Aus der besonderen Rolle Gabriels, den der Koran hier »Geist« nennt, und der Art, in der Maria Jesus empfängt, resultiert ein zweiter Titel Jesu: »Geist von Gott« (rûh min Allâh, Sure 4:171). Diese Ehrenbezeichnung kommt Jesus zu, weil Maria ihn durch ein Hauchen des Geistes jungfräulich empfangen hat (vgl. Sure 21:91; 66:12)

Al-Anbiya Sure 21: 91 Und der die ihre Keuschheit wahrte, hauchten Wir von Unserem Geist ein und machten sie und ihren Sohn zu einem Zeichen für die Welten.

At-Tahrim Sure 66:12 12. Und (Allah legt das Beispiel) von Maria, der Tochter `lmrans, (vor,) die ihre Scham bewahrte - darum hauchten Wir von Unserem Geist in diese ein; und sie glaubte an die Worte ihres Herrn und an Seine Schrift und war eine der Gehorsamen.
Quellen:

„Heiliger Koran“ in arabisch u. deutsch bei Muslim-Markt im Internet

http://www.fontaene.de/archiv/nr-15/jes ... oran01.htm


LG , Ex-Christin ( Dhimmi), nun Nicht-Gläubige ( Harbi)
Gast

Beitrag von Gast »

rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Agnostikerin,

ich möchte dir mal meine Hochachtung aussprechen, wie du diese Sachverhalte in Worte fasst. Es würde mich echt interessieren, ob du beruflich mit solchen Themen zu tun hast.

Ja, eine absolute Befreiung werden wir wohl in absehbarer Zeit nicht erreichen können. Mir gefiele aber schon der erste Schritt dorthin. Mehr Wissen, mehr Aufklärung über Religion und die Gefahr, dass religiöse Menschen von oben für bestimmte Zwecke benutzt werden. Und wer dieses Wissen vermittelt bekommen hat und trotzdem an diesem christlichen Glauben hängen bleiben will, Kirchenmitglied bleiben will, weil er gar keine Freiheit wünscht, dem ist nicht zu helfen. Das ist ungefähr so, wie mit den Rauchern, die über die Krebsgefahr Bescheid wissen und ihre Gesundheit trotzdem weiter ruinieren. ?
Liebe Grüße, Rebella
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Anithzu
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Beitrag von Anithzu »

Hallo ihr Menschen :)

Warum Menschen? Weil ich es einfach schön finde, dass wir Menschen sind und ich nach solchen Dingen fragen...

Die Fragen im Ausgangspost finde ich sowas von nachvollziehbar... Auch ich habe sie mir oft gestellt. Bei mir ist es nicht die Schwiegermutter, die mich auf solche Widersprüche gestossen hat, sondern meine eigene...

Ich habe mich viel damit beschäftigt und ja ich denke ich habe für mich Antworten gefunden. Vielleicht können sie auch dich zum Spüren anregen, ob sie für dich passen Atheistin.

Und genau da bin ich auch schon am Punkt. Beim Spüren, beim Erfahrungen sammeln... Das ist nämlich das Entscheidende für mich. Einige eurer Beiträge habe ich nicht mehr gelesen, als ich das Gefühl hatte es geht nur noch um rein intellektuelle Belange... Denn ich glaube nur das, was ich als richtig spüre/erfahre. Nicht das was ich gesagt bekomme;) Boah schwer zu erklären das Ganze...

Früh in meiner "GlaubensHadergeschichte" sind mir Menschen begegnet, bei denen ich mich sehr wohl gefühlt habe, die für mich Frieden pur ausgestrahlt haben. Diese waren meist sehr spirutell, gläubig manchmal einer Religion angehörig, manchmal nicht. Ist für mich auch nicht der entscheidende Punkt. Aber alle lebten sie in einem Vertrauen... Und ich habe gespürt, bei ihnen kann ich Kraft tanken, zur Ruhe kommen...

Und ich habe sie als strahlend, voller Freude erlebt. Auch wenn ihre Lebensgeschichten echt oft voller schlimmer Erfahrungen waren.

Ich für mich glaube nicht, dass Gott eingreift. Warum sollte er auch. Damit würde er uns die grosse Chance unseres Lebens nehmen... Nämlich zu erfahren, was für uns richtig und gut ist. Wie fühlst du dich Atheistin, wenn du dafür dankst, dass du ein gesundes Kind hast?
Wenn du dein Kleines ansiehst und voller Liebe bist? Das ist meiner Meinung nach der Himmel. Und dieses Gefühl ist jetzt da und ein kleiner Himmel.

Wie gehts Menschen, die voller Gewalt sind? Sicher kommt das einer Hölle sehr nah. Ich glaube das ist es auch was Gerngläubiger mit Gottesentferntheit gemeint hat.

Und wenn wir nicht spüren würden, wie Gewalt sich anfühlt, könnten wir dann spüren wie Liebe sich anfühlt?

Ich glaube das ist unsere grosse Aufgabe des Lebens...

Klar kann ich damit nicht plausibel all das Unheil der Welt erklären... Doch über eins bin ich mir persönlich ganz sicher: Das hat uns nicht Gott geschickt^^ Das fühlt sich für mich einfach nicht richtig an. Dafür sind wir verantwortlich... Und auch das Schöne in der Welt haben wir geschaffen.

Um zu spüren, wie schön Vertrauen trotz allem Schrecklichen in der Welt ist.

Ich merk auch grad wie dankbar ich dir für die Fragen bin, die du gestellt hast;) Sich diese Fragen zu stellen, ist doch echt wieder aufschlussreich...

Ich für mich kann nur sagen, ich spüre dieses Vertrauen nicht immer. Ich habe letzte Woche meine zweite Fehlgeburt erlebt, und habe mich auch nach dem Warum gefragt. Dann habe ich Mikosch verabschiedet, ihn gehen lassen und häufig spüre ich dadurch eine Gelassenheit und ein Vertrauen "in was auch immer" ! Das intellektuell zu verstehen und zu erklären kann ich eh nich, also lass ichs und bin einfach nur dankbar grad...

Ach ja noch was: Ich besuche keine Gottesdienste, denn dort habe ich manchmal den Eindruck, dass mit Angst gearbeitet wird. Und das passt nicht zu dem was ich mir unter Glauben vorstelle...
Sondern die Angst wurde meiner Meinung nach aus Falschverstehen der Menschen erzeugt und als Machtinstrument benutzt... Man denke nur an die Ablasskäufe in der katholischen Kirche^^

So nun hoffe ich auf viel kritisches Hinterfragen ;) Und macht mich ruhig auf meine Widersprüchlichkeiten etc. aufmerksam... Das ist bei der Wahrheitsfindung immer ein Superwichtiges Mittel...

lg Anithzu


P.s. Sorry dass ich immer so abgehoben schreibe, wenn es um dieses Thema geht...
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Anithzu,

Willkommen hier in unserer Diskussion. Das war doch ein sehr schöner Beitrag von dir, dem ich von Herzen zustimmen kann. Ich sehe da keine Widersprüchlichkeiten.
Liebe Grüße, Rebella
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Anithzu
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Beitrag von Anithzu »

Danke Rebella, dass dir mein Beitrag gefallen hat :)
Dennoch habe ich beim nochmal durchlesen gemerkt, dass ich für mich nur unzureichend auf die konkreten Fragen von Atheistin eingegangen bin. Und eigentlich gings mir darum... deshalb möchte ich noch etwas dazufügen...

Ich glaube ich habe deutlich gemacht, warum ich nicht glaube, dass Gott in unsere Welt eingreift. Doch du hast auch ausdrücklich danach gefragt, warum wir dann beten? Und ich verstehe, dass es für dich widersprüchlich klingt.

Grad beim duschen;) hab ich mir überlegt, ob und warum ich eigentlich bete. Ja ich bete... zwar nich so klassisch wie "lieber gott mach das und das", aber auch ich habe schon fürbitten im gottesdienst gelesen und war dabei mit mir stimmig. Jo und als ich mir so überlegt habe, warum ich dies mit voller überzeugung getan habe, kam mir meine Antwort.

Ich glaube Beten ist Energie. Die Wünsche, Gedanken, das was wir dort ausdrücken ist Energie. Und Energie wird in sehr verdichteter Form Realität... Und da fällt mir dieser Satz: " Wenn zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind..." ein. Und wenn ich für etwas bete, erfüllt es zwei Zwecke:
Zum einen mir selber klar zu werden, was wünsch ich mir - wofür will ich einstehen, zum anderen verleihe ich dem ganzen Ausdruck. Und ich glaube auf lange Sicht damit auch Realität.

Versteht mich jetzt nicht falsch: ich glaube nicht, dass es so einfach ist: ich stell mir etwas vor und peng wird es realität ! Das alles ist in sehr abgeschwächter Form zu sehn... Schwer zu erklären und doch hoffe ich es versteht mich jemand ^^

Dazu sagen muss ich, ich bin auch in die Kirche und habe gedankt, als ich schwanger war. Klar könnte man jetzt sagen, haha siehste mal, dein kleiner Mikosch starb trotzdem in der 9.Woche. Aber wenn ich das menschliche Leben akzeptiere, dann muss ich wohl auch akzeptieren, dass sein Seele sich vielleicht entschlossen hat, wieder zu gehen...

Und das zeigt mir die Grenzen im Gebet auf. Ich bin nicht allein auf der Welt und darum kann ich die Welt nicht nach meinen Hoffnungen gestalten... (gott sei dank;), wer weiss was dabei rum käme - hihi)

Aber ich glaube jeder Gedanke voller Liebe macht unsere Welt ein wenig heller ^^

lg Anithzu
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Anithzu, ich sehe das, was du da unter "beten" beschreibst, als so eine Art Selbstsuggestion (hab ich jetzt bestimmt falsch geschrieben). Wir haben sowas mal in ´nem Bewerbungstraining gelernt. Wenn du etwas erreichen willst, sag es dir immer wieder und du wirst dabei die Kraft bekommen, das Ziel zu erreichen. Bei mir traf das gerade auf die heiße Phase im unerfüllten Kinderwunsch. Und ich hatte zu der Zeit an mir selbst beobachtet, dass ich jeden Morgen, wenn ich wach wurde, "Baby" sagte. Auch am Tag sagte ich das oft. Wenn Leute dabei waren, bewegte ich nur meine Lippen zu "Baby". So konnte ich mir auch über mein Unterbewußtsein die Kraft geben, das Ziel zu erreichen. Da muß schon so ein Naturgesetz dahinter stehen. Allerdings funktioniert das nur, wenn man selbst sich den Wunsch erfüllen kann oder doch zumindest Entscheidendes dazu tun kann. Wenn ich mehrmals am Tag sage: "Sechser im Lotto", wird´s leider nicht klappen. Und leider funktioniert es auch nicht immer, wenn man selbst was dazu tun kann, wie wir hier im Forum leider allzu oft sehen müssen ...

Wenn du deine Selbstsuggestion mit "Lieber Gott" beginnst, dann ist das wohl eher eine anerzogene Sache. Du hast es so gelernt, dass man das so ausdrücken soll und hast das auf dich übertragen. Mir wurde dieser Spruch nicht anerzogen, daher brauch ich ihn nicht.

Dass du schwanger in die Kirche gegangen bist und gedankt hast, war wohl auch eher eine anerzogene Sache. Oder, da du dich wohl eher als Agnostikerin fühlst, diese Restungewißheit. "Und wenn´s doch stimmt?" Du meintest wohl, schaden kann es nicht ... Das interpretiere ich jetzt jedenfalls so.
Liebe Grüße, Rebella
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Mymla04
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Beitrag von Mymla04 »

Hallo

bin grad hier wieder einmal gelandet, in diesem Ordner hatte ich schon mehrmals gelesen. Ich finde das Thema interessant und die Erklärungen und Beschreibungen, besonders die von Agnostikerin, total gut.

Selber habe ich christliche Wurzeln, habe dann irgendwann auch sehr allergisch auf alles insbesondere mit kirchlichen Dogmen Verbundene reagiert und fand auch gleich das ganze Christentum total daneben. Heute bin ich da einiges milder geworden und finde auch wieder einiges positiv am Christentum. Ich würde mich zwar auch nicht unbedingt als gläubige Christin bezeichnen, weil ich mit dem Mühe habe, was das Christentum zum Christentum macht, nämlich die Bedeutung von Jesus. Für mich sind das keine Tatsachen, sondern eine Art Gleichnis, Geschichten voller Poesie und Weisheit und Schönheit, zum Teil natürlich auch grausam und nicht gerade zeitgemäss. Ich glaube zwar nicht, dass wir und unsere Zeit gegenüber früheren Zeiten automatisch überlegen sind, das nur am Rand. Aber ich finde es auch als Gleichnis und Denkanstösse wertvoll, was so in der Bibel steht (und sicher auch im Koran usw.)

Es ist wirklich nicht einfach, auf solche scheinbar simplen Fragen, wie Atheistin sie gestellt hat, auch einfache Antworten geben. Grundlegend finde ich, dass in religiösen Vorstellungen gerade eben das Nichtwissen, Nichtwissenkönnen, die Begrenztheit der menschlichen Vorstellungen uns dazu bringt und zwingt, uns vereinfachte Erklärungen zu suchen, uns Bilder zu machen, Vergleiche, die einfach unzulänglich sein müssen. Für mich ist eigentlich das Nichtwissen schon fast eine Voraussetzung zum Glauben... Was brauchten wir einen Glauben, wenn wir alles wüssten?! Es hiesse ja dann auch eher Wissen statt Glauben, ha ha.

Ich meine, warum Gott Leid zulässt ...das ist wohl eine der schwierigsten Fragen und wohl alle, die sich überhaupt je mit Religion auseinandergesetzt haben, haben sich das auch schon gefragt, ob Christen oder nicht. Als Kind und z. T. auch später hab ich es mir z. B. so erklärt, dass Gott schon "allmächtig" ist - sonst wäre er ja nicht Gott, aber dass er und sein Handeln oder Nichthandeln eben nicht von uns zu verstehen ist. Dass es zwar einen Sinn hinter dem Ganzen gibt, wir ihn aber oft nicht sehen können. Das sehe ich zum Teil auch heute noch so. Für mich gehört zum Glauben auch etwas, was nicht besonders in ist: Demut. Damit meine ich eine gewisse Bescheidenheit, dass ich selber auch unzulänglich bin und das auch so sein darf, und dass ich (auf eher zweifelnde Art, manchmal mehr, manchmal weniger) darauf vertraue, dass , hm, "Gott mich trägt" wie in der Geschichte von "Gerngläubiger" oder so ähnlich. Eine Art Grundvertrauen. Das kann natürlich erschüttert werden. Manche erklären das ganze Übel in der welt ja auch mit Gottes "Gegenspieler", dem Teufel. Mit diesem Erklärungskonzept kann man Gott dann als "lieben" Gott behalten, und alles Böse ist ausserhalb von ihm anzusiedeln.

Das ist nicht gerade meine Vorstellung, und ganz allgemein ist Gott für mich eigentlich keine "Person". So hab ich irgendwann auch aufgehört zu beten. In letzter Zeit hab ich manchmal wieder ein Bedürfnis nach etwas, das diesem Sammeln, Insichgehen, vielleicht auch SichDemLebensquellAnvertrauen nahe kommt(uuu-das tönt ganz grauslich esotherisch. So ist es eben, wenn man die hergebrachen Ausdrücke vermeiden will :) ).

Ich finde, das hat Anithzu sehr schön ausgedrückt:
Ich glaube Beten ist Energie. Die Wünsche, Gedanken, das was wir dort ausdrücken ist Energie. Und Energie wird in sehr verdichteter Form Realität... Und da fällt mir dieser Satz: " Wenn zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind..." ein. Und wenn ich für etwas bete, erfüllt es zwei Zwecke:
Zum einen mir selber klar zu werden, was wünsch ich mir - wofür will ich einstehen, zum anderen verleihe ich dem ganzen Ausdruck. Und ich glaube auf lange Sicht damit auch Realität.
Versteht mich jetzt nicht falsch: ich glaube nicht, dass es so einfach ist: ich stell mir etwas vor und peng wird es realität ! Das alles ist in sehr abgeschwächter Form zu sehn... Schwer zu erklären und doch hoffe ich es versteht mich jemand ^^
Ja, ich!

Das hast du auch schön gesagt, finde ich:
Und das zeigt mir die Grenzen im Gebet auf. Ich bin nicht allein auf der Welt und darum kann ich die Welt nicht nach meinen Hoffnungen gestalten... (gott sei dank;), wer weiss was dabei rum käme - hihi)

Aber ich glaube jeder Gedanke voller Liebe macht unsere Welt ein wenig heller ^^
Ich denke, diese Grenzen sind im Gebet auch schon "automatisch mit eingeschlossen". Wir beten vielleicht schon einmal ein Stossgebet mit einer ganz deutlichen Bitte, das und das solle passieren. Man kann mit Gott richtig streiten, hadern, handeln sogar "wenn du das und das für mich tust, dann mach ich zum Ausgleich auch etwas für dich..." (Wie Hiob, der ja auch nicht gerade vom Glück verfolgt wurde).Aber wie jemand hier auch schon geschrieben hat, ist wohl eine reifere Haltung im Glauben, dass man Gott nichts vorschreiben will, ihm eben zugesteht, dass er einem nicht zu viel aufbürdet, dass es einen Sinn gibt. - Aber das kann natürlich schon sehr zynisch wirken, je nachdem, wer da dann "in Gottes Namen" redet oder vorgibt, Gottes Willen zu kennen. Wenn also ein Kind stirbt und jemand den Eltern sagt, dass das eben so sein sollte und Gottes willen war, kann das fast nur als Zynismus und Gefühllosigkeit ankommen. Das ist ganz etwas anderes, als wenn Leute aus eigener Betroffenheit zu so einer Haltung kommen.-


Im Grund fand ich die heiss umstrittene Beschreibung des Engels
Hallo ihr Schäflein,

ich komme hernieder um der atheistin das mal zu erklären.
gott ist nicht der alte bärtige mann der an seinem schaltpult sitzt
gebete erhört und knöpfe drückt. nein gott ist der gute teil der in uns
steckt. wenn wir gott um frieden bitten so bitten wir drum daß wir alle
in frieden leben können und unser bestes tun damit dieses wirklichkeit wird.
wenn wir bitten er möge den hunger in derwelt bekämpfen, er gibt euch die
macht es selber zu tun. wer wirklich gutes tun will der kann es tun.
es liegt nur daran ob das kleine bischen gott in jedem von uns gross genug ist
um etwas zu ändern oder zu tun.
also liebe atheistin zweifle nicht sondern gehe hin und tue gutes. es ist der
gott der in dir wohnt. in uns allen.

halleluja
sehr treffend und ehrlich gesagt auch total witzig. Na ja, es könnte schon etwas ironisch wirken. Die Ironie war ev. auch etwas gezielt antiblauäugig - ich fand einige Fragen schon auch fast etwas gar einfach. Greift Gott ein, ja oder nein? Das erinnert wirklich ein bisschen an einen Operator am himmlischen Schaltpult... nichts für ungut. Ich fand diese Antwort halt auch humorvoll, ok, "ich komme hernieder" und Halleluja war etwas sehr gewagt :) jAber dieser Beitrag war glaub ich durchaus auch im Kern ernsthaft gemeint, und ganz so ähnlich hätte ich meine Gottesvorstellung auch ausgedrückt.

Rebella, dass du Anithzus Art von Gebet einfach als "Selbstsuggestion" qualifizierst, finde ich doch etwas überheblich, entschuldige. Du schreibst:
Wenn du deine Selbstsuggestion mit "Lieber Gott" beginnst, dann ist das wohl eher eine anerzogene Sache. Du hast es so gelernt, dass man das so ausdrücken soll und hast das auf dich übertragen. Mir wurde dieser Spruch nicht anerzogen, daher brauch ich ihn nicht.

Dass du schwanger in die Kirche gegangen bist und gedankt hast, war wohl auch eher eine anerzogene Sache. Oder, da du dich wohl eher als Agnostikerin fühlst, diese Restungewißheit. "Und wenn´s doch stimmt?" Du meintest wohl, schaden kann es nicht ... Das interpretiere ich jetzt jedenfalls so.
Übrigens hat Anithzu zuvor geschrieben, dass sie nicht unbedingt mit "lieber Gott" betet. Wie auch immer, diese Formulierung wirkt auf mich gegenüber jemandem mit einer religiösen oder spirituellen Haltung eher abwertend. "Schaden kann es nicht", ja, hoffentlich nicht! Ich finde, du psychologisierst damit ihren Standpunkt nur von deiner Warte aus. Hinter einem Gebet kann aber schon noch etwas mehr stecken als nur eben Autosuggestion. Etwas Transzendentes. Genau das hat sie so gut beschrieben. Sie hat ja auch nicht sich selber gedankt, sondern eben Gott. - Sie hat sich hier nicht mehr gemeldet, vielleicht hätte sie gegen deine Interpretation ja nichts.

Dass vieles an der Religiosität angelernt ist, damit hast du aber sicher Recht, Rebella. Das heisst ja aber nicht, dass das dann automatisch Mumpitz ist. So Angelerntes kann auch Halt geben, Rituale können z. B. gerade für Kinder etwas Wertvolles sein, denk ich (für Erwachsene auch).

Liebe religiöse Grüsse

Mymla
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Mymla,

mag sein, dass du das mit deiner religiösen Einstellung so siehst. Ich habe Anithzu einfach eine rationale Erklärung für die von ihr beschriebenen Phänomene gegeben. Warum sonst tut sie das, wo sie doch eigentlich nicht so konform mit der Religion ist? Meinst du, da kommt ein Geist, der sie Dinge tun läßt, die mit ihrer Haltung nicht so sehr zusammen passen?

Zu der Sache mit den Ritualen. Ich habe nichts gegen Rituale. Solche müssen ja auch nicht unbedingt religiös sein. Selbst eine Umarmung bei der Begrüßung ist ja schon ein Ritual. Ein sehr schönes. Und wenn jemand aus einer Art Gläubigkeit (Religiosität) immer einen Pfennig (oder Cent) in der Tasche trägt, damit ihm nicht das Geld ausgeht, ja, warum nicht? Wenn es auch nicht wirklich zu Reichtum führt, so geht´s doch wenigstens diesem Menschen gut dabei. Dass Menschen an irgendwelche unsichtbaren Kräfte glauben, das ist ja auch per se nicht gefährlich.

Gefährlich wird es erst, wenn diese gläubigen Menschen sich einer inhumanen Religion anschließen, wie sie z.B. das Christentum darstellt. Hätte man vor 1.600 Jahren nicht begonnen, ganze Völker zu christianisieren, dann würden diese gläubigen Menschen heute noch an Mithras glauben. Oder hätte man eine noch andere Religion verbreitet, wäre diese diejenige, an die die gläubigen Menschen glauben.

Zitat: "Als Kind und z. T. auch später hab ich es mir z. B. so erklärt, dass Gott schon "allmächtig" ist - sonst wäre er ja nicht Gott, aber dass er und sein Handeln oder Nichthandeln eben nicht von uns zu verstehen ist. Dass es zwar einen Sinn hinter dem Ganzen gibt, wir ihn aber oft nicht sehen können."

Genauso versuchen die Kirchen das ja auch zu erklären. Weil etwas unlogisch ist, sucht man nach einem höheren Sinn, den wir nicht verstehen können. Solche Erklärungen könnte ich nachvollziehen, wenn man beim Versuch einer wissenschaftlichen Erklärung für irgendwas nicht weiter kommt. Zum Beispiel: Es nisten sich nicht alle Embryonen ein. Das ist von uns nicht zu verstehen. Es wird einen Grund / Sinn dafür geben, den wir nicht sehen können.

- In Bezug auf die Sache mit dem allmächtigen, allwissenden und allgütigen Gott ist für mich diese Erklärung jedoch eine Verhöhnung aller Menschen, die z.B. eines grausamen Todes sterben mußten. Das würde ja heißen. Ja, Gott hat das gewußt, er ist auch allgütig und hätte das verhindern können. Aber er hat es nicht getan. Jetzt die Erklärung dafür: "Dass es zwar einen Sinn hinter dem Ganzen gibt." Nee, also das geht mir zu weit. - Nicht böse sein. Ich bin mir sicher, dass du das mit deiner Erklärung so nicht gemeint hast.

Deshalb: Wenn schon Gott, dann fehlt ihm wenigstens eine der Eigenschaften. Entweder ist er nicht allgütig. Dann braucht er nicht helfen. Oder er ist nicht allwissend. Dann hat er´s ja nicht gewußt und konnte nicht helfen. Oder er ist nicht allmächtig. Dann weiß er zwar über die drohende Gefahr, würde auch gern helfen, kann es aber nicht.
Liebe Grüße, Rebella
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