gesundheitsreform

Unsere Hauptkategorie. Hier wird über alles rund um den Kinderwunsch diskutiert. :-)
JBB
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gesundheitsreform

Beitrag von JBB »

heute morgen habe ich im radio auf ndr2 die nachrichten gehört.
dort wurden die neuesten vorschläge zur sanierung der krankenkassen genannt, ua:
- abschaffung der beitragsfreien mitversicherung von angehörigen
- abschaffung des mutterschaftsgeldes

bitte sage mir einer, dass das nur ein schlechter traum war... :o

ausserdem: wenn man an diese leistungen herangeht, dann ist die kostenübernahme für ivf/icsi erst recht dran, oder?

es grüsst euch eine geschockte bea
Carolien
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Beitrag von Carolien »

Hallo Bea,

ich war am Donnerstag letzte Woche bei meiner "normalen" Gyn zur Krebsvorsorge. Da sie mich damals zur KiWu-Praxis überwiesen hat, war klar, sie wollte von mir den neuesten Stand wissen.

Wir sind seit Februar "ICSI"-Kandidaten.

Die Ärztin hat mir klar zu verstehen gegeben, dass sie den Verdacht hat (und sie ist in Sachen Gesundheitsreform und Sparmaßnahmen sehr aktiv), bevor an Zahnbehandlungen gekürzt wird, eher die Sterilitätsbehandlungen auf den Prüfstand kommen.

Ich finds absoluten Horror, auch das mit der Familienmitgliedschaft und dem Mutterschaftsgeld. Wer ist denn die Zukunft unserer Gesellschaft ??? Wie soll denn unser Rentensystem funktionieren ohne Kinder ???

Machts doch einfach den Familien noch schwerer, damit auch der Grundsatz weiterhin stimmt "Die Frauen bekommen nur deshalb so spät Kinder, weil sie sich zuerst um ihre Karriere gekümmert haben. Wenn es dann nicht klappt, meinen sie, die Medizin kanns richten"

Eine Sauerei hoch zehn !


Trotzdem viele Grüße
Carolien
Schnellchen
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Beitrag von Schnellchen »

Hi Bea,

leider ist das kein schlechter Traum - sondern es sind ernsthafte Gedanken unserer "heißgeliebten" Ulla - siehe hier:

http://www.n-tv.de/3093376.html

Lieber Gruß
Iris
JBB
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Beitrag von JBB »

aber wie soll das denn umgesetzt werden?

bisher galt doch in der gkv das solidaritätsprinzip: beitragserhebung vom einkommen, also je höher das brutto umso höher der beitrag.

wenn jetzt auch die ehefrauen und kinder beiträge zahlen sollen, die kein einkommen haben, wonach wird dann der beitrag bemessen?

dann muss doch die bisherige art der beitragsermittlung total geändert werden?
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Birgit~
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Beitrag von Birgit~ »

Hallo Bea,
dies ist nicht der einzige Vorschlag der Rürup-Komission ( deren Einsatz selbst Millionen € kostet)

Für Kinderlose ( aus welchem Grund auch immer) soll eine Art "Strafgebühr" in Form von höheren Pflegeversicherungsbeiträgen eingeführt werden.
Folge wird eine Kluft durch die Gesellschaft sein, die nicht gerade die Solidarität mit Familien mit Kindern fördert !
Warum gibt es nicht mehr Steuervorteile für Familien mit Kindern anstatt eine "Strafgebühr" für Kinderlosigkeit ?
http://www.main-rheiner.de/archiv/objek ... id=1057448

Meine Mutter wurde früher als Witwe und fleissig arbeitende Mutter( für meinen Bruder u. mich) immer als alleinstehend versteuert, die Witwenrente wurde Ihr jahrelang vorenthalten, weil mein Vater ein paar Wochen " zu früh" gestorben war (man musste mehrere Jahre verheiratet sein..)
Anscheinend paßt meine familiäre Situation immer wieder optimal zur jeweiligen Gesetzgebung.

liebe Grüße, Birgit
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Susan37
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Beitrag von Susan37 »

Hallo Zusammen,

tja, es ist eben am einfachsten bei denen Einsparungen vorzunehmen, die nur geringfügigen politischen Einfluss haben, die nicht damit drohen können, Arbeitsplätze abzubauen, ihr Vermögen ins Ausland zu bringen, etc...
Ob das Mutterschaftsgeld in der Höhe sein muss, halte ich für fraglich. Es gibt ja auch genug werdende Mütter, die nicht in den Genuss desselben kommen. Dann lieber Erziehungsgeld ab Beginn der Mutterschutzfrist.
Die Mitversicherung von Angehörigen wird dann wohl wie bei den privaten KK ablaufen: ein paar Prozentpunkte mehr Beitrag als für einen alleinversicherten.
Birgit, das ist wieder typisch für die Berichterstattung bzw. gesellschaftliche Sicht: wieso "Strafgebühr" für Kinderlose, genauso gut könnte man das andersherum als Rabatt für Familien sehen, oder?
Wir Menschen sind -dummerweise?- nach dem wirtschaftlichen Prinzip ausgerichtet: möglichst wenig zahlen, aber das meiste bekommen wollen. Und so wird es bei jeder Reform u.ä. immer genug geben, die aufheulen: warum gerade wir, das ist ungerecht!
Na, mal sehen, wie das ganze Theater weitergeht....
Liebe Grüsse
Susan

Nur weil uns ein Stück vom Glück fehlt, sollen wir uns nicht davon abhalten lassen, alles andere zu genießen....
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mina2
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Beitrag von mina2 »

Völlig geschockt in den Nachrichtenticker geschaut....:
in einer Pressemitteilung stand, "durch Wegfall oder eine Steuerfinanzierung der Leistungen ließen sich 1,3 Milliarden Euro sparen...." Also ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass unter der SPD/Grünen-Regierung die Leistung einfach so gestrichen würde - nur wenn tatsächlich der Staat hier für die Kassen einspringt.
So viel Optimismus und Vertrauen habe ich noch!!!
Gruß Mina
JBB
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Beitrag von JBB »

hallo susan,

ich muss dich berichtigen: bei den privaten geht es gar nicht nach dem einkommen. die beitragskalkulation richtet sich nach kriterien wie eintrittsalter, geschlecht, vorerkrankungen und art des versicherungsschutzes. für jede mitversicherte person wird ein eigener, risikogerechter beitrag ermittelt.

wer die solidargemeinschaft gkv verlassen hatte und dann weniger einkommen hatte, konnte deshalb auch nicht mit gnade rechnen. so erging es beispielsweise jungen männern, die erst in der privaten krankenversicherung jahrelang beiträge gespart haben und dann nach der familiengründung aufschrien, wenn sie für frau und kinder zahlen mussten. oder die privat versicherten frauen, die sich im erzeihungsurlaub wundern, dass sie die vollen beiträge weiterzahlen müssen.

so war es bisher: wer in der solidargemeinschaft gkv blieb, konnte sich bisher darauf verlassen, dass die beitragserhebung auch nur im rahmen der finaziellen möglichkeiten erfolgte. also x prozent beitrag vom brottoeinkommen. jedem, der in die pkv wechseln wollte, wurde mit dem risiko "familie" gedroht und eine rückkehr in die gkv in finanziell schlechten zeiten verweigert.
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Birgit~
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Beitrag von Birgit~ »

Hallo Susan,
so ganz aufs selbe kommst unterm Strich nicht raus, glaube ich.
Es wäre viel besser, die Familien direkt tatkräftig mit Steuererleichterungen zu unterstützen, als die Pflegevers.beiträge für Kinderlose zu erhöhen, die unschuldig in diese Situation geraten sind und oft stigamtisiert werden als "egoistische Kinderablehner.."
Außerdem müssen junge Frauen bei den privaten KK höhere Beiträge zahlen, wegen des Risikos für die KK, daß die Frau schwanger wird...
und Kosten verursacht...auch ungerecht!
Ein wenig mehr Geradlinigkeit im Gesundheitssystem wäre wirklich angebracht,als viele absurde u. ungerechte Regelungen.Man könnte viele Beispiele aufzählen und darüber endlos streiten..
Liebe Grüße, Birgit
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Susan37
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Beitrag von Susan37 »

Doch nochmal kurz ein Kommentar :

Es wird nie eine gerechte Besteuerung, Beitragsbemessung und wie auch immer geben, denn es kommt ganz auf die Perspektive an. Um bei Birgits Beispiel zu bleiben: es mag uns Frauen ungerecht vorkommen, dass höhere Beiträge gezahlt werden, weil wir schwanger werden könnten und dann Kosten im Gesundheitswesen verursachen. Männern kann das durchaus gerecht erscheinen.
Um es mal klarzustellen , ich finde diese Pläne auch nicht toll, aber diese Argumentation mit der "Bestrafung" von Kinderlosen voll daneben. Warum heisst es immer, die Kinderlosen müssen nun mehr bezahlen, weil sie keine Kinder wollten oder bekommen konnten, statt die Familien brauchen weniger zahlen, weil sie für unsere Zukunft sorgen? Egal, ob freiwillig oder unfreiwillig kinderlos, bleibt die Tatsache, dass von dem Familieneinkommen nur zwei und nicht drei, vier oder fünf Menschen leben müssen. Ausserdem möchte ich gern mal wissen, was sich die Leute so unter Steuererleichterungen für Familien vorstellen? Betreuungskosten absetzen, 5% weniger im Steuersatz für jedes Kind oder wie? Das bringt nur denen etwas, die viel Steuern bezahlen.
Eine halbwegs vernünftige Lösung ist politischerweise wohl nicht zu erwarten, da viel zu viel Rücksicht auf Wählerstimmen genommen wird.
Ha- ihr merkt schon, wie sehr ich mich über dieses thema ereifern kann ;) Aber eigentlich gehört das ja nicht in dieses Forum, also ab dafür...
Liebe Grüsse
Susan

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