
Eizell- und Embryonenspende hört sich für die meisten wie ein Randthema an. Ich verstehe auch, dass diejenigen, die mitten in den Versuchen mit ihren eigenen Eizellen sind, sich an die Hoffnung klammern, dass dies irgendwann doch mal klappt.
Aber...
ich habe in diesem Forum viele Low-Responder getroffen, die jedesmal um eine ausreichende Anzahl und Qualitätsausbeute um Eizellen zittern müssen.
Dies bei begrenzten Versuchen bzw. finanziellen Mitteln und .... begrenztem Zeithorizont.
Ich habe jedesmal (bisher drei Versuche) nur sehr knapp Eizellen zu bieten, nur einmal die volle Punktzahl einsetzen können. Es ist nicht anzunehmen, dass dies besser wird. Ausserdem läuft auch mir die Zeit davon (35 1/2 Jahre).
Klar versuche ich es weiter. Vielleicht klappt es auch mit eigenen Eizellen und eigenen Embryonen. Vielleicht aber auch nicht.
Die Möglichkeit einer Eizell- oder auch Embryonenspende würde mir eine Gnadenfrist einräumen. Das Altersproblem, die weglaufende Zeit - das ist alles "nur" ein Eizellenproblem. Der Rest unseres Körpers ist noch sehr viel länger zum Austragen eines Kindes zu gebrauchen.
Auch für diejenigen, die jetzt keine Probleme mit "Embryonenproduktion" haben, kann eine solche Möglichkeit nach vielen vergeblichen Versuchen eine Verlängerung der Hoffnung auf ein, zumindest selbst ausgetragenes Kind, darstellen. So ein Plan B kann evtl. auch mehr Ruhe in die laufenden Versuche für Plan A bringen und den Erfolg verstärken.
Viele von Euch haben als Plan B die Adoption eines geborenen Kindes. Dabei möchten alle möglichst einen Säugling, um den eigenen Einfluss möglichst früh einzubringen und Schäden des Kindes durch Erfahrungen vor der Adoptionszeit zu verringern. Bei einer Embryonenspende, die man theoretisch auch noch in fortgeschrittenem Alter erfolgreich machen kann, habt Ihr sogar die Möglichkeit, bereits im Mutterleib während wichtiger Entwicklungsschritte auf Euer Adoptivkind aufzupassen, die Ernährung zu kontrollieren, keinen Alkohol zu trinken, keine anderen Drogen zu nehmen, mit ihm zu sprechen usw.
Warum ist das Thema Embryonenadoption für Euch so ein Randthema?
Für mich ist dies eine sehr fortgeschrittene und die bestmögliche Art der Adoption.
Allerdings kann dieses Thema in der Öffentlichkeit sehr schnell sehr negativ diskutiert werden. Der "heilige Grundsatz der Adoption", dass man Eltern für Kinder sucht und nicht umgekehrt, ist hier natürlich verletzt. Aber wir alle wissen, dass gott sei Dank vor allem in Westeuropa gar nicht mehr so viele bereits geborene Kinder neue Eltern brauchen, wie früher. Und kein Paar adoptiert nur, um einem Kind ein neues Heim und Eltern zu bieten, (übrigens auch nicht, um die Gesellschaft zu stützen, die Menschheit zu erhalten oder die Renten zu sichern ...) sondern in erster Linie aus dem einfachen aber sehr drängenden Wunsch nach einem Kind (dabei gibt es allerdings sehr viele verschiedene Hauptmotive beim Kinderwunsch). Und dieser Wunsch und die oft große Trauer und zum Teil gravierenden Auswirkungen auf die Lebensqualität und Lebensfreude bei Nichterfüllung sollte in unserer Gesellschaft akzeptiert und respektiert werden.
So - frisch aus dem Urlaub zurück wollte ich auch mal wieder meinen Senf dazugeben.
Troja