Neues Stammzellengesetz: Mail an grüne Bundestagsabgeordnete
Berti, es gibt auch immer noch kleinere Parteien auf dem Wahlzettel. Wenn mehr Leute den Mut hätten, kleinere Parteien zu wählen, würden die Großen ganz schön ins Schwitzen kommen. Ich wähle hin und wieder kleinere Parteien, habe mich aber auch schon für die Linkspartei entschieden. Die Mauer werden sie nicht wieder aufstellen und das Programm find ich so ganz gut. Außerdem kann ich mit dem Wählen der Linkspartei den anderen die wirkungsvollste Ohrfeige verpassen ... (Allerdings reicht eine Stimme nicht zum Ohrfeigen, da braucht es natürlich noch mehr ...) - Früher war ich auch mal Grünen-Wählerin. Mit der Kinderwunschthematik hatte sich das erledingt.
Liebe Grüße, Rebella
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Noch was für dich, Berti, da du die evangelische Kirche akzeptierst:
Die katholische Kirche manifestiert ihre Haltung zur Menschenwürdethematik in einem Lehrschreiben von 1987: „Vom Augenblick der Empfängnis an muss jedes menschliche Wesen in absoluter Weise geachtet werden, weil der Mensch auf der Erde die einzige Kreatur ist, die Gott „um ihrer selbst willen gewollt“ hat, und die Geistseele jedes Menschen von Gott „unmittelbar geschaffen“ ist; sein ganzes Wesen trägt das Abbild des Schöpfers“ . Dieser Bewertung schließen sich auch viele einflussreiche Positionsinhaber der evangelischen Kirchen an. Nach einer EKD-Erklärung vom 22. Mai 2001 steht auch der frühe Embryo unter dem Schutz der Menschenwürde, so dass sich Abwägungen zur Präimplantationsdiagnostik oder zur embryonalen Stammzellforschung von selbst verböten. (Quelle: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz 1987, S. 12; Kreß, Hartmut (2005): Sicht protestantischer Ethik. In: Fuat S. Oduncu/ Katrin Platzer/ Wolfram Henn (Hg.), Der Zugriff auf den Embryo. Ethische, rechtliche und kulturvergleichende Aspekte der Reproduktionsmedizin, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, S: 77)
Mir würde es nicht reichen, dass es unter den evangelischen Leuten ein paar liberaler eingestellte gibt. Letzten Endes tritt diese Kirche ebenso gegen Stammzellforschung, ... usw. ein und benutzt dazu auch deine Steuergelder.
Die katholische Kirche manifestiert ihre Haltung zur Menschenwürdethematik in einem Lehrschreiben von 1987: „Vom Augenblick der Empfängnis an muss jedes menschliche Wesen in absoluter Weise geachtet werden, weil der Mensch auf der Erde die einzige Kreatur ist, die Gott „um ihrer selbst willen gewollt“ hat, und die Geistseele jedes Menschen von Gott „unmittelbar geschaffen“ ist; sein ganzes Wesen trägt das Abbild des Schöpfers“ . Dieser Bewertung schließen sich auch viele einflussreiche Positionsinhaber der evangelischen Kirchen an. Nach einer EKD-Erklärung vom 22. Mai 2001 steht auch der frühe Embryo unter dem Schutz der Menschenwürde, so dass sich Abwägungen zur Präimplantationsdiagnostik oder zur embryonalen Stammzellforschung von selbst verböten. (Quelle: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz 1987, S. 12; Kreß, Hartmut (2005): Sicht protestantischer Ethik. In: Fuat S. Oduncu/ Katrin Platzer/ Wolfram Henn (Hg.), Der Zugriff auf den Embryo. Ethische, rechtliche und kulturvergleichende Aspekte der Reproduktionsmedizin, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, S: 77)
Mir würde es nicht reichen, dass es unter den evangelischen Leuten ein paar liberaler eingestellte gibt. Letzten Endes tritt diese Kirche ebenso gegen Stammzellforschung, ... usw. ein und benutzt dazu auch deine Steuergelder.
Liebe Grüße, Rebella
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Liebe Rebella,
eine kleine Partei, mit der ich mich so gut identifizieren würde, dass ich deswegen auch die "Verschwendung" meiner Stimme in Kauf nehme, gibt es nicht. Mit den Grünen kann ich mich v.a. wg. der Reproduktionsmedizin- und Stammzellenhaltung nicht mehr identifizieren, und da kommen dann als sonst politisch einigermaßen nahe liegende Alternativen eben SPD und Die Linke in Frage. Mir bereiten Vorfälle wie die jüngsten Äußerungen einer Linken-MdL aus Niedersachsen, die gleichzeitig in der DKP ist und die Mauer und die Stasi immernoch zu loben weiß, einfach zu große Bauchschmerzen, um da mein Kreuzchen machen zu können. Natürlich kann man auch taktischer denken, wie du es tust, und sich sagen: Die Kröte schlucke ich, denn dafür ist die Gesamtwirkung so, wie ich es will. Ich wähle halt nicht gerne so stark taktisch gelenkt.
Dass auch die evangelische Kirche keine unterstützende Kraft in Sachen Reproduktionsmedizin-Gesetzgebung und Stammzellenforschung ist, ist mir auch klar, aber wenn man nicht ganz die christlichen Kirchen verlassen will, ist sie zumindest das kleinere Übel im Vergleich zur katholischen Kirche. Das muss jeder selbst abwägen, wie wichtig ihm eine gewisse Verbundenheit zur Kirche ist oder nicht.
Einen schönen Sonntag abend wünscht euch
B.
eine kleine Partei, mit der ich mich so gut identifizieren würde, dass ich deswegen auch die "Verschwendung" meiner Stimme in Kauf nehme, gibt es nicht. Mit den Grünen kann ich mich v.a. wg. der Reproduktionsmedizin- und Stammzellenhaltung nicht mehr identifizieren, und da kommen dann als sonst politisch einigermaßen nahe liegende Alternativen eben SPD und Die Linke in Frage. Mir bereiten Vorfälle wie die jüngsten Äußerungen einer Linken-MdL aus Niedersachsen, die gleichzeitig in der DKP ist und die Mauer und die Stasi immernoch zu loben weiß, einfach zu große Bauchschmerzen, um da mein Kreuzchen machen zu können. Natürlich kann man auch taktischer denken, wie du es tust, und sich sagen: Die Kröte schlucke ich, denn dafür ist die Gesamtwirkung so, wie ich es will. Ich wähle halt nicht gerne so stark taktisch gelenkt.
Dass auch die evangelische Kirche keine unterstützende Kraft in Sachen Reproduktionsmedizin-Gesetzgebung und Stammzellenforschung ist, ist mir auch klar, aber wenn man nicht ganz die christlichen Kirchen verlassen will, ist sie zumindest das kleinere Übel im Vergleich zur katholischen Kirche. Das muss jeder selbst abwägen, wie wichtig ihm eine gewisse Verbundenheit zur Kirche ist oder nicht.
Einen schönen Sonntag abend wünscht euch
B.

Hallo,
bei dem Versuch, Spermien aus Stammzellen zu generieren, setzt die Forschung mittlerweile auf adulte Stammzellen, und Forschung an adulten Stammzellen ist ja noch erlaubt. Aber wenn es darum geht, Menschen mit Kinderwunsch und Zeugungsunfähigkeit/Unfruchtbarkeit mal wieder ihre letzten Hoffnungen zu nehmen, dann werden sich diese Moralapostel sicherlich wieder irgendwelche neuen ethischen Bedenken ausdenken, wie man hier bereits lesen kann:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 52,00.html
(vorletzter Absatz)
Die Homepage dieses grünen Abgeordneten liest sich eher schon wie die einer christlichen Sekte.
Ich hatte diese Partei mal anders in Erinnerung - aber die Zeiten ändern sich halt ...
Zur Antwortmail ist nicht viel zu schreiben ...
Da übt sich halt ein Hinterbankler in Rhetorik, Dialektik, Sophistik oder eher schon Rabulistik.
An der Interpunktion muss aber noch gearbeitet werden.
Manche Politiker vergessen eben immer wieder, dass das Volk der Souverän und ihr Brötchengeber ist.
Wollen die Grünen zusammen mit dem Vatikan und George W. Bush jetzt die Achse der Hinterweltler bilden ?
Die Positionen der anderen Gruppierungen sind ja wenigstens noch nachvollziehbar.
Die aus einer atheistisch und wissenschaftsbefürwortenden Philosophie stammende Linke unterstützt die Stammzellforschung, und christliche Fundamentalisten, für die eine Eizelle bereits ein vollwertiger Mensch mit allen Rechten und Pflichten ist, sind natürlich sowohl gegen Abtreibung, als auch gegen embryonale Stammzellforschung.
Die Position der Grünen hingegen ist nicht nur nicht nachvollziehbar, sondern auch insich inkonsistent, inkongruent und vor allem inkonsequent. Wie kann man denn überhaupt einerseits den Verbrauch eines 4-, 8- oder 16-Zellers ohne einem funktionierenden Zentralnervensystem als Tötung ungeborenen menschlichen Lebens ablehnen, aber gleichzeitig die Abtreibung von Embryonen in weitaus höheren Entwicklungsstadien befürworten ? Eine weniger nachvollziehbare Begründung, der Ablehnung der embryonalen Stammzellforschung, und damit menschliches Leben zu retten, ist mir bisher nicht untergekommen. Auf diesen Winkelzug des Herrn Winklers wäre ich mal gespannt. Diese Position scheitert doch schon an der reinen Formalen Logik -> Verstoß gegen das Transitivitätsgesetz ...
Und genaugenommen ist seine Argumentation sogar nur bullshit:
Denn die überflüssigen "Embryonen" stammen ja aus einer Repro-Behandlung und werden in weiteren Versuchen nicht mehr benötigt, da sich der Kinderwunsch des Paares bereits erfüllt hat bzw. nicht mehr zu erfüllen ist. Würden diese "Embryonen" nicht der Stammzellforschung zugeführt werden, würden sie ja sowieso vernichtet ... ähm Tschuldigung natürlich getötet werden.
Im harten internationalen Wettbewerb um die besten Wissenschaftsstandorte dienen pseudoethische Bedenken doch nur der Demontage bestimmter Standorte. Man denke da nur an den Transrapid.
Die embryonale Stammzellforschung wird voranschreiten - nur nicht in Deutschland.
Wenn ungewollter Kinderwunsch als Argument schon nicht gelten darf, dann sollte man doch wenigstens an die anderen Einsatzbereiche der Stammzellforschung an Embryonen denken.
Die moderne Stammzellforschung könnte erstmals ein Goldenes Zeitalter der Medizin wahr werden lassen. Zahlreiche Krankheiten, die auf Zell- oder komplettem Organverlust oder Zellentartung (Krebs) beruhen, könnten nur mithilfe einer Stammzelltherapie geheilt werden. Deutschland hat das Know How und Equipment, um auf diesem Gebiet weltweit führend sein zu können. Statt dessen werden irgendwelche unsinnigen Horrormärchen von der Stammzellforschung im Stil schlechter Science Fiction erfunden, um den Standort Deutschland zu sabotieren. Wenn es in der Geschichte immer nach denen gegangen wäre, würden wir hier auch nicht diskutieren, weil es dann überhaupt keine Computer gäbe ...
Gut's Nächtle,
Frank
bei dem Versuch, Spermien aus Stammzellen zu generieren, setzt die Forschung mittlerweile auf adulte Stammzellen, und Forschung an adulten Stammzellen ist ja noch erlaubt. Aber wenn es darum geht, Menschen mit Kinderwunsch und Zeugungsunfähigkeit/Unfruchtbarkeit mal wieder ihre letzten Hoffnungen zu nehmen, dann werden sich diese Moralapostel sicherlich wieder irgendwelche neuen ethischen Bedenken ausdenken, wie man hier bereits lesen kann:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 52,00.html
(vorletzter Absatz)
Die Homepage dieses grünen Abgeordneten liest sich eher schon wie die einer christlichen Sekte.
Ich hatte diese Partei mal anders in Erinnerung - aber die Zeiten ändern sich halt ...
Zur Antwortmail ist nicht viel zu schreiben ...
Da übt sich halt ein Hinterbankler in Rhetorik, Dialektik, Sophistik oder eher schon Rabulistik.
An der Interpunktion muss aber noch gearbeitet werden.
Manche Politiker vergessen eben immer wieder, dass das Volk der Souverän und ihr Brötchengeber ist.
Wollen die Grünen zusammen mit dem Vatikan und George W. Bush jetzt die Achse der Hinterweltler bilden ?
Die Positionen der anderen Gruppierungen sind ja wenigstens noch nachvollziehbar.
Die aus einer atheistisch und wissenschaftsbefürwortenden Philosophie stammende Linke unterstützt die Stammzellforschung, und christliche Fundamentalisten, für die eine Eizelle bereits ein vollwertiger Mensch mit allen Rechten und Pflichten ist, sind natürlich sowohl gegen Abtreibung, als auch gegen embryonale Stammzellforschung.
Die Position der Grünen hingegen ist nicht nur nicht nachvollziehbar, sondern auch insich inkonsistent, inkongruent und vor allem inkonsequent. Wie kann man denn überhaupt einerseits den Verbrauch eines 4-, 8- oder 16-Zellers ohne einem funktionierenden Zentralnervensystem als Tötung ungeborenen menschlichen Lebens ablehnen, aber gleichzeitig die Abtreibung von Embryonen in weitaus höheren Entwicklungsstadien befürworten ? Eine weniger nachvollziehbare Begründung, der Ablehnung der embryonalen Stammzellforschung, und damit menschliches Leben zu retten, ist mir bisher nicht untergekommen. Auf diesen Winkelzug des Herrn Winklers wäre ich mal gespannt. Diese Position scheitert doch schon an der reinen Formalen Logik -> Verstoß gegen das Transitivitätsgesetz ...
Und genaugenommen ist seine Argumentation sogar nur bullshit:
Denn die überflüssigen "Embryonen" stammen ja aus einer Repro-Behandlung und werden in weiteren Versuchen nicht mehr benötigt, da sich der Kinderwunsch des Paares bereits erfüllt hat bzw. nicht mehr zu erfüllen ist. Würden diese "Embryonen" nicht der Stammzellforschung zugeführt werden, würden sie ja sowieso vernichtet ... ähm Tschuldigung natürlich getötet werden.
Im harten internationalen Wettbewerb um die besten Wissenschaftsstandorte dienen pseudoethische Bedenken doch nur der Demontage bestimmter Standorte. Man denke da nur an den Transrapid.
Die embryonale Stammzellforschung wird voranschreiten - nur nicht in Deutschland.
Wenn ungewollter Kinderwunsch als Argument schon nicht gelten darf, dann sollte man doch wenigstens an die anderen Einsatzbereiche der Stammzellforschung an Embryonen denken.
Die moderne Stammzellforschung könnte erstmals ein Goldenes Zeitalter der Medizin wahr werden lassen. Zahlreiche Krankheiten, die auf Zell- oder komplettem Organverlust oder Zellentartung (Krebs) beruhen, könnten nur mithilfe einer Stammzelltherapie geheilt werden. Deutschland hat das Know How und Equipment, um auf diesem Gebiet weltweit führend sein zu können. Statt dessen werden irgendwelche unsinnigen Horrormärchen von der Stammzellforschung im Stil schlechter Science Fiction erfunden, um den Standort Deutschland zu sabotieren. Wenn es in der Geschichte immer nach denen gegangen wäre, würden wir hier auch nicht diskutieren, weil es dann überhaupt keine Computer gäbe ...
<a href="http://www.shortnews.de/start.cfm?id=435726"> Hat's alles schon gegeben ... </a>Ansonsten, wenn die Hoffnung trügen sollte, sollten die Grünen sich doch mal einfach für eine Extraaudienz beim Papst anmelden und sich dann von den Grünen anschließend umbenennen in "Die Purpurnen"
Das würde mich dann allerdings ratlos machen, wen ich künftig wählen soll
Gut's Nächtle,
Frank
Hallo Phrank,
auch wenn der Hinweis auf die Fortschritte bei der adulten Stammzellenforschung richtig ist, muss man bedenken, dass zumindestens im jetzigen Stadium es nach Aussagen vieler an der Forschung beteiligter Wissenschaftler eine große Behinderung darstellt, wenn man glaubt, sich allein auf die Forschung mit den adulten Stammzellen beschränken zu können. Um den erhofften Durchbruch zu schaffen, braucht es beide Forschungsbereiche, die z.T. auf einander angewiesen sind. Man kann dann natürlich mal wieder die Politik des "Händewaschens-in-Unschuld" betreiben und hier in Deutschland nur die "gute" adulte Stammzellenforschung machen und in anderen Ländern die "böse" embryonale Stammzellenforschung betreiben lassen.
Die Sinnhaftigkeit des Transrapidprojekts in München möchte ich allerdings nicht mit der Stammzellenforschung auf eine Stufe stellen... vielmehr sollte man die Transrapidmilliarden z.B. lieber in sinnvolle Forschung stecken, statt sich an 10 min. Zeitgewinn auf dem Weg zum Flughafen zu ergötzen. Der Transrapid ist ja an sich eine interessante Technik, aber es ist eben sehr zweifelhaft ob, es eine wirtschaftliche Form der Anwendung dieser Technik gibt, und Kurzstrecken sind es wohl am aller wenigsten.
Im diesen Sinne eine gemütlichen Münchner Gruß
von
B.
auch wenn der Hinweis auf die Fortschritte bei der adulten Stammzellenforschung richtig ist, muss man bedenken, dass zumindestens im jetzigen Stadium es nach Aussagen vieler an der Forschung beteiligter Wissenschaftler eine große Behinderung darstellt, wenn man glaubt, sich allein auf die Forschung mit den adulten Stammzellen beschränken zu können. Um den erhofften Durchbruch zu schaffen, braucht es beide Forschungsbereiche, die z.T. auf einander angewiesen sind. Man kann dann natürlich mal wieder die Politik des "Händewaschens-in-Unschuld" betreiben und hier in Deutschland nur die "gute" adulte Stammzellenforschung machen und in anderen Ländern die "böse" embryonale Stammzellenforschung betreiben lassen.
Die Sinnhaftigkeit des Transrapidprojekts in München möchte ich allerdings nicht mit der Stammzellenforschung auf eine Stufe stellen... vielmehr sollte man die Transrapidmilliarden z.B. lieber in sinnvolle Forschung stecken, statt sich an 10 min. Zeitgewinn auf dem Weg zum Flughafen zu ergötzen. Der Transrapid ist ja an sich eine interessante Technik, aber es ist eben sehr zweifelhaft ob, es eine wirtschaftliche Form der Anwendung dieser Technik gibt, und Kurzstrecken sind es wohl am aller wenigsten.
Im diesen Sinne eine gemütlichen Münchner Gruß

von
B.

Der Fraktionsmitarbeiter Nils Herbig teilt mir mit, dass die MdB Haßelmann folgenden Antrag mitunterstützt:
http://www.priska-hinz.de/cms/default/d ... sticht.pdf
Auch die Abgeordnete Biggi Bender unterstützt, wie fast alle grünen MdBs, diesen Antrag und schreibt mir darüberhinaus folgende Mail:
"Wie Sie wissen, unterstütze ich zusammen mit 44 meiner grünen KollegInnen den Antrag "Keine Änderungs des Stichtages im Stammzellgesetz - Adulte Stammzellforschung fördern" (http://www.gruene-bundestag.de/cms/bioe ... ammze.html), der sich für eine Beibehaltung des Stichtags zum Import embryonaler Stammzellen ausspricht. Die Gründe für diese Position hat meine Kollegin Priska Hinz (http://www.gruene-bundestag.de/cms/bund ... esetz.html), ebenso wie mein Kollege Fritz Kuhn (http://www.gruene-bundestag.de/cms/bund ... esetz.html) in der Parlamentsdebatte eindrücklich dargelegt.
Ich habe Verständnis dafür, dass kranke Menschen sich in ihrem Leid von den Heilsversprechen, die von Forschern im Hinblick auf Embryonale Stammzellen in die Welt gesetzt werden, angesprochen fühlen. Eine Einlösung der angeblichen therapeutischen Möglichkeiten ist jedoch nicht einmal im Ansatz erkennbar. Als Grüne halte ich es für meine Aufgabe, mich der Vernutzung menschlichen Lebens entgegenzustellen. Ich habe deshalb bereits erhebliches Unbehagen mit der geltenden Regelung, die die Forschung an importierten Stammzelllinien erlaubt. Die "Abschaffung der bestehenden Restriktionen", wie Sie sie fordern, würde Frauenkörper ebenso wie Embryonen zum Rohstoff degradieren. Diese Art von "Verwertung" des Menschen ist für mich aus tiefster Überzeugung inakzeptabel.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihre Chance ergreifen, auch ohne Kind ein erfülltes Leben zu finden, und wünsche Ihnen für Ihre persönliche Zukunft alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Biggi Bender"
Ich habe ihr darauf Folgendes geantwortet:
Sehr geehrte Frau Bender,
vielen Dank für Ihre Antwort mit den Link-Hinweisen auf die Bundestagsreden der MdBs Hinz und Kuhn. Ihre Antwort werde ich den Blog des Selbsthilfe-Forums „klein-putz“ einstellen.
Grundsätzlich ist es zunächst erfreulich zu hören, dass sich die Grünen für die Förderung der Forschung mit adulten Stammzellen einsetzen wollen. Wenn Sie sich jedoch nicht nur zur Beruhigung des eigenen Gewissens, sondern ernsthaft für die Förderung dieses Forschungszweiges einsetzen würden, dürfte Ihnen nicht entgangen sein, dass viele Stammzellenforscher die von Ihnen erstrebte Aufteilung in zu fördernde Forschung mit adulten Stammzellen und verwerfliche Förderung mit embryonalen Stammzellen für undurchführbar halten, weil beide Bereiche eigentlich in der Forschungspraxis auf einander angewiesen sind. Mit einem Verzicht auf embryonale Stammzellen und einer Beschränkung auf die adulten Stammzellen wird es, wie es aussieht, deshalb nicht den erhofften Durchbruch in der Stammzellenforschung insgesamt kommen können.
Insofern finde ich es ein Stück weit anmaßend, wenn in der Begründung des von Ihnen mitunterstützten Antrags „Keine Änderung des Stichtages im Stammzellgesetz – Adulte Stammzellforschung fördern“ der Eindruck erweckt wird, die Forschungsergebnisse besser verstehen zu können, als es die Forscher, die die Stammzellenforschung betreiben, selbst tun. Es hat durchaus sachlich fundierte Gründe, dass die medizinische Forschung derzeit auf die embryonalen Stammzellen nicht verzichten will, und Sie sollten nicht mit dem Verweis auf isolierte Aspekte (positive Ergebnisse der Forschung mit adulten Stammzellen) einen anderen, unzutreffenden Eindruck erwecken. Stattdessen müssten Sie sich ehrlicherweise eingestehen, dass Sie mit Ihrem Beschluss in der Realität keinen Beitrag zur Förderung der Stammzellenforschung leisten werden, sondern Sie aus ethischen Gründen eine Behinderung dieser Forschung in Kauf nehmen.
Die von Ihnen bei einer Freigabe der Stammzellenforschung befürchtete Degradierung des Frauenkörpers zum Rohstoff wäre mit klaren gesetzlichen Regelungen, unter welchen Umständen embryonale Stammzellen gewonnen werden dürfen, durchaus zu verhindern. So würde es z.B. ausreichen, es lediglich freizustellen, dass befruchtete Eizellen, die im Rahmen einer reproduktionsmedizinischen Behandlung gewonnen worden sind und von dem Paar, von dem sie stammen, nicht mehr benötigt werden, im Einverständnis mit dem jeweiligen Paar künftig auch der Stammzellenforschung zur Verfügung gestellt werden können.
Abschließend möchte ich Ihnen noch gerne mitteilen, dass ich Ihren mir gegenüber geäußerten Wunsch, dass ich meine „Chance ergreife, auch ohne Kind ein erfülltes Leben zu finden“, ziemlich deplaziert empfunden habe. Derartige Mitgefühlsbekundungen haben in dem Zusammenhang, in dem stehen, einen schalen Beigeschmack und klingen für mich eher so, als ob sie Ihr schlechtes Gewissen beruhigen sollen.
Mit freundlichen Grüßen"
Und auch der Abgeordnete Josef Winkler hat mir noch einmal geantwortet - hier seine Mail:
"Ich danke für Ihre erneute E-Mail. Einige Dinge möchte ich allerdings
klarstellen, die Sie in meiner Antwort entdeckt haben wollen.
1. Menschliches Leben beginnt meiner Meinung nach mit der Befruchtung
der Eizelle. Nicht mit der "ersten Zelle".
2. Meine Argumente decken sich mit denen der katholischen Kirche, ich
bin ja auch Katholik. Nichtsdestotrotz teile ich in anderen Themen die
Meinung der Kirche nicht, auch in diesem Fall gebe ich das Ergebnis
meiner Überlegungen und nicht die Meinung der Kirche wieder.
3. Über Abtreibung und PID beraten wir im Moment im Bundestag nicht.
Insofern erübrigt sich eine Festlegung. Die Fraktionsmeinung entspricht
soweit ich weiß der Beschlußlage der Partei.
3. Ich handele durchaus nicht nach einer "Schreibtisch-Ethik-Logik",
dies weise ich zurück. Und bin somit kein Schreibtischtäter, diese
Unterstellung ist der Verwendung dieses Begriffs immanent. Ihre
E-Mail-Adresse deutet allerdings auf einen Versand vom "Schreibtisch"
aus, wenn mir der Hinweis gestattet ist. Ich habe jahrelang im
Krankenhaus und Altenheim gearbeitet, der tägliche Umgang mit schweren
und schwersten Schicksalsschlägen anderer Menschen ist Teil meines
erlernten Berufes. Die haltlosen Heilsversprechen der Stammzellforscher
treffen auch Menschen mit Demenzerkrankungen, mit denen ich jahrelang
gearbeitet habe.
4. Ich kann mich durchaus in Menschen mit schweren Krankheiten
hineindenken, dies vor allem durch meinen erlernten Beruf. Deshalb
unterstütze ich mit Nachdruck die adulte Stammzellforschung, die seit
Jahrzehnten Erfolge zeitigt und ohne Vernichtung von Embryonen ständig
neue Therapien hervorbringt. Mehr als 1600 Studien werden z.B. zur Zeit
in den USA durchgeführt. (www.clinicaltrials.gov)
5. Fazit: Ich bin an der Entwicklung von so vielen Therapien wie möglich
interessiert. Die Forschung an adulten Stammzellen sollte weiter
ausgebaut und unterstützt werden. Viele Kranke Menschen warten darauf
und sollen nicht enttäuscht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Josef Winkler, MdB"
Auf den ersten Teil seiner Mail habe ich im Folgendes zurückgeschrieben:
"Auf Ihre Schreibtischtäter-Ausführungen möchte ich kurz insofern eingehen, als ich diese Begrifflichkeit gebraucht habe, um den Unterschied zwischen "ethisch reinen" Entscheidungen am Schreibtisch und den Folgen für Betroffene dieser "reinen" Ethik deutlich machen wollte. Ein sehr wichtiger Aspekt von ethischen Überlegungen ist immer, zu bedenken, welche Folgen die eigenen Entscheidungen für andere Menschen haben, anstatt nach "Klarheit" und "Reinheit" im Sinne einer möglicherweise unmenschlichen Logik zu streben."
Ansonsten habe ich nochmal auch ihm gegenüber das wiederholt, was ich auch Biggi Bender zu dem Gruppenantragsinhalt schon gemailt hatte.
Soweit also die "Meldungen": Nachdem die Diskussion nun aufgefrischt ist, will ich selbst als bisheriges Zwischenfazit feststellen, dass ich es immerhin positiv finde, dass sich 2 der angemailten Abgeordneten bislang darum bemüht haben, persönlich auf meine Mails einzugehen. Dennoch ist es für mich natürlich sehr enttäuschend, dass weiterhin bislang kein einziger grüner MdB sich für eine Rücknahme der Restriktionen für die Stammzellenforschung ausgesprochen hat oder zumindest die nochmalige Verschiebung des Stichtags auf den 1.5.2007 mitträgt.
Nochmals grüßt


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Neues Stammzellengesetz
Hallo Berti,
finde Deine Beiträge sehr gut und konstrutkiv ! Es ist aber schon erstaunlich, wie manche Leute mit ihrer fachlichen Qualifikation argumentieren. Bin jetzt für ein paar Tage unterwegs, werde aber danach auch noch mails an die entsprechenden MdBs senden. Bis dahin lg, Monni
finde Deine Beiträge sehr gut und konstrutkiv ! Es ist aber schon erstaunlich, wie manche Leute mit ihrer fachlichen Qualifikation argumentieren. Bin jetzt für ein paar Tage unterwegs, werde aber danach auch noch mails an die entsprechenden MdBs senden. Bis dahin lg, Monni
Sehr schön formuliert.Berti hat geschrieben:Ein sehr wichtiger Aspekt von ethischen Überlegungen ist immer, zu bedenken, welche Folgen die eigenen Entscheidungen für andere Menschen haben, anstatt nach "Klarheit" und "Reinheit" im Sinne einer möglicherweise unmenschlichen Logik zu streben.
Wir Deutsche haben leider das Weltverbesserer-Gen in uns drin.
Wahrscheinlich werden wir erst im nächsten konjunkturellen Abschwung wieder merken, was unsere eigentlichen Lebensgrundlagen in Deutschland sind. Na ja, für dieses Mal gibt es noch einen Schluck aus der Kreditpulle und beim letzten Abschwung haben wir auch noch mit Ach und Krach das AAA-Rating behalten.
LG cruzeiro
3 Jahre KiWu in D
2006 / 2007 Untersuchungen in D
EmbSchG in D
=> ab nach A zur ersten IVF
09/2007 in A - Bregenz (Zech) - Langes Protokoll
25.09.2007 PU, ICSI (IMSI - Teratozoospermie),
12.10.2007 SST positiv
01.11.2007 3. US 8 mm gr. Frucht m. DS, Herztöne m. 142 spm
30.11.2007 Frühscreening: alles o.k., "Krümel" misst jetzt 52 mm
08.02.2008 Großer US (21W4D): alles i.O. und - es wird ein Mädchen!
08.03.2008 3D-US - sehr knuddelig
05.06.2008 SC
<a href="http://lilypie.com/"><img src="http://lbyf.lilypie.com/8wgap1.png" width="400" height="80" border="0" alt="Lilypie Kids Birthday tickers" /></a> </a>
--------------------------------------------------------
27.08.2009 Spontan-SS SST positiv
14.09.2009 1. US 19 mm gr. Frucht m. DS, Herztöne m. 136 spm
27.10.2009 Frühscreening: alles o.k., wir bekommen einen Jungen!
21.12.2009 Großer US - alles proper
17.02.2010 3D/4D Ultraschall - hat Spass gemacht
19.04.2010 SC
<a href="http://lilypie.com/"><img src="http://lbyf.lilypie.com/7ICqp1.png" width="400" height="80" border="0" alt="Lilypie Kids Birthday tickers" /></a></a>
2006 / 2007 Untersuchungen in D
EmbSchG in D

09/2007 in A - Bregenz (Zech) - Langes Protokoll
25.09.2007 PU, ICSI (IMSI - Teratozoospermie),
12.10.2007 SST positiv
01.11.2007 3. US 8 mm gr. Frucht m. DS, Herztöne m. 142 spm
30.11.2007 Frühscreening: alles o.k., "Krümel" misst jetzt 52 mm
08.02.2008 Großer US (21W4D): alles i.O. und - es wird ein Mädchen!
08.03.2008 3D-US - sehr knuddelig
05.06.2008 SC
<a href="http://lilypie.com/"><img src="http://lbyf.lilypie.com/8wgap1.png" width="400" height="80" border="0" alt="Lilypie Kids Birthday tickers" /></a> </a>
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27.08.2009 Spontan-SS SST positiv
14.09.2009 1. US 19 mm gr. Frucht m. DS, Herztöne m. 136 spm
27.10.2009 Frühscreening: alles o.k., wir bekommen einen Jungen!
21.12.2009 Großer US - alles proper
17.02.2010 3D/4D Ultraschall - hat Spass gemacht
19.04.2010 SC
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Hallo Cruzeiro,
schön, dass bei euch der Umweg über Österreich zum Erfolg geführt hat!
@Monni: wenn du eine Mail an einen MdB noch schreibst, kannst du den Text (und die etwaige Antwort) ja drüben in den neuen Ordner setzen, den ich eröffnet habe: http://www.klein-putz.net/forum/viewtopic.php?t=47905. Damit es nicht nur bei den verstockten Grünen bleibt, habe ich nämlich an die Abgeordneten aus meinem Wahlkreis auch zwei Mails verschickt und hoffe, dass die „Wahlkreis-Aktion“ noch Nachahmer findet.
@all: Schaut also auch mal in den genannten neuen Ordner rein – hoffentlich entwickelt sich da was daraus. Hier in diesem Ordner geht es weiterhin um die Antworten der von mir so innig geliebten und mich so böse enttäuschenden Grünen...
schön, dass bei euch der Umweg über Österreich zum Erfolg geführt hat!
@Monni: wenn du eine Mail an einen MdB noch schreibst, kannst du den Text (und die etwaige Antwort) ja drüben in den neuen Ordner setzen, den ich eröffnet habe: http://www.klein-putz.net/forum/viewtopic.php?t=47905. Damit es nicht nur bei den verstockten Grünen bleibt, habe ich nämlich an die Abgeordneten aus meinem Wahlkreis auch zwei Mails verschickt und hoffe, dass die „Wahlkreis-Aktion“ noch Nachahmer findet.
@all: Schaut also auch mal in den genannten neuen Ordner rein – hoffentlich entwickelt sich da was daraus. Hier in diesem Ordner geht es weiterhin um die Antworten der von mir so innig geliebten und mich so böse enttäuschenden Grünen...

"Vielen Dank für Ihr Schreiben zum Thema Stammzellforschung / Änderung des Stammzellgesetzes und Ihrer ganz persönlichen Perspektive dazu.
Gesetze mit ethischen Inhalten wie zum Beispiel zur embryonalen
Stammzellforschung werden im Bundestag fraktionsübergreifend beschlossen - d.h. in der Regel liegen Initiativen verschiedener Gruppen vor, an denen
Abgeordnete aller Fraktionen beteiligt sein können (Gruppenanträge). Auch das Stammzellgesetz kam im Jahr 2002 über Gruppenanträge zustande.
Im Zusammenhang mit einer möglichen Änderung des Stammzellgesetz wird im Parlament derzeit über fünf verschiedene Gruppeninitiativen diskutiert. Hier
ein kurzer Überblick:
1. Gruppenantrag Hinz, Klöckner, Däubler-Gmelin, Goldmann u.a. - Stichtag
bleibt bei 1.1.2002; adulte Stammzellforschung soll noch stärker ausgebaut
werden (149 Unterstützer bei Einbringung; Drs.-Nr. 16/7985).
2. Gesetzentwurf Hinz, Klöckner, Däubler-Gmelin, Goldmann u.a. - Stichtag
bleibt bei 1.1.2002; Rechtsunsicherheit für Forscher bei Auslandstätigkeiten
soll beseitigt werden (67 Unterstützer bei Einbringung; Drs.-Nr. 16/7984)
3. Gesetzentwurf Röspel, Aigner, Tauss, Rachel u.a. - Stichtag soll auf
den 1.5.2007 verschoben werden; Rechtsunsicherheit für Forscher bei
Auslandstätigkeiten soll beseitigt werden (185 Unterstützer bei Einbringung;
Drs.-Nr. 16/7981)
4. Gesetzentwurf Hüppe, Dött, Eichhorn, Krings u.a. - embryonale
Stammzellforschung soll ganz in Deutschland verboten werden (52 Unterstützer bei Einbringung; Drs.-Nr. 16/7983)
5. Gesetzentwurf Flach, Stöckel, Reiche, Hintze - Stichtag soll ganz
gestrichen werden; Importzweck für embryonale Stammzellen soll von Forschung auf Verwertungszwecke ausgeweitet werden; Strafbarkeit bei Verstößen gegen das Stammzellgesetz sowohl im In- als auch im Ausland soll ganz gestrichen werden (92 Unterstützer bei Einbringung; Drs.-Nr. 16/7982)
Alle diese Initiativen finden Sie zum Download auf dem Dokumentenserver des Deutschen Bundestages: http://dip.bundestag.de/parfors/parfors.htm unter angabe der Drs.Nr.
Es gibt eine große Mehrheit in der Fraktion Bündnis90/Die Grünen, die aus
ethischen und auch forschungspolitischen Gründen gegen eine Verschiebung des Stichtages im Stammzellgesetz ist. Diese Position wird inzwischen auch von vielen anderen Abgeordneten anderer Fraktionen aus der Union, SPD, FDP und Linke unterstützt. Nach Auffassung dieser Gruppe haben sich keine
wesentlichen Änderungen seit der Debatte im Jahr 2002 um das Stammzellgesetz ergeben, die eine Verschiebung ausreichend begründen.
Bei dem seinerzeit sehr schwierigen Abstimmungsverfahren zum Stammzellgesetz wurden von den Parlamentariern viele verschiedene Aspekte gründlich geprüft - Schutzrechte für Embryonen und für Paare, die Embryonen im Ausland für die Stammzellforschung zur Verfügung stellen, Freiheitsrechte für die Forschung sowie Anspruchsrechte von Patienten. Mit ihrer Entscheidung für das Stammzellgesetz haben die Abgeordneten zum Ausdruck gebracht, dass sie nicht wollen, dass Embryonen vernichtet oder speziell nur zu Forschungszwecken hergestellt werden, auch nicht im Ausland. Und sie haben gleichzeitig Grundlagenforschung mit bereits vorhandenen embryonalen Stammzellen in Deutschland unter bestimmten Bedingungen (z.B., dass die embryonalen Stammzelllinien im Ausland vor dem Stichtag 1.1.2002 gewonnen worden sein müssen) erlaubt.
Heute wie damals gibt es keine Aussicht darauf, dass embryonale Stammzellen zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden können. Die Zweifel, dass embryonale Stammzellen zur Therapie von Krankheiten eingesetzt werden können, sind sogar gegenüber 2002 gestiegen. Darum sprechen sich die Abgeordneten, die sich gegen eine Verschiebung des Stichtages, auch für eine Konzentration auf alternative Stammzellforschungsansätze - im Interesse heutiger und
zukünftiger Patienten - aus. Diese Form der Stammzellforschung sei nicht nur
ethisch unbedenklich, sondern auch im Sinne einer "Ethik des Heilens"
wesentlich erfolgreicher als die embryonale Stammzellforschung.
Zugelassene embryonale Stammzellen sind kein "Schrott in der Petrischale"
Auch wenn einige Forscher immer wieder behaupten, dass die in Deutschland
zugelassenen embryonalen Stammzellen kontaminiert und genetisch verändert wären und Grundlagenforschung nicht möglich sei - dies entspricht einfach nicht den derzeit bekannten wissenschaftlichen Tatsachen. Grundlagenforschung mit den in Deutschland zugelassenen embryonalen Stammzellen findet nicht nur in Deutschland erfolgreich statt, sondern diese werden auch in anderen Ländern in der Grundlagenforschung genutzt.
Auch für einen Vergleich zwischen adulten Stammzellen oder reprogrammierten Zellen mit stammzellähnlichen Eigenschaften ist es nicht notwendig, über die bereits in Deutschland zugelassenen embryonalen Stammzellen weitere zuzulassen und deswegen den Stichtag zu verschieben. Bei den jüngst im November 2007 publizierten Erfolgen haben die Wissenschaftler für den Vergleich, ob ihre reprogrammierten Zellen stammzellähnliche Eigenschaften haben, genau die embryonalen Stammzellen genutzt, die auch in Deutschland bereits zugelassen sind. Dies zeigt, dass diese "alten" embryonalen Stammzellen also alles andere als "Schrott in der Petrischale" (Spiegel, 9.5.07) sind, sondern sogar in den Ländern genutzt werden, in denen kein Stammzellgesetz die Forscher daran hindert, neuere embryonale Stammzellen zu nutzen.
Sensible Öffentlichkeit
Nach Auffassung einer großen Mehrheit der Abgeordneten von Bündnis90/Die
Grünen wurden seit der Verabschiedung des Stammzellgesetzes vor rund fünf
Jahren keine überzeugenden neuen ethischen, rechtlichen oder
wissenschaftlichen Argumente vorgelegt, die eine Änderung des mit dem
Stammzellgesetz gefundenen Kompromisses ausreichend begründen.
Nach Ansicht von Bündnis90/Die Grünen gibt es immer wieder
Forschungsvorhaben, die zu risikoreich sind oder Bereiche betreffen, die
ethisch oder moralisch nicht vertretbar sind. Daher muss der Ruf nach
Forschungsfreiheit stets gegen den gesellschaftlichen Nutzen und ethische
Grenzen abgewogen werden. In der embryonalen Stammzellforschung wird ein hochsensibles Thema berührt, das dem Schutz der Menschenwürde gerecht werden muss. Wettbewerbsfähigkeit ist ein legitimes Ziel der Forschung; sie ist jedoch nur innerhalb der Grenzen ethischen Handelns zu rechtfertigen. Eine Freigabe der Forschung ohne ethische Grenzen rein aus wettbewerblichen und ökonomischen Gründen ist nicht akzeptabel.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen die Argumente der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen vermitteln.
Mit freundlichen Grüßen
C. Ilawa
Info-Service der Bundestagsfraktion
______________________________
Bündnis 90/Die Grünen
im Deutschen Bundestag
11011 Berlin
Mehr Infos: www.gruene-bundestag.de
Ich habe darauf heute Folgendes geantwortet:
"Sehr geehrter Frau Ilawa,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort auf meine Mail, die Sie mir im Namen von Frau Maisch zugesandt haben.
In ähnlicher Weise, wie Sie es hier vorgetragen haben, wird ja auch in der Begründung des Gruppenantrags Hinz, Klöckner, Däubler-Gmelin, Goldmann u.a. argumentiert. Allerdings erwähnen Sie selbst, dass von Seiten der Forschung die bestehenden Regelungen als Behinderung empfunden werden, weil die Stammzellenlinien vor 2002 inzwischen kontaminiert seien und außerdem gemeinsame internationale Projekte verhindert werden, weil in Deutschland nicht mit den selben Linien wie z.B. in den USA geforscht werden darf. Dass diese Klagen der Forscher als irrevelant zu übergangen werden, zeigt, dass es weniger um eine sachliche Auseinandersetzung darüber geht, wie die Stammzellenforschung in Deutschland auf verantwortliche, aber nicht blockierende Weise ermöglicht werden kann, sondern die ethischen Bedenken den Vorrang genießen und entsprechend dieser Vorgabe dann der Forschungsstand uminterpretiert wird. Das halte ich schlicht für unehrlich. Ehrlicher wäre es dann wenigsten offen zusagen, dass man die embryonale Stammzellenforschung aus ethischen Bedenken grundsätzlich ablehnt und demzufolge verbieten möchte.
Auch der Verweis darauf, dass die embryonale Stammzellenforschung zu therapeutischen Zwecken bislang nicht eingesetzt werden konnte, greift insofern zu kurz, als die Aufteilung in eine "gute" Forschung mit adulten Stammzellen und eine abzulehnende Forschung mit embryonalen Stammzellen etwas aufteilt, was in der Forschungspraxis eigentlich nicht aufzuteilen ist. Denn wie die laufenden Forschungen zeigen, ist es notwendig, Anwendungen, die später mit den schwieriger "umprogrammierbaren" adulten Stammzellen therapeutisch angewendet werden sollen, zunächst in einem ersten Schritt auf der Humanebene mit den vielfältiger einsetzbaren embryonalen Stammzellen auf ihre generelle Möglichkeit zu erproben. Mit der Forschung an adulten Stammzellen alleine wird man, so wie es aussieht, leider keinen Durchbruch im Bereich der therapeutischen Anwendungen erreichen.
Insofern überzeugt mich die Positionierung der Grünen in der aktuellen Stammzellendebatte leider überhaupt nicht. Für eine Partei, die sich in den letzten Jahren oft damit gerühmt hat, sich für "intelligente Lösungen" einzusetzen (was in anderen Feldern, wie z.B. der Bildungspolitik durchaus der Fall ist), verhalten sich die Grünen auf diesem Feld seltsam antiquiert, was für mich eine große Enttäuschung ist.
Mit freundlichen Grüßen
Berti,
der für heute


