Kirche, Glaube, Taufe usw. ja/nein

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Gast

Re: Kirche, Glaube, Taufe usw. ja/nein

Beitrag von Gast »

Claudi70 hat geschrieben: Warum bbetet ihr für jemanden der sich für einen anderen Glauben entschließt? Isses denn nicht eigentlich total egal an wen man nun glaubt? Ob nun Gott, Allah, Hindu usw.?

Vielleicht hast du es nicht genau gelesen ... ich schrieb, mich knurrte als ca. 7 jährige meine ev. Religionslehrerin an ... ich darf kein Weihnachten feiern, ich bin ja nicht getauft. Boa, als Kind war das grausam, ich hab es nicht verstanden und ing heulend nach Hause.
Hallo Claudi,

habe mir überlegt, ob ich dir o.a. Frage nicht besser per PM beantworten soll, nicht dass sich wieder jemand ärgert. Gehe aber das Risiko ein und hoffe einfach, dass meine Antwort richtig verstanden wird.

Als Christ glaube ich was Gott in seinem Wort, der Bibel, sagt. Dort steht u.a. dass Jesus sagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, denn durch mich" oder "Es ist in keinem anderen Heil, es ist kein anderer Name den Menschen gegeben, darin sie sollen selig werden, als allein der Name Jesus." - Wenn ich das ernst nehme (und ich erwarte von jedem Glaubenden, sei er Muslim, Buddhist, Hindu, ..., dass er die Grundlagen seines Glaubens ernst nimmt), dann kann ich nicht davon ausgehen, dass es völlig egal ist woran jemand glaubt. Da für mich die Bibel Basis meines Glaubens ist, muss ich leider davon ausgehen, dass jemand, der nicht an Jesus Christus glaubt, ewig verloren ist und dem Gericht Gottes anheim fällt. Wenn mir dieser Mensch nun sehr am Herzen liegt, werde ich wenigstens dafür beten, dass er umkehren kann. - Eigentlich sollte mir ja jeder Mensch (zumindest in meiner Umgebung) diesbezüglich am Herzen liegen, aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich an der Stelle meist versage ... :(

Zu deiner Schulerfahrung: Die finde ich mehr als nur krass, das ist zutiefst lieblos und nicht im Sinne Gottes, von dem ja eine Religionslehrerin einiges wissen sollte! Ich kann diese Aussage als Erwachsene heute genausowenig verstehen wie du als Siebenjährige! - Es tut mir wirklich leid, dass du diese Erfahrung machen musstest!!!

Ja, die Gemeinden in USA sind oft viel lockerer als die deutschen, vermutlich ist das auch eine Sache der Mentalität und Lebensart. In D gibt es auch sehr freie Gemeinden, in denen es lockerer zugeht als in der rkK oder den ev. Landeskirchen. Viele Menschen fühlen sich dort wohler als in den oft "steifen" Gottesdiensten der Großkirchen.

Beweise für den christlichen Glauben gibt es leider keine, ich denke das bringt "Glaube" mit sich. Ich selbst wurde in diesem Glauben erzogen und habe seither viele Erfahrungen mit dem Gott gemacht, an den ich glaube.
Es gibt aber auch andere Menschen, die eher glaubenslos erzogen wurden und als Erwachsene gesagt haben: "Ich werde die Probe aufs Exempel machen, die Bibel lesen und mal so tun, als ob sie Recht hätte - mal sehen, was geschieht, mal sehen ob ich Gott wirklich erfahren kann." - Auch sie können nun für sich sagen: "Ich habe Gott erfahren, ich weiß, dass es stimmt."

Gruß,
Fiducia

P.S.: Welchen Beruf hast du, wenn du aus berufl. Gründen nicht an eine Ewigkeit glauben kannst?
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Rebella,

herzlichen Dank für deine Erklärung! - Du hast damit meine Frage beantwortet und es hat für mich etwas verändert. Um Hintergründe zu wissen hilft zumindest mir dabei, den anderen besser zu verstehen.

Das Schlechte, das geschieht, kann ich zumindest in einigen Fällen für mich auch in Zusammenhang mit Gott bringen:
Manchmal lässt er uns "die Suppe auslöffeln, die wir uns eingebrockt haben", d.h. die Konsequenzen unseres Handelns tragen - im Blick z.B. auf Umweltkatastrophen denke ich, dass Menschen auf Dauer die Konsequenzen z.B. des rücksichtslosen Umgangs mit der Natur, der Ausbeutung, ... tragen müssen.
Manchmal straft er uns,
manchmal lässt er Schlimmes geschehen um uns zu erziehen, weil wir vorher nicht hören (naja, manchmal werde ich auch meine Kinder auf die Nase fallen lassen müssen, wenn sie meine Warnungen nicht befolgen).
Manchmal lässt er es zu, dass unser Glaube geprüft wird - es ist so einfach, in guten Zeiten an Gott festzuhalten, eine wirkliche Herausforderung sind die schlechten Zeiten (vielleicht kennst du ja die Geschichte von Hiob).
Manchmal finden die Betroffenen längerfristig für sich eine Antwort (wie z.B. meine Cousine, die am zweiten Grab eines Kindes in ihrer Verzweiflung zu Gott zurück fand).
Für viele Fälle jedoch wird es keine Erklärung geben, zumindest nicht hier und heute.


Natürlich respektiere ich dich und werde nicht für dich beten!

Gruß,
Fiducia
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Claudi70
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Beitrag von Claudi70 »

@Fiducia: Ich arbeite im Krankentransport. Täglich erlebe ich dort Leid und Elend ... wenn ich sehe, dass ein kleines Kind -oft Baby noch- an Krebs erkrankt ist ... keiner weiss, ob es am Leben bleiben wird .... ein 7jähriger dreimal die Woche zur Dialyse muss -was eine mörderische Strapaze ist für solch ein Kind- dann frage ich mich, was haben die Kinder verbrochen oder auch die Eltern?

Und nein, an Prüfung glaub ich da nicht .... schon mal einen 7jährigen nach 5 Stunden Dialyse gesehen? Schon mal eine 4jährige nach einer Chemotherapie gesehen?

Daher, ich könnte nie an was übersinnliches Glauben ... solange ich sowas sehe bzw. täglich erlebe.
1 Kind natürlich 29.07.91
2003 geheiratet, dann folgten: [/color]
2003 4 vergebl. Clomi-Versuche.
1. IVF: SST 13.2.04 negativ
1. Kryro: SST 14./17.06.04 negativ
2. IVF: 20.10.04 negativ
2. Kryro: SST 25.11.05 negativ
[/size]
Eine tapfer ertragene Niederlage ist auch ein Sieg, getrennt lebend seit Jan. 2011, aber im Guten.
Kinderwunsch u. a. abgeschlossen dank der Gesundheitsreform
Kein Ersatzkind aber mein großer Schatz
<a href="http://pitapata.com/"><img src="http://pdgf.pitapata.com/OdZlp1.png" width="400" height="80" border="0" alt="PitaPata Dog tickers" /></a>
JBB
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Beitrag von JBB »

JBB hat geschrieben:dein Posting von 19:25 Uhr beantworte ich später
Nun denn, heute Morgen habe wieder etwas Zeit.
Ich gehe nicht davon aus, dass alles von Gott vorherbestimmt ist
Sondern? Nur ein Teil? Welcher denn und nach welchen Kriterien geschieht das? Es ist ja nicht definitiv so, dass die Guten auf dieser Erde belohnt werden, also hat Gott ein anders System?

An anderer Stelle hast du geschrieben, dass man Gott für das Gute danken sollte (Stichwort Beten). Dankst du Gott dann auch für das Schlechte was dir widerfährt? Denn es geschieht doch alles nach Gottes Plan?
wir sind Menschen, die einen Verstand mitbekommen haben und Entscheidungen treffen können / müssen und für diese auch die Verantwortung übernehmen müssen.
Da stimme ich dir zu 100% zu.
Wir sind ein soziales Wesen und sollten unseren Verstand dazu bemühen, unser Zusammenleben hier auf der Erde so gut wie möglich zu gestalten. Der Verstand ist ein sehr geeignetes Werkzeug dazu :wink:

Aber: Christen betonen immer wieder, dass der Glaube erste Voraussetzung sei, um in den Himmel zu kommen (Gestatte mir bitte an dieser Stelle diese vereinfachte Darstellung).
Wenn aber der Glauben der Maßstab Gottes ist, an dem ich als Mensch gemessen werde: Warum hat er mich dann mit einem Verstand ausgestattet? Je mehr ich darüber nachdenke, umso weniger verstehe ich das Ganze. Oder anders gefragt: Wie soll ich etwas glauben, was sich meinem Verstand nicht erschließt?
Wenn also die Aussagen meines Verstandes und meines Gefühles sagen, dass ich nicht an Gott glaube, dann habe ich eben "Pech" gehabt?

Also, eine mangelhafte Auseinandersetzung mit dem Thema Religion könnte Gott mir jedenfalls nicht vorwerfen. Ich kenne eine Menge Christen, die sich weit weniger Fragen stellen als ich. :wink:

Tja, und was würde mir ein Priester nun raten? Müsste ich mich jetzt (rein theorethisch, wenn ich in den Himmel kommen wollte) zum Glauben "zwingen" und wie geht das?
Aber da ich an den allmächtigen Gott glaube
Nur kurz zum Verständnis, du glaubst also: Gott KÖNNTE also, wenn er WOLLTE, jederzeit hier in Handlungen auf der Erde eingreifen?
Es gibt nach meinem Dafürhalten auch Bereiche, da kann der gesammelte menschliche Wille und das beste menschliche Wissen letztlich nichts ausrichten.
Hier gibt es wohl ein Verständnisproblem. Nur weil man als Atheist nicht an Gott glaubt, bedeutet es NICHT, dass man glaubt, der Mensch könnte mit seiner Wissenschaft "allmächtig" werden.
Auch ein Christ muss nicht für alles Erklärungen haben
Nein, NIEMAND muss für alles eine Erklärung haben.

Ich finde es aber höcht merkwürdig, wenn man auf der einen Seite an etwas so felsenfest zu bhaupten und dann aber letztendlich keinen blassen Schimmer zu haben, warum das so ist.
Oder vereinfacht gesagt: "Ich bin mir 100% sicher, kann es aber überhaupt nicht erklären"
Was ich aber weiß ist, dass manchmal solche Schicksalsschläge dazu beitragen, dass Menschen ganz neu nach Gott fragen
An dieser Stelle muss ich mal ganz deutlich werden:
Ich finde es geradezu pervers, wenn Gott durch schlimme Schicksalsschläge die Menschen zum Glauben bringen will!!!
Das ginge sicher auch einfacher und vor allem ethischer. Warum zeigt er sich dann einfach nicht so, dass ich ihn auch sehen kann, wenn es ihm so unglaublich wichitg ist, dass ich seine Existenz anerkenne?
Auf solche Spielchen wie "ich lasse dein Kind sterben, damit du endlich anfängt, an mich zu glauben" lasse ich mich jedenfalls nicht ein! Das finde ich ethisch komplett verwerflich!!!!!
ER hat einen Plan, da bin ich mir sicher
Wenn es aber zu seinem Plan dazugehört, Kinder absichtlich sterben zu lassen, dann kann es auf jeden Fall kein GUTER Plan sein.

Die Christen können ja behaupten, Gott sei allmächtig. Aber wenn sie behaupten, er sei ein lieber Gott, dann muss ich energisch widersprechen!!!

Ich kann dir jetzt mal an dieser Stelle sagen: Wenn MEINEM Kind etwas Schlimmes widerfahren würde und ich an Gott GLAUBEN würde, dann würde ich sicher durch diesen Schicksalsschlag nicht NOCH gläubiger werden!
Meine Kinder sind das Allerwichtigste in meinem Leben, alles andere ist in der Wichtigkeit Lichtjahre zurück. Ich würde JEDEM, der meinem Kind schlimmen Schaden zuführen würde, sonst was antun wollen und wenn ich erfahren würde, das Gott sogar verantworlich sei für diesen Schicksalsschlag, dann würde ich garantiert nicht scharf darauf sein, in der Ewigkeit bei ihm zu sein. Dann schmore ich lieber in der Hölle!

@all

Zum Schluß möchte ich noch auf zwei Aspekte eingehen, die mir in der Diskussion zu kurz gekommen sind, undzwar in Bezug auf die Bibel:

Erstens ist hier noch nicht Stellung bezogen worden auf die Bibelstellen, in denen Ungläubige beschimpft werden. Es wurde im Laufe der Diskussion ja schon mehrmals angesprochn, aber es gab da noch keinen Erklärungsversuch.

Zweitens stört es mich sehr, dass in der Bibel und auch zT noch heute von den Kirchen das Wort "gottlos" mit "schlecht" synonym gebraucht wird. In der Bibel jedenfalls wird das Gute immer Gott und den "Ungläubigen" werden alle möglichen schlechten Eigenschaften zugeordnet.
Menschen, die nicht an Gott glauben und trotzdem Gutes tun, fallen hier komplett durchs Raster?
Zuletzt geändert von JBB am 18 Nov 2009 10:00, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Bea

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JBB
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Beitrag von JBB »

Ach, einen wichtigen Aspekt habe ich noch vergessen:

In meinem eigenen Religionsunterricht war das Thema "Gewissen" und "Gewissensbildung" ein sehr wichtiges Thema. Immer wieder wurde betont, wie wichtig das Gewissen für einen Christen sei.

Stellt euch vor, es würde in eurer Macht stehen, einem totkranken Kind zu helfen und ihr würdet es nicht tun. Was würde euer Gewissen dazu sagen?

Und nun frage ich: Hat Gott denn kein Gewissen? Wie "fühlt" er sich dabei, wenn er in seiner Allmacht helfen KÖNNTE und es aber nicht TUT, nur weil er einem PLAN folgt?

Kann ein PLAN wichtiger sein als die Gesundheit und das Leben eines Kindes?
Liebe Grüße
Bea

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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

zum Thema "gottlos" und Verhetzung von Atheisten hatte ich im Mai diesen Jahres nach diesem Artikel: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Schoe ... 2#formular eine Korrespondenz mit Pfarrer Pockrandt. Kann ich dir gern schicken, wenn es dich interessiert, Bea. So richtig eingesehen hat er es jedenfalls nicht.

Ich bin überzeugt, wenn es einen allgütigen, allwissenden und allmächtigen Gott gäbe, dann würde er zuerst die Kirchen abschaffen.
Dateianhänge
gbs_Plakat_1.jpg
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

"Bitte, etikettiert mich nicht"

http://hpd.de/node/8272
Liebe Grüße, Rebella
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JBB
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Beitrag von JBB »

@Fiducia
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen!

@Rebella
Du verlangst da Unmögliches. Du erziehst deine Kinder doch auch entsprechend deiner Überzeugung. Ich denke, man kann nicht verlangen, dass Gläubige ihre Kinder "weltanschaulich neutral" erziehen sollen.

@all
Schönes Wochenende :D
Liebe Grüße
Bea

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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

hallo rebella,

ganz verstehe ich das mit dem etikett nicht.
auch 'atheist' ist doch ein ettikett. ich denke mal, niemand kann beweisen, dass es gott gibt, aber zu beweisen, dass es ihn nicht gibt, ist ähnlich schwer - auch wenn in meinen augen äußerst viel dafür spricht, dass es so ist.
am offensten erzieht vielleicht noch ein agnostiker...

liebe grüße

mondschaf

p.s. danke, euch auch ein schönes wochenende! :knuddel:
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„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
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Beitrag von rebella67 »

Ich würde mein Kind auch nicht auf ein Plakat drucken lassen: "Ich bin Atheist". Weil, Kinder können sowas gar nicht sein. Die müssen erst ihren Weg und ihre Überzeugungen finden. Ich denke aber, wir sollten unsere Kinder gut informieren und ihnen Kritikvermögen beibringen.

Klar kriegen die Kinder zu Hause mit, welche Überzeugungen ihre Eltern haben. Trotzdem sollten Eltern diese als ihre kennzeichnen. Religiöse Überzeugungen sind gefährlich für Kinder und verunklaren ihren Weitblick ggf. für das ganze Leben. Wenn ich abends ein Glas Wein trinke, lasse ich meine Kinder auch nicht mittrinken.
Liebe Grüße, Rebella
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