hallo degu,
da du keine "Beratung" sondern einen austausch wünschst

einfach mal kurz unsere geschichte:
auch bei uns war es so, dass die Kolleginnen und Frauen aus unseren Bekanntenkreis offensichtlich problemlos schwanger wurden - nur bei uns wollte es nicht so recht klappen. ich wusste von anfang an, dass es bei uns auf ICSI rauslaufen würde, da mein mann eine ICSI-tochter aus erster ehe hat. daher stelle ich mir das ganze (naiv wie ich war) auch nicht wirklich schwierig vor - es hatte ja schon mal funktioniert. alles in allem hatten wir 3 ICSIS. die erste negativ - das nahm ich noch recht locker, irgendwie hatte ich eh nicht damit gerechnet, dass es gleich beim ersten mal klappt. die 2. ICSI positiv, aber mit MA in der 10. SSW. das war ein schlag. das konnte ich nicht verstehen. da hat mein körper mir einfach einen strich durch die Rechnung gemacht. die 3. ICSI endete wie die 2....erst der große jubel, das kleine Herzchen und dann....nix mehr....
für mich stellte sich die frage, was ich will. will ich schwanger sein oder will ich mutter werden? schlussendlich war der wunsch nach einer Familie groß, aber die angst davor, tatsächlich nochmals durch ICIS schwanger zu werden und das Kind erneut zu verlieren war noch viel größer. wir sind schlussendlich den weg über das JA gegangen und seit vielen jahren eine glückliche Familie (ado und pflege - siehe ticker).
ich weiß nicht, ob mir die Entscheidung (schwanger sein oder einfach irgendwie mutter werden) so leicht gefallen wäre, wenn sämtliche repro-medizinischen versuche "nur" negativ gewesen wären. der ausschlag war bei mir wirklich die angst davor, wieder ein Kind in der frühschwangerschaft zu verlieren. ein drittes mal abschied nehmen hätte ich kaum ertragen.
ich habe mir oft vorgestellt, wie ein leben ohne kinder wäre. es wäre sicher schön, flexibel, entspannt und bequem. dennoch habe ich mir auch überlegt, ob ich nicht irgendwann doch an den punkt kommen würde, an dem ich es bereue, nicht für meinen familienwunsch weitergekämpft zu haben. denn egal auf welchem weg man zur Familie wird - irgendwann ist es doch zu spät, entweder, weil man sich zu alt fühlt, weil das eigene leben zu eingefahren ist oder will man faktisch wirklich zu alt ist. wenn dieser pinkt kommt, wollte ich mir rückblickend keine vorwürfe machen müssen.
wie auch bei dir waren die Phasen mal besser, mal schlechter. mal habe ich mich ehrlich über schwangerschaftsmeldungen andere gefreut, mal haben sie mich traurig gemacht und mir das eigene "versagen" vor augen geführt. mal war ich total glücklich mit unsere Zweisamkeit und der damit verbundenen spontanität, die wir ausleben konnten, mal hätte ich das alles gerne zu Gunsten einer Familie an den nagel gehängt. mir war wichtig mich selbst durch meinen wunsch nicht kaputt zu machen. dazu gehört natürlich auch das abwägen, wie weit sich das ziel der Gesundheit unterordnen kann/muss oder ob es für die psychische Gesundheit wichtiger ist, das ziel weiter zu verfolgen und ggf. körperliche Beschwerden in kauf zu nehmen. das muss am ende jeder für sich selbst entscheiden.
auf welchem weg auch immer wir zur Familie werden - es lohnt sich! es kann aber auch genau so schön sein zu zweit glücklich zu werden, wenn beide sich damit arrangieren können und niemand sich oder seinem Partner in 20 jahren vorwirft, nicht alles versucht zu haben.
egal wie es bei euch weiter geht - ich wünsche dir und deinem mann viel kraft und alles, alles gute
LG
Kerstin
Unsere zwei Special Editions:
Nach 2 Jahren und 10 Monaten Wartezeit kam unser kleiner Räuber im Alter von 6 Tagen bei uns an

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Nach weiteren 4 Jahren und 3 Tagen Wartezeit kam der zweite Räuber im Alter von 3 Monaten bei uns an

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"Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden." (Sören Kierkegaard)
"Die Dinge sind nie so wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht." (Jean Anouilh)
"Wenn besondere Menschen unseren Weg kreuzen, fällt es uns schwer weiter zu gehen."