Nicht zu empfehlen: "Spenderkinder" von Oelsner/ L

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Pebbles
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Beitrag von Pebbles »

Nera hat geschrieben:


@Pebbles:
Pebbles hat geschrieben:
Nera hat geschrieben:@Macc
Hier ging/geht es ja gerade um reproduktionsmedizinische Methoden. In diesem Bereich sind es nur wenige Familien, die aufklären. Bei Adoptionen hast du Recht, hier wird man ja auch ganz anders beraten.
Ich habe in meinem ersten oder zweiten Posting hier in diesen Ordner darauf hingewiesen, das man früher auch bei Adoptionen ausdrücklich von einer Aufklärung der Kinder abgeraten hat.

Erst im Laufe der Jahre hat sich das geändert.

Das hat die liebe Nera auch mal wieder überlesen?
Weil sie nämlich nur lesen will, was ihr in den Kram passt.
Wie du an meiner Ansprache von Macc erkennen kannst, beziehe ich mich mit der Antwort nicht auf dich, sondern auf sie. Zudem beziehe ich mich dort auf die heutige Situation.

Warum sollte mir deine Aussage nicht in den Kram passen? Wie die Situation „früher“ aussah, weiß ich nicht genau, halte das, was du schreibst aber durchaus für möglich.

Seite Vier mein erster Beitrag.


Und ich habe Macc geanwortet, das die liebe Nera nur lesen will, was ihr in den Kram passt.

Nach diesen Beitrag glaube ich das erst recht.

Übrigens ist es in Diskussionen egal ob schriftlich oder mündlich durchaus üblich, das man Zitate oder Antworden von anderen Teilnehmern aufgreift.



Aber ich finde das wieder interessant wie wieder nur gelesen wird, was dir passt.

Das ich von Anfang darauf hingewiesen habe, das früher ausdrücklich geraten wurde, nicht aufzuklären wird überlesen.
Aber wenn ich frage nach was man sonst auswählen soll, wenn nicht nach dem Äusserlichkeiten wird unterstellt, man stellt sich sein Kind aus dem Katalog zusammen.



übrigens durch das Abraten der Aufklärung haben früber viele Adoptivkinder oft nur durch dumme Zufälle von der Adoption erfahren. Oft genug auch erst als Erwachsene.
Da liest man komischerweise aber keine bücher oder das Vereine von Adoptionen abraten.
pebbles

:lol:

Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keines da.
free
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Beitrag von free »

Nera hat geschrieben:Im Unterschied zu anderen Therapien zur Heilung von Krankheiten ist eine Samen- oder Eizellspende jedoch keine „Behandlung“ oder gar "Heilung" der zugrunde liegenden Unfruchtbarkeit bzw. Zeugungsunfähigkeit.
Zuletzt geändert von free am 16 Mär 2016 00:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Gast

Beitrag von Gast »

Mädels das ist vergebene Liebesmüh
Ihr könnt in der Diskussion nicht zum umdenken animieren egal wieviel Lebenszeit ihr opfert *tröst*
Es gibt einfach Menschen die haben ihren Standpunkt und schaffen es nicht um ecken zu denken oder sich in andere reinzuversetzen da sie nicht in dieser Situation stecken die Menschen denken erst um wenn es sie betrifft
Deshalb ärgert euch nicht und lebt euer leben egal ob lesbisch mit Sperma aus dem Katalog oder schwul mit gemieteter Gebärmutter oder komplett genetisch krank oder steril mit gekauften babys *rotfl*
Wenn diese spenderkinder warum auch immer sich so sehen gebührt ihnemeine volle Empathie welch Leidensdruck Kinder doch haben die in einer völlig intakten Familie aufwachsen mit normalen reibereien
Ich denke da ist die Toleranzgrenze sehr niedrig angelegt wenn Gene über prägung und liebe gestellt werden ich hoffe irgendwann finden sie ihren frieden und sehen die spender nicht als Eltern sondern als Gutmenschen die ihnen das leben in einer tollen Familie ermöglicht haben!!!
Gast

Beitrag von Gast »

Oh mann, wie einem schon wieder das Wort im Mund verdreht wird...
Ich habe doch geschrieben dass es genug Spenderkinder gibt, die keinerlei Probleme mit ihrer Herkunft haben und denen durch solche Literatur eben Zecken ins Ohr gesetzt werden, und das in einem Alter der Umbruchsphase wo die Kids eh schon Probleme mit Schule, Hobbies, Liebeskummer oder generelle Alltags-Meinungsverschiedenheiten mit ihren Eltern haben.

Das hat wohl eher was mit Hetze zu tun als mit "Verstanden werden" und ist zudem auch echt nicht ganz harmlos. Solche Methoden werden unter anderem auch von Organisationen mit radikalen und extremistischen Weltanschauungen sehr gern verwendet. Man gaukelt vor die Betroffenen so gut zu verstehen, viel besser als deren egoistische Familienmitglieder, dabei will man lediglich Mitglieder um die eigene politisch-konservative Agenda auszubauen.

Das Ziel von Selbsthilfegruppen ist es doch den Betroffenen Hilfe anzubieten und konstruktiv mit dem jeweiligen Thema umzugehen und auch die emotionalen Aspekte ein wenig auszubremsen. Warum ist denn PETA z.B. so umstritten, obwohl diese Organisation ja wirklich nur positives bewirken will? Weil sie einfach extrem radikal sind.

Wenn ein betroffenes Spenderkind wirklich extreme Probleme mit seiner Herkunft hat, dann ist es wirklich das wichtigste wenn Eltern sich in die Situation hineniversetzen und auch Verstehen was das Problem ist, mit dem Kind konstruktiv damit umgehen und Hilfe suchen oder anbieten. Das ist einfach eine Pflicht aller Eltern. Aber erreicht man das in dem man sagt "Ja Schatz, wir, deine Eltern sind egoistische Deppen weil wir wollten dass es dich gibt"?
Ja, ich stimme dem zu dass es NICHT die Pflicht der Kinder ist, die Situation der Eltern zu verstehen und zu entschuldigen.
Doch jeder Betroffene geht einen anderen Weg. Manche ziehen den Schlussstrich bei der Leihmutterschaft, manche Paare wollen adoptieren, andere nicht. Manche sind von der Aufnahme eines Pflegekindes nicht abgeneigt, andere wollen das ebenfalls nicht. Manche Paare finden es unvorstellbar Samen/Eizellen/Embryonenspende in Anspruch zu nehmen und wieder andere lehnen die Reproduktionsmedizin komplett ab und akzeptieren ein Leben ohne Kind, auch wenn sie durchaus Chancen auf eins hatten. Das ist doch aber die Entscheidung jedes einzelnen und kann nicht als Standard aller Betroffenen vorrausgesetzt werden. Ich habe mir diese Frage sehr, sehr oft gestellt bevor wir eine Behandlung mit Spendersamen gemacht haben. Soll ich auf den Wunsch nach einer Familie verzichten, weil das Kind, welches daraus entsteht irgendwann mal ein Problem mit seiner genetischen Herkunft haben KANN, aber nicht MUSS?
Unsere Antwort darauf war ganz klar: NEIN.
Deichgraefin
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Beitrag von Deichgraefin »

Da diese Diskussion immer wieder in den neuesten Beiträgen auftaucht bin ich darauf aufmerksam geworden und habe aus Interesse als Außenstehende quergelesen. Ich muss vorausschicken, dass ich das Buch, das diese Diskussion angestoßen hat, nicht gelesen habe. Daher kann ich dazu auch nichts sagen. Nur durch zitierte einzelne Sätze mag ich mir weder in die eine, noch in die andere Richtung ein Urteil erlauben.

Ich möchte als Außenstehende, die mit dem Thema Spende nur weit entfernt etwas zu tun hat, zurückspiegeln, dass ich diese Diskussion hier sagen wir mal sehr schwierig finde. Auf der einen Seite der Diskussion stehen vorrangig Frauen, die selber ein Spender- oder Adoptivkind haben oder diesen Weg bestreiten möchten. Sprich Frauen, die sich mit diesem Weg identifizieren. Auf der anderen Seite steht ein einzelnes Spenderkind, das aufgrund der eigenen Erfahrungen auf die mögliche andere Seite der Medaille hinweist. Das ist in etwa so, als ob sich jemand, der Vollblutaraberpferden aufgrund eigener Erfahrungen kritisch gegenübersteht, darüber in einem Vollblutaraber-Fan-Forum diskutieren möchte. Da wird er auf Gegenwind stoßen, egal wie oder was er schreibt. Dabei haben beide Seiten ihre Berechtigung. Die Fans, die vielleicht selber ein ganz tolles Exemplar dieser Pferderasse haben, das keine oder noch keine Probleme aufweist und der Kritiker, der andere Erfahrungen gemacht hat. Beides gibt es. Verzeiht den weit hergeholten Vergleich, aber mir ist auf die Schnelle nichts Passenderes eingefallen. Mir geht es nur ums Grundprinzip aber es möge bitte niemand auf die Idee kommen, dass ich damit Menschen mit Pferden vergleichen will.

So kam es mir beim Fall mit Nera vor, die wenn man ehrlich ist von vornherein auf verlorenem Posten stand. Ihr wird vorgeworfen, dass sie nur lesen will, was ihr in den Kram passt, dass es mit ihr vergebene Liebesmüh ist, dass sie ihren Standpunkt hat, von dem sie nicht runter will, dass man sie nicht zum Umdenken bewegen kann oder dass sie sich in dieser Sache nicht in andere hineinversetzen kann (wohlgemerkt, sie ist selber ein Spenderkind, sprich sie muss sich nicht erst hineinversetzen sondern ist selber betroffen). Vieles davon mag sein, aber Hand aufs Herz, der anderen Seite könnte man genau das Gleiche sagen. Da gab es auch nicht gerade Empathie im Überschwang oder ein Entgegenkommen beim Standpunkt. Ich hatte manchmal sogar das Gefühl, dass Ärger aufkam, da sich Nera einfach nicht bekehren lassen wollte.

Es ist nur ein kleiner Teil des Forums, der hier diskutiert. Und der in dieser Art diskutiert, wie er nun mal diskutiert, da er dem Spenderthema sehr positiv gegenübersteht. Aber man kann es dennoch nicht wegdiskutieren, dass es einen großen Prozentsatz an Paaren gibt (wenn nicht sogar den größeren), für den das Thema Genetik halt doch sehr entscheidend ist und der sich daher gegen eine Spende entscheidet und schweren Herzens ganz auf ein Kind verzichtet. Und genauso wird es auch Spenderkinder geben, für die ihre Genetik irgendwann wichtig sein und sich im ungünstigsten Fall zu einer Last im Leben entwickeln wird. Ob das beim Einzelnen so sein wird und ggf. in welchem Lebensalter vermag niemand zu prognostizieren. Und so habe ich Neras Kernaussage verstanden, nämlich dass es diese Spenderkinder auch gibt, die die genetische Komponente ihrer Entstehung nicht so einfach wegstecken und dass sie darum bittet, die Perspektive der Betroffenen nicht herunterzuspielen.

Noch kurz zu mir, da sich vielleicht mancher fragt, was meine Motivation für den Post ist. Ich bin zwar kein Spenderkind, kenne aber aus anderen Gründen einen nicht unerheblichen Teil meiner genetischen Herkunft nicht. Und ja, mir war Genetik schon immer sehr wichtig, warum auch immer. Mir fehlt durch dieses "Nicht-Wissen" gefühlt ein Teil von mir selber. Wie es so kommt wurde uns nach längerem Kinderwunschweg zur Eizellspende geraten. Für mich ist damals u.a. aufgrund meines persönlichen Backgrounds eine Welt zusammengebrochen. Und wir standen auch vor der Überlegung, die WasabiNeko geäußert hat:
WasabiNeko hat geschrieben:Soll ich auf den Wunsch nach einer Familie verzichten, weil das Kind, welches daraus entsteht irgendwann mal ein Problem mit seiner genetischen Herkunft haben KANN, aber nicht MUSS?
Unsere Antwort darauf war ganz klar: NEIN.
Und meine Antwort war ganz klar: JA. Ein ja, weil ich aus eigener Erfahrung weiß, wie sich die Situation der genetischen Unklarheit anfühlen kann und ich Probleme damit hätte, dem Kind, sollte ihm tatsächlich die Genetik auch so wichtig sein, zu erklären, warum ich ihm diese Last aufgebürdet habe. Aber das ist meine ganz persönliche Situation. Jeder denkt oder fühlt da anders und das ist doch auch ok so. Die Antwort auf die Frage ob ja oder nein muss jeder ganz individuell für sich selber finden.

So, eigentlich wollte ich nur meinen Eindruck wiedergeben, dass beide Diskussionsseiten ihren Teil zum Verlauf beigetragen haben. Es ist meiner Meinung nach weder so, dass Nera nur unqualifiziertes und ignorantes Zeug verzapft hat, noch, dass die andere Meinungsseite nur nett und sachlich war.
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Nera,

dein Schreiben lässt mich danach verlangen, wieder 1.000 Antworten zu geben. Leider habe ich dafür heute und morgen kaum Kapazitäten. Du erhältst noch Antwort.

Ich habe gespürt, dass du ein Spenderkind bist. ... Auch DI-Eltern spüren das Unausgesprochene. :-)

Es wäre einfacher, sich persönlich darüber auszutauschen. Falls du mal in Berlin oder Umgebung sein solltest, treffe ich mich gern mit dir.
Zuletzt geändert von rebella67 am 11 Mär 2016 20:06, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Mal sehen, wie weit ich jetzt komme ...
Nera hat geschrieben:Ich spreche auch nicht von Leichtfertigkeit, sondern von einem bestimmten Maß an Reflexion. Sicherlich schaut ihr auf das Kind, sehr intensiv sogar, jedoch meiner Beobachtung nach einige Schreiber hier mit einem sehr einseitigen Blick. Wenn die "Kinder" selbst sprechen, wie z.B. in dem Buch aber auch im Spenderkinder-Verein, wird das vehement abgeschmettert. Dabei sind die Grundkonstellationen doch die gleichen. Diese sind nämlich auch nicht durch eine frühe Aufklärung wegzuräumen (womit ich nicht sagen will, dass es nicht wichtig wäre, das Kind früh aufzuklären). Außerdem sind durchaus auch früh-Aufgeklärte im Verein vertreten. 
Keiner hier schmettert es "vehement ab", wenn die Kinder selbst sprechen. Im Gegenteil interessieren sich viele Eltern, die durch Gametenspenden Kinder bekommen oder bekommen haben, dafür. Auch die hier Diskutierenden. DAS ist nicht das, was ich z.B. mit meiner Buchrezension kritisiert habe. Im Gegenteil schrieb ich ja, dass ein Buch mit Geschichten von spenderkindern [und am Besten auch allen anderen Beteiligten] überfällig gewesen wäre. - Meine Kritik richtet sich nicht gegen die Geschichten und schon gar nicht gegen die, die ihre Geschichten erzählen, sondern gegen den Ton der Autoren. Die nämlich sind alles andere als reflekriert.

Ja, ihr habt einige (wenige) Menschen in euerm Verein, die vor dem Teenager Alter aufgeklärt wurden. Und man merkt das gleich in den Geschichten derjenigen. Ohne dass sie es sagen müssten. Denn sie haben weniger verbitterte Ansichten und erscheinen lockerer. Vermutlich würde ich mit diesen Menschen auch etwas anders diskutieren als mit dir, aus der eben auch ein gehöriges Maß an Verbitterung spricht (keine Kritik an dir - du kannst nichts dafür). - Vielleicht sollte der Verein es organisieren, dass gerade diese Vertreterinnen von euch immer mal auf das schauen, was der Vereinsvorstand wieder macht. Eventuell könnten siedann einige Aktivitäten in diplomatischere Bahnen lenken.

Ich denke, in dieser Gesprächsrunde hier fehlt niemandem das bestimmte Maß an Reflektion. Aber es gibt natürlich auch diese Wunscheltern, die noch nicht alles zu Ende gedacht haben. Die erreicht man am Besten mit Verständnis für ihre Situation und für ihre Entscheidung. und dann kann man schauen, wie man sie zum besseren Reflektieren bringt. - Nochmal: Mit so einem Buch schreckt man sie eher ab.

Nera hat geschrieben:Einerseits schreit ihr förmlich nach Anerkennung für eure eigene Leidensgeschichte, andererseits werden die "Pakete" der Kinder einfach heruntergespielt, à la es gibt auch andere Probleme, Verluste, Verletzungen. Das ist für mich sehr paradox.
Ich habe nicht wahrgenommen, dass hier jemand eure Leidensgeschichten herunterspielt. Es ist nun mal tatsächlich so, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat. Aber jeder hat auch das Recht, sein Päckchen kleiner zu machen und mit seinem Päckchen anerkannt zu werden. Wir haben dieses Recht genauso wie ihr. Wir sind eben alle Menschen mit Gefühlen und mit Verletzlichkeit.

Wenn Wasabi auf andere Probleme, Verluste, Verletzungen hingewiesen hat, die andere Menschen tragen müssen, dann war das kein Herunterspielen, sondern einfach nur ein Vergleich. Andere müssen auch stemmen. Aber das ist natürlich kein Grund, euch dazu zu verurteilen, weiter stemmen zu müssen. Ihr dürft euch auch davon befreien. - Und wir hier werden alles tun, damit zukünftig möglichst wenige Spenderkinder ein schweres Päckchen tragen müssen. - Nur werden wir auch weiterhin Spenderkinder bekommen. DARAN kann niemand etwas ändern. DAS ist und bleibt unsere Entscheidung.

Nera hat geschrieben:Ich denke nicht, dass es deren Aufgabe ist anerkennen zu müssen, wie schwierig es für ihre Eltern war, sie bekommen zu können. Ich glaube auch nicht, dass das irgendjemand sonst tun "muss" - außer die Eltern selbst. Es ist ihre eigene Verantwortung, damit umzugehen (wem dies alleine nicht gelingt, für den stehen viele Hilfsangebote offen). Es ist schön und nett und empathisch, wenn jemand sein Mitgefühl äußert, dies aber einzufordern halte ich für falsch.
Da widerspreche ich dir nicht. Ihr MÜSST natürlich gar nichts. Wenn ihr aber möglichst viele Eltern erreichen WOLLT, dann seid ihr gut beraten, in gewisser Weise auch Verständnis zu zeigen. Denn ohne Verständnis -> keine Kommunikationsmöglichkeit. Das haben wir hier nicht erfunden, das ist eine Weisheit der Psychologie.

Nera hat geschrieben:Sicherlich wird jetzt die Frage aufkommen, warum ich mich dann dafür stark mache, dass die "Kannbruchstellen" der Spenderkinder, die durch ihre Konstellation bedingt sind, anerkannt werden. Ganz einfach: ich spreche von der Anerkennung der Eltern, aber auch der Reproduktionsmediziner und Spender/innen. Denn sie sind es, die das Leben des Kindes auf diese Konstellation aufbauen.
Das verstehe ich jetzt nicht richtig. Du bist für Anerkennung von Eltern, Spender(innen) und sogar Reproduktionsmedizinern? Das spricht nicht aus deinen vorherigen Kommentaren. Aber egal, warum müssen sich denn dann Eltern und Reproduktionsmediziner deiner Meinung nach diesen hirnlosen Beleidigungsmüll anhören? Was ist denn das für eine Art der Anerkennung?

Ich erkenne gern "Kannbruchstellen" jeder Art an. Ihr habt eure, wir haben unsere, andere haben wieder andere. Bereits mit der Geburt oder sogar schon vorher hat jeder Mensch tausende von "Kannbruchstellen". z.B. auch, wenn es nicht genug Liebe bekommt, ist das eine Kannbruchstelle. Oder ein einziges traumatisches Erlebnis. Oder der Verlust einer wichtigen Person. Auch ein gesundheitliches Handykap oder eine genetische Vorbelastung. Das sind alles Kannbruchstellen. Man muss nur als Eltern sehen, dass man sein Kind eben gut behütet und versorgt und dass man seine Kannbruichstellen sämtlichst pflegt. - Bei unseren Kindern scheint gerade die "Kannbruchstelle" sich selber ins Gegenteil verwandelt zu haben. Sie haben nämlich einen - auch erblich bedingt - kranken Vater und sind froh, dass sie diese Vorbelastung nicht mit sich herumschleppen müssen. Auch so kann es werden. ...



Das, womit du mich in die Abwertungsecke von Menschen aus euerm Verein drängen willst, hatte ich eigentlich schon weiter oben erklärt. Nichts hat sich gegen irgendjemanden von euch als Person gerichtet. Alles, was ich im kritischen und teilsauch verärgerten Kontext geschrieben habe, zielt auf das teils radikale Verhalten einzelner Personen ab. Das ist keine Abwertung der Person, aber eine deutliche Aufforderung, bitte die Grenzen zu wahren. Im Prinzip habe ich mich damit nur gegen die Abwertung gerichtet, die mir und uns entgegengebracht wurde. Und das werde ich auch weiterhin entschieden tun. - Allerdings wünschte ich mir kaum etwas mehr als dass dieses abwertende Verhalten aufhört. Dann bin ich auch wieder ganz lieb.


So, hier muss ich nun aber abbrechen. Du wirst wieder von mir lesen. :-)
Liebe Grüße, Rebella
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Katharinchen
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Beitrag von Katharinchen »

Hallo Nera,

Ich habe nicht geschrieben, dass die Spenderkinder die Eltern anerkennen sollen.
Aber ich habe geschrieben, dass sich die Eltern jede Menge Gedanken im Vorfeld
machen, bevor sie die Entscheidung für eine Gametenspende treffen. Und dieses
Gedanken machen hört auch nicht mit der Geburt des Kindes auf, das geht immer
weiter. Natürlich durchdenken die Eltern, dass es Probleme geben könnte, wenn
das Kind den/die unbekannte(n) Gametenspender(in) nicht kennen lernen kann
oder überhaupt ein Problem damit hat, dass es von einem Spender abstammt.
Aber sie gehen nicht davon aus, dass es unbedingt zu Problemen kommen wird,
sind aber darauf gefasst und bereiten sich gedanklich vor, dem Kind bei aufkommenden
Schwierigkeiten Sicherheit und Halt zu geben und alles dafür zu tun, damit keine
unbeantworteten Fragen im Raum stehen bleiben.

Aber Du schreibst auch, dass eine frühe Aufklärung dem Kind nicht hilft.
Daher liest es sich für mich, dass es Dir im Grunde darum geht, Eltern von der
Familiengründung mit Hilfe von Gametenspende abzuraten, damit es eben nicht
zu besagten "Kannbruchstellen" kommt. Wo kein Kind gezeugt wird, gibt es auch kein
Problem mit der genetischen Abstammung. Eine saubere Lösung für alle Probleme
auf beiden Seiten.

Das bedeutet aber auch, dass es Dich nicht gäbe, wenn Deine Eltern dieses gewisse
Maß an Reflexion gehabt hätten und Dich nicht gezeugt hätten. Wäre Dir das lieber?
Bist Du nicht doch ein wenig froh und stolz, dass Deine Eltern so für Dich gekämpft
haben, dass sie auch über Hürden gegangen sind, um Dich bei sich zu haben?
Ich erwarte jetzt nicht, dass Du Deinen Eltern dafür dankbar sein sollst. Aber Dein
Leben ist Dir doch auch etwas wert und Du bist sicher auch ein Stück weit gerne
auf dieser Welt, das haben Dir Deine Eltern durch ihren Schritt ermöglicht.
Du schreibst, dass Du Ihnen nicht böse bist und sie offen mit der Spende umgehen.
Warum traust Du das anderen Eltern nicht auch zu? Oder ist es doch nicht so in
Ordnung für Dich, wie Du schreibst?

Dein Groll richtet sich gegen den Arzt, der Dir die Unterlagen über den Spender
vorenthält, weil es eben damals kein Recht des Kindes auf das Kenntnis seiner
Abstammung gab. Das ist heute nicht mehr so und gesetzlich geregelt.
Also ist auch das kein wirklicher Grund, Eltern von einer Gametenspende abzuraten.
Was Du selbst erlebt hast, kann heute nicht mehr passieren.

Was genau ist das gewisse Maß an Reflexion, von dem Du schreibst, das Du aber
nicht näher ausführst? Mehr als das, was ich Dir geschildert habe, kann man doch
nicht für sein Kind tun außer, auf die Inanspruchnahme einer Gametenspende
zu verzichten, wie es Deichgraefin getan hat.
Bienenkind
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Beitrag von Bienenkind »

Ich wollte auch noch kurz etwas sagen zum Thema Begrifflichkeiten und in welche Richtung sie als wertend empfunden werden.
Dass man selbst und auch mit seinen Eltern, die von der Thematik betroffen sind, bestimmte Begriffe (Sperma aus dem Katalog etc.) verwendet und keiner sich davon verletzt fühlt, rechtfertigt meiner Meinung nach nicht automatisch, dass man sie überall und jedem gegenüber verwenden kann, sobald man weiß, dass sich das Gegenüber davon diskriminiert fühlt.

Ein Beispiel hierfür wären viele "politisch korrekten" Alternativbegriffe für Menschengruppen. Ich denke zwar, dass es nichts hilft gegen Rassismus, wenn man z.B. Sinti und Roma statt Zigeuner sagt, respektiere aber den Wunsch eines Menschen, nicht mit einem bestimmten Begriff in Zusammenhang gebracht zu werden und tue es deshalb nicht. Das hat meiner Meinung nach vor allem mit Respekt zu tun.

Genauso gehört es für mich zu einer respektvollen Diskussion, wenn jemand (, der zudem höchstwahrscheinlich sogar wirklich keinen Katalog im wortwörtlichen Sinn vorgelegt bekommen hat) von diesem Vorwurf verletzt wird. Möglicherweise steht für ihn eine solche Wortwahl in Verbindung mit bestimmten Vorwürfen und Abwertungen, die er erlebt hat. Dagegen hat ja niemand abgestritten, dass die Auswahl des Spenders nicht vollkommen zufällig geschieht und darüber könnte man hier sicherlich diskutieren ohne mit dem Katalog um die Ecke zu kommen.

Ein anderes Beispiel wäre "Asylant" anstatt "Geflüchteter", wenn ich heute "Asylant" höre, habe ich sofort das Gefühl, mein Gegenüber hat eine negative Einstellung zu Flüchtlingen, obwohl das Wort alleine das gar nicht ausdrückt.
Bei Wikipedia steht "Der Begriff Asylant wird gelegentlich als abwertend empfunden und von Behörden nicht verwendet." Das heißt ja nicht automatisch, dass er auch in jedem verwendeten Kontext abwertend gemeint ist, aber man verbindet ihn damit. Wenn ich nun das Wort ohne Nachzudenken im Gespräch mit einem Asylbewerber verwenden würde und er mich darauf hinwiese, dass ihn das kränkt, würde ich aus Respekt gegenüber seiner Person eben darauf verzichten. Wenn ich es aber permanent weiter verwende, könnte ich gut verstehen, dass er es als Provokation auffasst.
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ein sehr schoener Vergleich, Bienenkind. Da gibt es wirklich so einige Parallelen.
Liebe Grüße, Rebella
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