Baby auf Rezept - Spiegel-Artikel vom 21.01.2001

Unsere Hauptkategorie. Hier wird über alles rund um den Kinderwunsch diskutiert. :-)
Judy

Beitrag von Judy »

Christin, das wiederum versteh ich jetzt nicht.
Hälst du mich also für einen Schmarotzer?
Judith


Außerdem sind Studenten nicht die einzigen die von diesem sozialen Prinzip leben. Wieviel kostet noch mal so ne KiWu-Behandlung? und wieviele davon bezahlt die Krankenkasse? Also ich bin mir ziemlich sicher dass ich meier Kasse noch nicht soviel abgeschröpt habe *stinkgrummel*

(Ich bin nicht dagegen dass sie es bezahlen.)

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KleineRübe
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Beitrag von KleineRübe »

Nee!

Aber deshalb sage ich nichts, ich habe da echt ein paar abschreckende Beispiele und die Hauptaussage ist immer: "das ist doch ein Sozíalstaat" und "das steht mir doch zu" - und genau das kannst du irgendwann nicht mehr hören.

Nicht gleich persönlich nehmen, reagiere eben bei dem Wort SOZIALSTAAT einfach allergisch, kann ich nichts machen :wink:
Judy

Beitrag von Judy »

Ich glaube das ist ein generelles Problem in unserer Gesellschaft, das alle immer nur gucken was für sie dabei rumkommt, ich meine eben den "Sozialstaat" ausnehmen. Aber das ist doch wirklich nicht der Sinn des Ganzen! aber deshalb (u.a.) funktioniert wahrscheinlich unsere Gesellschaft so schlecht. *glattkönntemanausschweifen*
Judith


(so, gehe jetzt ins Bett)

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KleineRübe
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Beitrag von KleineRübe »

Thema Kosten, das hat meine private bezahlt, dafür behandelt sie mich jetzt auch wie den letzten Dreck.

Ausschweifen könnte man wirklich, bei dem Thema ist garantiert Action angesagt...

aber waren wir nicht beim Spiegelartikel ??
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Anke
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Beitrag von Anke »

Hallo Ihrs,

also, wenn ich mir Eure Postings so durchlesen, dann müßte ein möglicher Leserbrief sich in erster Linie auf die Reduzierung der KiWu-Klientel auf "Karrierefrauen über 40" beziehen. Das scheint das zu sein, was an dem Artikel am deutlichsten aufstößt - und da schließe ich mich voll und ganz an. Nichts desto trotz bleibe ich dabei, daß der Artikel in meinen Augen schon versucht, die Vielschichtigkeit der Problematik einigermaßen anzusprechen (ob gelungen oder nicht, das lassen wir jetzt mal im Raume stehen)...

Wer von Euch kennt nicht den Spruch, wenn man mit Anfang/Mitte 20 bekundet, daß man ein Baby möchte "Hach, Du bist doch noch sooooo jung - leb erstmal Dein Leben!". Wer kennt nicht die zum Teil stümperhaft agierenden Gynäkologen, die zum Teil erst wenn Sie gar nicht mehr weiterwisssen, also in der Regel nach Monaten/Jahren, an entsprechende Spezialisten überweisen. Und als eben diese Spezialisten gelten doch die Reproduktionsmediziner...

Und ein Punkt kommt dabei generell zu kurz: Unfruchtbarkeit bei Frauen UND Männern ist a) nicht nur eine Krankheit, sonder b) statistisch erwiesen ein stark zunehmendes Problem. Wenn also eben diese Reproduktionsmediziner nicht ihres Amtes walten würden, was würden denn dann aus der Deutschen Gesellschaft innerhalb weniger Jahre? Es wird doch so schon das Problem bekundet, wir haben zuwenig Kinder, zuwenig Einzahler in den Rentenkassen, zuwenig Nachwuchs etc. pp.

@Judy: Du beziehst Dich in einigen Punkten auf meine ersten Anmerkungen: Was ist der mittelmäßige Standard? Die Frage sollte sich jeder selbst beantworten - Du z.B. schreibst selbst, daß Du dich immer über die Mütter aufregst, die mit dem Geld nicht hinkommen! Wir leben nunmal in einer Wohlstandsgesellschaft, in der ich mir und meinem Kind auch etwas gönnen können möchte. Ich weiß nicht, ob es zur generellen Zufriedenheit beiträgt, den Kindern (und sich selbst) immer wieder sagen zu müssen, das können wir uns nicht leisten. Aus dem Grunde ist es doch nicht verwerflich, wenn man im Vorfeld versucht, sich ein finanzielles Polster zu schaffen (zum Beispiel indem die Frau erstmal einige Jahre arbeiten geht), oder?

Du schreibst, Kinderbetreuung sei nicht sooo teuer. Der Standard-Kindergartenplatz mag da zutreffen. Aber welche Frau kann denn ganztags arbeiten und das Kind um 8 Uhr zum KiGa bringen, um 12 wieder abholen, um 14 Uhr wieder hinbringen und um 16 Uhr wieder abholen? Hier sind also Hortplätze gefragt (wir haben für 2 % (!) der Kinder Ganztagsbetreuungsmöglichkeiten) und wenn es so einen nicht gibt (hier werden ja selbstverständlich Alleinerziehende bevorzugt, was ich durchaus positiv bewerte), dann muß eben die Tagesmutter her. Und da kann es schonmal gut vorkommen, daß das Gehalt der Frau komplett für Tagesmutter und Nebenkosten draufgeht... Findest Du das gut?

Adoption Zitat "... deshalb dachte ich, so schwer kanns nicht sein!". Dazu nur der zugegeben provukante Kommentar: Nicht denken - NACHdenken!

So, ich hoffe auch ich bin Dir, Judy, nicht auf den Schlips getreten und freue mich über weitere Kommentare...

Liebe Grüße
Anke
Tami
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Beitrag von Tami »

nur noch ein kurzer beitrag von mir, der mir noch dazu einfällt.

hätte ich meinen mann schon mit 18 kennengelernt und hätte ich mit ihm gleich versucht, schwanger zu werden, hätte es auch nicht geklappt, weil er schon mit sechs jahren bei einer op "versaut" wurde.

und wie viele schon sagen. man übt und übt und die jahre sausen dahin. und dann hört man von vielen drumherum "kind, du darfst dich da nicht so reinsteigern und drauf versteifen, dann klappt es auch". so glaubt man, daß es irgendwann, wenn man nicht daran denkt, klappt. pustekuchen.

*grmpf*
tami
Petra

Beitrag von Petra »

Ich bin im 5. Monat schwanger nach einer ICSI - Behandlung.

Der Grund, weshalb wir unserer Umwelt nichts von der Unfruchtbarkeit meines Mannes und der Entstehung unseres zweiten Wunschkindes erzählt haben, sind z.B. solche Artikel. Die daraus entstehenden Vorurteile möchte ich meinem Kind einfach ersparen.

Kleines Beispiel wie Unbeteiligte darauf reagieren könnten:
Als ich neulich mit einer Freundin über ein schwer erziehbares Kind in unserem Bekantenkreis sprach, meinte sie: O - TON:" ... ist ja ein Retortenbaby!"
Ich habe schockiert geschwiegen......

Zu Dem Artikel :
Der Satz:"....aber dann geht man halt in eine KIWU - Praxis."
ist ja schon der Hit. Als ob es im Moment einfach schick ist sich per ICSI ein Kind " Machen " zu lassen, praktisch als besonders Dienstleistungsangebot.
Kein Wort von dem enormen Leid, den Tränen und auch den Schmerzen die zu ( denke ich ) jedem Behandlungszyklus gehören.

Bis dann, Petra
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Anke
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Beitrag von Anke »

Hallo Petra,

zunächst herzlichen Glückwunsch und eine schöne Restkugelzeit!

Ich hoffe Du verstehst mein Posting jetzt nicht falsch - ich möchte Dir nicht zu nahe treten und ich respektiere den Umgang eines jeden einzelnen mit dem Thema.

Mein Mann und ich stecken gerade in unserer ersten ICSI-Behandlung (z.T. Warteschleife) und sind komplett gegensätzlich mit dem Thema umgegangen. In unserem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis, ja sogar die meisten Kollegen wissen von unserem "Problem". Bislang haben wir keinerlei negative Sprüche zu hören bekommen. Meist sind die Leute neugierig und fragen auch schonmal das ein oder andere.

Ich finde, man muß einfach "aufklären". Das Problem totzuschweigen führt ja auch nicht dazu, Vorurteile aufzuklären. Außerdem denke ich, das das in Zukunft noch stark zunehmen wird. In meinen Augen ist schweigen da nicht das richtige Mittel, um gegen solche Sachen anzugehen.

Auch wird sicherlich ein einziger Leserbrief zu den Spiegelredakteuren ein umdenken bewirken, aber häufig fühlt man sich auch selbst einfach besser, wenn man seine Kritikpunkte in einer sachlich fundierten Form zum Ausdruck gebracht hat. Aber so Artikel wie in der "Zeit" geben ja wirklich Anlaß zur Hoffnung!

Also, nichts für ungut. Dir alles Gute
Anke
Claudia
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Beitrag von Claudia »

Anke, Tami & Petra,

Ihr sprecht mir aus der Seele.
Nach dem Lesen dieses Artikels ist bei mir irgendwie der Eindruck haengen geblieben, dass Frau machen kann, was sie will, ist auf jeden Fall falsch.

In den zwanzigern heisst es in der Tat 'Du bist noch so jung' und 'Sieh doch erstmal zu, dass Du im Job vorankommst/zuende studierst etc'
Bist Du dann erstmal dreissig, kommen die ersten Kommentare 'ob es nicht bald Zeit sei fuer Kinder'. Wenn Du dann sagst, dass es nicht klappt, heisst es (zumindest bei Anfang dreissig) 'Du hast ja noch Zeit, mach Dir mal keinen Stress'
Hier in England musst Du 2 Jahre 'geuebt' haben, bevor sie ueberhaupt irgendwelche Untersuchungen starten. Die dann dauern. Ueberlegst Du dann fruehzeitig, in eine KiWupraxis zu gehen, heisst es 'dann geht man 'mal eben' dahin'. Als wenn das einfacher waere.

Toll. Und am Ende wird man dann in die 'karrieregeile alte Schachtel' Schublade gesteckt. Egal wie die Vorgeschichte ist.

Ach und ausserdem finde ich es auch nicht ganz gerecht, den Frauen, die tatsaechlich aus Karriere gruenden laenger gewartet haben, eine Familie zu gruenden, das vorzuwerfen. Genau das hat doch zumindest ein Teil der Gesellschaft immer gefordert!

Aber ich glaube der kritikwuerdigste Punkt an diesem Spiegelartikel ist fuer mich die Art, wie alle Frauen ueber einen Kamm geschert werden - so als haetten wir allein den unerfuellten KiWu zu verantworten. Dabei ist doch wohl gerade bei diesem Thema die Schuldzuweisung voellig sinnlos und im wahrsten Sinne des Wortes 'un(re)produktiv' ... :wink:


Liebe Grüße
Claudia
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Silvia
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Beitrag von Silvia »

So nachdem ich mir den Artikel nochmals ganz in Ruhe durchlesen konnte, hier ein Statement von mir.

1. "Sex - wer braucht das? Fragt bereits das britische Wissenschaftsmagazin "New Scientist" und ruft in seiner neusten Ausgabe eine Zeitenwende menschlicher Fortpflanzung aus":
Dieser Satz ist eine Frechheit, für mich drückt dieser Satz erstens klar aus, daß Sex nur dazu dient, Kinder in die Welt zu setzen, und zweitens besteht die Provokation darin,. Mehr oder weniger dem Leser zu vermitteln, daß alle betroffenen Paare ihren Wunsch auch mit Hilfe des Reagenzglases erfüllen. Demnach müsst es bei uns allen klappen!!!! Ja Mensch noch, warum klappt es denn bei einigen nicht, wo es doch so einfach erscheint?

2. "Inzwischen nehmen vor allem jene Paare, die sich erst spät für ein Kind entscheiden, wie selbstverständlich die Hilfe der Reproduktionsmediziner in Anspruch": Dies, so wissen wir alle, ist die Ausnahmeregel. Schauen wir uns doch mal in den ganzen Kinderwunschforen um, dort haben auch bereits ganz junge Frauen diese Probleme. Und selbst wenn man sich auch erst sehr spät dazu entschließen sollte, darf dies kein Vorwurf sein. Es gibt sicherlich genug Umstände im Leben, die es manchen Frauen nicht ermöglicht haben, in jüngeren Jahren Kinder in die Welt zu setzen. Dazu gehöre ich übrigens auch, weil ich mir das Recht rausgenommen habe, für meinen Vater da zu sein, um ihn zum Sterben zu begleiten. Daraus resultierte durch die Pflegephase mit ihm zwei Bandscheibenvorfälle, aufgrund dessen ich von 1995 bis 1997 dreimal operiert wurde, bis ich schmerzfrei war. Ja und das ganze hat mich doch glatt 6 Jahre meines Lebens gekostet. Aber ich bereue es nicht für meinen Vater da gewesen zu sein, dies war meine Art "Danke" zu sagen, und ein würdiger Abschied, den er verdient hat. So dies war meine Geschichte, und hier werden es sicherlich auch noch Frauen geben, die auch Jahre durch andere Umstände verloren haben. Sicherlich gibt es auch Paare, die sich aus finanziellen Gründen erst sehr spät entscheiden, aber dies ist sicherlich die Ausnahme, und es muß auch jeder für sich selbst entscheiden dürfen. Warum werden diese älteren Frauen verurteilt, verurteilt jemand ein junges Mädchen, welches mit vielleicht gerade mal 14 Jahren ein Kind bekommt. Und noch etwas, wer nimmt schon eine solche Behandlung selbstverständlich auf sich.

3. "Um den Boom aufrecht zu erhalten, müssen die Repro-Mediziner immer neue Kundenkreise erschließen. Mit neuen, raffinierten Methoden versprechen sie, bald auch den scheinbar hoffnungslosesten der ungewollt Kinderlosen noch zu Nachwuchs zu verhelfen".
Weiter geht es dann mit "Trotz Mühen sie sich mit einem Kunststück bisher vergebens. Sie können die biologische Uhr nicht anhalten":
Diese Sätze stehen im krassen Widerspruch, zu dem unter Punkt 1. genannten Satz.

4. Um den Artikel noch negativer zu machen, wurden dann auch prompt wieder die Praktiken aus dem Ausland zitiert.

5. "Geradezu spöttisch beschreibt Mediziner Katzorke seine Klientel": Wenn dem so ist, wie es hier geschrieben wurde Herr Dr. Katzorke, bin ich froh, daß ich nicht in Ihrer Klinik gelandet bin. Ich hoffe sehr, daß Sie dies hier lesen. Aus sicherer Quelle, weiß ich ja, daß hier auch immer wieder die Kinderwunschärzte reinschauen. Letztendlich mit welcher Arroganz nehmen Sie sich es heraus überhaupt über ihre Patienten zu plaudern, und wenn Sie als Arzt doch nicht so richtig (sonst würden Sie ja nicht spötteln) hinter Ihrem Klientel stehen, warum nehmen Sie denn diese Patienten an. Ja warum wohl, dies brauche ich nicht zu schreiben, jeder hier weiß was ich meine! Wenn dem aber nicht so ist, würde ich doch mal hier und auch im Spiegel etwas klarstellen. Hier klarstellen, meine ich, etwas zu posten, denn ich gebe für diese Zeitschrift kein Geld aus.

6. Zu dem Absatz mit IVF-Arzt Thaele. "Viele Frauen haben sich offenbar entschlossen, das Alter als größtes Fruchtbarkeitsrisiko schlicht zu ignorieren. Und indem die Fortpflanzungsmediziner gestützt durch die Solidargemeinschaft der Kassen - ihnen eine medizinische Lösung für ein soziales Dilemma offerieren, locken sie eine beständig wachsende Zahl direkt in eine altersbedingte Fruchtbarkeitsfalle":
Bei vielen Frauen tickt ja wohl auch mittlerweile die biologische Uhr, weil sie ja jahrelang auf die Kostenklärung bezüglich ICSI warten mussten.



7. "Ich habe gerade meinen 40. Geburtstag hinter mir" schreibt eine Eva-Maria, die nahe Stuttgart lebt...... Ich habe meine Partner erst mit 37 Jahren getroffen":
Na und, kann ich da nur schreiben. Ist ja wohl besser, wenn man nicht aus Torschusspanik heraus heiratet, diese Ehen gibt es ja auch zu Genüge, dann kommen die Kinder, und dann die Scheidung. Wer leidet dann, natürlich die Kinder. Dann doch besser warten, bis man merkt, dass es der richtige Mann ist.

Gruß Silvia
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