Hi Rebella,
Eure Idee mit der Liste - kompakten Antworten – finde ich wirklich toll,
Möglicherweise ist dies noch hilfreich ? :
zu Frage 16 / Adoption:
Rund 62% der im Jahr 2002 adoptierten Minderjährigen wurden von einem Stiefelternteil oder von Verwandten an Kindes statt angenommen
Rein rechnerisch standen damit einem zur Adoption vorgemerkten Minderjährigen 13 mögliche Adoptiveltern gegenüber.
Quelle: Pressemitteilung stat. Bundesamt 10/2003
http://www.destatis.de/presse/deutsch/p ... 030082.htm
zu Frage 7 / altersbedingte Schuld – typisch ?:
Ein Fachartikel zu dieser Frage wurde ürzlich von I. Kowalcek u. Kollegen im “Reproduktionsmediziner“, November 2003 veröffentlicht.
Das Alter: Ein Beispiel für Frauenkonstruktionen in der Reproduktionsmedizin
I. Kowalcek1, 2 , G. Buhrow1 und G. Huber1
(1) Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein,
(2) Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck
Zusammenfassung Das zunehmende Alter der Frau gilt als ein Hauptfaktor für den ausbleibenden Erfolg einer reproduktionsmedizinischen Behandlung. Das Alter der Patientin bei Erstvorstellung in der Sterilitätssprechstunde wird differenziert vor dem Hindergrund der Kinderwunschdauer und der Sterilitätsursache dargestellt. Die untersuchte Konsekutivstichprobe umfasst 233 Frauen, die sich erstmals in der Sterilitätssprechstunde vorstellten.
Bei Erstvorstellung in der Sterilitätssprechstunde liegt das Alter der ungewollt kinderlosen Frau im Mittel bei 30,8 Jahren. Der Kinderwunsch reicht im Durchschnitt 4,5 Jahre zurück. Das Alter bei erstmalig aufkommendem Kinderwunsch liegt bei 26,2 Jahren. Ein Unterschied in Abhängigkeit von der somatischen Sterilitätsursache lässt sich nicht aufzeigen. Ein erstmaliger Kinderwunsch nach dem 35. Lebensjahr kam nur bei 2,7% der Sterilitätspatientinnen auf. In der Gruppe der Frauen über 35 Jahre treffen wir auf somatische Ursachen wie männliche Subfertilität oder auf lebensgeschichtliche Umstände, wie sekundäre Sterilität bei Kinderwunsch mit einem neuen Partner oder vorausgegangene Sterilisatio. Das Alter der Frau bei aufkommendem Kinderwunsch und die damit verbundenen reproduktiven Fähigkeiten verlieren an Zentralität im Hinblick auf den Erfolg der reproduktionsmedizinischen Behandlung. Die gegenwärtige kulturspezifische und die medizinische Konstruktion, die in der Spätmanifestation des Kinderwunsches eine wesentliche Ursache für die Etablierung und die Weiterentwicklung reproduktionsmedizinischen Potenzials sieht, ist relativ.
http://dx.doi.org/10.1007/s00444-003-0409-z
Auch In der “medical-tribune“ wurde diese Veröffentlichung besprochen:
...
Das Klischee des Reproduktionsmediziners als "Erfüllungsgehilfe der karrierebewussten älteren Frau" wird der Situation nicht gerecht, so das Fazit der Kollegen. Vielmehr ist die ältere Frau mit dem (zu) späten Kinderwunsch in der Sterilitätssprechstunde heute bisher die Ausnahme. Stellt man das Alter der Frau als Infertilitätsursache in den Vordergrund, fördert man bei den ungewollt kinderlosen Frauen nur unnötig Versagensängste und Schuldgefühle.
Quelle:
http://www.medical-tribune.com/GMS/bericht/Karrierefrau
Meine Hinweise/ 2Links
zu Frage 14 Hormone / Krebsrisiko kennst Du bereits ,
http://www.klein-putz.de/forum/viewtopi ... 958#588958
zu 18 :
ich vermute, daß eine Künstliche Befruchutng leider nicht als Heilung der Krankheit Unfruchtbarkeit anzusehen ist, sondern daß mittels KB die Fortpflanzungsfähigkeit medizinsch unterstützt für jeweils einen einmalig begrenzten Zeitraum ( nämlich jeweils während eines durchgeführten IVF / ICSI – Zyklus) vorübergehend ermöglicht wird.
Die Fortpflanzungsfähigkeit/ Familienplanung eines Paares ist somit abhängig von medizinischen, finanziellen und gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Zu 20: Es gibt noch einen Artikel von Prof. Diedrich ( Lübeck) der sich mit Mehrlingen/ Fetozid / Anstreben d. single-embryo – transfer SET befasst:
Doch der Preis des Erfolges ist hoch: Bei Mehrlingsschwangerschaften steigt die Zahl der Früh-geburten - mit allen nachteiligen Folgen für die Kinder. Drillinge kommen beispielsweise im Schnitt in der 32. Schwangerschaftswoche zur Welt mit einem Geburtsgewicht von nur 1600 Gramm. Häufiger sind auch Probleme während der Schwangerschaft, die Kaiserschnittrate steigt.
Das Töten "überzähliger" Feten im Mutterleib (Fetozid) in den ersten beiden Monaten der Schwangerschaft, hält Professor Klaus Diedrich von der Frauenklinik der Universität Lübeck für eine "nicht akzeptable Lösung". Für ihn und die meisten seiner Kollegen gibt es nur eine Opti-on: "Wir sollten einer Frau nur noch einen Embryo übertragen."
Dass dies nicht zwingend mit einer schlechteren Erfolgsrate verknüpft ist, belegen die Erfah-rungen in anderen Ländern. In Schweden übertragen die Reproduktionsmediziner inzwischen nur noch einen Embryo. Dies schreibt seit 1 Juli diesen Jahres ein Gesetz vor. Gleichwohl können Reproduktionsmediziner auch dann Schwangerschaftsraten von 40 Prozent erzielen. "Die-se Kollegen befruchten zahlreiche Eizellen und untersuchen die Embryonen vor dem Transfer. Übertragen werden nur jene, die aufgrund ihrer Entwicklung die beste Aussicht haben, sich in der Gebärmutter einzunisten. Der Rest wird eingefroren", weiß Diedrich. Möglich sind sowohl morphologische als auch genetische Untersuchungen, das so genannte Aneuploidie-Screening.
http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/6186/
Prof. Diedrich ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) - siehe auch dazu d. aktuelle Pressmitteilung 11/2003
Zeitgemäße Gesetzgebung in der Fortpflanzungsmedizin notwendig
- >
http://www.dggg.de/presse.html
zu 14 - Psychologischen Situation von Kiwupaaren in d. Repromedizin gibt es wissnschaftl. Untersuchungen - >eine einseitige negative Darstellung v. psychischer Belastung und Lebenszufriedenheit v. Kiwu-paaren ist falsch:
Prof. Anke Rohde/ Uni Bonn:
Alle Arbeitsgruppen, die sich mit Sterilität und ihrer Behandlung befassen, machen die Erfahrung, daß das Erleben ungewollter Kinderlosigkeit und die Bewältigung dieser Problematik bis hin zum Lösungsversuch in Form künstlicher Befruchtung eine erhebliche emotionale Belastung für Betroffene darstellen kann. Bei eigenen Untersuchungen zu diesem Thema zeigte sich, daß ein "erfolgloser" IvF-Zyklus von den meisten Frauen mit erheblichen negativen emotionalen Reaktionen erlebt wird, während nur eine Minderheit der befragten Frauen (23%) angab, es sei nicht so schlimm gewesen, sie hätten auch nicht mit einer Schwangerschaft gerechnet. Dennoch blieb für die Majorität der Frauen (77%) der Kinderwunsch gleich, in 3,4% war der Kinderwunsch sogar stärker geworden ("nachdem sich das Ei befruchtet hatte, habe ich das Gefühl, ich bin ganz nah dran").
Ein erfolgloser Behandlungsversuch kann aber auch ein wesentlicher Schritt bei der Bewältigung einer "endgültigen" Kinderlosigkeit sein, immer geben ca. 14% der Frauen nach einem erfolglosen Behandlungszyklus eine beginnende Relativierung des Kinderwunsches an. Dazu paßt auch ein weiteres Befragungsergebenis, nämlich daß 74% von 180 Patienten, die mehrere Jahre nach Abschluß der Kinderwunschbehandlung dazu befragt wurden, angaben, daß sie denselben Weg noch einmal gehen würden (76% der Patienten mit Kind, 66% der Patienten ohne Kind, 58% der Patienten mit Adoptivkind).
Quelle:
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_ ... heit/s_204
Auszug aus den Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften ( AWMF)
1.2.3 Bewältigung
1.2.3.1 Behandlungen ohne Schwangerschaft
Bisherige Studien zur Bewältigung eines erfolglosen Behandlungsverlaufs kommen zu der Ansicht, dass der überwiegende Teil betroffener Paare die Enttäuschung gut verarbeiten kann. Doch gibt es auch Hinweise auf eine Risikogruppe besonders belasteter Paare: Deren Stimmungen waren auch noch lange nach einer erfolglosen Behandlung von Depressivität geprägt und besonders für Frauen führte die nicht eingetretene Schwangerschaft zu Einschränkungen in der Lebensqualität. Im Hinblick auf protektive Faktoren hat sich gezeigt, dass gerade Frauen besser mit der Enttäuschung über den unerfüllt gebliebenen Kinderwunsch umgehen können, wenn sie die Erfolgswahrscheinlichkeit realistisch einschätzen und bereits während des Behandlungsprozesses emotionale Unterstützung bekommen bzw. annehmen können.
Nur wenige Studien beschäftigen sich bisher mit den langfristigen Folgen von Kinderlosigkeit. Diese Studien kommen zu dem Ergebnis, dass sich infertile Paare im Hinblick auf ihren allgemeinen Gesundheitszustand nicht wesentlich von Paaren mit Kindern unterscheiden. Nach den Studienergebnissen haben manche kinderlose Frauen und Männer allerdings weniger umfassende soziale Netze. Sie erleben aber nicht unbedingt eine größere Einsamkeit oder vermehrte Beeinträchtigungen in der Lebenszufriedenheit aufgrund einer geringeren sozialen Unterstützung.
Quelle:
http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/pggyn003.htm
Zu 9 : Psyche als Ursache:
Wissenschaftich belegte, repräsentative Studien ( Dr. Wischmann , Uni Heidelberg) widerlegen solche Psychomythen:
Zusammenfassender Kurzbericht über dieser Studie im Ärzteblatt:
Mythos 1: Ungewollt kinderlose Paare haben psychische Probleme, die Unfruchtbarkeit zur Folge haben.
Man weiß aus Studien, dass ungewollt kinderlose Paare psychisch nicht auffälliger sind als Eltern und als die Allgemeinbevölkerung. Allerdings sind die Unfruchtbarkeit und die reproduktionsmedizinischen Behandlungen auf Dauer so belastend, dass unfruchtbare Frauen ängstlicher und depressiver werden.
Die psychischen Probleme sind häufig eine Folge und keine Ursache von Kinderlosigkeit.
Mythos 2: Ungewollt kinderlose Paare sind mit ihrer Partnerschaft unzufriedener.
Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Paare nicht unzufriedener mit ihrer Partnerschaft als Eltern sind und deshalb auch nicht immer eine Verbesserung der Partnerschaftsqualität durch ein Kind erhoffen.
Mythos 3: Wenn unfruchtbare Paare ihren Kinderwunsch aufgeben, stellt sich eine Schwangerschaft wie von selbst ein.
Der häufig zu hörende Rat: „Fixiert euch nicht so auf ein Kind, dann wird es schon klappen“, unterstellt psychische Blockaden. Tatsächlich bringt es unfruchtbaren Paaren jedoch kaum etwas, den Kinderwunsch völlig aufzugeben. Untersuchungen zeigten, dass sich bei Paaren, die sich keine Kinder mehr wünschten beziehungsweise ein Kind adoptierten oder zur Pflege aufnahmen, nicht häufiger „spontan“ eine Schwangerschaft einstellte als bei Paaren, die weiter auf ein Kind hofften.
Quelle:
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... p?id=33480
Links zu den Veröffentlichungen der Studien ( Volltext) in gynäkologischen und repromedizinischen Fachzeitschriften findet man hier ( Seitenende)
http://www.med.uni-heidelberg.de/psycho ... iwulit.htm
zu 6.
Zeit-Redakteur M. Spiewak bezeichnet ungewollte Kinderlosigkeit als
“ stilles Volksleiden“
Zeugung in der Petrischale
... Bis zu 15 Prozent aller Männer und Frauen warten mehr als ein bis zwei Jahre vergeblich auf Nachwuchs. Ungewollte Kinderlosigkeit hat sich zu einem stillen Volksleiden entwickelt, so häufig wie Diabetes oder Rheuma. Jedes achtzigste deutsche Kind wird heute in der Petrischale gezeugt. Die In-vitro-Technik hat sich etabliert, auch wenn ihre Erfolgsraten gering bleiben. Bei 10 bis 25 Prozent pro Versuch liegen die Chancen, dass die High-Tech-Zeugung funktioniert.
Quelle:
http://www.zeit.de/2003/41/Deutschland_2fKasten
Viele Grüsse,
Birgit