Studie/ Uni Leipzig: Künstliche Befruchtung - kaum Bedarf !!

In diesem Ordner sollen Studien zur Reproduktionsmedizin gesammelt werden.
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Birgit~
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Studie/ Uni Leipzig: Künstliche Befruchtung - kaum Bedarf !!

Beitrag von Birgit~ »

Ein Bericht in d. Sueddeutschen ( 30.01.04) über die bereits unten erwähnte Studie macht darauf aufmerksam, daß noch weitere Aspekte, zusätzlich zur Untersuchung d. Einstellung der Deutschen zu PID ( " kein Wunsch nach Designerbabies")dargestellt wurden:


Künstliche Befruchtung ? Kaum Bedarf

Was die Deutschen über Reproduktionsmedizin denken und wissen



Entgegen der Darstellung vieler Reproduktionsmediziner ist der Bedarf für künstliche Befruchtungsverfahren in Deutschland gering. Gleichzeitig werden die Erfolgschancen der Methode weit überschätzt.
...
Ein Hauptergebnis der Analyse: Lediglich ein bis zwei Prozent der Befragten litten unter Unfruchtbarkeit. „Das ist sehr wenig“, kommentiert die Ko-Leiterin der Untersuchung Yve Stöbel-Richter. Denn in der Fachliteratur werde oft davon gesprochen, dass – bei steigender Tendenz – 15 bis 20 von hundert Paaren ungewollt kinderlos blieben. Die Schätzung stammt aus einer Veröffentlichung des Jahres 1978, betonte Brähler. „Diese Zahlen geistern dann in den Medien herum, werden für Werbezwecke benutzt und beeinflussen die Wahrnehmung des Problems.“ Tatsächlich seien auch die befragten Personen im Schnitt von einer Unfruchtbarkeitsquote von 20 Prozent ausgegangen.

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/sz/wissensch ... tikel2473/
Dies ist nun schon die zweite Studie d. Uni Leipzig ( Brähler/ Stöbel- Richter), deren Ergebnisse eher gegen eine Unterstützung v. Kiwupaaren tendiert ...und leider damit die Politikermeinung -> Kiwupaare = Randgruppe stützt....


- > Infos zu o.g. Studie der Uni Leipzig von Prof. E. Brähler u. Dr. Y. Stöbel-Richter, die Ende Januar vorgestellt wurde.
( http://www.uni-leipzig.de/~medpsy/x_brae_home.html )


Download unter: http://www.uni-leipzig.de/~medpsy/pdf/p ... edizin.pdf

Vorgestellt werden repräsentative Ergebnisse zu folgenden Themen:

1. Aktueller und realisierter Kinderwunsch
2. Wissensfragen zu reproduktionsmedizin. Aspekten
3. Einstellungen zur Reproduktionsmedizin
4. Einstellungen zur Präimplantationsdiagnostik

ZUSAMMENFASSUNG:

- die Zahl der von primärer bzw. sekundärer Sterilität betroffenen Personen ist
mit 1 bzw. 2 % überraschend niedrig

- ca. 10 % der Befragten sind gewollt kinderlos, ein Anstieg auf 25-30 % ist mit
zunehmendem Lebensalter zu erwarten

- der Rückgang der Fruchtbarkeit der Frau im Laufe ihres Lebens wird deutlich
unterschätzt

- die Zahl der ungewollt kinderlosen Paare in Deutschland wird deutlich
überschätzt

- die Erfolgsraten einer reproduktionsmedizinischen Behandlung werden
überschätzt

- Reproduktionsmedizin ist als Thema in der Bevölkerung präsent, allerdings mit
wenig genauem Wissen

- reproduktionsmedizinische Maßnahmen wurden von 1,3 % der Bevölkerung
bereits in Anspruch genommen, ca. ein Drittel der Befragten würden die
Verfahren bei ungewollter Kinderlosigkeit in Anspruch nehmen

- 10 % sind für generelle Zulassung von Leihmutterschaft, 28 % für eine
Zulassung aus medizinischen Gründen, 44 % sind für bestehendes Verbot

- 13 % sind für generelle Zulassung von Eizellspende, 36% für Zulassung aus
krankheitsbedingten Gründen, 32% für bestehendes Verbot

- 83 % sind gegen die Einführung des reproduktiven Klonens in Deutschland

- Wissen über Präimplantationsdiagnostik ist sehr gering, vorhandenes Wissen
wird als mittelmäßig eingeschätzt

- Hauptinformationsquelle ist Fernsehen, Gespräche mit Experten werden
gewünscht

- 70 % geben wenig bzw. gar kein Interesse an der Thematik an

- Einsatzmöglichkeiten der PID werden überschätzt

- PID sollte in Deutschland nur bei begründeten Verdacht eingesetzt werden, ca.
4 % sprechen sich für eine Diagnostik von Merkmalen ohne Krankheitsbezug
aus, 8 % würden einen Einsatz zur Geschlechtswahl befürworten

- Die potentielle eigene Inanspruchnahme ist geringer als die generelle
Zustimmung zu Einsatzmöglichkeiten, 32% würden dies allerdings nutzen, um
eine spätere Krebserkrankung auszuschließen, 6 % zur Feststellung des
Geschlechts


LG Birgit

P.S:

Zeit-Redakteur M. Spiewak hingegen sieht ungewollte Kinderlosigkeit als “ stilles Volksleiden“
Zeugung in der Petrischale

... Bis zu 15 Prozent aller Männer und Frauen warten mehr als ein bis zwei Jahre vergeblich auf Nachwuchs. Ungewollte Kinderlosigkeit hat sich zu einem stillen Volksleiden entwickelt, so häufig wie Diabetes oder Rheuma. Jedes achtzigste deutsche Kind wird heute in der Petrischale gezeugt. Die In-vitro-Technik hat sich etabliert, auch wenn ihre Erfolgsraten gering bleiben. Bei 10 bis 25 Prozent pro Versuch liegen die Chancen, dass die High-Tech-Zeugung funktioniert.
Quelle: http://www.zeit.de/2003/41/Deutschland_2fKasten
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Brähler,

als engagierte ehemals von unerfülltem Kinderwunsch Betroffene habe ich gerade Ihre jüngste Studie ?Die Einstellung der Deutschen zur Reproduktionsmedizin und zur Präimplantaldiagnostik? gelesen. Grundsätzlich finde ich es gut, daß diese Studie durchgeführt wurde, zeigt sie doch, wie wenig aufgeklärt bzw. wie falsch informiert ein großer Teil der Bevölkerung ist.

Ihre erste Schlussfolgerung, daß die Zahl der von Sterilität betroffenen Personen mit 1 bzw. 2% überraschend niedrig ist, kann ich jedoch nicht teilen. Ich finde es auch ärgerlich, daß eine solche Zahl jetzt verbreitet wird und wir ungewollt kinderlosen Paare damit noch mehr an den Rand gedrängt werden. Sie treffen auch eine ähnliche Aussage zum zweiten Mal, denn in einer Ihrer vorherigen Studien, die zur Feststellung eines solchen Ergebnisses eine ebenso falsche Herangehensweise aufweist, schlussfolgerten Sie, daß etwa 3% aller Paare unfruchtbar wären, da 2,7% der 41 ? 50-jährigen ausgesagt haben, sie können keine Kinder bekommen und sind deshalb kinderlos.

Leider wurde in beiden Studien nicht ermittelt, wie viele der befragten Eltern ihre Kinder erst nach einer Phase ungewollter Kinderlosigkeit und nach anschließenden medizinischen Maßnahmen bekommen haben. Die ehemals ungewollt kinderlosen Paare, die mittlerweile durch Inanspruchnahme medizinischer Maßnahmen oder auch durch Adoption Eltern geworden sind, werden nicht mehr unter dieser Rubrik erfaßt. Es wurde auch nicht gefragt, wie viele der über 40-jährigen kinderlosen Personen irgendwann Kinderwunsch hatten, der jetzt aber nur noch wenig oder nicht mehr vorhanden ist. Es wurde auch nicht gefragt, wie viele der Befragten mit Kindern keine weiteren gewünschten Kinder mehr bekommen konnte und bei wie vielen es keine leiblichen Kinder sind. Die Aussagen der unter 40-jährigen sind hier schon deshalb unrealistisch, weil viele Paare noch gar nicht wissen, daß sie irgendwann ungewollt kinderlos sein werden oder daß sie unfruchtbar sind. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf eine andere Studie: Time to pregnancy: results of the German prospective study and impact on the management of infertility; Gnoth C, Godehardt D, Godehardt E, Frank-Herrmann P, Freundl G.; Hum Reprod. 2003 Sep;18(9):1959-1966.: ?Um die optimale Fruchtbarkeit eines Paares einschätzen zu können wurden in einer Studie an den Universitäten Düsseldorf und Heidelberg 346 Frauen beobachtet, welche mit Hilfe der natürlichen Familienplanung (NFP) beginnend mit ihrem ersten Zyklus den Versuch unternahmen, auf natürliche Weise schwanger zu werden. Bei den 346 untersuchten Frauen traten 310 Schwangerschaften ein, 36 Frauen wurden nicht schwanger (10,4%). Bei den fruchtbaren Frauen traten die Schwangerschaften nach 1, 3, 6 und 12 Zyklen mit einer Wahrscheinlichkeit von 42%, 75%, 88% bzw. 98% auf.? ? Demnach liegt die Zahl der von Steriliät betroffenen Paare bei etwa 10%.

Die 1 bzw. 2% Steriliät in Ihrer Studie beziehen sich lediglich auf die aktuelle Situation der Paare und auf die Paare, denen dieser Sachverhalt bekannt ist. Paare, die bisher keinen oder nur wenig Kinderwunsch hatten, wissen im Allgemeinen nicht, daß sie steril sind. Ich möchte das mal an meiner eigenen Kinderwunschkarriere verdeutlichen. Zwischen 18 und 27 hätte ich Ihnen geantwortet: Kein Kinderwunsch, weil zunächst noch zu jung, noch keine feste Partnerschaft, Studium noch nicht abgeschlossen. Zwischen 27 und 30 hätte ich Ihnen geantwortet: Kinderwunsch ist vorhanden. Das Thema Steriliät hätte ich weit von mir gewiesen. Lediglich 1,5 Jahre meines Lebens hätte ich dann geantwortet: unerfüllter Kinderwunsch, weil unfruchtbar. Dann bekam ich durch IVF mein erstes Kind und war von der Zeit an nicht mehr kinderlos, nicht mehr ungewollt kinderlos und konnte auch nicht behaupten, ich könne keine Kinder bekommen. Zwischen 18 und 50 Jahren war ich damit zu 4,7% ungewollt kinderlos mit dem Wissen, daß es für uns auf dem natürlichen Weg nicht erreichbar ist, ein Kind zu bekommen. Wir wehren uns dagegen, in Ihrer Statistik so sang und klanglos unter zu gehen, denn ohne reproduktionsmedizinische Möglichkeiten wären wir dauerhaft kinderlos geblieben.

Ihre Tabelle ?Aktueller Kinderwunsch? auf Seite 4 haben Sie übrigens selbst falsch interpretiert. In dem Schaubild haben Sie die 39% der Personen ohne Kind hinsichtlich ihres Kinderwunsches so aufgesplittet, daß in der Summe der Prozentzahlen nur 39% erscheinen, die 61% der Personen mit Kind ebenfalls so, daß die Summe der prozentualen Anteile nur 61% ergibt. Erst beide Gruppen zusammen ergeben 100%. Demnach müssen dann auch die 1% Steriliät bei den kinderlosen und die 2% Steriliät der den Personen mit Kindern addiert werden, also auf 3%. In Ihrem Text oberhalb der Tabelle werten Sie das noch richtig aus, in der Zusammenfassung kommt das aber falsch rüber. Es ist auch nicht fair, teilweise nur primäre Sterilität zu erfassen. Es geht ja in der Praxis um ungewollt kinderlose Paare und nicht um Einzelpersonen. Die 10 ? 15%, die in der Fachliteratur angegeben sind, beziehen sich zumindest ? richtiger ? auf ungewollt kinderlose Paare und beinhalten alle Paare, die irgendwann in ihrem Leben länger als 1 Jahr ungewollt kinderlos geblieben sind. Wenn Sie diese Zahl mit Ihrem Ergebnis vergleichen, dann vergleichen Sie Äpfel mit Birnen.

Ich bitte Sie, die Formulierung in Ihrer Studie so zu ändern, daß dies für jeden Leser deutlich wird. Vielleicht lassen sich Ihre vorhandenen Daten ja auch noch so auswerten, daß eine klare Aussage möglich ist. Haben Sie z.B. die 41 ? 50-jährigen gefragt, ob sie irgendwann in ihrem Leben ungewollt kinderlos waren, wie lange und wie sich das gelöst hat?

Mit freundlichen Grüßen,


Die mail geht dann gleich in Kopie an die Süddeutsche Zeitung. Gruß, Rebella
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Birgit~
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Beitrag von Birgit~ »

Wow Rebella !!!

vielen Dank für Deine kritische u. fundierte Analyse der Studie.

Bin wirklich gespannt, ob eine Rückmeldung aus Leipzig kommt ...

... bei der FAZ-redaktion warst Du ja schon prompt erfolgreich, als Du einen Hinweis gabst auf ..

-> Abbildung eines Embryos ca. Ende 1.Trimester zur Überschrift " wer schützt den Embryo?" - obwohl sich der Artikel auf Stammzellen u. ethische Fragen bezog ... !

...die Redaktion hat das ja sofort geändert, stattdessen eine entsprechende mikroskop. Abbildung v. Stammzellen verwendet, nachdem Du Einspruch erhoben hast.



Viele Grüsse,

Birgit
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ich bin auch gespannt, ob es eine Rückmeldung gibt. Werde aber darauf bestehen. Habe gerade noch in dem .pdf-Dokument gelesen, die Studie wurde vom BMBF gefördert, da steht sogar die Fördernummer drin. Ich werde mich nun also auch auf alle Fälle an dieses Ministerium wenden.
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Die Süddeutsche hat zumindest schon reagiert:

Sehr geehrte Frau ...,

herzlichen Dank für Ihr Interesse an meinem Artikel in der Süddeutschen Zeitung und die Kopie Ihres Brief an Herrn Professor Brähler. Wie Sie finde ich die Untersuchung sehr spannend, da sie erstmals ein Bild der Meinungen und des Wissens in der Allgemeinbevölkerung widergibt. Was die Diskrepanz zwischen 1-2% und 15-20% Unfruchtbarkeit angeht, wäre ich gespannt auf die Antwort von Herrn Brähler, da sich die Wendung "kaum Bedarf" in meinem Artikel genau auf diese Diskrepanz bezieht. Falls Sie ein Antwortschreiben von Professor Brähler erhalten, lassen Sie es mir doch gern zukommen -- freilich nur, sofern Sie und Herr Brähler damit einverstanden sind.

Mit freundlichen Grüßen
Martin Lindner
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Birgit~
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Beitrag von Birgit~ »

Hallo Rebella,

...anscheinend warst Du erfolgreich, denn heute stehts in der Ärztezeitung !!!
...Drastisch zu hoch veranschlagt wird offenbar auch die Häufigkeit der ungewollten Kinderlosigkeit und damit der Bedarf an reproduktionsmedizinischen Maßnahmen. Jeder fünfte sei ungewollt kinderlos, so schätzten die meisten. Tatsächlich hatte von den zweitausend Befragten nur etwa jeder hundertste dieses Problem.

Brähler schränkt hier allerdings ein:

"Wir haben eine Querschnittsuntersuchung gemacht, die das Ausmaß des Problems Unfruchtbarkeit über die gesamte Lebenszeit unterschätzt".

Quelle: http://www.aerztezeitung.de/docs/2004/0 ... den_medien

Viele Grüsse,

Birgit
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Mail an die Ärztezeitung:


Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für den Bericht über die Studie von Prof. Brähler zur Einschätzung der Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin in der Bevölkerung. Um das Problem nicht nochmals beschreiben zu müssen, schicke ich Ihnen im Anhang meinen Brief an Prof. Brähler, der bis heute leider unbeantwortet blieb. Denn seine recht unqualifizierte Untersuchung in bezug auf den Anteil der ungewollt Kinderlosen führt jetzt durch Verbreitung dieser Studie zu einer völligen UNTERSCHÄTZUNG des Problems der ungewollten Kinderlosigkeit.

Zitat aus Ihrem Artikel: "Tatsächlich wird gemäß Daten aus dem deutschen ivF-Register nach dem ersten Behandlungszyklus nicht einmal jede achte Frau schwanger", so Brähler.? Dies ist dann die zweite Fehlinformation. Gemäß D.I.R. 2002 (www.deutsches-ivf-register.de) ist die Erfolgsrate bei IVF/ICSI bei 27% gewesen, d.h. mehr als jede vierte Frau. Angaben dazu, in dem wievielten Behandlungszyklus die Schwangerschaften jeweils eintraten, gibt es dort bisher leider nicht, jedoch ist davon auszugehen, daß die Erfolgsrate im ersten Zyklus noch etwas höher liegen müsste, da die Erfolgswahrscheinlichkeit ab dem 6. Behandlungszyklus rapide abnimmt und auch diese Zyklen mit in der Statistik enthalten sind. Die Geburtenrate liegt übrigens bei etwa 17%, immer noch fast jede 7. Frau. ?Nicht einmal jede achte? würde dann heißen, unter 12,5%!

Die Studie wurde vom BMBF gefördert. Die Bundesregierung setzt sich für die starke Einschränkung der reproduktiven Maßnahmen ein. Dazu erinnere ich an die drastische Einschränkung der Finanzierung durch die GKV im Zuge der ?Gesundheitsreform?. Kann es sein, daß hier Wissenschaftler dazu benutzt werden, um solche Maßnahmen zu rechtferigen?

Ich bitte Sie dringend darum, die beiden Fehler zu korrigieren. Ich wehre mich zusammen mit anderen vom unerfüllten Kinderwunsch betroffenen Frauen gegen solche Manipulationen und werde mich bezüglich dieser Studie noch an verschiedene Medien wenden. Ein erstes Interesse gibt es bereits.

Mit freundlichen Grüßen, ...
Zuletzt geändert von rebella67 am 16 Mär 2004 14:21, insgesamt 1-mal geändert.
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Birgit, der von Dir zitierte Satz hat natürlich was, aber der ist mir viel zu unauffällig. So etwa wie das Kleingedruckte: "zu Risiken und Nebenwirkungen ..." Das möchte ich schon, daß das ganz klar und eindeutig verbessert wird. Gruß, Rebella
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Verantwortlicher Mitarbeiter beim BMBF ist Herr Stephan Rösler, Tel.: 01888 57 ? 5088, stephan.roesler@bmbf.bund.de

Sehr geehrter Herr Rösler,

das BMBF hat die Studie ??Die Einstellung der Deutschen zur Reproduktionsmedizin und zur Präimplantationsdiagnostik?, herausgegeben von Herrn Prof. Dr. Elmar Brähler, Universität Leipzig, gefördert (Förderkennzeichen: 01GP0205 / 0255).

Diese ? sicher sehr aufschlussreiche ? Studie enthält einen entscheidenden Denkfehler. Wir senden Ihnen dazu im Anhang unser Schreiben an Herrn Prof. Dr. Brähler vom 06.02.04, auf das wir bisher leider keine Antwort erhalten haben. Unter diesem Link http://www.sueddeutsche.de/sz/wissensch ... tikel2473/ können Sie u.a. sehen, daß Herr Prof. Brähler seine angebliche Erkenntnis, nur 1 ? 2% aller Deutschen wären von Sterilität betroffen, noch mit diesen Worten unterstrichen hat: ?Denn in der Fachliteratur werde oft davon gesprochen, dass ? bei steigender Tendenz ? 15 bis 20 von hundert Paaren ungewollt kinderlos blieben. Die Schätzung stammt aus einer Veröffentlichung des Jahres 1978, betonte Brähler. ?Diese Zahlen geistern dann in den Medien herum, werden für Werbezwecke benutzt und beeinflussen die Wahrnehmung des Problems.?? Diese Aussage ist grundsätzlich falsch und trägt dazu bei, daß ungewollt kinderlose Paare weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Wir bitten Sie, alles dafür zu tun, um diesen Irrtum aus der Welt zu räumen und vor allen Dingen auch die Bereiche in der Politik darüber zu informieren, die Interesse an einer solchen Aussage haben könnten (Gesundheitsministerium, Familienministerium, ?). Das Problem ungewollter Kinderlosigkeit wird nach wie vor von der Politik verniedlicht. Nachdem man die Leistungen für künstliche Befruchtungen radikal zusammengestrichen hat, sieht man nun keinen Handlungsbedarf. Im Familienministerium gibt es nicht einmal einen verantwortlichen Ansprechpartner zu diesem Thema, die Patientenbeauftragte Frau Kühn-Mengel versachlicht Kinder, indem sie sie mit einem Haus vergleicht: Sie sagt, es wäre für jeden Bundesbürger zumutbar, eine Künstliche Befruchtung mit durchschnittlich 20.000 Euro Kosten bis zum Erfolg privat zu finanzieren, weil man ja auch sparen müsse, um sich andere Wünsche wie den nach einem Haus zu erfüllen. Man müsse sich auch damit abfinden, wegen finanzieller Probleme kein Kind zu bekommen. Und dies in einem Land mit einer Geburtenrate von 1,4. Jedes 50. Kind (2%) war in 2002 Ergebnis einer IVF / ICSI, bei etwa 7-8% aller Kinder ist eine medizinische Behandlung in irgendeiner Form vorausgegangen.

Bitte, teilen Sie uns mit, welche Maßnahmen Sie ergreifen werden. Für Fragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen,
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mbali
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Beitrag von mbali »

hallo rebella,

hat sich der Herr Brähler bis jetzt gemeldet? Studiere in Leipzig Medizin, und er legte den allergrößten wert drauf, wie wichtig die fragestellung in studien ist, damit die leute sie auch ja nicht falsch verstehen.
vielleicht wäre ja unsere medi-zeitung an einer offenlegung interessiert. die erscheint zwar nur unregelmäßig und in kleiner auflage, aber immerhin würden zukünftige mediziner für das thema sensibilisiert. (und prüfung hab ich bei ihm keine mehr :wink: )
postest du eine antwort seinerseits auf jeden fall hier?

LG

Anne
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