Mal ein wohltuender Bericht schon was älter.

Unsere Hauptkategorie. Hier wird über alles rund um den Kinderwunsch diskutiert. :-)
A.
Rang0
Rang0
Beiträge: 8
Registriert: 16 Jan 2002 01:00

Beitrag von A. »

hallo ihr lieben,

jedem von uns wird es schon mal so ergangen sein, blöde sprüche von bekannten oder verwandten zu hören. ich konnte bis jetzt jeden verbalen angriff, den ich als solchen empfunden habe, entkräften. immerhin hat man ja einen mund, um seinen standpunkt klar darzustellen. auf sprüche wie " soll ich euch mal zeigen wies geht" gibts ja wohl genügend gegensprüche. und ganz ehrlich, meist sind das sprüche, die sinnlos dahergeredet werden. wie oft sagen wir selbst mal etwas, was andere schmerzen könnte und merken es nicht mal. also, wir sollten zumindest versuchen, das nicht so sehr an uns rankommen zu lassen - schiwerig, aber es funktioniert.

und eine strafsteuer für ungewollt kinderlose ist das ganz sicher nicht. wenn es denn bei uns mal fubktionieren sollte, dann wünscht sich doch jeder eine steuerentlastung - oder nicht?

tini sagte es ja bereits - bei familien mit kindern ist am anfang oft nur ein verdiener im haus - das kindergeld hilft da auch nicht weiter. das wird nämlich automatisch durch die infaltionsrate und die gestiegenen kosten aufgebraucht. also, wie sollen denn familien überhaupt noch sinn darin sehen, kinder in diese welt zu setzen? familien mit kindern dürfen einfach nicht das gefühl bekommen, dafür bestraft zu werden, dass sie kinder haben.

und deweiteren hoffe icht nicht, dass irgendwann mal eine familie mit kinder dagegen klagt, dass die kassen (zwar erst jetzt wieder, aber immerhin) unsere behandlungskosten tragen. ich weiß nicht - die grenzen sind fließend - und ob nun ungewollt oder gewollt kinderlos - die tatsache des doppelverdienens bleibt bestehen. warum nur, müssen wir es immer wieder als angriff auf uns beziehen?

liebe grüße

A.
Benutzeravatar
Eliza
Rang2
Rang2
Beiträge: 1265
Registriert: 20 Jul 2001 02:00

Beitrag von Eliza »

Liebe Kerstin,

ich schreibe hier sonst nicht so arg viel, aber auf dein Posting möchte ich reagieren: wieso in aller Welt ist es "gottgegeben", dass in Familien mit Kindern nur einer arbeitet? In den USA ist das ganz anders, da arbeiten beide Elternteile, und den Kindern geht es nicht schlechter. Das Problem hier in Deutschland ist doch, dass man meint, nur die eigene Mutter könne richtig für die Kinder sorgen. In den ersten beiden Lebensjahren kann ich da zustimmen, aber ab Kindergartenalter können schon mal andere Betreuer sich um die Kiddies kümmern. Meine Schwägerin meinte kürzlich, der Verdienst von Tagesmüttern sei extra nicht so "doll", damit das, was Mütter in Halbtagsarbeit dazuverdienen, nicht durch den Lohn an die Tagesmutter wieder aufgefressen wird. Das kann ich nicht nachvollziehen: für Familien mit Kindern wird ein Ausgleich vom Staat gefordert, aber wenn eine Tagesmutter gerechten Lohn für ihre anspruchsvolle Tätigkeit (siehe oben, nur die Mutter kann für die Kinder sorgen) möchte, dann bricht großes Wehklagen an. Die Entscheidung für Kinder ist immer eine private Entscheidung, wie man sein Leben gestalten möchte. Die Polarisierung "hier die benachteiligten Familien - dort die egoistischen Kinderlosen (oder gar Kinderhasser)" halte ich für sehr gefährlich.

Der Beitrag, den Barbara ins Netz gestellt hat, hat sich auf die gesellschaftliche "Ächtung" der Kinderlosen bezogen. Und: der Staat kann theoretisch sehr wohl unterscheiden, ob sich jemand in der Kiwu-Mühle befindet. Spätestens bei der Steuererklärung kann jeder aus dieser Gruppe klar machen durch die Einreichung von Rechnungen aus der Kiwupraxis, dass er wirklich alles versucht hat, um für "Rentenzahler" zu sorgen.

Viele Grüße

Eliza
Sanne
Rang3
Rang3
Beiträge: 4248
Registriert: 12 Jul 2001 02:00

Beitrag von Sanne »

ob in familien beide elternteile arbeiten gehen, ist auch eine private entscheidung. und ich halte es für gefährlich, von den eltern zu erwarten, dass beide z.b. ab kindergartenalter der kids arbeiten gehen. manche möchten eben lieber zuhause bleiben und das finde ich auch völlig legitim. jeder mensch ist anders belastbar und manche schaffen den spagat zwischen haushalt, kinderbetreuung und beruf eben nicht so mit links, wie es so schön propagiert wird. man KANN eltern-sein sehr wohl als vollwertigen beruf ansehen - finde ich.

liebe grüsse von Sanne
Benutzeravatar
tini
Rang1
Rang1
Beiträge: 272
Registriert: 26 Jul 2001 02:00

Beitrag von tini »

Liebe Eliza,

da ist wohl einiges falsch rübergekommen. Erstens habe ich nie gesagt, dass es "gottgegeben" ist, das nur einer arbeitet. Aber wie Du bereits selbst geschrieben hast, ist es gerade in den ersten 3 Jahren doch sehr weit verbreitet, dass sich ein Partner ausschließlich um das Kind kümmert. Und die Einkommensgrenzen fürs Erziehungsgeld sind nun wirklich ein Witz. Mein Sohn geht im übrigen mit 15 Monaten in die Krippe, da ich berufstätig bin und mein Mann eine Schule besucht. Von daher kann ich diesen Vorwurf nicht annehmen. Ich bin auch davon überzeugt, dass die Fremdbetreuung unserem Kleinen nicht schadet. Aber hast Du schon mal versucht einen bezahlbaren Betreuungsplatz für ein Kleinkind zu finden? Wenn von den Eltern das Doppelverdienen gefordert wird, müssen auch Plätze zur Kinderbetreuung da sein. In Baden-Württemberg - einem der reichsten Bundesländer - gibt es für gerade mal 3 % der Kinder unter 3 Jahren Betreuungsplätze!!! Wie sollen da mehr Mütter berufstätig sein??? Wir hatten das Glück, als extremer Sozialfall eingestuft zu werden, da mein Mann zu 100 % schwerbehindert und berufsunfähig ist. Und selbst da musste ich mich zu Beginn der Schwangerschaft!!! um einen Platz bewerben, damit wir mit 10 Monaten auch wirklich einen bekommen haben.
So einfach ist das also nicht.

Ich bin auch gegen Polarisierung. Ich würde auch meinen Sohn für kein Geld der Welt hergeben und weiß das ich die Glücksmomente mit ihm nicht in Geld aufwiegen kann.

Meine Meinung zu dem Artikel war und ist nur, das man immer alles gesamtpolitisch sehen muss. Und manchmal tut eine Steuerbelastung mir persönlich schon weh. Aber für die Gesellschaft ist es eben richtig so. Und das sind dann keine Strafsteuern!!! Und gerade die Polasierung dieses Artikels, der doch die armen Kinderlosen, die obendrein noch mehr Steuern zahlen müssen, in den Mittelpunkt stellt hat mich sehr aufgeregt.

Und wie Du schon geschrieben hast, wird die Kinderwunschbehandlung durchaus steuerlich anerkannt. Schließlich sind alle Kosten, sogar Fahrtkosten und Parkgebühren, die mir aufgrund der Behandlung entstehen steuerlich als "außergewöhnliche Belastungen" absetzbar.

Gruß Kerstin
Sanne
Rang3
Rang3
Beiträge: 4248
Registriert: 12 Jul 2001 02:00

Beitrag von Sanne »

zum thema steuerliche absetzbarkeit der kiwu-behandlungen:

http://www.klein-putz.de/phpBB/viewtopi ... 9&forum=23
natti schrieb am 2002-01-25 10:04 :

...

Einen (bzw. zwei) Haken hat die Sache allerdings: Als außergewöhnliche Belastungen werden nur solche Kosten angerechnet, die einen bestimmten Prozentsatz (der abhängig ist von der Höhe des Einkommens) übersteigen. Wer also eine ICSI von der Kasse bezahlt bekommt und vor Ort wohnt, wird i.d.R. diesen Betrag nicht überschreiten - es sei denn, er hat noch andere Kosten für Krankheiten in diesem Jahr (Zahnarzt-Behandlungen, Heilpraktiker, Akkupunktur!). Wer dagegen zu jeder Untersuchung 100 km fahren muß, sollte es auf alle Fälle versuchen.

...

Natti

Benutzeravatar
tini
Rang1
Rang1
Beiträge: 272
Registriert: 26 Jul 2001 02:00

Beitrag von tini »

Stimmt! Das ist aber keine Sache der Kinderwunschbehandlung. Bei den "außergewöhnlichen Belastungen" gibt es grundsätzlich eine "zumutbare Eigenbelastung". Ganz gleich was und welche Kosten geltend gemacht werden sollen. Also keine spezielle Ungerechtigkeit für KiWu-Paare.

Gruß Kerstin
Sanne
Rang3
Rang3
Beiträge: 4248
Registriert: 12 Jul 2001 02:00

Beitrag von Sanne »

im prinzip geb ich dir recht, aber es grenzt m.e. schon an seelische grausamkeit, wenn mir das finanzamt ne lange nase macht, weil ich den betrag gerade so NICHT erreicht hab. ich aber, im gegensatz zu den "echten" dinkis, die drei mal im jahr in den urlaub fliegen können, um sich zu erholen, meine freizeit komplett in der kiwu-klinik verbracht und mich alles andere als erholt hab... :wink: tja, das ist eben auch meine private entscheidung :wink:

Sanne

p.s. aber wer viel kiwu, der vielleicht auch viel krank - und dann rechnet es sich irgendwann wieder :wink: :lol:

<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde ge&auml;ndert von: Sanne am 2002-04-03 11:27 ]</font>
Benutzeravatar
Bernie
Rang1
Rang1
Beiträge: 993
Registriert: 26 Jan 2002 01:00

Beitrag von Bernie »

Jetzt müssten wir den Blick noch weiter in der Ferne richten... Unsere Politker propagieren doch immer, dass Kinder die Zukunft bedeuten, künftige Beitragszahler sind etc... Dann wäre es doch eigentlich Sache des Staates und nicht der KKs, die KiWu-Behandlungen zu finanzieren...

Wie das dann im konkreten geschehen soll, kann ich nicht sagen (bin ja schliesslich nur ein kleiner unbedeutender keineahnunghabender Bürger, der nur kurz vor der Wahl mal an Bedeutung gewinnt).

Eigentlich müsste der KiWu-Behandlungen ein viel größerer Stellenwert eingeräumt werden. Die KiWu-Paare machen ja letztendlich die Sache nicht nur für sich, sondern auch für die Allgemeinheit. Deswegen ist es nicht schön, diese in den gleichen Topf wie die Paare zu werfen, die sich von vornherein für Kinderlosigkeit entscheiden, um einen höheren Lebensstandart zu haben...

Bernie
*dersichimmerweiterausdemFensterlehnt*
Sanne
Rang3
Rang3
Beiträge: 4248
Registriert: 12 Jul 2001 02:00

Beitrag von Sanne »

wir, also Gernot und ich, wollen kinder machen, um einen beitrag zum fortbestand unserer spezies zu leisten und um unsere meisen weiterzugeben :grin: okee, es gibt sicher noch mehr gründe, aber wenn ich "kinder als beitragszahler" höre, fällt mir immer diese schöne sparkassenwerbung ein, wo der mann sein neugeborenes im arm hält und (sinngemäss) sagt: "mein sonnenschein, mein ein und alles, meine altersvorsorge" - und der lütte zeigt ihm nen vogel und streckt die zunge raus :razz: ich glaube nicht, dass unsere kids lust drauf haben, nur als rechenfaktor zu gelten. das würde uns auch nicht gefallen. nichtsdestotrotz brauchen wir unsere kinder, aus vielerlei gründen und leider auch als altersvorsorge.

nicht die KK, sondern der staat sollte die kiwu-behandlung zahlen, ja genau, irgendeinen dummen brauchen wir halt, da es mit sicherheit nicht zumutbar ist, dass wir kinderwünschis die behandlungen selbst bezahlen und der staat dann von unseren "beitragszahlern" profitiert. (in diesem zusammenhang versteh ich auch nicht den grundsatz, dass niemand den unverheirateten kinderwünschis die behandlungen bezahlt. kommen da doch auch wieder "beitragszahler" bei raus!?!)

ist ne ziemlich schwierige sachlage und ich möchte um keinen preis politiker sein! :wink:
zur zeit ist es mal wieder ein sehr beliebter sport, auf den politikern rumzuhacken. es ist eben sehr einfach, andere zu kritisieren, ohne selber deren arbeit machen zu müssen. aber ich finde, wenn man keinen eigenen guten gegenvorschlag bringt bzw. selber nicht bereit ist, sich für eine sache einzusetzen (z.b. sich wählen zu lassen), hat man auch nicht wirklich das recht, an den entscheidungen der anderen rumzumäkeln. und nicht zuletzt sind unsere politiker von UNS gewählt *ich hör schon den aufschrei durch die menge gehen "von MIR NICHT!" :lol: *

in diesem sinne, auf guten weiteren gedankenaustausch :smile:

liebe grüsse von Sanne
Benutzeravatar
Bernie
Rang1
Rang1
Beiträge: 993
Registriert: 26 Jan 2002 01:00

Beitrag von Bernie »

solange unser Generationsvertrag besteht, sind Kinder aber die "Altersvorsorge", denn aus deren Rentenbeiträge bekommen wir mal irgendwann unsere Rente...

Und deswegen liegt es doch bestimmt auch im Interesse der Politiker, Kinderwünschies zumindest zu unterstützen...

Mal Hand aufs Herz, hast Du das Geld, um neben den Zahlungen für die Rentenversicherungen (das Geld wird ja nicht angespart, sondern an die jetztigen Rentner weitergegeben...) genug für eine Privatrente anzulegen (die man dann vielleicht auch noch versteuern darf...)

Und ich habe Politikern ein gespaltenes Verhältnis gegenüber. Die kleinste Steuergeschichte und Dir droht Knast, Politiker (und zwar ALLER PARTEIEN) können Millionen veruntreuen, sagen "Entschuldigung" und das war es. (Soviel zu Politikern...)

Aber mal ehrlich: Man wird doch doppelt bestraft, wenn man Jahrelang versucht, Kinder zu bekommen und zur "Belohnung" mit denen, die keine wollen, in einen Topf geworfen wird...

Ich denke, wir sollten übrigens diese Diskussion im "vor der Tür-Ordner fortsetzen", da passt sie doch besser hin, oder???? :smile:

Bernie
*deraufseinermeinungbesteht*
Antworten

Zurück zu „Rund um den Kinderwunsch“