Mmh, in meinem Freundes- und Bekanntenkreis sieht es da anders aus. Da hätten theoretisch alle unter Mitte 20 gerne Kinder gehabt, aber keiner hat sie letztlich bekommen. Das lag daran, dass ein Kind neben dem Studium/der Ausbildung schlichtweg nicht hätte ernährt werden können. Nicht jeder hätte in dem Fall finanziell von den Eltern unterstützt werden können. Auch sind Männer, die früh Kinder wollen, zumindest in den Großstädten im Westen Mangelwaren. Und gerade als Berliner muss man für den ersten Job örtlich flexibel sein, so mies, wie hier der Markt ist...rebella67 hat geschrieben: Hallo Reverie, die Sache mit den Krippenplätzen ist eine andere Baustelle. Die scheint mir auch eher abhängig von den Bundesländern zu sein. In Berlin sind wir da (gegenüber den anderen Bundesländern) ziemlich weit. Hier bekommt man auch den Krippenplatz.
Eine Aufklärung darüber, ab wann die Fruchtbarkeit abnimmt (und wie weit) halte ich für grundsätzlich wichtig, da auch das viele Frauen nicht so recht zu wissen scheinen. Ich kann mir auch vorstellen, dass es Frauen gibt, die sich darauf verlassen, dass schlimmstenfalls die Medizin noch helfen kann. Dass das aber bei Weitem nicht immer der Fall ist und was für eine schwere Zeit man da durchmachen muss, ist auch nicht jeder Frau klar. Ich denke, so eine Aufklärungskampagne könnte durchaus auch das Verständnis in der Bevölkerung verbessern. Es sollte darin auch nicht nur um das Alter der Frau gehen, sondern auch über so Ursachen wie Hodenhochstand, Mumps, Clamydien, Rauchen, Übergewicht, Schilddrüse, ... .
Natürlich kann eine Aufklärungskampagne nicht die späteren Lebensläufe aller Frauen beeinflussen. Auch ich hätte mir trotz vorhandener Krippenplätze neben dem Studium kein Kind angeschafft. Auch hätte ich nicht mit 20 den erstbesten Mann zu meinem Lebenspartnrt erwählt. Aber ich kann nicht von meinem eigenen Lebenslauf auf alle anderen schließen. Es studieren nicht alle Frauen und es gibt auch viele Frauen, die mit Mitte 20 schon den Partner für´s Leben haben und sich dann überlegen, ob sie erstmal Karriere machen oder das Leben genießen wollen oder ob sie gleich eine Familie gründen wollen. Für diese Frauen könnte ein größeres Bewusstsein über die Fruchtbarkeit im Lebenszyklus einen Vorteil bringen.
Natürlich ist es ein Problem, wenn junge Frauen wenig Gedanken an ihre Fruchtbarkeit verschwenden, denn, hey, bei Sarah Jessica Parker und anderen Promifrauen klappt es doch auch. Die benötigen schon Denkanstöße.
Aber ich habe einfach totale, rein egoistische Angst davor, dass eine solche Kampagne letztlich diskriminierend gegen ungewollt Kinderlose wirkt. Wer weiß, wie lange ich noch in Kinderwunschbehandlung sein muss? Vielleicht tut sich in den nächsten 5 Jahren nichts und dann bin ich Mitte 30, seit 6 Jahren in Kinderwunschbehandlung und die Leute sehen mich an und denken "Ach ja, wieder so eine, die zu lange gewartet hat. Steht doch heutzutage auf jeder Littfasäule, dass man das nicht tun soll." Der Gedanke ist für mich unerträglich.
