Blutergebnisse von meinem Mann

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

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Moderator: Dr.Peet

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Sabine32
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Beitrag von Sabine32 »

Hallo Doc. Peet

jetzt bin ich in "diesem Bereich" schon ein echt alter Hase und muß Sie doch trotzdem mal was fragen :grin:
Wir haben gerade die Blutergebnisse von meinem Mann bekommen.
Dort sind PSA frei 0,38 µg/l (laut Labor erhöht) Testosteron 1,76 ng/dl (zu niedrig) und LH 14,90 mIU/ml (erhöht) festgestellt worden.
Wirken sich diese Blutbefunde eigendlich auf das Spermiogramm aus :???: Wir mußten im November eine IVF abbrechen, weil mein Mann auf einmal keine Spermien mehr hatte (im Juli 2001 noch 12 Mill.) Kann das mit den Blutwerten zusammenhängen?
Können wir etwas dagegen tun ?
Vielen Dank im Vorraus
Gruß
Sabine
P.S. Finde es übrigens Klasse, das es SIE gibt :grin: :grin: :grin:
Dr.Peet
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Beitrag von Dr.Peet »

Liebe S.,
das liegt leider etwas außerhalb meiner Kompetenz. Das sollte mit dem urologen/Andrologen besprochen werden.
Dr-P
Sabine32
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Beitrag von Sabine32 »

Hallo lieber Doc :grin:
trotzdem vielen Dank für Ihre Bemühungen :smile: Haben heute schon mit dem Uro gesprochen. Das Testosteron hat es wirklich verursacht (keine Produktion von Spermis)
Mein Mann bekommt jetzt auch Hormone :grin:

Vielen Dank und schönes Wochenende
Sabine
joachim
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Beitrag von joachim »

VORSICHT! VORSICHT! VORSICHT!

Hallo Sabine,

ich will Euch nicht unbedingt Angst machen, aber Dein Mann gehört in die Hände eines erfahrenen Endokrinologen (Hormonspezialist) oder Andrologen (Urologen). Er ist vermutlich zur Zeit nicht in den besten Händen! Zwar fehlen bei Deinem Beitrag wichtige Informationen (z.B. FSH-Wert?, freies Testosteron?), aber schon allein das läßt erkennen, dass da vielleicht nicht so kompetent untersucht wird. Auch bei mir wurde ein ähnliches Problem von Urologen mehrjährig falsch behandelt und verpfuscht! Folgende Hinweise kann ich Dir geben:

1. Bei erhöhtem PSA-Wert sollte ohnehin, vor allem aber vor Beginn einer Hormontherapie, die Prostata mit US untersucht werden. Wenn dort ein Problem liegt, wäre eine Hormontherapie nicht nur schädlich...
2. Leider schreibst Du nicht, welche Hormone verabreicht werden. Aber: Hohe LH- und erniedrigte Testosteron-Werte sprechen eigentlich für einen primären Hodenschaden, da können Hormone nicht helfen -> abklären!
3. Wird Testosteron verabreicht, um den Pegel zu heben, wird die Hoden-Aktivität durch die negative Rückkopplung abgesenkt, die Spermienproduktion würde gleichzeitig sinken! Sollte Euer Urologe wirklich das gesagt haben, was Du geschrieben hast, solltet Ihr...
4. Da der LH-Wert bereits überschritten wird, nützt hCG-Gabe zur Erhöhung des Testosteron-Spiegels nun wirklich nicht. Auch das wäre unsinnig. hMG würde zu einem FSH-Anstieg und dann zu einer Anregung der Spermienbildung führen, aber da fehlen die Ausgangswerte und bei einem Hodenschaden wäre es belastend und schädlich!
5. Die Hormontherapie muß mindestens über einen Zeitraum von 3 Monaten durchgeführt werden, um einen sichtbaren Niederschlag im Spermiogramm zu finden. Bis dahin könnte so allerhand passiert sein, wenn Ihr nicht...

Schau vielleicht mal bei http://www.nieschlag.de rein, sein Kompendium der Andrologie gilt als DAS Lehrbuch, und Münster ist von Euch nicht so weit.

Bitte nicht warten und kompetente (!) Fachärzte aufsuchen. Alles andere ist vertane Zeit und gefährlich!

Schöne Grüße speziell auch an Deinen Mann

Joachim
Sabine32
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Beitrag von Sabine32 »

Hallo Joachim,

vielen Dank für Deinen Hinweis :grin: Mein Mann hatte in der Kindheit Mumps :sad: Der Urologe hat US von der Prostata und den Hoden gemacht o.B. Das freie Testosteron wurde leider nicht getestet :sad: Der FSH- Wert war 8,05 mIU/ml, Prolaktin: 8,81 ng/ml
Leider kann ich Dir nicht sagen, welche Tbl. mein Mann nehmen soll. Das erfahren wir erst am Montag. (die Helferinnen waren leider nicht mehr da um ein Rezept auszudrucken ) Da ich in Münster (Pr. Belkien) in Behandlung bin, werde ich mich mal an Prof. Nieschlag wenden :grin:
Wir wollten auch nur was tun, um die Spermienzahl zu erhöhen. Es ist ja nicht so, das mein Mann keine hat. Wir haben schon welche einfrieren lassen :grin: Vielleicht reichen die ja auch aus. Am Montag fährt er noch mal nach Münster um es kontrollieren zu lassen. Wenn ich das jetzt von Dir lese, denke ich fast, wir sollten garnichts machen und einfach hoffen, das sie beim Spermiogramm was finden und einfrieren. Für eine ICSI reicht es allemale.
Dr. Belkien ist auch ein Endokrinologe (leider ein Gynäkologischer)
Vielleicht hat er ja trotzdem Ahnung :smile:

Nochmals vielen Dank für Deinen Hinweis :grin:
Wünsche Dir ebenfalls alles Gute
Gruß
Sabine
joachim
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Beitrag von joachim »

Hallo Sabine,

um nicht mißverstanden zu werden: Der Testosteron-Mangel Deines Mannes muß behoben werden. Deine Angaben (Mumps = frühere Hodenentzündung, hohe FSH- und LH-Werte) machen aber klar, daß mit hormoneller Unterstützung wenig zu erreichen ist.

Eine Hormontherapie hat erwiesenermaßen nur dann eine Chance zur Besserung der Fertilität, wenn Testosteron erniedrigt und gleichzeitig LH und FSH ebenfalls erniedrigt oder im Grenzbereich liegen. Alles andere wäre Glück und reiner Zufall! Wenn ein Testosteron-Präparat verabreicht wird, führt das zu einer Verringerung der FSH und LH-Werte, im Regelfall daher aber dann auch zur verringerten Spermienproduktion. Sollte Dein Mann noch hohe Östrogenspiegel haben, hilft vielleicht Tamoxifen o.ä. (da gibt es manchmal positive Ausrutscher). Im Normalfall helfen Hormone bei Eurem Problem nicht, sollten aber unbedingt nach der KiWu-Behandlung verabreicht werden. Bei T-Mangel drohen ernsthafte Langzeitschäden!

P.S. Jeder Gynäkologe versteht von dem Problem mehr als ein Urologe und so mancher Androloge... Die Hormonsysteme von Mann und Frau sind so unterschiedlich nicht... Es fehlt nur Behandlungserfahrung und die ist bei Ärzten oft sehr empirisch und damit beim Mann praktisch nicht vorhanden...

Viel Glück

Joachim
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Silvia
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Beitrag von Silvia »

Hallo habe gerade gelesen, daß Herr Dr. Peet sich die Mühe gemacht hat, einen Spezialarzt anzuschreiben.

Gruß

Silvia
Schnellchen
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Beitrag von Schnellchen »

Finde ich auch sehr gut. Wenn Dr. Peet nicht mehr weiter weiß bzw. es außerhalb von seinem Bereich liegt, schaltet er einen Spezialarzt ein.

Dankeschön Doc! Schade, dass es bis Berlin so weit ist, sonst würde ich glatt in Versuchung kommen, bei einem eventuellen Versuch zu wechseln *ggg*
Dr.Peet
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Beitrag von Dr.Peet »

Danke, würde mich natürlich freuen.
Ich denke es müßte allen klar sein, das Kompetenz Grenzen hat. Diese muß man selber kennen und akzeptieren ( und Ratsuchenden nicht "irgendwas" erzählen). Es ist ja nicht ehrenrührig. Jeder "Fachidiot" hat Grenzen.
Dr.P.
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