Hallöchen und ganz sacht eintretend, wollte ich mich gern zu euch gesellen. Habt Ihr noch platz für eine Kämperin?
Wir, dass heißt mein Mann und ich haben auch schon allerhand hinter uns. Wir sind jetzt fast 9 1/2 Jahre verheiratet und 10 1/2 Jahre zusammen. Recht schnell (vor 10 Jahren) war uns klar, dass es Schwierigkeiten mit dem Kindermachen/-kriegen geben würde. So haben wir begonnen, die Spermien zählen zu lassen. Niederschmetternde Diagnose: Azoospermie. Schnell hatten wir darauf hin einen Termin in einer KIWU-Praxis (Jena) vereinbart und die ersten HI-Übertragungen durchgezogen. Nach 6 erfolglosen Versuchen warfen wir das Handtuch.
Beim Jugendamt wollten wir uns als Adoptionseltern zur Verfügung stellen. Doch die sagten, auf Grund unseres Alters, ich 23, mein Mann 28, sollten wir es erst einmal mit Pflegekindern probieren. Das taten wir und haben uns für das Wohl der Kinder, die wir in Bereitschaftspflege hatten, eingesetzt, zum Ärgers des Jugendamtes, denn die wollten das nicht. Andere Geschichte und bei uns mittlerweile abgehakt. Von daher ist es sicherlich verständlich, dass wir in dieser Richtung nichts weiter unternehmen werden.
Darauf hin haben wir uns erneut in der KIWU-Praxis in Jena beraten lassen und nun stand es außer Frage, dass wir einen weiteren Versuch starten werden. Zuerst TESE, mit mäßigem Erfolg, wie sich später herausstellte, da die gefundenen Spermien nicht annähernd gut waren. Da wir das nicht wussten, haben wir zwei erfolglose ICSI in Jena machen lassen. Bei der zweiten ICSI hatte ich eine schwere Überstimmulation und verbrachte 10 Tage mit strengster Bettruhe im Krankenhaus. Da es in Jena niemanden interessierte, wechselten wir daraufhin an die Uniklinik nach Brno. Nach dort haben wir dann die zwei TESE-Proben, die noch übrig waren transportiert. (Hatten uns extra dafür einen Behälter für flüssigen Stickstoff für einige hundert Euro gekauft.) In Brno bereiten wir die ICSI vor, jedoch fiel nun auf, dass die Spermien qualitativ miserabel seien und man mit diesen keinen Erfolg haben könnte. Also wurde aus der ICSI eine H-IVF. Leider auch ohne Erfolg. Im selben Jahr, es war 2006, unternahmen wir noch eine stimulierte HI in Brno, die leider ebenfalls ohne Erfolg blieb.
Da wir aber Kämpfer sind und uns von all den Tiefschlägen nicht beeindrucken ließen in unserem Drang ein Kind zu bekommen, haben wir unserem Einfallsreichtum eine Chance gegeben. Im Oktober letzten Jahres ließ ich mich in der Uniklinik in Jena erneut beraten. Keine Änderung der Behandlung möglich, außerdem sehr umständlich und teuer. Nun behandle ich mich also selbst. Mein Mann ist einverstanden. Ich habe einen lieben Bekannten, der liefert mir seine Spermien. Der Rest ist recht einfach. Kostengünstig und bei weitem nicht so nervenaufreibend. Mit dieser Art der "Behandlung" begannen wir im März und sind seit dem erfolglos geblieben.
Das war es zu mir und meiner KIWU-Karriere. Manchmal möchte ich auch alles hinwerfen. Ich denke hin und wieder daran, dass das Leben so schön ist, aber andererseits weiß ich, dass ich eine prima Mami und mein Mann ein prima Papi wäre. Wir haben immer mal über das Wochenende meine kleine Nichte, die ist 3 Jahre (Avatar). Meine Schwester ist ehrlich gesagt eine miserable Mutter. Da kann ich nur den Kopf schütteln. Die Kleine liebt uns sehr und wenn sie am Sonntag wieder nach Hause geht, dann ruft sie nach dem Sandmann nochmal an und ich muss ihr noch ein Liedchen singen. Wir genießen diese Zeit.
Ich hoffe, dass ich trotz meiner weiteren Selbstbehandlungen bei Euch willkommen bin, denn eigentlich mache ich die nur noch, da ich mich noch nicht wirklich mit dem Abschied vom KIWU abgeben kann, bin ich doch eigentlich noch jung. Aber mein Spender hat schon signalisiert, dass er auch nicht viel länger liefern möchte, so dass wir das Projekt Kind ziemlich bald ad acta legen werden.
So, nun ist der Text recht lang geworden. Ich wünsche Dir Baby Born noch mal kräftig die Daumen für deinen Bluttest.
Liebe Grüße vorerst von Nicole