Das "Ich" des Embryos

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Reb79
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Beitrag von Reb79 »

rebella67 hat geschrieben:Das eine ist nur ein Instikt. Das andere aber ist ein Interesse. Ein Interesse ist an eine Entwicklungsstufe des Gehirns gebunden, in der wir die Möglichkeit haben, etwas bewusst wahr zu nehmen und auch Zukunftspläne zu schmieden.
Und wie kommt man dann um alles in der Welt dazu zu behaupten, ein Lebewesen was "nur" einen Instinkt hat habe kein Recht auf Leben?!
Und: Meine Tochter hat mit ihren 9 Monaten ein gut ausgebildetes Gehirn. Aber ich bezweifel dass sie in der Lage ist, Zukunftspläne zu schmieden... hat sie jetzt auch kein Recht auf Leben???
Liebe Grüße
Reb79 & Lina *25.12.2006
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Chrissiedd
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Beitrag von Chrissiedd »

Piep: muss nur ganz kurz mal Macciata unterstuezen ..ich habe das glaube ich richtig verstanden wie sie das meinte. Wenn ich nicht abschalten koennte und einfach mal vergessen, was alles schlimmes passieren kann, dann waere ich warscheinlich schon laengst in der Klapsmuehle gelandet. Nachdem Andrew gestorben war ...uebrigens ist die Angst davor, dass was schlimmes passieren koennte ganz anders, als wenn du wirklich weisst, wie es ist wenn so was wirklich passiert!!!....hatte ich zuerst einmal keine ruhige Minute mehr, denn ich hatte ja solche Angst, dass meinem Kleinen auch was passiert ....ich verdraenge diese schwarzen Gedanken mittlerweile wirklich und versuche abzuschalten, sonst duerfte Robbie etwa nie Radfahren usw. Manche Tage sind fuer mich schwerer, denn ich habe mehr Angst und dann lass ich Robbie auch wirklich nichts machen...nicht gerade einfach fuer ihn. Ich glaube mit Verdraengen ist hier einfach gemeint dunkle Gedanken in den Hintergrund zu schieben und mal alles einfach so auf einen zukommen zu lassen nach dem Motto: sorge dich nicht: Lebe! Ich bin froh, dass ich das schaffe, denn sonst waere es meinem kleinen nicht gegoennt auch mal auf die schnautze zu fallen, wie Kinder, deren Eltern keine Todesaengste haben
Chrissie
mit Robert-Alexander (*11.03.03)
und Andrew-Stuart (*+26.09.04 40SSW)
FG August 2005
FG Februar 2006
Termin in der Gynäkologie am 26.04.06
Termin am 21.06.06
06.12.07 US ein Junge! Alles o.k
ET 22.04.08
Bild

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Lalaith
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Beitrag von Lalaith »

@rebella
Da geb ich dir Recht.
Man darf natürlich nciht leichtsinnig werden und Gefahren ausblenden.

@chrissie
Kann dich gut verstehen.
Ich denke, es ist ganz natürlich, das man als Mutter noch mehr Ängste entwickelt, wenn man schon einmal eine so entsetzliche Erfahrung gemacht hat.
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Macchiata
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Beitrag von Macchiata »

Chrissie, lass Dich mal :knuddel:
Ich empfinde es genauso, obwohl es in meinem Fall nicht unbedingt mein Kind war, was ich verloren habe, ganz frühe FG mal ausgeschlossen.

Rebella, das mit den Autobahnen gefällt mir. Inwiefern meinst Du, muss oder wird sich die Verdrängung ändern, wenn genau das passiert, ein Unfall in einer ruhigen Gegend???
Viele liebe Grüsse von Macc!!!


.....und der Kaffeefamilie:

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Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.
anonymbenutzer
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Beitrag von anonymbenutzer »

Macciata: das interessiert mich auch sehr: wie geht man damit um, wenn wirklich etwas ganz schlimmes passiert ist.

Chrissie: alle Hochachtung für Dich. :knuddel: :knuddel: . Daß Du die schwarzen Tage und Gedanken so gut meisterst und Deinem Sohn die Möglichkeit gibst, "normale" Erfahrungen zu machen.

Wenn das ganz Schlimme also eingetreten ist, wie weiterleben? Sich gefühlsmäßig zurückziehen, um dies nie mehr erleben zu müssen? Man weiß ja jetzt, daß es wirklich passiert, nicht nur in der Zeitung, nicht nur irgendwelchen anderen Leuten.

Sondern daß der Blitz direkt in das eigene Leben einschlagen kann und nichts mehr zu kitten ist.

Hält man sich dann außen vor, läßt sich nicht mehr gefühlsmäßig auf andere ein? Ist man vor der Zeit desillusioniert, verbraucht und auf einen Schlag so alt, daß man todmüde ist?

Oder will man es verdrängen, "es ist einmal passiert, es wäre sehr unwahrscheinlich, daß es genau mir jetzt nochmal passiert" (???). Schafft man, sich das einzureden?

Oder wird man nach einer so schlimmen Erfahrung zu einer Art Buddha, der die Ängste und Sorgen des Lebens mit einem gelassenen Lächeln betrachtet: heute ist schönes Wetter, Klasse, genießen wir den Tag, wer weiß, ob wir alle morgen noch am Leben sind?

Eine gewisse Zuversicht braucht man doch zum Leben, und wenn die zerstört wurde, woher nimmt man den Mut, zu riskieren, daß es wieder passiert.

Wer ist durch so was schon durchgegangen und wie?

LG ohneNamen
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Chrissie - danke für deinen Beitrag. Du schaffst es, trotz der negativen Erfahrung auf gesunde Art zu verdrängen. Bei so einer Erfahrung ganz bestimmt nicht einfach. Meinen Respekt!

Macciata - du fragst: "Inwiefern meinst Du, muss oder wird sich die Verdrängung ändern, wenn genau das passiert, ein Unfall in einer ruhigen Gegend???"
Sowas haben wir ja alle irgendwie auch schon mit bekommen. Und sei es durch Zeitungsberichte. Die ersten Tage ist alles furchtbar aufgeregt und dann legt sich das bald wieder. ... Wenn eine unglückliche Verkehrsregelung Schuld war, wird manchmal was geändert. Oft aber auch nicht.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

@Reb:

Du schreibst: "Und wie kommt man dann um alles in der Welt dazu zu behaupten, ein Lebewesen was "nur" einen Instinkt hat habe kein Recht auf Leben?!
Und: Meine Tochter hat mit ihren 9 Monaten ein gut ausgebildetes Gehirn. Aber ich bezweifel dass sie in der Lage ist, Zukunftspläne zu schmieden... hat sie jetzt auch kein Recht auf Leben???"

Diese Themen hatten wir hier schon auf den vorherigen Seiten ausgiebig. Deshalb mache ich es jetzt mal kurz.

Wir Menschen haben uns dazu entschieden, solchen Lebewesen, die nur einen Instinkt, aber kein menschliches Bewusstsein haben, kein bedingungsloses Lebensrecht zuzusprechen. Hätten wir dies getan, müssten wir alle sofort Vegetarier werden und auf manch andere Annehmlichkeiten verzichten.

Im Falle des neugeborenen Menschen machen wir eine Ausnahme. Weil wir unsere Babys lieben, weil sie unsere Zukunft sind und auch deshalb, weil unsere Gesellschaft ungewollte Neugeborene sehr gut ganz unabhängig von der Mutter durchbringen kann - aus all diesen Gründen haben sie eben einen Sonderstatus von uns zuerkannt bekommen. Und zumindest die allermeisten Menschen sind sich darin ja einig. Wenn eine Mutter in einem armen Land, die keinerlei Unterstützung erhält und ihr Baby auch nicht zu Pflegeeltern geben kann, aus Not um ihr eigenes Leben ihr Baby tötet, dann sieht das schon wieder anders aus. In solchen Fällen müssten wir es respektieren.

Warum sollten wir aus reiner Prinzipienreiterei unsere Babys entgegen unser aller Gefühl vom Lebensschutz ausschließen?
Liebe Grüße, Rebella
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Macchiata
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Beitrag von Macchiata »

@ohne Namen, Du hast wirklich etwas Wahres geschrieben, und ich bin gespannt, was dazu geschrieben wird.


LG,

Macc
Viele liebe Grüsse von Macc!!!


.....und der Kaffeefamilie:

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Chrissiedd
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Beitrag von Chrissiedd »

also dann sag ich mal dazu was.
Nein leider klappt das nicht, dass man sagen kann..jetzt ist uns das passiert, dann kanns ja nicht mehr schlimmer kommen....man verliert durch so einen schiksalsschlag einfach diese naivitaet zu glauben, dass es nur immer andere trifft. Man weiss es kann einem jederzeit etwas schlimmes passieren. manchmal vergisst man es einfach fuer eine zeit, aber dann ist es wieder voll im Bewusstsein...z.B. wenn irgendwas in den Nachrichten kommt ueber Kinder die krank sind, oder denen etwas passiert ist, das loest bei mir immer solche Aengste aus...oder manchmal wach ich nachts auf...dann frag ich mich, obs meinem kleinen wohl gut geht...dann dreh ich mich um und will weiterschlafen...dann schleicht sich der Gedanke ein, was wenn es ihm nicht gut geht und du schaust nicht..also nichts wie ab ins Kinderzimmer und nachschauen :?: ..ich denke man lernt mit der Zeit auch einfach mit den Aengsten umzugehen und sie manchmal ernst zu nehmen und manchmal einfach etwas in den Hintergrund zu schieben. Allerdings staune ich manchmal, wenn z.B. meine Nachbarn ihre 2 jaehrige Tochter hier ganz alleine auf der Strasse spielen lassen :o ...Robbie ist 4 und der darf so was noch nicht, dazu fahren mir hier die Autos einfach zu schnell ums eck..
PS: zu der Frage, ob man dann schneller altert bzw. woher den Lebensmut nehmen..ich denke es kommt darauf an, wie man vor dem Schicksalsschlag drauf war..mein mann sagt z.B. dass ich seit dem viel ernster geworden bin und viel erwachsener (ich finde er auch)...aber ich habe immer noch freude am leben...allerdings auch mehr angst vor krankheit und tod

Zum Thema Gehirn faellt mir ein, dass Robbie immer sagt, wenn er Babyfotos von sich sieht, dass er da noch nicht denken konnte und noch kein hirn hatte :wink:
Chrissie
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FG Februar 2006
Termin in der Gynäkologie am 26.04.06
Termin am 21.06.06
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anonymbenutzer
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Beitrag von anonymbenutzer »

chrissie: vielen Dank für die persönliche Antwort. :knuddel: :knuddel:

LG ohneNamen
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