Diagnose Azoospermie - wie machen wir weiter?

[Holly_Golightly]

Hallo Mädels,

ich hab leider keine guten Nachrichten. Wir werden unsere zweite Probe auch noch brauchen.
Naja, war ja schon zu erwarten, dass das nicht so einfach wird mit unserem kleinen Ei.

Aber wir lassen uns jetzt erst mal ein bisschen Zeit. Mal sehen, ob wir im Januar oder Februar wieder loslegen. Wir werden sehen...

Ist halt immer was los im Azooversum. Das kennt man ja schon. Wäre ja langweilig, wenn immer alles glatt laufen würde.

[Wollschaf]

Och Mensch Holly . Du klingst bewundernswert gefaßt. Ich hoffe, Euer Durchhaltevermögen wird bald belohnt .

rebella, ich freu mich, wenn Du Dich hier ab und zu zu Wort meldest. Finde es immer schön zu sehen, wenn andere mit Plan B glücklich sind.

Liebe Grüße,
Wollschaf

[HeartAndSoul]

Ach Holly, lass Dich mal virtuell drücken. Es tut mir Leid, dass das erste Mal nicht geklappt hat. Irgendwie ist es ja schon so, dass man so tief im Herzen davon ausgeht, dass es beim ersten Mal klappt, nicht wahr? Es wird aber werden, ich glaube fest an uns.
Wann habt Ihr Euch eigentlich an die Krankenversicherung gewandt!? Unsere weiß noch nix, weil sowohl Professor Schulze als auch unser Repro-Doc gesagt haben, dass die TESE ansich keine Kinderwunsch-Behandlung ist und wir daher noch nicht mit ihr sprechen sollten. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das so richtig ist. Das Einreichen der Humangenetik-Rechnung führte schon zu Rückfragen, auch wenn das erstmal und vorrangig der Erörterung seines regelwidrigen körperlichen Zustands galt, zumal er ja einnierig geboren wurde. Ich bin die Unsicherheit in Person...

Ich werde demnächst mal meinen Frauenarzt abservieren. Er hat mir nichts getan, organisch fühle ich mich bei ihm gut aufgehoben, aber wir haben seit Neuestem eine Gynäkologin, die auf Endokrinologie und Reproduktionsmedizin spezialisiert ist-und was will man mehr als paranoide Azootin?!
Ich möchte meinen körperlichen Zustand kennen, wenn es hoffentlich, hoffentlich im nächsten Jahr etwas gibt, mit dem befruchtet werden kann.

Rebella, danke für Deine lieben Worte. Manchmal habe ich halt einen poetisch-sentimentalen Anfall und kann mich vorm Gefühle-Äußern kaum retten, aber ich empfinde wirklich so. Die HI wäre für uns die Methode, die wir auch einer Adoption vorziehen würden. Mir wurde ganz warm ums Herz, als mein Mann mir nach einem Besuch des kleinen Goldkindes, welches seine seltene Augenfarbe hat, sagte, dass er sich absolut sicher sei, auch ein HI-Kind aus tiefstem Herzen zu lieben. Ich bin froh, dass er mir die Chance geben will, eine Schwangerschaft zu erleben, und dass er seiner Rolle als werdender Vater entgegen fiebert. Er wäre ein toller Vater.

Vermutlich werden wir im Februar dran sein, Wollschaf, oder? Wir könnten dann ja unseren Mut zusammen fassen und alle zusammen zu unseren Transfers gehen.

[anso777]

Holly_Golightly, oh je du arme: lass dich mal ich finde du darfst ruhig traurig sein und vielleicht auch , das gehört zu einem Rückschlag dazu, aber ich bin froh dass du auch neuen Mut hast und an den nächsten Versuch denkst.
LG
anso

[Wollschaf]

HeartAndSoul, wir haben auch noch keinen Kontakt mit unserer KK aufgenommen. Gab ja bisher auch keine Notwendigkeit. Da wir beide in der gleichen gesetzlichen KK versichert sind, hoffe ich auf eine umkomplizierte Abwicklung, wenn es soweit ist. Die Indikation für eine Kiwu-Behandlung dürfte ja klar gegeben sein, verheiratet und im richtigen Alter sind wir auch, und das "welche-Kasse-zahlt-was"-Gezerre, von dem man gelegentlich liest, dürfte in unserem Fall entfallen (es sei denn, die wollen sich intern streiten, auf welche Versichertennummer sie die Kosten buchen ).
Ich verstehe auch nicht ganz, wieso Du Dir da Sorgen machst. Bist Du privat versichert? Ich denke, die KK weiß ja sowieso, was für Untersuchungen die Ärzte abrechnen, und mehr geht sie auch erstmal nicht an.
Einen Frauenarzt bzw. eine -ärztin hab ich im Moment gar nicht wirklich. Wir sind Anfang des Jahres umgezogen, danach war ich einmal bei einer, die sogar mit einem Kiwu-Zentrum zusammenarbeitet - und fand sie unmöglich. Schlecht gelaunt, desinteressiert, nicht willens, nach 10 Monaten vergeblichen Übens schonmal ein bißchen Diagnostik zu betreiben, dafür bestrebt, mir Vitaminpillen zu verkaufen. Da möchte ich nicht wieder hin. Also muss ich mir eine andere Praxis suchen - aber damit warte ich, bis wir wissen, wie es weitergeht. Unter anderem deswegen glaube ich auch nicht, dass es bei uns schon im Februar weitergeht. Die TESE ist ja erst am 28. Januar bei uns, dann Warten auf den schriftlichen Befund, Kontakt aufnehmen mit der Kiwu-Praxis unserer Wahl, Voruntersuchungen bei mir... Das wird sich bestimmt noch etwas ziehen. Aber Geduld lernen wir ja jetzt schon seit ein paar Monaten .

[andrea-kinderwunsch]

Holly, das tut mir sehr leid. Aber 2009 wird DAS Babyjahr für diesen Ordner, ganz bestimmt!
Darf ich fragen, in welcher Praxis ihr wart?

Wir haben zwischenzeitlich den schriftlichen Befund. Es wurden nur unreife Keimzellen gefunden. Das Material reicht für eine ICSI. Insgesamt stehen die Chancen also nicht sooooo toll... Allerdings soll auf jeden Fall das Ejakulat auch nochmal untersucht werden, falls doch irgendwelche brauchbaren Zellen gerade an dem Tag da sein sollten.
Mein Mann soll erst mal keine Medis nehmen. Der Prof. meint, wir sollen den Versuch wagen und wenn es nicht klappt könnte man evtl. noch experimentieren.
Auf jeden Fall hat er uns angeraten ins fertility center Hamburg zu gehen, da die Biologen dort am meisten Erfahrung mit seinen Proben haben und sehr gut sein sollen.

Wollschaf, das ging mir auch so, dass das Ergebnis der OP in den Hintergrund gerutscht ist und ich vor allem meinen Mann gesund und munter zurück haben wollte.

Heart_and_soul, wir haben zwar den Antrag an die Kasse da liegen, haben aber auch noch keinen Kontakt aufgenommen. Für die TESE ist es ganz egal und bisher war die Kasse meines Mannes immer sehr fix - hingehen, Antrag vorlegen, unterschriebenen Antrag wieder mitnehmen.
Und jetzt werden wir dann ja eh den Antrag der anderen Praxis brauchen...

Andrea

[Holly_Golightly]

Hallo Ihr Süßen,

vielen vielen Dank für Eure lieben Worte, die kann ich im Moment schon sehr gut gebrauchen.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich wirklich sehr enttäuscht bin. Einfach nur furchtbar traurig, es hätte ja auch einfach mal alles glattgehen können. Ich habe viel geweint und tue es irgendwie immer noch. Ich glaube, das braucht auch einfach seine Zeit.
Aber da ist auch die andere Seite in mir, die gerade ganz viel Kraft aus der Enttäuschung zieht. Das mag komisch klingen, aber ich merke wie sich ganz viele kreative Energien in mir sammeln. Außerdem werden wir natürlich weitermachen, wir geben nicht auf bis nicht auch das letzte kleine Spermium gefunden ist. Noch haben wir ja unsere kleinen Chancen.
Aber klar, so ein Rückschlag macht einen auch sehr verwundbar, da kommen diese Gefühle auf: Was ist, wenn das niemals klappt. Wenn es einmal nicht klappt, warum sollte es dann beim nächsten Mal was werden... usw... naja, ich denke, das ist ganz normal. Und wir brauchen jetzt erst einmal unsere Zeit, um das alles zu verarbeiten. Zum Glück haben wir gerade jetzt in der Weihnachtszeit viele schöne Termine, die ablenken. Wir werden auch noch mal ein Wochenende zusammen wegfahren. Und dann sehen wir im nächsten Jahr weiter. Ich habe demnächst noch mal einen Termin bei unserem KiWu-Arzt, da steht doch noch mal eine eventuelle Gebärmutterspiegelung im Raum. Und dann gibts ja auch noch diese ominöse Immunisierung, mal sehen, ich werde da noch etwas nachforschen.
Wir machen auch noch mal einen Termin bei Prof. Schulze. Vielleicht hat der noch eine Idee.

Nun aber zu Euch

HeartAndSoul
Ich finde es sehr schön, wenn Du Deine Gefühle hier so offen mit uns teilst! Du findest die richtigen Worte für das, was ich auch so empfinde.
Wegen der Krankenkasse würde ich mich an Deiner Stelle aber nicht so stressen. Seid Ihr denn gesetzlich oder privat versichert?
Wir sind beider in der gesetzlichen, und außer bei dem ICSI-Antrag hatten wir gar nichts mit der Kasse zu tun. Die TESE muss man ja nicht vorher genehmigen lassen. Den OP-Teil zahlt die Kasse so, und dann gibts halt die Privatrechnung für das Einfrieren.
KiWu-Behandlung läuft auch einfach so über die Kasse. Eigentlich ist das alles eher unkompliziert.
Dass Du den Frauenarzt wechseln möchtest, kann ich gut verstehen. Ich würde das genauso machen. Und ich kann es genauso nachvollziehen, dass Du bei Dir schon vorher alles abgeklärt haben möchtest. Bei uns stand das ja gar nicht zur Debatte, weil wir eh schon in der KiWu-Praxis waren, da haben die uns ja beide gleichzeitig durchgecheckt.

Wollschaf
Ist das eigentlich sicher, dass Dein Mann in Vollnarkose operiert wird?
Ich würde mir da gar nicht so große Sorgen machen, die Narkosen sind heutzutage so sicher. Und das sagt Dir eine, die schon 7 Vollnarkosen "überlebt" hat.
Die Narkose ist ja auch nur ganz kurz, danach ist man(n) schnell wieder fit und braucht erst einmal ein leckeres Frühstück.

Andrea
Ich wollte die Tage schon nach dem Befund fragen. Er ist also da. Aber es war ja abzusehen, dass es wohl nur für einen Versuch reichen würde. Trotzdem ist das echt schade. Aber bei uns war es im Grunde genauso. Wir hatten zwei Proben, die eine hatte Prof. Schulze schnell eingefroren, nachdem er ein paar (oder genauer gesagt 6 (!) Spermien gefunden hatte, und noch eine zweite aus der Gegend. Er empfahl, beide Proben gleichzeitig einzusetzen. Jetzt kann man sich natürlich fragen, ob die Damen einen Fehler gemacht haben, weil sie die zweite Probe nicht verwendet haben. Vielleicht hätten sie da einfach noch mehr Spermien gefunden und die Befruchtungsrate erhöht. Tja, ich kann und will das nicht beurteilen. Immerhin haben sie in der ersten Probe schon mehr Spermien gefunden als der Prof, wenn auch nicht wirklich viele. Das sind halt so Fragen, die wir mit Prof. Schulze klären werden. Aber eigentlich fühle ich mich in unserer Praxis sehr wohl. Die meisten Leute sind super nett, und unseren Arzt mag ich auch total gerne.
Wenn Prof. Schulze allerdings einen Wechsel vorschlagen würde, dann würde ich auch zum FCH gehen. Aber eigentlich denke ich nicht, dass es dazu kommen wird.
Wir sind übrigens im Endokrinologikum.
Wann geht es denn bei Euch weiter? Habt Ihr schon einen ersten Termin im FCH?
Ich drücke Euch sooo sehr die Daumen. Und denk immer dran, dass Ihr auch noch die "Experimente" in der Hinterhand habt.

2009 muss wirklich unser aller Jahr werden. Das wäre einfach so schön.

Schade, dass wir alle so weit auseinander wohnen. Ich würde Euch gerne mal in echt kennenlernen.

[Wollschaf]

andrea, schade, ich hätte Euch einen besseren Befund gewünscht. Aber immerhin könnt Ihr jetzt erstmal eine ICSI machen, und vielleicht sind danach weitere Maßnahmen ja gar nicht mehr nötig .

Holly, Du arme, dann hat Dich das Negativ ja doch ganz schön mitgenommen . Ist aber wohl irgendwo klar, man macht so einen Riesenaufwand, da kann man wahrscheinlich gar nicht anders als ganz viel zu hoffen - und je größer die Hoffnung, desto herber die Enttäuschung, wenn es dann nicht klappt. Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst, um die Trauer zu überwinden. Dann kommt auch die Hoffnung für den zweiten Versuch zurück. Wobei ich die Gedanken wirklich gut nachvollziehen kann "Warum sollte es beim zweiten Mal klappen, wenn es beim ersten nicht geklappt hat" . Aber vielleicht hilft Dir die Statistik, die besagt, dass auch bei einer normalen Zeugung nur etwa ein Drittel der befruchteten Eizellen sich erfolgreich einnisten. Es ist also normal, mehrere Versuche zu brauchen.
Auf jeden Fall ist es gut, dass Ihr nochmal ein Gespräch mit dem Kiwu-Doc und mit Schulze macht - es wird schon weitergehen, immer Schritt für Schritt .
Einen schicken Avatar hast Du Dir da übrigens zugelegt.

Bei unserem Vorgespräch hat Schulze jedenfalls gesagt, dass er meinen Mann gerne in Vollnarkose operieren möchte, weil er dann besser hantieren könnte - weil die Hoden doch so klein sind. Ich mach mir auch keine großen Sorgen, normal würde ich mir gar keine machen, aber mein Liebster hat bei seiner bisher einzigen Vollnarkose einen Schock mit Atemstillstand erlitten, wahrscheinlich als Reaktion auf ein Antibiotikum. Er ist danach getestet worden, ob er auf andere Antibiotika auch reagiert, da war nichts, und das Narkosemittel war wohl auch nicht schuld. Also sollte das eigentlich nicht wieder passieren, da ja jetzt bekannt ist, dass er dieses AB nicht bekommen darf. Aber ganz hundertprozentig sicher, ob es wirklich das AB war, ist es leider nicht, und so bleibt eine Restunsicherheit. Wir werden das natürlich beim Anästhesisten ansprechen. Trotzdem werde ich ein mulmiges Gefühl wohl nicht ganz loswerden.

Was das Kennenlernen angeht, finden wir da bestimmt irgendwann eine Möglichkeit. Wir juckeln doch für den Kiwu eh meilenweit durch die Gegend, da werden wir das doch für ein Azootentreffen auch mal schaffen.

Liebe Grüße,
Wollschaf

[andrea-kinderwunsch]

Wollschaf, warte erst mal das Gespräch mit dem Anästhesisten ab.
Bei meinem Mann meinte der Professor auch, dass er lieber in Vollnarkose operieren würde, mit der gleichen Begründung wie bei Euch.
Mein Mann hat auch ein erhöhtes Narkoserisiko und am Abend der letzten OP hatte er so was wie eine Schwellung im Hals, bei der niemand sicher sagen konnte, ob dies eine Reizung durch den Tubus ist oder eben doch eine Reaktion auf die Narkose. Er bekam dann Cortison gespritzt (und dafür nochmal einen Zugang gelegt...) und weiter ist nichts passiert. Als wir dem Anästhesisten in Hamburg das alles erzählt haben meinte er zuerst, er würde trotzdem eine Vollnarkose vorschlagen, da mein Mann dann schneller wieder völlig fit wäre. Nach einer kurzen Beratung mit einem Kollegen hat er es sich anders überlegt und die OP wurde doch mit Spinalanästhesie gemacht. Anfangs hieß es, dass er nach der Spinalen mehrere Stunden im Aufwachraum bleiben müsste und erst aufs Zimmer darf wenn er wieder seine Beine spürt und sie auch bewegen kann. Tatsächlich war er nur ganz kurz im Aufwachraum, kam dann aufs Zimmer, ich durfte zu ihm und hatte die Order dafür zu sorgen, dass er nicht aufsteht.
Allerdings fand ich es schon sehr beruhigend, dass der Anästhesist ganz entspannt blieb, als wir ihm von dem Narkoserisiko erzählten und nur meinte dass sei kein Problem, wenn sie es wüssten, könnten sie das ja entsprechend handlen. Das war nämlich bei der ersten OP (in einer anderen großen Uni-Klinik) ein Problem, dass die Anästhesisten sich gar nicht so recht an die Narkose trauen wollten, von enormem Risiko sprachen etc.
Das klappt schon, die Hamburger wissen, was sie tun!

[Holly_Golightly]

Ok Wollschaf, jetzt verstehe ich Deine Sorgen besser.
Aber Andrea hat ja schon viel beruhigendes erzählt. Ich würde denen auch vertrauen, die wissen wirklich, was sie tun.
Mein Mann war ja total begeistert von seiner Narkose aber er war hinterher auch extrem schnell wieder fit. Ich denke, das ist eher die Ausnahme. Aber es kann eben auch ganz unkompliziert laufen.

Ich wünsche Euch ein ganz schönes Wochenende und einen kuscheligen ersten Advent.