Leibliches Kind, Geschwisterchen durch EZ-/Embryonenspende

Alle Fragen und Probleme, die man doch lieber anonym diskutieren möchte.
Am Zweifeln

Beitrag von Am Zweifeln »

Liebe Rebella,

vielen Dank für deine Wünsche! :knuddel: :knuddel:
"Meinung" klingt so generell, ich möchte noch einmal klarstellen, dass ich niemanden kritisiere, wenn er sich für Eizell- oder Embryonenspende entscheidet!
Gerade um die Embryonen täte es mir leid, wenn die Alternative wäre, dass sie verworfen werden!

Nur für unsere eigene Situation erscheint es mir nicht als die richtige Lösung. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich selbst aus einer ziemlich schwierigen Familie komme, aber ich möchte für mich naheliegende Ursachen für Streit und vielleicht das Gefühl der Benachteiligung bei einem der beiden Kinder ausschließen.
Etwas anderes wär es, wenn hier offener mit dem Thema umgegangen würde und die Spender ohne Gerichtswege usw. bereit wären - oder sogar freudig neugierig darauf, ihr Kind kennen zu lernen. Dann hätten beide Kinder eine geklärte Vergangenheit - vielleicht wären dem genetisch fremden Kind die Spender ja als genetische Eltern sogar lieber als wir, auch das ist ja denkbar.
So aber wüsste eins der beiden Kinder, von wem es abstammt und das andere muss sich dieses Wissen erst über Gericht erkämpfen, seine genetischen Eltern würden mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht begeistert sein, es kennen zu lernen, wenn es überhaupt zu einem Treffen käme.
Das sind mir einfach zu unterschiedliche Voraussetzungen bei zwei Kindern in einem sehr ähnlichen Alter.

Das ist ja schade, dass die andere Oma so weit weg wohnt! Vielleicht kannst du sie überreden, eurem kleinen mal öfter zu schreiben? Unser Kind findet Postkarten ganz toll...

Nun wünsche ich euch auch weiterhin ein glücklichres Leben zu viert!

:knuddel: :knuddel:

Viele Grüße

Am Zweifeln
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo, Am Zweifeln,

ja, sie schreibt und telefoniert und schickt auch mal was. In dem Fall selbstverständlich auch sehr gerecht. Kommt auch immer gut an. :-)

Ich kann deine Argumentation, wie gesagt, gut verstehen. Es gibt Entscheidungen, für die gibt es kein eindeutiges "Richtig" oder "Falsch". Diese Entscheidung gehört mit Sicherheit dazu. Ich trete u.a. auch dafür ein, dass Menschen verschiedene Ansichten haben dürfen und danach leben. Viel Glück!
Liebe Grüße, Rebella
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Marmotte
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Beitrag von Marmotte »

Hallo,

ich habe diese Diskussion gerade mit grossem Interesse gelesen. Ich muss sie mir aber noch mal in Ruhe durchlesen, um über die vielen Argumente und Hinweise nachzudenken.

Wir haben auch ein Kind nach einer ICSI bekommen und wünschen uns jetzt noch ein Geschwisterkind. Aufgrund meines Alters ist das aber kaum noch möglich. Wir werden zwar noch eine ICSI machen, aber ich habe keine Hoffnung. Die Praxis, in der wir in Behandlung sind (Frankreich), schwört auf Blastozystentransfer und beim letzten Versuch kam es trotz zehn befruchteten EZ'en nicht einmal zum Transfer. Ich bin vom Blastozystentransfer nicht so überzeugt, aber ich glaube auch nicht, dass ein Transfer an Tag drei die Chancen langsamer Embryonen verbessert.

Wir beschäftigen uns deshalb auch mit der Frage Eizell- oder Embryonenspende oder auf ein zweites Kind verzichten? Aber das kann ich mir nicht vorstellen und mag momentan nicht daran denken.

Für die Eizellspende spricht, dass das Geschwisterkind unserem ersten Kind dann wahrscheinlich ähnlicher ( vom Charakter her) ist, weshalb sich die beiden dann vielleicht besser verstehen? Auf der anderen Seite kommt es mir so egoistisch vor, ich wüsste nicht, wie ich meinem Kind seine Entstehung später erklären sollte. Und in unserer Familien ist für ein "Spendekind" auch keine grosse Offenheit da. Ich weiss aber auch nicht, wie ich damit leben sollte, dem Kind nichts zu sagen.
Ich habe ein Buch darüber gelesen (auf französich), das über die Aspekten der Gametenspende und Leihmutterschaft aus der Sicht der Betroffenen (Spenderin, Empfängerin und Kinder) berichtet. Darin bringen die Kinder zum Ausdruck, dass sie eigentlich gut damit leben können. Ein Schock war es für sie aber immer, wie sie es erfahren haben, denn das war meist durch Zufall in der Adoleszenz. Ich finde es auch bedrückend, keine Auskunft über die biologische Mutter geben zu können, denn die Spende ist immer anonym. Ich kann nur hoffen, dass sich in einigen Jahren die Gesetzgebung ändert und das Kind einen Anspruch darauf hat, diese Daten zu erhalten.

Bei der Embyonenspende kam bei mir die Vermutung auf, dass es sich dabei nicht um die "übriggeblieben" Embryonen anderer Paare handelt, sondern um Embryonen, die eigens zu diesem Zweck erzeugt wurden. Das ist für mich kein schöner Gedanke.

Ich bin hin- und hergerissen. Ich finde es vollkommen in Ordung, wenn andere Paare diesen Weg beschreiten, aber aus irgendeinem Grund habe ich Probleme, das für mich zu akzeptieren.
Die Reaktion meiner Umwelt auf den Wunsch nach einem zweiten Kind ist auch eher: "Sei doch zufrieden, dass Du eines hast, es soll eben nicht sein." Das ist für mich allerdings momentan nicht besonders hilfreich.

Schön, dass es dieses Forum und dieses Thema gibt und man sich so mit Betroffenen austauschen kann.

Liebe Grüsse,
M
Zuletzt geändert von Marmotte am 31 Mär 2009 19:29, insgesamt 1-mal geändert.
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Liebe Marmotte,

die Gedanken, die du dir machst, zeigen, dass du wirklich verantwortungsbewusst an die Sache heran gehst.

Eine Embryonenspende aus einem extra gezeugten Embryo von zwei fremden Eltern käme für mich auch nicht infrage. Allerdings müsstest du das schon mitbekommen, weil die Spende da einfach teurer sein müsste. Teurer noch, als eine Eizellspende. Hingegen könnte ich persönlich gut mit einem Embryo klar kommen, der von einem anderen Kinderwunschpaar stammt und nicht mehr zum Transfer gelangte.

Das Problem ist in der Tat, dass die Embryonenspende in unseren Nachbarländern immer anonym ist. Und bis Amerika wollt ihr gewiss nicht reisen. Da geht das nämlöich auch ganz unanonym. Da gibt es eine Agentur, über die die Spender die Empfänger aussuchen. Später kann man je nach Wunsch Kontakt halten. Wahrscheinlich ist das aber zu kompliziert für euch. ...

Wenn du mehr über die Aufklärungsapekte lesen möchtest, lade ich dich in unser Forum Heterologe Insemination bei www.wunschkinder.net ein. Das ist zwar nur für Betroffene aus diesem Bereich, für Eizellspende- und Embryonenspendeinteressierte, die was zum Thema Aufklärung wissen wollen (das musst du auch so begründen), haben wir das jedoch frei gegeben. Wir haben dafür einen extra Ordner angelegt und schon viele Informationen gesammelt.
Liebe Grüße, Rebella
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