Hallo Mina,
zunächst mal: Ich möchte Dich mit meinen Ausführungen bestimmt nicht kränken.
Mein Politikverdruss hat keineswegs nur mit der Gesundheitsreform zu tun!
Ich sehe einfach, wie sich die Parteien alle durch die Bank selbst bedienen und der politische Wille der Parteien sich immer mehr aneinander angleicht. Spätestens mit Schröder kann ich auch bei der SPD höchstens Nuancen zur CDU erkennen.
Und dann wir immer nur auf die nächsten 4 Jahre geguckt, keine Partei traut sich, mal Tacheles zu reden und das "Volk" aufzuklären, was soooo blöd wahrscheinlich garnicht wäre.
Es wird nur auf Klientel und nicht mehr auf langfristige Strategie geachtet. Ich habe es z.B. wirklich satt, ansehen zu müssen, wie keiner die Rentner verärgern möchte, weil das eine der größten Wählergruppen überhaupt ist. Natürlich haben sie jahrelang eingezahlt usw. Bin ja auch nicht dafür, alles zu streichen, aber es kann doch nicht angehen, dass ich als ebenfalls eifrig Einzahlende später dann mal von Sozialhilfe leben darf, obwohl bereits jetzt jedem Politiker klar ist, dass das System auf Dauer nicht funktionieren kann und es sich eben nur keiner mit einer der größten Wählergruppen verderben will.
Die sogenannten "Reformen" machen mir Angst und Bange, denn sie bewirken nur eine allgemeine Verarmung und zusätzliche Abzocke der Bürger. Es wird doch nichts Strukturelles geändert, so dass für mich nicht das Vertrauen besteht, dass die BRD nach einigen mageren Jahren und vernünftiger Restrukturierung effizient und wirtschaftlich geführt wird (das heisst für mich nicht, dass alles Soziale unter den Tisch fällt, bedeutet aber z.B. eine Reorganisation der Verwaltungsabläufe und eine gerechtere Verteilung der Kosten).
Und bei Ideen, die wie die Harz-Kommission nach frischem Wind und wirklich mal unkonventionellen Versuchen aussahen, wurde ja nach der Wahl deutlich, dass uns da SPD, Gewerkschaften usw. mit einem Scheinkonsens vera... haben, denn der angebliche Konsens wurde nach der Wahl wieder verwässert.
Wenn überdies alle Reformen so unprofessionell wie der uns hier speziell interessierende Bereich abgehandelt wurden, wird dadurch ja noch nicht mal was signifikantes eingespart, das wurde hier an anderer Stelle ja errechnet.
Ich persönlich denke, dass eine Wahl mit richtig üblem Ausgang hier eventuell dazu beitragen könnte, dass es z.B. eine neue Partei geben könnte, die neue Impulse gibt - sowas, was vor einigen Jahren oder Jahrzehnten mal die Grünen waren. An Schill & Co. tröstet mich bis jetzt, dass die sich im allgemeinen so dilettantisch verhalten, dass sich das Thema bei der nächsten Wahl von allein erledigt hart.
Wenn man jetzt immer schön SPD wählt, damit Schill & Co. nicht rankommen, wird man in der SPD nichts verändern. Vielleicht würden sich dann auch die PÜolitiker bemühen, das Ansehen der Politik durch Einführung von Volksentscheiden zu relevanten Themen zu verbessern, mir ist bis heute nicht klar, warum wir hier kein Mitspracherecht z.B. in Bezug auf die Euro-Einführung hatten. Demokratie ist DAS für mich nicht. Ich kenne keine Zahlen, aber ich gehe z.B. davon aus, dass eine satte Mehrheit der Wähler aus gutem Grund gegen den Euro war und ist. Meine anfägnlichen Bedenken wurden durch die massiven Preis- aber nicht Einkommenserhöhungen leider im Nachhinein bestätigt. Und - welche Partei kümmert es?
Manchmal denk ich, dass die westlichen, sogenannten demokratischen Länder einfach pfiffiger als die kommunistischen waren. Die Kommunisten haben die Ansichten der Bürger zu ernst genommen und sie deshalb verboten. Hier im "Westen" kannst Du Deine Meinung sagen, aber die Politiker machen doch, was sie wollen.
Bitte nimms nicht persönlich, kann ja nichts dafür, dass Du in der "Branche" arbeitest

, aber nur weil ich jemanden hier im Forum sehr gerne mag, kann ich doch nicht meine grundsätzliche Meinung zu dem Thema ändern???? Das ist bestimmt nicht gegen Dich gerichtet.

Wer hat auch schon einen Job, mit dem er sich inhaltlich 100% identifizieren kann???
Liebe Grüße
Mondschaf